Es wurde nun schon mehrmals alles gesagt zum Vermenschlichen von tierischem Sexualtrieb etc. Trotzdem nochmal:
Für mein Pferd tats mir damals richtig weh - "ER" war fantastisch, sanftes Feuer im Umgang mit Menschen, schön, wachsam, Adlerblick in die Ferne.... aber wir leben leider nicht am Rand der Rocky Mountains, wo ich ihn hätt laufen lassen können, sich ein paar Mustangstuten zusammensuchen und frei sein.
Hinter Zäunen war er als Hengst so "heiss" und dauer-aufgedreht und so aggro gegen Artgenossen, dass das Leben eine Qual für ihn geworden wäre.
Ja, im Umgang war er artig und handsam, aber mit 3 Jahren "müde reiten" bis er sich nimmer muckst? Damit er dann mit 10, 12 kaputt ist auf allen Haxen?
Ich war dabei, als er mit drei Jahren eine ganze heiße Sommernacht lang Gräben am Koppelzaun lang lief, am Morgen war er staubbedeckt und zitterte vor Erschöpfung am ganzen Körper, er hatte sichtlich Gewicht verloren und die Augen quollen ihm schier aus dem Kopf. Der Grund für die Aufregung? Alle anderen Pferde standen einen halben Hektar weiter und er war von ihnen getrennt.... konnte sich nicht mit ihnen auseinandersetzen.
Was aber wiederum in Prügeleien und ungewollte Fohlen ausgeartet wäre.
Was hättest Du denn da gemacht, Schlaumeier Muffi, Laufenlassen oder gleich Totschießen?
Das relativierte sich alles nach der Kastra und glaubt mir, mein Herr Pferd hatte und hat ein erfülltes Leben, gelegentlich wüste Raufhändel mit "Rivalen" und leidenschaftliche Liebes-Affairen mit Stuten.
Ja, ich kenne Hengste - die im Gestüt leben, auf Turnieren geritten werden, im Frühjahr die Stuten decken, oder Gefriersamen liefern, und Nase an Nase mit ihrer Familie leben. Viele von den anderen "laufen Gräben". Immer noch Mode, die Spanier oder Iberer... die lässt man gern als Hengst.
Ich hab viele davon erlebt und gesehen. M. E. gehören sie alle in die Hand von jemandem, der sie optimal halten und auslasten kann. Nicht weil sie schwierig oder bös wären, nur, weil sie eben nicht wissen, wohin mit ihren 10 PS mehr, die Mutter Natur ihnen mitgegeben hat.
Ok, ein Pferd ist keine Katz' - aber die Problematik die gleiche, nämlich die Frage, ob man dem Tier etwas weg nimmt oder nicht.
Ja, man nimmt ihnen etwas weg - das sie aber nicht brauchen, um glücklich, zufrieden und gesund zu sein.
Wer sagt denn, dass eine kastrierte Katze nicht sogar ein höchst befriedigendes soziales Leben genießt? Nur eben frei vom verzweifelten Drang, Reviere zu verteidigen und Nachwuchs zu machen.