Pflegestelle übernehmen

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Tutus

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23. August 2011
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Hallo ihr Lieben,

ich bin mit Tieren aufgewachsen, mittlerweile haben wir die 5. Katze Zuhause. Ich würde gerne eine Pflegestelle übernehmen, Tierschutzverein/Tierheim oder so. Habe mir da noch keine Organisation ausgesucht, bin erst am informieren. Ich würde nun gerne mal eure Erfahrungen dazu hören.

Was für Fälle erwarten mich da? Welche Aufgaben muss ich übernehmen? Welcher Zeitaufwand kommt auf mich zu? (bin arbeitsunfähig, den ganzen Tag Zuhause, Zeit ist also eher nebensächlich) Kann ich die Katze in meinem Zimmer halten (30 qm, natürlich katzengerecht eingerichtet), reicht das an Platz? Und natürlich auch, wie schwer ist der Abschied von den Tieren?

Über Ernährung, Sicherheit etc. bin ich natürlich informiert.

Vielen Dank schonmal :smile:
 
A

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Hallo Tutus

30qm sind zu wenig. Pflegekatzen sollten die selben Privilegien wie eigene Katzen genießen, d.h sie sollen auch am Familienleben teilhaben und Sozialkontakte knüpfen. Nur dann lernt man sie so gut wie möglich kennen. Bei 30qm und einem Zimmer wüsste ich gar nicht, wie ich Katznklos, Futterstelle und Schlafplatz trennen sollte. Wie sieht denn Deine Wohnsituation momentan aus?
Und: Wenn noch andere Katzen im Haushalt leben ist es wichtig, dass kein Tier unter einer ansteckenden Krankheit leidet. D.h du solltest die Katzen (alle) vorher auf FIV/FeLV testen lassen. Wichtig ist außerdem ein umfassender Impfschutz.

Sind andere Katzen vorhanden sehe ich die Möglichkeit zum Separieren als Vorraussetzung an (Dafür wären die 30qm zum Beispiel gut geeignet).

Ich habe bisher nur gute Erfahrungen gemacht. Meine Großmutter war früher selbst Pflegestelle und arbeitete mit einem TSV zusammen. Meine erste "eigene" Pflegekatze zog nun vor ca. zwei Wochen ein.

Welche Fellchen Dich erwarten ist ganz unterschiedlich. Je nachdem, was zu Dir und vorhandenen Katzen passt. Ich habe eine junge Hauskatze aufgenommen, der leider ein Stück vom Schwanz fehlt. Wichtig ist, dass man Einfühlvermögen und Katzenerfahrung hat, denn viele Fellchen sind bereits durch einen Tierheimaufenthalt oder eine schlimme Vergangenheit gezeichnet und müssen erst wieder Vertrauen fassen. Ein anderes Thema ist es, wenn du eine (chronisch) kranke Katze aufnimmst. Z.B CNI, HCM, Diabetes, HD o.ä. Dementsprechend sollte man sich vorher Wissen aneignen und muss natürlich immer und zu 100 Prozent zuverlässig sein, wenn entsprechende Medikamente gegeben werden müssen.

Wie die Verträge im Einzelnen aussehen ist unterschiedlich. Bei mir ist es so, dass ich Kosten für Zubehör, Futter, Streu und Behandlungen mittels Naturheilkunde selbst bezahle. Also quasi alles außer die reinen Tierarztkosten.

Zeitaufwand ist je nach Katze ein ganz "normaler"...wie, wenn es Deine eigene wäre. Dementsprechend wird auch eine Vorkontrolle, ggf. Nachkontrolle gemacht und es gelten (neben den oben genannten "Besonderheiten" wie Raum zum separieren) quasi Vermittlungskriterien wie für eine ES.

Weiterhin sollten (wie ich finde bei jeder Katzenhaltung) die Wohnung natürlich katzengerecht gestaltet sein. Hat man keinen Balkon, Garten, Terrasse,... die man sichern kann, sollte man mindestens zwei Fenster vernetzen und davor einen schönen Platz einrichten.

Je nachdem wie sehr Du Dich an das Tier bindest und gewöhnst kann der Abschied sehr schwer fallen. Er gehört dazu, es sei denn man wird "PSV" (Pflegestellenversager).

Zur PS gehört - je nach Regelung - auch, dass man natürlich Interessenten persönlich kennen lernt und diese auch die Katze besuchen dürfen (also "fremde Menschen" die Deine Wohnung betreten). Es gehören Telefonate dazu, E-Mails beantworten und schön ist es, wenn man für sein Fellchen etwas Werbung macht (Zeitungsanzeigen, Zettel aushängen, Internetanzeigen etc.).

Weiterhin solltest Du regelmäßig Berichte schreiben, die z.B auf die Seite von dem Verein gesetzt werden und auch Bilder machen, damit potentielle Interessenten gleich Bescheid wissen.

Gibt es Interessenten, haben sie Dich besucht und sieht alles gut an kann die PS auch -wenn sie es sich zutraut- dort die Vorkontrolle/Nachkontrolle übernehmen.

Weiterhin ist es von Vorteil, wenn man sich mit den Vermittlungskriterien vom Verein auskennt, sodass man das Interessenten gleich sagen kann. Natürlich auch Dinge wie Daten zu der Katze usw.

Es kommt einfach immer darauf an, wie viel man selbst machen möchte oder wie viel man quasi den Verein arbeiten lässt.

Pflegestelle ist summa summarum eine ganz tolle Sache und ich freue mich über jedes Notfellchen, dass dem Tierheimstress entfliehen kann :)

Grüße
 
Schön, dass du dich dazu entschieden hast aktiv im Tierschutz zu helfen.

Was für Fälle dich erwarten ist ganz schwer zu sagen, allerdings wirst du wohl am Anfang eher leichtere Fälle bekommen, wenn du Erfahrener bist, schwerere. So ist das zumindest bei den meisten Vereinen, Orgas üblich.

Zeitaufwand ist auch ganz schwer zu sagen, kommt ganz darauf an, wie viele Pflegekatzen du nehmen willst und wie pflegeaufwändig sie sind (krank, scheu, trächtig...).

Wenn du die Katzen dauerhaft von deinen separiert halten wllst, kannst du das zwar schon machen, allerdings muss dir dann auch klar sein, dass es deutlich mehr Zeit kostet, 2 Katzengruppen in 2 verschiedenen Räumen zu beschmusen und bespaßen.
30qm ist in Ordnung für bis zu 2 Katzen.
 
Hallo Tutus

30qm sind zu wenig. Pflegekatzen sollten die selben Privilegien wie eigene Katzen genießen, d.h sie sollen auch am Familienleben teilhaben und Sozialkontakte knüpfen. Nur dann lernt man sie so gut wie möglich kennen. Bei 30qm und einem Zimmer wüsste ich gar nicht, wie ich Katznklos, Futterstelle und Schlafplatz trennen sollte. Wie sieht denn Deine Wohnsituation momentan aus?
Und: Wenn noch andere Katzen im Haushalt leben ist es wichtig, dass kein Tier unter einer ansteckenden Krankheit leidet. D.h du solltest die Katzen (alle) vorher auf FIV/FeLV testen lassen. Wichtig ist außerdem ein umfassender Impfschutz.

Sind andere Katzen vorhanden sehe ich die Möglichkeit zum Separieren als Vorraussetzung an (Dafür wären die 30qm zum Beispiel gut geeignet).

Die fett markierten Sätze versteh ich glaube ich nicht so ganz. Meinst du, dass ich die Katzen am Anfang separieren sollte, oder bei Krankheit und 30 qm dafür kurzzeitig ausreichend wären? Eine Pflegekatze wärde die 2. oder die 3. Katze. Ich wohne noch bei meinen Eltern und das wird sich auch in den nächsten Jahren erstmal wohl nicht ändern. Für den sozialen Kontakt mit Menschen wird 100 % gesorgt, meine Geschwister sind auch sehr gerne bei den Tieren. Geimpft, regelmäßig entwurmt und Flohschutz haben hier alle Katzen. Auf die Krankheiten werde ich sie dann noch testen lassen, kann das normal per Bluttest festgestellt werden? Was kostet so ein Test etwa?



Ich habe bisher nur gute Erfahrungen gemacht. Meine Großmutter war früher selbst Pflegestelle und arbeitete mit einem TSV zusammen. Meine erste "eigene" Pflegekatze zog nun vor ca. zwei Wochen ein.

Welche Fellchen Dich erwarten ist ganz unterschiedlich. Je nachdem, was zu Dir und vorhandenen Katzen passt. Ich habe eine junge Hauskatze aufgenommen, der leider ein Stück vom Schwanz fehlt. Wichtig ist, dass man Einfühlvermögen und Katzenerfahrung hat, denn viele Fellchen sind bereits durch einen Tierheimaufenthalt oder eine schlimme Vergangenheit gezeichnet und müssen erst wieder Vertrauen fassen. Ein anderes Thema ist es, wenn du eine (chronisch) kranke Katze aufnimmst. Z.B CNI, HCM, Diabetes, HD o.ä. Dementsprechend sollte man sich vorher Wissen aneignen und muss natürlich immer und zu 100 Prozent zuverlässig sein, wenn entsprechende Medikamente gegeben werden müssen.
Einfühlungsvermögen und Erfahrung mit Katzen ist natürlich vorhanden. Über die Krankheiten werde ich mich natürlich auch umfassend informieren. Die kleinen Geschwister würde ich natürlich (zwecks Eingewöhnung, Geräusche etc.) ersteinmal fernhalten. Zuverlässigkeit ist natürlich auch gegeben, gerade dadurch das ich immer Zuhause bin, denke ich, dass ich sehr gut dafür geeignet bin.

Wie die Verträge im Einzelnen aussehen ist unterschiedlich. Bei mir ist es so, dass ich Kosten für Zubehör, Futter, Streu und Behandlungen mittels Naturheilkunde selbst bezahle. Also quasi alles außer die reinen Tierarztkosten.
Damit habe ich schon gerechnet, das sind Kosten die ich Tragen kann. Teure TA Behandlungen bei chronisch Kranken Katzen wären da schon schwieriger (möchte das alleine bewältigen, ohne meine Eltern)

Zeitaufwand ist je nach Katze ein ganz "normaler"...wie, wenn es Deine eigene wäre. Dementsprechend wird auch eine Vorkontrolle, ggf. Nachkontrolle gemacht und es gelten (neben den oben genannten "Besonderheiten" wie Raum zum separieren) quasi Vermittlungskriterien wie für eine ES.

Weiterhin sollten (wie ich finde bei jeder Katzenhaltung) die Wohnung natürlich katzengerecht gestaltet sein. Hat man keinen Balkon, Garten, Terrasse,... die man sichern kann, sollte man mindestens zwei Fenster vernetzen und davor einen schönen Platz einrichten.

Je nachdem wie sehr Du Dich an das Tier bindest und gewöhnst kann der Abschied sehr schwer fallen. Er gehört dazu, es sei denn man wird "PSV" (Pflegestellenversager).

Zur PS gehört - je nach Regelung - auch, dass man natürlich Interessenten persönlich kennen lernt und diese auch die Katze besuchen dürfen (also "fremde Menschen" die Deine Wohnung betreten). Es gehören Telefonate dazu, E-Mails beantworten und schön ist es, wenn man für sein Fellchen etwas Werbung macht (Zeitungsanzeigen, Zettel aushängen, Internetanzeigen etc.).

Weiterhin solltest Du regelmäßig Berichte schreiben, die z.B auf die Seite von dem Verein gesetzt werden und auch Bilder machen, damit potentielle Interessenten gleich Bescheid wissen.

Gibt es Interessenten, haben sie Dich besucht und sieht alles gut an kann die PS auch -wenn sie es sich zutraut- dort die Vorkontrolle/Nachkontrolle übernehmen.

Weiterhin ist es von Vorteil, wenn man sich mit den Vermittlungskriterien vom Verein auskennt, sodass man das Interessenten gleich sagen kann. Natürlich auch Dinge wie Daten zu der Katze usw.

Es kommt einfach immer darauf an, wie viel man selbst machen möchte oder wie viel man quasi den Verein arbeiten lässt.

Pflegestelle ist summa summarum eine ganz tolle Sache und ich freue mich über jedes Notfellchen, dass dem Tierheimstress entfliehen kann :)

Grüße
Das Menschen vorbeikommen, sich die Katzen angucken, Internetanzeigen usw. ist mir bewusst, das mache ich gerne.

Vielen, vielen Dank für deine ausführlichen Informationen. Mit so einer "Informationsflut" habe ich gar nicht gerechnet. Ich fühle mich wirklich wohl in diesem Forum. :)
 
Schön, dass du dich dazu entschieden hast aktiv im Tierschutz zu helfen.

Was für Fälle dich erwarten ist ganz schwer zu sagen, allerdings wirst du wohl am Anfang eher leichtere Fälle bekommen, wenn du Erfahrener bist, schwerere. So ist das zumindest bei den meisten Vereinen, Orgas üblich.

Zeitaufwand ist auch ganz schwer zu sagen, kommt ganz darauf an, wie viele Pflegekatzen du nehmen willst und wie pflegeaufwändig sie sind (krank, scheu, trächtig...).

Wenn du die Katzen dauerhaft von deinen separiert halten wllst, kannst du das zwar schon machen, allerdings muss dir dann auch klar sein, dass es deutlich mehr Zeit kostet, 2 Katzengruppen in 2 verschiedenen Räumen zu beschmusen und bespaßen.
30qm ist in Ordnung für bis zu 2 Katzen.
Wie gesagt, Zeit ist nicht so das Problem. Wohne ja auch bei meinen Eltern + Geschwistern und unsere eigenen Katzen werden natürlich von allen bespielt und bekuschelt. Bin auch bereit viel Zeit zu investieren. Ich suche momentan sowieso eine Aufgabe, da es dauerhaft Zuhause natürlich schon ziemlich langweilig ist, aber eine Ausbildung mich überfordern würde, leider.
 
Hallo Tutus

Also zu den 30qm:
Bleibt die Katze/ bleiben die Katzen absehbar längere Zeit da, dann sollte ihr -so sehe ich das zumindest- mehr qm zur Verfügung stehen. Ich denke sie wird mit der Zeit auch alleine nach mehr Platz drängen, so konnte ich es zumindest immer bei meinen beobachten.
Zum Separieren ("Quarantäne") oder für eine Kurzpflegestelle (also vielleicht nur zwei Wochen) ist der Raum jedoch gut geeignet.

Genau das meine ich. Die 30qm sind super für die ersten Tage zum Separieren (damit man 1) die Katze in Ruhe ankommen lassen kann 2) ggf. Krankheiten frühzeitig feststellt und sich nichts einschleppt) und auch, wenn die Katze z.B kastriert werden muss oder sonst erkrankt.

FIV/FeLV kann mit einem Bluttest festgestellt werden. Je nach Test (es gibt Schnelltests, und ausführliche) kostet das zw. 15 und 50€, also nehmen wir die goldene Mitte und sagen 25€.

Ich denke auch, dass du gut dafür geeignet bist. Gerade, wenn Du immer Zuhause bist, kannst Du ja (auf längere Sicht) Dich vlt. auf spezielle Notfellchen "spezialisieren", die woanders untergehen. Z.B Diabeteskatzen, die regelmäßig gespritzt werden müssen. Das ist natürlich kein Muss, nur ein Vorschlag. Natürlich sind PS überall Mangelware, aber bei den Fellchen ganz besonders.

Wenn du Vereine brauchst, dann einfach Schreien (aber nicht zu laut, sonst kannst Du Dich nicht mehr vor E-Mails retten :D)

Grüße

Ps: Zu der anderen Katze... sie sollte möglichst sozial und selbstsicher (nicht zu dominant) sein; sprich: Optimal, wenn sie von ihrer "Grundeinstellung" her andere Katzen duldet und sie gut findet oder in ruhe lässt. Ein allzu großes Sensibelchen sollte sie auch nicht sein. Und falls doch, kannste ja zum PSV werden :D
 
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