Ein lesenswerter Blogbeitrag - "Narkosen und Zähne"

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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FrauFreitag

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8. September 2009
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3.872
liebe foristen,

einige kennen den tierarzt rückert aus ulm sicher, der ein blog betreibt, dessen beiträge in schöner regelmäßigkeit zum teil auch kontrovers diskutiert werden aufgrund seiner sehr klaren einstellung und offenen direktheit.

hier ein artikel, den ich für SEHR LESENSWERT halte - "narkosen und zähne - nach wie vor die arschkarten der katze".

worum geht es?
um narkosen, wie sie bei vielen eingriffen notwendig sind. rückert rekurriert hier vor allem auf kastrationen und zahnsanierungen - und greift die "low-budget-mentalität" vieler halter an, wie sie auch oft im hinblick auf zähne/zahnsanierungen vorliegt.

erschreckend und alarmierend finde ich einen zusammenhang, den er aufzeigt --->

"Venöser Zugang, Intubation, balancierte Anästhesie, Monitorüberwachung, sterile Kautelen und anständige Schmerzmittelabdeckung" inklusive "Pulsoximeter [der] die Pulsfrequenz und die Sauerstoffsättigung des Blutes" misst, bezeichnet er als notwendigen standard, der aber eben von vielen ärzten NICHT angewendet wird bei katzen.

rückert konstatiert hinsichtlich seiner erfahrung: "Was mir immer wieder auffiel: Viele Tierbesitzer beklagten sich nach der Kastration über starke und lang (oder sogar dauerhaft!) anhaltende Verhaltensänderungen ihres Tieres."

seine erklärung - basierend auf dem einsatz des pulsoximeters:
"Jetzt schätzen Sie doch mal, was wir damals mit unserem brandneuen Gerät bei Katzen mit der klassischen Billignarkose (Spritze in den Hintern, keine Intubation, keine zusätzliche Sauerstoffgabe) für Sauerstoff-Sättigungswerte gesehen haben. Diese Katzen lagen oft während der ganzen OP nicht höher als bei 55 bis 60, in Einzelfällen auch mal unter 50 Prozent! Und das ist die Tatsache, die mich zu dem Schluss bringt, dass die damals von den Besitzern beklagten Wesensveränderungen letztendlich auf einen hypoxischen Hirnschaden zurückzuführen waren. Wenn ich heute darüber nachdenke, läuft es mir kalt den Buckel runter."

rückert schreibt das in der vergangenheitsform - ich frage mich aber ernsthaft, wie viele tierärzte eine kastration wirklich mithilfe der oben genannten technik durchführen, HEUTE.
zu narkosetechniken bei rückert nochmals ein anderer artikel, siehe hier.
tiva (totalintravenöse narkose) oder inhalationsnarkose sind meines erachtens nach immer noch nicht die regel.

darüber hinaus - zum thema zähnen, ebenfalls aus dem rückert-artikel von oben, etwas, was viele - ich inklusive - hier schon seit langer zeit predigen:

"Die Tierarztpraxis, die sich um die Zahnprobleme Ihrer Katze kümmern soll, MUSS verpflichtend ein Dentalröntgengerät haben und auch anwenden. Jede zweite Katze über fünf Jahren leidet (und zwar so richtig!) an FORL (Feline Odontoklastische Resorptivläsionen). Die durch FORL verursachten und extrem schmerzhaften Zahnschäden können in den meisten Fällen nur durch Zahnröntgen sicher nachgewiesen werden. Deshalb macht es einfach keinen Sinn, eine Praxis mit der Mundhöhlensanierung Ihrer Katze zu beauftragen, die nicht über diese Technik verfügt. Wenn Ihnen nach der Zahnsanierung Ihrer Katze nicht anhand einer Serie von Röntgenbildern erläutert wird, warum dieser oder jener Zahn entfernt wurde, haben Sie letztendlich nur gutes Geld verbrannt, können sich aber nicht sicher sein, dass Ihre Katze nicht immer noch anhaltende Zahnschmerzen hat. Ich weiß, das klingt hart und durch die ständige Wiederholung vielleicht auch eintönig, aber ich sehe nicht ein, dass ich um den heißen Brei feststehender Tatsachen herumreden soll. Sie werden mir einfach glauben müssen, dass wir oft genug Katzen auf dem Zahnbehandlungstisch liegen haben, bei deren Zahnstatus-Erhebung noch alles ganz ordentlich aussieht, man aber bei der Betrachtung der Röntgenbilder glatt vom Glauben abfällt, weil sich unter der Zahnfleischoberfläche, an den Zahnwurzeln, wahre und schmerzhafte Dramen abspielen.

Und damit schließt sich der Kreis: Narkosen für korrekte Zahnbehandlungen bei der Katze inklusive komplettem Durchröntgen und eventuell dann auch noch fälligen Zahnextraktionen können sehr lang sein, gerne mal über zwei Stunden. Und das bei Tieren, die oft nicht mehr wirklich jung sind und die schon das eine oder andere chronische Problem mit Herz, Nieren oder Schilddrüse haben. Das ist unter Sicherheitsaspekten ganz sicher nicht mit einer Billignarkose durchführbar. Da sollten ganz im Gegenteil alle anästhesiologischen Register gezogen werden.

Und das alles sollen und müssen Sie leider bezahlen. Ich kann es nicht ändern. Die FORL und andere Zahnprobleme der Katze sind keine Erfindung von uns Tierärzten. Wer da bezüglich der Kosten zusammenzuckt oder sich gar aufregt, dass das angeblich so billige Haustier Katze auf einmal richtig ins Geld geht, der sollte halt einfach keine Katzen halten.

Und damit schließt sich der Kreis: Narkosen für korrekte Zahnbehandlungen bei der Katze inklusive komplettem Durchröntgen und eventuell dann auch noch fälligen Zahnextraktionen können sehr lang sein, gerne mal über zwei Stunden. Und das bei Tieren, die oft nicht mehr wirklich jung sind und die schon das eine oder andere chronische Problem mit Herz, Nieren oder Schilddrüse haben. Das ist unter Sicherheitsaspekten ganz sicher nicht mit einer Billignarkose durchführbar. Da sollten ganz im Gegenteil alle anästhesiologischen Register gezogen werden.

Und das alles sollen und müssen Sie leider bezahlen. Ich kann es nicht ändern. Die FORL und andere Zahnprobleme der Katze sind keine Erfindung von uns Tierärzten. Wer da bezüglich der Kosten zusammenzuckt oder sich gar aufregt, dass das angeblich so billige Haustier Katze auf einmal richtig ins Geld geht, der sollte halt einfach keine Katzen halten."

viele grüße,

fraufreitag
 
A

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Sehr aufschlussreich und absolut lesenswert!!

Meinem Kater Chili, 8 Jahre alt, werden jetzt gerade die restlichen Zähne wegen FORL entfernt.( Meine Nerven sind gerade im Keller)
Es wäre für mich der absolute Horror wenn eine dieser Folgen wegen einer Billignarkose eintreten würde.

In meiner Klinik findet vor der OP eine Komplettuntersuchung statt mit Röntgen der Zähne und Schall sämtlicher Organe.
Von einer Blutuntersuchung haben wir diesmal abgesehen, die haben wir gerade erst machen lassen.

Diese "Geiz ist Geil" Mentalität bei seinem Haustier und geliebten Mitbewohner halte ich für absolut untragbar.:mad:
Ich finde auch von TA Seite gehört weit mehr aufgeklärt, viele Tierhalter wissens ja auch nicht besser. Gerade bei Katzen, denen man die Schmerzen zb bei Zahngeschichten erst sehr spät anmerkt...
 
Danke.....ein sehr aufschlussreicher Artikel, mir läuft es kalt den Rücken runter, vor allem bei der Beschreibung der Billigkastration :dead: kam mir sehr bekannt vor, mittlerweile bin ich .....zu einem großen Teil durch das Forum....viel besser informiert und würde vieles nicht mehr so machen.
 
Ein Thema das mich gerade sehr beschäftig, gerade wegen einer Zahnsanierung bei beiden meiner Katzen habe ich heute Abend einen Termin bei meiner TÄ (Termin ohne Tiere ). Bei der letzten Untersuchung vor drei Wochen wurde festgestellt , dass leider bei beide Tiere eine Zahnsanierung notwendigt ist. Leider hat meine Nikita (9 jahre ) ganz leicht Probleme mit den Nieren und mein Kater Eddie ( 12 Jahre ) ist Diabetiker mit angeborenen Herzfehler. Aus diesem Grund war ich letzte Woche in der Tierklinik und habe ein Herzultraschall machen lassen, um zu sehen wie sein Herz aussieht.

Natürlich ist das Risiko für Eddie durch seinen Herz sehr viel grösser, aber selbst die Kardiologien hat gesagt, das es gemacht werden muss, deswegen heute Abend der Termin um die OP's und die Auswertung des Herzultraschall zu besprechen und den Termin festzulegen.

Das dies wieder ins Geld gehen wird, ist mir klar, für mich ist nur wichtig, das beide Tier das ganze gut überstehen und danach wieder in Ordnung sind.
 
Für mich kommt das alles zu spät..
Wo ich jetzt KEINE Katze mehr ohne Monitorüberwachung, Venenkatheter, Tubus UND Pulsoximeter kastrieren lassen würde.

Bei meiner Cherie, die damals 2 riesen OPs hatte wurde GENAU dieser Standard eingehalten.
Rückblickend hat sie wohl wegen diesen Standards überlebt.

Die meisten Tierärzte, die ich kenne, kastrieren mit der Billignarkose, OHNE Tubus, OHNE Venenkatheter.

Das Problem:
Erleidet die Katze während der Narkose einen Herzstillstand, bleibt KEINE Zeit einen Tubus zu legen, geschweige denn einen Venenkatheter.
Die Vene findet man dank Herzstillstand dann nämlich nicht mehr.

Meine Katze wurde zwar mit Tubus und Inhalationsnarkose kastriert, aber ohne Katheter, Pulsoximeter und Monitorüberwachung.
Vermutlich hätte sie eher überlebt, wenn all die Maßnahmen ergriffen worden wären wie bei meiner Cherie und man hätte schon während der OP sehen können, dass was nicht stimmt.

Inhalationsnarkose und Tubus ist zwar schon höherer Standard als die meisten Praxen anbieten, aber eben auch nicht ausreichend meiner Meinung nach.

So viele Katzen überleben die Billignarkose..und meine hatte etwas besseren Standard..und überlebt es nicht:reallysad:.
Ich frage mich immer ob sie mit Billignarkose überlebt hätte..
Lieber hätte ich jetzt hier eine Katze mit hypoxischem Hirnschaden als eine tote Katze...
Aber vermutlich hätte sie die Billignarkose auch nicht überlebt.

Das Thema Narkose ist für mich momentan BITTERE Realität und NIE NIE wieder lasse ich eine Katze OHNE Katheter, Pulsoximeter und Monitorüberwachung UND guter postoperativer Überwachung, operieren.

Cheries Klinik hat diese besonderen Standards.
Jede Narkose ist ein Risiko.
Aber operiert man ohne Tubus und Katheter ist die Katze tot, wenn sie einen Atem/Herzstillstand erleidet, was übrigens häufiger vorkommt, als man denkt:reallysad:
 
Ein guter Artikel.
Aber es steht im Grunde nix Neues drin als das, was "wir" hier schon immer predigen. Gut, es kann nicht oft genug gepredigt werden.

Wer sich im Katzenforum herumtreibt, kann zumindest nicht sagen, er hätte von nichts gewusst. Zahn-OPs sind teuer, ja, aber ich finde es auch nicht verwerflich, nach den Preisen zu fragen. Nicht immer steckt eine Hauptsache-billig-Mentalität dahinter. Es gibt TÄ, die fordern horrende Preise für unnötige Behandlungen, das muss auch mal gesagt werden und von daher ist es nur gut, wenn ein Tierhalter vorher genau wissen möchte, was gemacht werden soll und selbstverständlich auch, was es kostet.
Und nein, nicht immer ist die teuerste Variante die Beste. Man muss auch manchmal abwägen.
Gut, bei Zahnbehandlungen hat man kaum Alternativen, da muss nunmal erstmal geröngt werden und es reicht nunmal kein vergleichsweise preswerteres normales röntgen, es muss mit Dental-Gerät sein, das ist nunmal viel teuer.

Und viele wissen einfach nicht, wie gut Tiere ihre Schmerzen verbergen können, ich finde den Artikel dahingehend schon etwas, hm, überheblich geschrieben, nunja, er scheint es sich leisten zu können :D

Man muss es mal erlebt haben - zB Carlos hatte mal eine Lähmung, er konnte kaum mehr laufen, hatte ganz offensichtlich Schmerzen - beim TA lief er dann wie eine 1. Ich dachte, ich sehe nicht richtig! Selbst die TÄ meinte, da hat er sich wohl nur bissl verknackst und schickte uns wieder nach Hause. Zuhause knickte er dann wieder ein und ich zeigte der TÄ ein Video davon, die dachte dann auch, sie sieht nicht richtig...

Also ich finde diese Aburteilung der Tierbesitzer ehrlich gesagt nicht so freundlich. Katzen sind nunmal Weltmeister im Schmerzen-verbergen und man möchte auch nunmal schlechten TÄ (oh ja, es gibt viele davon) nicht gleich das Geld unnötig in den Rachen schmeißen.
Das ist eben die andere Seite der Medaille, schlechte Erfahrungen mit überteuerten unsinnigen Behandlungen...
Aufklärung schön und gut, aber mir wäre ein neutraler Ton lieber... Es ist ja toll, wenn Dr Rückert ein verantwortungsvoller TA ist, aber eben er sollte sich auch dessen bewusst sein, dass viele Tierbesitzer trotzdem erstmal gern nachhaken, warum er was zu tun gedenkt.
Ich habe fertig :)
Aber inhaltlich ein sehr guter Artikel, das finde ich auch. :zufrieden:
 
Zuletzt bearbeitet:
catma
Ich denke er schreibt da auch seinen Frust raus... über all die Tierbesitzer die mit einem Tier ankommen, das so gut wie tot ist, aber schon seit Tagen oder Wochen gemerkt haben, dass es sich anders verhält.
Und als TA kannst du dann nur noch Leid lindern und einschläfern.

Es ist auch so, dass über exotische Heimtiere sich erst mal ellenlang belesen wird. Aber für Hund, Katz und anderes "normale" nicht. Von den "ich habe x Jahre Katzen ich weiss schon alles"-Menschen ganz zu schweigen.

Und er schreibt ja auch, dass es heute noch genug Kollegen gibt, die ihn belächeln und es eher nach Metzgermethode machen. Woher sollen die Leute, die bei diesen TÄ sind es so schnell mitbekommen, dass die Stuss labern, wenn doch alles bisher gut gegangen ist.
Und so hält sich dieses Verhalten und die Enschätzung man würde Tieren schon ansehen, wenns ihnen dreckig geht hartnäckig.
Und Leute, die erst garnicht zum TA gehen, merken es ja eh nie und davon gibts verdammt viele.

Deswegen finde ich es ok, wenn er in dem Blogpost das so deutlich und wiederholt schreibt. Es muss endlich mal sickern und je öfter man das wiederholt und sinnvoll erklärt, desto mehr chancen, dass das wirklich endlich mal mehr Verbreitung findet in der normalen Bevölkerung.
 
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Ja, mir ist schon klar, was ihn da antreibt. Aber ganz ehrlich finde ich dieses öffentliche Frust-ablassen eher abschreckend, nicht so angebracht und bin gerade froh, dass ich eine TÄ habe, die sich über "unfähige Klienten" (mit denen sie auch bestimmt täglich zu tun hat) nicht so hemmungslos mokiert... :oops:
Es ist eben ähnlich, wie wenn man ständig über die inkompetenten TÄ wettert, das geht mir genauso auf den Geist, wie das nun ein TA alle Tierhalter über einen Kamm schert. Meine Güte, es sind nicht alle gleich und dass er sich als so etwas Besseres darstellt, finde ich einfach nicht so prickelnd...

Aber wie gesagt, inhaltlich finde ich den Artikel ja auch sehr gut :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für den Lesetipp, FrauFreitag! Ich kannte den Tierarzt Rückert und seinen Blog noch nicht.

Edit: Von uns aus wären es 2 Autostunden nach Ulm... Fürs Übliche zu weit, für einen Dentaleingriff könnte man drüber nachdenken.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #10
Danke, Frau Freitag, für diese Information. Und ja, wenn es sein muss, sollte man weit fahren für eine richtige Behandlung. Es lohnt sich.
 
  • #11
Ich kann das auch nur unterschreiben, da ich ja die Erfahrung einer "Billignarkose" (immerhin - weil ich das verlangt habe - TIVA, aber ohne entsprechendes Monitoring) machen musste.

Und kann nur sagen: Einmal und niemals wieder!
Wir haben einfach keine Praxis mit Dentalröntgengerät und anständiger Narkose gefunden, die das machen wollte. Der einzige TA, der seinerzeit beides hatte, war der Meinung (nach Sichtkontrolle): "Die Katze hat nichts."
Ergebnis: 14 Zähne FORL - fast alles gezogen, aber mit einem unglaublich schlechten Narkosemanagement.

Das Geld hat bei uns überhaupt keine Rolle gespielt. Ich hätte alles für eine anständige Behandlung bezahlt - habe das auch mehrmals gesagt. Das Problem liegt also nicht nur auf Seiten der (geizigen) Patientenbesitzer.
 
  • #12
Vielen Dank, Frau Freitag.
Hab gerade auch mal ein wenig auf der Homepage gestöbert. Scheint ein guter Arzt zu sein, sofern man das aus der Ferne beurteilen kann. Schade das Ulm viel zu weit weg ist.
 
  • #13
Ein guter Artikel.
Aber es steht im Grunde nix Neues drin als das, was "wir" hier schon immer predigen. Gut, es kann nicht oft genug gepredigt werden.
[...]
Und viele wissen einfach nicht, wie gut Tiere ihre Schmerzen verbergen können, ich finde den Artikel dahingehend schon etwas, hm, überheblich geschrieben, nunja, er scheint es sich leisten zu können :D
[...]
Also ich finde diese Aburteilung der Tierbesitzer ehrlich gesagt nicht so freundlich. Katzen sind nunmal Weltmeister im Schmerzen-verbergen und man möchte auch nunmal schlechten TÄ (oh ja, es gibt viele davon) nicht gleich das Geld unnötig in den Rachen schmeißen.
Das ist eben die andere Seite der Medaille, schlechte Erfahrungen mit überteuerten unsinnigen Behandlungen...

klar "predigen" wir das alle hier :)
aber trotzdem werden noch ständig beiträge gepostet, wo zähne saniert werden, man nachfragt und eben KEIN dentalröntgengerät vorhanden ist bzw. halter das mal eben so mitmachen lassen bei ihren tierärzten.
insofern fand und finde ich diesen artikel wichtig, deshalb habe ich ihn gepostet :)

ansonsten - rückert ist direkt und offen, keine frage.
ich war noch nie bei ihm, hatte aber mal kontakt mit ihm, weil ich für die nächste ernstere kiste durchaus hinfahren würde - er ist ein ganzes stückchen weit weg von mir, ich habe aber auch keinen guten tierarzt mehr hier.

ich mag diese art dennoch. ich denke, er weiß das selbst, dass es schwarze schafe jeglicher schattierung unter seinen kollegen gibt und eben auch welche, die gerne kohle machen, auch, wenn er das in diesem artikel nicht anspricht.

und er steht halt ganz klar zu seiner direktheit, schließt z.b. bestimmte behandlungsmethoden, hinter denen er nicht steht, aus und steht auch zu seinen grenzen hinsichtlich von spezialfällen - und empfiehlt dir dann eben, einen anderen arzt dafür zu suchen bzw. verweist dich weiter. das ist die art von offenem visier, die ich mir von vielen vielen anderen tierärzten wünschen würde.
 
  • #14
Das Geld hat bei uns überhaupt keine Rolle gespielt. Ich hätte alles für eine anständige Behandlung bezahlt - habe das auch mehrmals gesagt. Das Problem liegt also nicht nur auf Seiten der (geizigen) Patientenbesitzer.

ich denke, das weiß er auch, dass es solche fälle gibt - ohne ihn jetzt persönlich zu kennen :)

ich meine, ich hatte es ja auch bei meiner letzten kastration von meinem zufallsnotaufnahmetierchen: ich habe alles abgesprochen, was ich haben möchte, VORHER. mehrfach - telefonisch UND vor ort.

was wurde gemacht? nichts davon. ich meine, was soll man denn noch machen, sich danebenstellen? es ist wirklich zum verzweifeln. und: ich WUSSTE, was ich haben will, was ich verlangen muss. viele kennen ja die hintergründe auch gar nicht, haben also gar keine wahl, ob sie das nun bezahlen möchten oder nicht.
 
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  • #15
*Abo* und Danke für den Artikel.

Ich überlege, ob ich den BLOG-Beitrag ausdrucke und an die hier ansässigen TA-Praxen schicke...aber vermutlich ist das verbrannte/s Zeit und Geld da die TÄ das eigentlich wissen sollten:rolleyes:.


Es gibt am 11. Mai eine Fortbildung der LMU zu Thema
Anästhesiologie: "Patientenindividuelle Anästhesie - Grundlagen"
http://www.chir.vetmed.uni-muenchen.de/fortbildung/kleintierreihe/index.html

Ob man sich das mal anhören sollte:confused:...allerdings bin ich beim Thema Anästhesie bis auf ein paar rudimentäre Infos ziemlich blank :( und befürchte, dass ich da drin sitze und nur Bahnhof verstehe:oops:.
 
  • #16
ich denke, das weiß er auch, dass es solche fälle gibt - ohne ihn jetzt persönlich zu kennen :)

ich meine, ich hatte es ja auch bei meiner letzten kastration von meinem zufallsnotaufnahmetierchen: ich habe alles abgesprochen, was ich haben möchte, VORHER. mehrfach - telefonisch UND vor ort.

was wurde gemacht? nichts davon. ich meine, was soll man denn noch machen, sich danebenstellen? es ist wirklich zum verzweifeln. und: ich WUSSTE, was ich haben will, was ich verlangen muss. viele kennen ja die hintergründe auch gar nicht, haben also gar keine wahl, ob sie das nun bezahlen möchten oder nicht.

Vielleicht solltest Du Rückert mal anschreiben und Deine Erfahrungen schildern? Das gilt auch für Annemone und andere, die solche "Erlebnisse" hatten. Nicht im Stil von: "Die Tierärzte sind aber auch doof und meistens unfähig", sondern sachlich und im Sinne von "es gibt auch eine Kehrseite der Medaille"?

Ausnahme-TÄ wie Rückert (dafür halte ich ihn nämlich) sind ja auch Multiplikatoren und könnten vielleicht bei dem einen oder anderen Kollegen etwas bewegen....
 
  • #17
Ausnahme-TÄ wie Rückert (dafür halte ich ihn nämlich) sind ja auch Multiplikatoren und könnten vielleicht bei dem einen oder anderen Kollegen etwas bewegen....

Naj, er läßt ja keine Gelegenheit aus, über seine Kollegen in der Öffentlichkeit herzuziehen. Das ist nicht gerade die Methode, die man anwendet, wenn man wirklich möchte, dass andere sich bewegen. Das ist eher die Methode, die man anwendet, um deutlich zu machen, wieviel mehr man doch kann als alle anderen.

Ich bin ehrlich gesagt immer überrascht, dass seine Blogs so gut ankommen. Sicher hat er inhaltlich recht, aber er benutzt fast immer das gleich Stilmittel. Erst wird über eine bestimmte Personengruppe hergezogen und danach setzt er sich selbst ins allerbeste Licht.
Mir persönlich wird bei soviel Selbstbeweihräucherung und Eigenlob regelmäßig schlecht, wenn ich das lese.
Das ganze ist eine sehr gut funktionierende Werbung für eigene Praxis und ein Mittel zum Geld verdienen. Ein bisschen Polemik und Schockeffekt sind eben wirkungsvoller, als einfach sachlich eine Problematik zu schildern.
Aber es trifft wohl einfach den heutigen Zeitgeist.
 
  • #18
Aus meiner Erfahrung kann ich auch nur sagen, es gibt immer zwei "Schuldige": natürlich einerseits Halter, die nicht bereit sind, Geld für ihr Tier auszugeben und somit auch häufig viel zu spät zum TA gehen und dann die "der soll das richten" - Einstellung haben. Aber dann - aus meiner persönlichen Erfahrung - gibt es einfach auch ganz, ganz viele schlechte TA.
An letztere bin ich leider mehr als einmal geraten und es gibt letztlich nichts, wie man sich davor schützen kann.
Ich lebe in einer Großstadt und trotzdem ist es der Fall, dass ich ca. 110 km einfache Strecke zu einer kompetenten Tierzahnärztin fahren muss und Minimum 30 Minuten zu einem Haustierarzt. Allerdings nicht, weil es keine TA in direkter Umgebung geben würde, sondern nein, weil das leider absolut rückständige TA sind, bei denen FORL (oder andere Krankheiten) nicht existiert (existieren), Narkosen aus dem Mittelalter angewendet werden oder völlig rabiat mit den Tieren verfahren wird. Mit diesen ganzen traurigen "Erlebnissen" könnte ich hier wirklich Seiten füllen und dabei sind meine Tiere nichtmal sonderlich häufig krank oder haben "ausgefallene" Krankheiten. Ich will nicht wissen, wie es uns dann gehen würde.
So kann es mitunter nämlich leider auch aussehen.
Es müsste ein viel besseres Kontrollsystem mit verpflichtenden Schulungen oä. eingeführt werden, um solche Quacksalbern und "Billigpreisdrückern" (hier gibt es einige TA, die - vorsichtig ausgedrückt - fernab der GOT arbeiten und es auch keinerlei Rechnungen gibt) das Handwerk zu legen.
 
  • #19
Naj, er läßt ja keine Gelegenheit aus, über seine Kollegen in der Öffentlichkeit herzuziehen. Das ist nicht gerade die Methode, die man anwendet, wenn man wirklich möchte, dass andere sich bewegen. Das ist eher die Methode, die man anwendet, um deutlich zu machen, wieviel mehr man doch kann als alle anderen.

Mag sein. Aber wie sonst will man was bewegen, wenn viele Haus-TÄ immer noch der Meinung sind, FORL durch einen bloßen Blick ins Mäulchen zu erkennen, von Dentalröntgengeräten offenbar noch nie was gehört haben und glauben, dass die Zähne in Ordnung sind, so lange Katze noch frisst? Es ist doch viel Wahres an dem, was er schreibt, warum sollte man damit also hinter dem Berg halten?

Ändert sich etwas, wenn TÄ nicht in der Öffentlichkeit gegen Kollegen wettern, sondern nur unter vier Augen klagen?

Und ist das "eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus"-Prinzip besser?
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #20
Medizinische Versorgung ist letztlich auch einfach eine Dienstleistung und daher reguliert sich dort auch viel nach dem Prinzip Angebot und Nachfrage.

Klar ist es mitunter mies was Tierärzte mit ihren Patienten machen.
Ich hatte genau diesen Artikel ja gestern schon in die Kotztüte gepostet weil es mich beim lesen so gegruselt hat.
Aber ohne Patienten die günstigere und möglichst einfache (ich möchte bitte weder viel zahlen noch viel nachdenken) Behandlungen fordern wären solche Tierärzte längst zum umdenken gezwungen.

Tierhalter und Tierärzte tun sich meiner Meinung nach nicht viel...es ist ein geben und nehmen und es gibt da keine einzelne "schuldige Partei " meiner Meinung nach.

Höchstens die generelle Wertschätzung von Tieren in der Gesellschaft die teilweise einfach zu wünschen übrig lässt :(
 

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