Aggressiver Streunerkater - gibt es eine Chance ihn milder zu stimmen?

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EllaBella

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7. Dezember 2022
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Hallo ihr Lieben, ich habe mich hier angemeldet weil ich nach 40 Jahren mit Katzen erstmals einen Kater habe mit dem ich nicht klarkomme. Nein, stimmt nicht. Ich komme mit ihm klar. Aber nicht meine anderen Tiere.



Von Vorne: Wir wohnen sehr ländlich und haben 2 kastrierte Freigängerkatzen (Katze 4 Jahre und Kater 2Jahre) und einen Foxterrierrüden. Alle 3 sind sehr harmonisch miteinander…

Streuner verirren sich fast nie auf unser großes Grundstück, da unser Hund unbekannte Katzen verjagt. In diesem Sommer hat sich aber ein großer Streunerkater in unseren Gemüsegarten angesiedelt, an dem unser Hund seinen Meister gefunden hat. Er liess sich nicht so einfach von unserem Hund vertreiben. Er war immer wieder da. Ich habe ihn nicht gefüttert. Er hat meine Katzen verfolgt und auch die Nachbarskatzen. Ich habe habe ihn nicht gefüttert. Er war krank und wurde immer kränker. Dünner und schwächer. Und meine Tiere hatten nach Kämpfen mit ihm Verletzungen und Flöhe.

Also war es höchste Zeit etwas zu tun. Ich habe ihn angefüttert. Nach 3 Tage liess er sich streicheln und danach haben wir ihn zusammen mit meiner Tierärztin eingefangen, untersucht, kastriert und medizinisch versorgt. Er ist etwa 8 Jahre alt. Im Dorf kennt man ihn…er war wohl der große Kämpfer und Alphakater in unserem Dorf…aber einen Besitzer hat er nicht.

Seitdem füttere ich ihn (3,5Monate lang) und er ist mit Menschen sehr verschmust und zutraulich. Er würde auch sofort in unser Haus einziehen. Leider attackiert er immer und immer wieder meinen Hund und meine Katzen. Und das ohne Ankündigung. Er faucht niemand an. Er erstarrt nicht lange. Das andere Tier ist da und er greift an. Er verfolgt sie auch. Er ist ein absoluter Einzelkater. Ich habe gehofft, dass er nach Kastration und ohne Schmerzen und Hunger ausgeglichener wird. Aber diese Hoffnung habe ich mittlerweile aufgegeben. Es ist nicht so einfach ihn medizinisch weiter zu untersuchen. Dazu müsste ich ihn wohl obwohl er sich streicheln lässt mit einer Falle fangen und narkotisieren.

Eigentlich müsste ich ihn abgeben, weil er meine eigenen Tiere gefährdet. Aber wohin? Sobald er eingesperrt ist, randaliert er. Ich bezweifle, dass ich ihn einfach so im Tierheim abgeben kann. Wer will schon einen aggressiven Kater, der alles verprügelt. Bis jetzt habe ich niemand gefunden. Per Anzeige funktioniert es auch schlecht, da er nicht sonderlich hübsch ist.

Versteht mich nicht falsch. Eigentlich könnte er bleiben wo er ist. Er hat sein eigenes Häuschen in dem er bei uns wohnt. Bewacht mein Futtermittellager vor Nagern und Streunern zuverlässig. Ist verschmusst und Futter haben wir für ihn genug.



Aber diese Aggression…gibt es nichts was ihn weniger aggressiv und gefährlich für andere Hunde und Katzen machen könnte?

Verzweifelte Grüße

Steffi
 
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Willkommen,gut daß du dich kümmerst🤩
Was wurde denn bisher beim Tierarzt gemacht?
Ich denke,genaue Diagnostik,also geriatrisches Blutbild, evtl Dentalröntgen wenn er narkosefähig ist wäre schon nicht schlecht .
Gibt es in deiner Nähe einen Tierschutzverein,wo er auf Pflegestelle könnte (ohne andere Tiere ,mit (gesichertem) Freigang)?
 
Du könntest versuchen, ihm Zylkene übers Futter zu machen.
Das soll eine beruhigende Wirkung haben.
 
Dieser Kater hat - sofern er gesund ist - schlicht Angst um seine nun endlich gewonnen Ressourcen. Nach meiner Erfahrung werden diese Tiere friedlich, wenn sie verstehen, dass sie diese nicht mehr verlieren. Kannst du eventuell ein Teil des Gartens nebst Hütte/Kellerraum oder ähnliches für ihn separat einnetzen/einzäunen? So komisch das klingt: begrenzte Räume geben diesen Tieren in der Regel Sicherheit. Anfangs wird er randalieren, dann aber lernen sich mit dem begrenzten Raum zu begnügen und dann merken, dass er safe ist, ihm niemand Futter und Schlafplätze streitig macht - und damit dann endlich von seinem Überlebenskampfmodus (und nichts anderes ist es was er betreibt) runterkommen.
 
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Vielen, vielen Dank für eure Tips:love:
@andkena: Wir haben die wichtigsten Dinge behandelt und abgeklärt. Katzenschnupfen, Flöhe, Würmer, Blutbild, Viruskrankheiten. Dafür hat er aber 4 Dosen Narkosemittel gebraucht und ich glaube nicht, dass er sich noch oft einfangen lässt. Dafür ist er zu schlau. Weiter medizinische Diagnostik ist im Moment echt schwierig.

@Taskali: Ja, ich denke das ist das Hauptproblem. Natürlich ist er nicht ganz gesund. Aber die gute Verpflegung in den letzten Monaten hat ihm sichtlich gut getan. Er ist ein ganz anderer Kater. Aber seine Angriffe wurden dadurch nicht weniger, er ist kräftiger geworden und verteidigt dadurch nun umso heftiger, was er hat und nicht mehr verlieren möchte.
Leider kann ich nichts einnetzten oder einzäunen.
Das Grundstück ist komplett offen und besteht aus mehreren Lagerhallen. Es gibt Lieferverkehr und Kunden und daher muss ich ständig Tore und Türen öffnen und schliessen. Waren ein- und ausräumen. Und das Haus, samt Keller und Co. sind die Rückzugsorte für meine Tiere.

Ich hab ihm im alten Hühnerhaus versucht einen sicheren Raum zu bauen. Kein anderes Tier betritt es. Es gibt nur einen kleinen Schlupf für ihn. Eine isolierte Kuschelbox. Ein kleines Sofa. Dort wird sein Essen serviert und ich versuche die Näpfe durchgehend zu füllen. Er benutzt es seit 3 Monaten durchgehend. Ich brauch ihn nicht zu suchen. Er liebt sein Häuschen. Aber das reicht ihm bisher noch nicht. Naja, was ihm noch fehlt ist mehr menschlicher Kontakt. Wir streicheln ihn viel und ihm scheint das noch wichtiger zu sein als Futter. Aber ich kann mich natürlich nicht den ganzen Tag mit ihm ins Hühnerhaus einsperren. ;)

Er will mehr menschlichen Kontakt und das ist schwierig, weil unsere anderen Tiere uns auch folgen wollen. Dann treffen sie aufeinander...und dann hoffe ich jedesmal das keiner zum Tierarzt muss.

Ich werde weiter versuchen einen Einzelplatz für ihn zu finden. Bisher war der Kontakt zu 2 Tierschutzorganisationen aber nicht erfolgreich. Irgendwelche Tipps, wie man am besten einen passenden Platz findet? Ich hab noch nie ein Tier abgeben müssen.

@Frollein_S : Zyklene werden wir mal ausprobieren
 
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Da ich so eine Situation noch nie selbst hatte, kann ich zu deiner Frage leider nicht helfen. @EllaBella

Aber ich möchte dir sagen, dass ich es wirklich toll finde, wie du dich um den Kater kümmerst, ihn versorgst und dich um sein Wohlergehen bemühst. (y) :smile: (y)

Dafür einfach "DANKE" ..... und ein "WILLKOMMEN" von mir. 🌼
 
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Noch eine allgemeine Frage...er ist ja ers 3,5 Monate lang kastriert. Kann sich da noch was tun? Das sich die Hormone noch ein wenig abbauen und er weniger terroterial wird? Oder denkt ihr das Verhalten ist in den 8 Jahren solange eingeübt, dass das jetzt keine Auswirkungen mehr hat.

@Quilla :Dankeschön :)
 
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territorial ... nicht terrorterial:ROFLMAO:
 
Ich reihe mich ein und finde es schön zu lesen, wie du dich kümmerst und den Kater nicht ablehnst, obwohl er für einigen Wirbel bei euch sorgt.
Ich wünsche mir für euch, dass ihr eine gute Lösung findet ..und in der Zwischenzeit habe ich/wir auch so gar nichts, geben vielleicht das eine oder andere Bild vom frechen Streuner, dem fröhlichen Hund und deinen beiden vierpfotigen Hausgeistern einzuwenden.
 
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  • #10
Hallo und herzlich Willkommen.
Der Hormonabbau dauert etwa 6 Wochen. Ich denke bei Aggressionen auch an FORL/Zahnschmerzen.
 
  • #11
Na ja Terror macht er ja auch:(
 
  • #12
Noch eine allgemeine Frage...er ist ja ers 3,5 Monate lang kastriert. Kann sich da noch was tun? Das sich die Hormone noch ein wenig abbauen und er weniger terroterial wird? Oder denkt ihr das Verhalten ist in den 8 Jahren solange eingeübt, dass das jetzt keine Auswirkungen mehr hat.
:)
Das ist ein guter Punkt.
Allgemein gilt die Aussage, dass die Hormone nach einer Kastration bis zu 6 Monate brauchen können, bis sie komplett abgebaut sind.
 
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  • #13
Bisher war der Kontakt zu 2 Tierschutzorganisationen aber nicht erfolgreich.

Wie seid ihr denn vorgegangen? Und wo wohnst Du?

In D ist es so, dass zutrauliche - und wenn er offensichtlich und aktiv Menschenkontakt sucht dann ist er das - Katzen als Fundtiere gelten und für die ist die Kommune zuständig. In der Regel arbeiten die Kommunen dazu mit einem Tierheim zusammen.

Die Aufnahme und Unterbringung eines Fundtiers kann an sich nicht abgelehnt werden, dh. dort könntet ihr ihn jederzeit unterbringen solange da noch nix "offizielles" wie Meldung und nach sechs Monaten Übernahme gelaufen ist.

Die Tierheime kommen dann aber nicht automatisch um zu helfen und das Tier abzuholen - dürfen sie auch gar nicht so ohne weiteres, nur wenn das Tier in einer Notlage ist - sondern Du musst das Tier dann entweder dort oder bei der örtlichen Polizei selbst abgeben. Die Aufnahme können sie aber so sie zuständig sind dann nicht so ohne weiteres verweigern. Du musst ihn dann halt nur dort abgeben.

Und wenn er menschenbezogen ist, dann hat er auch ganz gute Chancen auf Vermittlung.
 
  • #14
Ich hatte ein ähnliches Problem, mein Streunerchen wurde aber friedlich sobald er reichlich Futter und ein Häuschen hatte. Leider waren meine Damen dann dauerhaft verängstigt, deshalb konnte er nicht bleiben. Ich hatte das Glück eine private Orga zu finden die ihn aufnahm, und mittlerweile hat er ein Zuhause gefunden. Nach der Kastration wurde er noch friedlicher, im Tierheim war er der Liebling und Kuschelpartner fast aller Katzendamen.
Will sagen: Du hast schon unheimlich viel gemacht. Wenn das alles nicht hilft musst du ihm doch ein neues Revier suchen, entweder mit Tierschutz oder privat, glaub ich.
 
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  • #15
@KatzeK : Ich wohne in Nordbayern.
Wir haben relativ unverbindlich im örtlichen Tierheim angerufen um die Situation zu schildern. Sie hatten gerade Aufnahmestopp und ich habe nicht besonders viel Druck gemacht, weil ich gehofft habe, dass es noch wird. Die Dame erklärte mir aber am Telefon, dass er kein Fundtier ist, weil ich ihn ja offensichtlich verpflegt und kastriert hätte.

Ich weiß auch nicht, als wie zutraulich er gilt, wenn er tobend in einer Gitterbox dort ankommt. Und ich sage,ich kenne ihn nicht, ich habe ihn gerade frisch mit einer Falle gefangen. Dann ist er ja auch wieder kein Fundtier. ;)

Deshalb habe ich es auch über einen privaten Kontakt zu einer Orga probiert. Normalerweise stranden die Dorfkater nämlich bei meiner Nachbarin und nicht bei mir. Ihr Hund vertreibt die Streuner nämlich nicht. Im Sommer sass mein Katerchen mal bei ihr zum Trinken und hat ihre ganze Gruppe Ex-Streuner in Angst und Schrecken versetzt. Egal, sie hat eine gute Freundin die eine private Orga leitet. Sie hatte keine passende Pflege- oder Endstelle. Sie weiß aber von ihm...falls sich was ergibt.

Mir ging es ja vorallem darum zu entscheiden, ob ich weiter nach einem neuen Platz suchen soll. Oder ob ich etwas übersehen habe. Ob es noch Möglichkeiten gibt ihn verträglicher zu machen. Aber wenn ich all eure Beiträge so auf mich wirken lasse, glaube ich, es ist am besten ich intensiviere meine Suche nach einem neuen Platz.
 
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  • #16
Ein frischer Start woanders, dann kastriert, ist wahrscheinlich für alle Seiten einfacher und erfolgversprechender als der Versuch eine heftig belastete Beziehung wieder ins Positive zu drehen. Gut dass du diesen Kontakt hast.
 
  • #17
Hallo Steffi,

ich habe haargenau das gleiche erlebt wie Du! Ich habe auch seit 40 Jahren Katzen, immer so 6-8 Stücker und arbeite ehrenamtlich bei eine Katzenhilfe. Eines Tages fanden wir einen großen weiß-schwarzen Kater auf unserem ländlich gelegenen Grundstück vor, dem wir uns nicht weniger als vier Meter nähern konnten, dann flüchtete er. Er war abgemagert und zauselig und es war sonnenklar, dass sich niemand um ihn kümmerte. Unkastriert war er auch - deshalb nannten wir ihn Bommel. Wir haben mögliche Besitzer gesucht, die es aber nicht gab. Also beschlossen wir, dass er bei uns bleiben kann. Er schien noch relativ jung zu sein, vielleicht 4 Jahre alt. Wir fingen ihn in einer Lebendfalle, er wurde kastriert und durchgecheckt, er hatte katastrophale FORL-Zähne und einen Rippenserienbruch, die Dorftierärztin sagte, das sei durch Tritte mit Arbeitsstiefeln passiert, das kenne sie schon, Bommel war aber ansonsten bis auf ein kleines "Ekzem" am Ohr gesund. Die Zähne wurden gezogen, Bommel wieder auf unserem Grundstück freigelassen. Er bekam ein isoliertes Häuschen, in das er sofort einzog. Alle unsere Katzen mieden ihn, wo sie nur konnten, allein Kater Knurr, ebenfalls ein ehemaliger Streuner, der zu dem Zeitpunkt seit ca. zwei Jahren bei uns lebte, prügelte sich regelmäßig mit ihm, die beiden hassten sich wie die Pest.

Später haben wir erfahren, dass die beiden wohl vom gleichen Bauernhof waren und beide waren wahrscheinlich von dem Bauern misshandelt worden. Denn als Knurr unkastriert bei uns auftauchte, hatte er ein gebrochenes Bein. Wir brauchten neun Monate, bis Bommel sich das erste Mal anfassen ließ und er merkte sehr schnell, wie toll das war. Offenbar war er, ebenso wie Kater Knurr, irgendwann mal sozialisiert worden. Aber mit den beiden war es eine Katastrophe. Ich habe beiden, wie Frollein S es oben schon empfohlen hatte, Zylkene gegeben und zusätzlich Royal Canin Calm TroFu gefüttert, wo der Wirkstoff auch drin ist. Danach wurde es viel besser und Bommel wurde nach der Kastration auch zusehends ruhiger.

Also nach 3,5 Monaten, die es bei Deinem Kater nun her sind, tut sich da sicher noch etwas, ich denke, er wird noch gelassener. Du musst aber bedenken, dass er ungefähr acht Jahre lang unkastriert durch die Gegend gelaufen ist, also hat er gewisse Verhaltensmuster drin, die er nicht mehr ablegen wird. Der Kater hat wahrscheinlich einen langjährigen Überlebenskampf hinter sich, wenn man ihn schon längere Zeit im Dorf als Streuner kannte und das prägt natürlich ungemein. Die Angst, etwas wieder zu verlieren, was er durch Dich gewonnen hat, ist vermutlich riesengroß. Ich würde es neben dem Zylkene und RC Calm als erstes mit Geruchsaustausch versuchen, d. h., Du gibst ihm nur noch Decken, Kissen etc. in seine Unterkunft, auf denen vorher Deine eigenen Katzen ausgiebig gelegen haben und umgekehrt möglichst auch, allerdings würde ich Deine eigenen Katzen nicht zwingen, sich auf seine Decken zu legen, sondern das als Möglicheit anbieten. Deinem Streuner würde ich aber keine andere Wahl lassen als sich auf die Geruchsdecken Deiner anderen Katzen zu legen. Du könntest auch in eine Ecke seiner Unterkunft ein Schüsselchen mit Katzenstreu Deiner Katzen stellen (ohne Hinterlassenschaften drin, aber die Streu sollte schon benutzt sein). Außerdem könntest Du die Gegenstände in seiner Nähe mit FeliFriend oder Feliway besprayen - bei manchen Katzen wirkt es besänftigend, bei anderen nicht. Am besten hilft vermutlich das Zylkene. Das sind Kapseln mit Pulver drin, das kannst Du ihm übers Futter geben oder in ein Getränk. Das wirkt wirklich gut.

Du schreibst, er wurde medizinisch versorgt. Wurden die Zähne gemacht? Ich vermute ehrlich gesagt, er ist so aggressiv, weil er noch immer Schmerzen hat. Solche Katzen, die nahrungsmäßig schlecht versorgt wurden, haben ja ganz oft FORL. Selbst wenn ihm Zähne gezogen wurden, hat er ganz sicher noch Wurzelreste im Kiefer, es sei denn, es wurden vor und nach der Zahnbehandlung Dentalröntgenaufnahmen gemacht. FORL tut höllisch weh, das weißt Du ja sicher, wenn Du so lange Katzen hast. Das würde ich unbedingt noch mal abklären lassen, wenn er nicht behandelt wurde. Wenn er tatsächlich momentan Schmerzen hat, wird er danach mit Sicherheit milder. Du wirst bestimmt Schwierigkeiten haben, ihn noch mal zu einzufangen und so eine Lebendfalle ist auch keine schöne Erfahrung für Katzen. Es gibt aber ein Humanmedikament gegen Epilepsie, das wirkt bei Katzen sedierend und zwar nur im Kopf, man kann also danach noch Blutdruck messen oder ein Herzschall machen, es verändert die Vitalparameter nicht (ich habe es neulich meiner schwer herzkranken Katze Törtchen auf einem 120km-Weg in die Tierkardiologie der Uni Gießen gegeben - war richtig klasse! Von denenhabe ich auch den Tipp). Es heißt Gabapentin, ein großer Kater braucht eine Kapsel mit 100mg, um in einer wunderweichen Wattewelt zu versinken, es benötigt ca. 1,5 bis 2 Stunden, bis es so richtig wirkt. Dann kannst Du das Schätzchen nehmen und eintüten. Ich meine, in eine Box packen. Ich habe die Gitterboxen, die auch von Tierärzten benutzt werden, die kann man nach oben öffnen und die Katze einfach reinsetzen, das geht viel besser als von der Seite in eine Transportbox schieben. Der Tierarzt muss dann natürlich wissen, was der Kater bekommen hat wegen der passenden Narkose.

Die Geschichte mit meinem Bommel hatte leider kein gutes Ende, ich muss immer noch weinen, wenn ich daran denke. Das von unserer Dorftierärztin diagnostizierte "Ekzem" an Bommels Ohr und später an beiden, war leider keines. Es waren Plattenepithelkarzinome durch die jahrelange intensive Sonneneinstrahlung als Streuner, passt bloß alle auf bei weißen Katzen und benutzt Sonnencreme für Kids! Je schlechter es Bommel ging, desto menschenbezogener wurde er, wohl weil er spürte, dass ich ihm helfe. Seine Ohren mussten in der Tierklinik teilweise amputiert werden, die Tumore kamen wieder, die Ohren wurden noch weiter amputiert. Ich hätte noch eine Strahlenbehandlung in der Tierklinik Hofheim durchführen lassen können mit zweifelhaftem Erfolg, darauf habe ich verzichtet, diese Prozedur wollte ich ihm als stolzem, freiheitsliebendem Streuner nicht zumuten bei völlig unklaren Erfolgschancen. Nach den beiden OP´s erholte er sich sehr schnell (er sah nicht immer aus wie auf den Fotos, das war nur direkt nach den OP´s) und hatte eine gute Lebensqualität, aber er war oft freiwillig drinnen im Haus, zog aber noch täglich seine Runden und Kater Knurr und er haben sich nicht mehr angegriffen und auch mit den anderen Katzen hat Bommel Frieden geschlossen. Schließlich ist der Tumor ins Gehirn hinter die Augen gewachsen und Bommel wurde verwirrt und wusste teilweise nicht mehr, wo er war. Ich habe befürchtet, dass er sich eines Tages auf seinem Rundgang verläuft und nicht mehr nach Hause findet und irgendwo herumirrt, wo ich ihn nicht finde. Das wäre für mich der Alptraum schlechthin gewesen und als sein Zustand noch schlechter wurde, habe ich ihn gehen lassen.

Ich hoffe sehr, dass Du Deinen Kater mit einigen Tricks dazu bringst, etwas mehr Gelassenheit zu entwickeln, sehe aber ganz gute Chancen, dass das gelingt, wenn er Deine anderen Katzen regelmäßig "unter der Nase" hat und das Zylkene und vielleicht das RC Calm bekommt und Du abgeklärt hast, ob er noch Schmerzen hat. Alles erdenklich Gute!

Anbei Fotos von Bommel:
1. noch gesund
2. direkt nach der 1. OP mit Kratzer auf der Nase von Kater Knurr
3. direkt nach der 2. OP, bei gutem Appetit

1. Bommel (002).JPG


Bommel 1. OP001.JPG


Bommel 2. OP001.JPG
 
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  • #18
Einen solchen Kater, der offenbar jahrelang draußen gelebt hat, kann man nicht in einem Tierheim abgeben, das geht nicht gut. Mir persönlich ist eine Katze bekannt, die sich danach aufgegeben hat und gestorben ist. Meine Freundin, die in einem Berliner Tierheim aktiv ist, hat mir von mehreren solchen Fällen berichtet, die total schief gegangen sind. Wenn wir bei unserer Katzenhilfe solche Tiere gemeldet bekommen, versuchen wir sie bei Pflegestellen unterzubringen, die gerade keine anderen Katzen beherbergen, in der Regel auf Bauernhöfen oder ländlich gelegenen Häusern. Die können dann aber in der Regel keine weiteren Tiere mehr aufnehmen und fallen künftig als Pflegestellen aus. Oder man sucht katzenerfahrene Rentner, dann darf die zu vermittelnde Katze aber nicht zu jung sein, weil man nicht weiß, ob die alten Herrschaften sie noch bis an Katzens Lebensende versorgen können. Es ist extrem schwierig, eine solche Katze zu vermitteln, denn die kann man praktisch nicht in einem Wohngebiet mit Nachbarkatzen halten, dann gehen früher oder später die Nachbarn auf die Barrikaden. Bitte bitte nicht ins Tierheim geben!!!
 
  • #19
@Schmidts Katze
Das sehe ich nach über 10 Jahren Arbeit nur mit solchen Streunern etwas anders bzw. denke, das sollte man individuell sich anschauen. Ich weiß nicht wie oft ich Anfragen kriege, ob ich einen Streunerkater aufnahmen kann, der irgendwo versucht sich einzunisten und dabei aggressiv gegen alles und jedes auftritt - und der dann hier bei mir durch das Zähmprogramm läuft und danach ein wunderbar friedlicher Kuschelbär wird, der dann in einer Katzengruppe friedlich lebt. Ich hab es sogar nicht selten, dass gerade diese riesigen Aggrokater hinterher die liebsten Teddybären sind. Das entscheidende ist da, dass sie verstehen lernen, dass ihnen niemand mehr die Ressourcen streitig macht, da alles im Überfluß da ist. Dann können sie loslassen und werden zu ""großen Kitten", die sich komplett fallenlassen. Es gibt natürlich auch die anderen, die in ihrem Dominanztanz hängen bleiben und ihren Menschen, ihr Zuhause und alles für sich haben wollen. Hatte ich auch schon - allerdings erst einmal. Den hatte ich schon aufgrund seines Dominanzverhaltens als Einzelkater mit Freigang vermittelt - mit dem Ergebnis, dass er in die Nachbarhäuser rein ist und die dortigen Tiere verjagt hat. Nachdem er dann sogar in einen Supermarkt spaziert ist und den Eingang bewacht hat, hatte der Besitzer die Nase voll und hat ihn zurückgegeben. Für den habe ich dann einen Platz als absoluter Alleinherrscher in einem Dorf gefunden, wo das "Dorf" sozusagen nur aus den Verwandten des Besitzers besteht und alle über den "Wachkater" glücklich waren, wenn er sie besucht.
Aber das war wirklich ein spezieller Fall. Und wie gesagt: ein Einzelfall von mittlerweile mehreren 100 vermittelten Streunerkatzen...
Deshalb: bitte nicht pauschalisieren, sondern erstmal einen Platz drinnen finden, wo man bereit ist mit ihm zu arbeiten - erst dann wird sich zeigen, was tatsächlich in ihm steckt
 
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  • #20
Vielen lieben Dank für alle Eure Antworten, eurer geteilten Erfahrungen und Tipps. Ich habe alles mit großer Freude gelesen. :giggle: War gar nicht so einfach "Mo" den Streuner zu fotografieren, weil er sich grundsätzlich um meine Füsse wickelt.
Aber ein Foto vom Muskelpaket, bin ich euch erstmal schuldig.
IMG_20221208_094707_copy_617x1097.jpg
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