@echo
Ich selbst habe auch schon viel im Tierschutz geholfen und kann durchaus den entstehenden Frust und den Ärger verstehen, der sich einfach aufbaut, wenn man sieht, wie Tiere leiden müssen, nur weil der Mensch das so bestimmt. Dort ist einfach Handeln gefragt, das stimmt schon.
Was man dabei aber nicht vergessen sollte: man darf nicht alle Menschen in einen Topf schmeißen. Und nicht jeder, der sich entscheidet, nicht genau das zu befolgen, was hier im Forum "vorgeschrieben" wird, schadet damit sofort seinem Tier.
In unserem Haushalt haben nicht nur Katzen gelebt. Seit meiner Kindheit habe ich mit Tieren zusammen gelebt, Praktika bei TÄ gemacht, im Tierschutz geholfen, bei einer Igelauffangstation gearbeitet und einfach auch nur dort geholfen, wo es nötig war, um Tieren ein besseres Leben zu ermöglichen.
Ich habe viel Leid in dieser Zeit gesehen und bin auch ein Mensch, der wirklich Wut entwickelt, wenn Menschen Tieren Schaden zufügen (dann handel ich aber auch, auch wenn ich mich damit nicht sonderlich beliebt mache, was mir dann ziemlich egal ist, denn das Leben des Tieres geht einfach vor), aber deshalb wird noch lange nicht jeder abgeurteilt, der nicht gleich in Schema F passt.
Ich finde es auch schwierig, zu lesen, wie die TE über ältere Katzen denkt und finde auch, dass man nicht gleich nach ein paar Wochen alles hinwerfen udn das Tier wieder abgeben kann, aber das kann man auch anders schreiben, als es hier manchmal getan wird.
Als wir unseren ersten Kater bekamen, war der gerade 15 Jahre alt geworden und seine Vorbesitzerin verstorben.
Ich bekam ihn von Tierschutz, wo er operiert wurde, weil er einen Nabelbruch hatte. Mir war es egal, dass er alt war und mir war auch egal, dass er ein Perserkater war. Ich wollte damals eine Katze und ich wollte helfen, also zog er ein. Ich fand ihn furchtbar hässlich und die ersten 6 Monate habe ich ihn kaum gesehen, weil er den ganzen Tag nur hinter Regalen und Schränken verbracht hat. Früh morgens kam er raus, ließ sich von meinem Mann füttern und verschwand wieder. Erst später hat er gemerkt, wie viel schöner es ist, mit mir zusammen auf der Couch zu liegen. Es hat lange gedauert, aber wir haben uns gefunden. Ich hatte fünf Jahre meines Lebens einen Seelenverwandten, für den ich alles getan habe. Er brauchte sehr viel Aufmerksamkeit und tierärztliche Pflege, weil er ursprünglich aus den USA kam und keine Krallen mehr hatte. Dadurch hatte er starke Rückschmerzen, die wir mit Akupunktur behandelt haben, damit wir ihn nicht im hohen Alter mit Medikamenten vollpumpen mussten.
Als wir umzogen habe ich einen Check machen lassen, bei dem sich herausstellte, dass er ein Nieren- und Leberleider hatte. (ich wollte einfach wissen, ob er den weiten Weg in die neue Stadt gut überstehen kann, sonst wären wir nicht umgezogen - zumindest ich erstmal nicht)
Auch das haben wir lange erfolgreich behandelt homöopatisch und schulmedizinisch, bis ich ihn nach fünf Jahren gehen lassen musste, weil sein Herz nicht mehr stark genug war.
Er war das Wichtigste in meinem Leben und in meinem Herzen habe ich ihn immer noch jeden Tag bei mir. Ich habe mich viel damit beschäftigt, was er (Katzen) braucht und gerade aus diesem Grund finde ich es einfach mehr als daneben, wie jemand über den man hier überhaupt nichts weiß, teilweise so angegangen wird, nur weil er andere Ansichten vertritt, als der Großteil dieses Forums.
Auch meine beiden jetzigen Katzen sind nicht unglücklich. Sie sind familiär sehr eingebunden. Der Kater bei meinem großen Sohn, die Katze bei meinem Kleinen. Bezugsperson zum kuscheln bin bei beiden ich. Sie fressen zusammen, sie liegen zusammen mit mir auf der Couch und nur, weil sie sich nicht gegenseitig putzen oder ineinander kriechen, heißt es nicht, dass sie unglücklich sind. Es ist ein sehr harmonisches Zusammensein, trotz des Altersunterschiedes und ich finde es einfach schade, hier so abgestempelt zu werden.
Warum wir damals erst den einen und dann die Kleine genommen haben, in diesem Zeitabstand, hat auch seine Gründe:
Nachdem mein Kater damals starb vergingen 6 Monate ohne Katze in unserem Haus. Ich habe getrauert und war zu keiner anderen Bindung bereit. Aber irgendwann haben wir gemerkt, dass wir nicht ohne Katze leben wollen und unser Kind es auch nicht sollte. Also haben wir uns auf den Weg gemacht in unser Tierheim. Es war schrecklich: unser Sohn fing an zu schreien (damals gerade ein halbes Jahr alt), die Augen schwollen zu, das Gesicht wurde rot. Wir sind wieder gefahren und haben es ein paar Tage später noch einmal auf einer Pflegestation des Tierschutzes versucht. Dasselbe. Eine weitere Pflegestation und wieder dasselbe. Ich habe Gespräche mit dem Tierarzt, mit dem Kinderarzt und mit Allergologen geführt und festgestellt, dass mein Sohn eine Allergie auf Kurzhaarkatzen oder besser deren Speichelzusammensetzung hat.
Also haben wir wieder nach einer Perserkatze gesucht und uns entschieden, erstmal zu gucken. Vor Ort ging alles gut. Nach mehreren Besuchen haben wir ihn dann mitgenommen. Daher war es erstmal nur der eine Katzer. Wir wollten sichergehen, dass wir ihn nicht wieder hergeben müssen. Später haben wir oft überlegt, Gesellschaft für ihn zu holen, aber uns wurde abgeraten, weil auch andere Langhaarkatzen die Allergie wieder auslösen könnten.
Trotz all der Bedenken haben wir hinterher das tun wollen, was für unseren Kater richtig war: er sollte nicht mehr alleine sein und so sind wir mehrer Monate immer wieder zu einer Züchterin gefahren und haben unseren Sohn beobachtet. Es tat sich nichts, keine Symptome. Also haben wir irgendwann von dieser Züchterin die Kleine mitgenommen, weil wir dort eine sehr hohe Chance hatten, dass auch für unseren Sohn alles gut ist.
Es war ein Drahseilakt, alles unter einen Hut zu bekommen und ich würde nicht sagen, dass hier irgendjemand unzufrieden ist. Unsere Katzen sind glücklich und unsere Kinder auch.
Jetzt ist es sehr lang geworden, aber ich wollte einfach mal begründen, warum ich so ungehalten bin, wenn ich lese, wie schnell hier abgeurteilt wird.