Notfalldienste

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hanse

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11. April 2017
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Hallo

bei meiner Katze gab es hier in Lübeck am Wochende einen Notfall, der eine sofortige Behandlung erforderte.

Die für den Notfalldienst zuständige Tierärztin habe ich um 4 Uhr aus dem Bett geklingelt (war deutlich zu hören). Sie meinte, sie könne frühestens am Sonntag 12 Uhr da sein. Also nach 8 Stunden! Wenn nix dazwischen kommt, meinte sie noch.

Kann mich mal jemand aufklären, wie Notfalldienste organisiert sind? Ist es richtig, dass es immer nur einen diensthabenen Tierarzt gibt? Für die ganze Stadt? Und gibt es irgendwelche Zeitvorgaben?

Innerhalb 15 Minuten wie beim Rettungsdienst für Menschen erwarte ich ja gar nicht, wobei das eine sinnvolle Forderung wäre. Aber innerhalb 1-2 Stunden hätte ich schon erwartet. Ich zahle doch dafür.

Oder gibt es überhaupt keine Vorgaben und klare Strukturen?
 
A

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Ich würde die Tierärztekammer anrufen und fragen, ob es da klare Regelungen gibt. Für mich heißt Notdienst allerdings, dass der auch nachts auf der Matte stehen sollte.

Für Notfälle habe ich hier die Nummern der nächsten Tierkliniken mit 24-Stunden-Bereitschaft greifbar, das ist mir in so einem Fall lieber als irgendein Dorf-Tierarzt.
 
Das ist schwierig. Grundsätzlich sind 8 Stunden definitiv zuviel. Notfall heißt auch Notfall. Aber Ärzte können Dinge einschätzen, wenn die Patientenbesitzer auch genau informieren, um was für einen Notfall es geht. Da kann es schonmal sein, dass es nicht so dringlich gesehen wird, wie der Besitzer es wahrnimmt.

Ohne genaue Informationen diesbezüglich kann man da auch nicht wirklich böse auf die Tierärztin sein.

Sollte es jedoch so sein, dass der Notfall ein wirklicher Notfall war und die Handlung zeitnah erfolgen musste, ist das wieder ein anderes Kaliber und da würde ich wohl schauen, wie ich mich da beschweren könnte. Quasi unterlassene Hilfeleistung und bei der Tierärztekammer melden. Aber wie gesagt, ohne konkrete Punkte ist es schwierig, von aussen etwas zu sagen.

Alternativ gibt es, auch in Lübeck, diverse Tierkliniken, die 24h-Dienste haben. Diese können jederzeit aufgesucht werden, wenn etwas passiert ist. Wobei ich auch hier zu einem vorherigen Anruf tendiere.

Da das jedoch am Wochenende war und schon zwei Tage seither vergangen sind: Was hast du denn stattdessen unternommen? Oder hast du die 8 Stunden abgewartet? Wie geht es der Katze jetzt? Was hatte sie denn?
 
In größeren Städten/Kreisen gibt es ja Tierkliniken, die 24/7 verfügbar sind. Du schreibst "hier in Lübeck" - soweit ich weiß, habt Ihr dort eine TK, die rund um die Uhr erreichbar ist.

Die Notfallnummern von Tierärzten/-praxen sind oft nicht sofort erreichbar, sondern umgeleitet auf TÄ, die gerade Notdienst haben, unter Umständen also erst mit Verzögerung zu erreichen sind. Und ja, oft ist es "nur" ein TA, der dann vermutlich ausgelastet ist.

So meine Erfahrungen in einer Großstadt - im Zweifelsfall also direkt die nächste TK aufsuchen.

In manchen Kreisen wird auch ein Tierrettungsnotdienst angeboten - das evtl. mal googeln.
 
Da ich inzwischen schon einige Male mit der inzwischen verstorbenen Katze einer Bekannten zum Nottierarzt musste ( sie verweigert die Fahrt in die nächste TK mit 24-Stunden-Dienst aufgrund schlechter Erfahrungen), weiß ich, dass die Notdienst-Praxen des der Kammer in Hamburg durchgehend besetzt und telefonisch erreichbar sind.

Die machen allerdings keine Hausbesuche, man muss da schon hinfahren.
 
Ergänzend zum Thema 24/7 sollte man wissen, dass sie doppelte Tarife außerhalb der üblichen Öffnungszeiten verlangen. Aus einer 150 Euro OP werden z.B. am WE 300 Euro.

Ich habe die Nummer einer TK als Favo in meinem Handy gespeichert. Im Notfall zählt jede Minute.
 
Whissi hat gesagt.:
wenn die Patientenbesitzer auch genau informieren, um was für einen Notfall es geht

meine Mitteilung war, dass die Katze (wohl altersbedingt) im Sterben liegt und vermutlich eingeschläfert werden muss. Ich bin davon ausgegangen, dass es nicht um Rettung, sondern um die Vermeidung stundenlanger Qual ging.

Sie hatte mir angeboten, um 10 Uhr in die Praxis zukommen, was ich nicht gemacht habe. Die 30 minütige Autofahrt wäre nicht nur für die Katze, sondern auch für uns wegen den Geräuschen der Horror gewesen. Sondern ich bin dann zur nächstgelegenen Praxis gefahren, die in 5 Minuten erreichbar war und die auch am Sonntag eine Notfallsprechstunde hatte und mich dann vorzeitig reinlies.

Man hat mir dann dort Untersuchungen (Blutwerte usw) empfohlen, die ich angenommen hatte. Vorher hatte ich das eigentlich nicht gewollt, aber in der Situation greift man dann doch zum Strohhalm. So entstand dann weitere qualvolle Zeit für die Katze und letztendlich wurde sie dann eingeschläfert. Die Katze hatte zwar nur einen schlimmen Tag in meiner Obhut, ansonsten ein sehr schönes Leben als Freigänger und erreichte ein übliches Alter. Aber das ist in dieser Zeit auch kein großer Trost.

Ich hatte die offenbar naive Vorstellung, dass der Rettungsdienst für Tiere zumindest ähnlich wie der Rettungsdienst für Menschen funktioniert und dass die Katze innerhalb einer Stunde erlöst werden könnte. Stattdessen waren es dann doch zuviele qualvolle Stunden.


Whissi hat gesagt.:
man da auch nicht wirklich böse auf die Tierärztin sein

Der Schuldige bin ich. Ich hätte mich besser vorbereiten und informieren müssen. Es war schon länger klar, dass dieser Tag kommt. Mir ging es nicht um die Tierärztin, sondern um das Verständnis, wie das Rettungssystem funktioniert und was ich hätte besser machen können. Wobei ich aber auch nicht verstehe, warum sie nicht einfach aufgestanden ist und zu mir kommt. Sie war doch die zuständige Notfallärztin.

Whissi hat gesagt.:
dass es nicht so dringlich gesehen wird, wie der Besitzer es wahrnimmt

meinst Du nicht es wäre besser, wenn es wie im menschlichen Rettungsdienst wäre? Da wird losgefahren, wenn jemand die Notrufnummer wählt und nicht abgewägt. Ich verstehe auch überhaupt nicht, warum abgewägt werden sollte. Sofern es mehrere Notfälle gleichzeitig gibt, macht es sicherlich Sinn. Aber doch nicht, wenn es offenbar gerade nichts zu tun gibt. Ich zahle doch dafür. Gerne mit saftigen Aufpreisen. Die verdienen doch Geld damit. Es ist doch ein Geschäft und keine Sozialversicherung, wo man auch auf die Kosten achten muss.


Whissi hat gesagt.:
diverse Tierkliniken, die 24h-Dienste haben

bist Du sicher? Ich habe mich zwischenzeitlich nicht weiter informiert, aber hatte es so verstanden, dass es ein gemeinsames System gibt und dann eine diensthabene Ärztin bzw Praxis, bei der alle Anrufe landen.
 
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Die Tierklinik in die ich immer fahre, ist außerhalb der normalen Zeiten nicht telefonisch erreichbar. Aber vor Ort ist immer jemand und es wird einem auch immer geholfen.

Sie sagen halt, wenn es ein Notfall ist, dann können sie telefonisch gar nichts machen, Ferndiagnosen machen sie grundsätzlich nicht und deshalb soll man mit Tier vorbeikommen.
Was man telefonisch klären kann, ist kein Notfall.
Sie sind da nur minimal besetzt und zum telefonieren bleibt keine Zeit.

Ich kann sie verstehen. Wenn man liest, was in der Humanmedizin für "Notfälle" in der Notaufname auftauchen, dann kann ich mir vorstellen, wieviele am Wochenende in der Tierklinik anrufen würden wegen nichts.

Für mich hieß das aber auch, dass ich mal ohne Katze hingefahren bin, weil ich Fragen wegen meiner verunfallten Katze und der Medikamentation hatte und was ich tun soll. War aber kein Problem. Sie haben sich da auch Zeit genommen. Aber das sind halt Sonderfälle und nicht die Regel.
 
abraka hat gesagt.:
Ich kann sie verstehen. Wenn man liest, was in der Humanmedizin für "Notfälle" in der Notaufname auftauchen, dann kann ich mir vorstellen, wieviele am Wochenende in der Tierklinik anrufen würden wegen nichts.

Aber Humanmedizin ist doch gemeinschaftlich finanziert und da wird es dann logischweise Abwägungen bei Bedürfigkeit und Dringlichkeit geben. Tiermedizin ist doch eigentlich eine private Dienstleistung. Wobei es in der Tat die Gebührenordnung gibt, was ja wohl auch sinnvoll ist. Aber wenn deshalb Tiermediziner nicht jeden Auftrag annehmen wollen wenn sie können, läuft ja wohl was falsch. Das Hausbesuche aus fachlichen Gründen ein Problem sind, kann ich verstehen. Aber nicht aus wirtschaftlichen Gründen. Und das scheint der Fall zu sein. Aber ich weiss zuwenig davon.

Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr ärgere ich mich dann doch über die Notfallärztin. Sie hat nicht mal irgendwas gefragt. Sie hätte doch die Dringlichkeit irgendwie ermitteln müssen, wenn ich sage, die Katze liegt im Sterben. Vermutlich wäre sie aufgestanden und gekommen, wenn ich die Lage drastisch geschildert oder sie angefleht hätte. Wusste ich vorher nicht, dass es davon abhängt. Nichts gegen Berufsanfänger. Aber dass ich es sowohl beim Notfalldienst als auch in der Notfallpraxis nur mit sehr jungen Leuten zu tun hatte, verwunderte mich auch.

Was bleibt ist kein optimaler Ablauf, an dem aber vor allem ich Schuld bin. Man muss sich vorbereiten auf so einen Tag. Ich hoffe, meine Katze verzeiht mir.
 
  • #10
Ohje, da ist ja einiges schief gelaufen :( Das tut mir leid für die Miez, die Schmerzen, die sie wegen der Zeit unnötigerweise hatte, sind wirklich gemein.

Dass die Ärztin jedoch nicht reagiert hat, nachdem schon am Telefon gesagt wurde, dass die Katze im Sterben liegt (da gibt es gar keine Diskussion), sondern auf den nächsten Tag verwiesen hat, das ist ein Unding. Da würde ich einerseits nochmals das Gespräch zu dieser in Erwägung ziehen und andererseits das auch der Tierärztekammer melden. Das grenzt an Tierquälerei und die Ärzte werden dafür ja auch bezahlt, und das gar nicht mal so wenig bei 3fachen GOT-Satz, da Wochenende.

Rausfahren tun nicht alle Ärzte, das kommt tatsächlich auf den Arzt an. Auch in der Humanmedizin macht nicht jeder Hausarzt Hausbesuche. Alternativ dazu gibt es ja den Notruf (da würde ich auch gar nicht mehr den Hausarzt anrufen, wenn Notfall ist, sondern eben diesen) und die kommen raus, egal was ist.

Ich bin jetzt nicht so im Bilde, inwieweit es die mobile Tierrettung in Lübeck gibt, diese wäre noch eine Alternative gewesen. In jeder größeren Stadt gibt es diese und die funktionieren quasi wie der Notruf für Menschen (hier in Köln sogar über die Rufnummer der Feuerwehr).

Der Schuldige bin ich. Ich hätte mich besser vorbereiten und informieren müssen. Es war schon länger klar, dass dieser Tag kommt. Mir ging es nicht um die Tierärztin, sondern um das Verständnis, wie das Rettungssystem funktioniert und was ich hätte besser machen können. Wobei ich aber auch nicht verstehe, warum sie nicht einfach aufgestanden ist und zu mir kommt. Sie war doch die zuständige Notfallärztin.

Wie gesagt, nicht jede Ärztin kommt raus. Hier hätte ich wohl direkt die nächste Klinik angepeilt, nach dieser Aussage. Und nein, Schuld bist du nicht, du hast es richtig gemacht und den Notdienst angerufen. Sie hätte dich auch darauf hinweisen können/sollen, dass du eine Klinik aufsuchen sollst, wenn es so am brennen ist.

Fühl dich mal virtuell gedrückt wegen deinem Verlust.
 

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