Wenn ich sie zurück rufe und sie dann lobe, bestärkt sie das nicht in ihrem Vertreiben von davor?
Und was mache ich am besten, wenn ich im Türrahmen sitze und sie versucht sich an mir vorbei zu drängeln ins andere Zimmer? Es ist wirklich so schwierig den richtigen Moment mit Lob oder Schelte abzupassen🙈
Und wie würdest du das zweite Video interpretieren? Da sind ja keine Ressourcen mehr zu "verteidigen", ist das eher ein "in die Schranken weisen"?
Keine Sorge, du lobst Arti in der Situation für ihr (zurück)kommen.
Wenn du im Türrahmen sitzt und Arti versucht an dir vorbei durchzukommen, kannst du versuchen sie mit Hand/Handzeichen, gestraffter Körperhaltung und vorbeugen (Körpersprache) davon abzubringen, wenn sie Leckerchenaffin ist, bekommt sie ihres ja nur auf ihre Seite und hätte keinen Grund durchzuwuschen. Tut sie es doch, warte ab was passiert, versuche die Nerven aller zu halten, beruhige, deeskaliere stimmlich.
Es gibt da kein festes Schema, keinen Plan, auch keinen Zeitplan, schau und spüre zu deinen Katzen, was sie jeweils grad brauchen, in der aktuellen Situation. Es ist ein lebendiger Prozeß und womöglich haben die Zwei oder eine von ihnen noch bessere Ideen, als du dir erträumt hast.
Im 2.Video testet Arti wie Lisa reagiert, ob sie sich durch forsche Näherung vertreiben läßt. Solange Arti dabei weich bleibt, ist das okay. Eine Spielaufforderung war es nicht.
Du könntest versuchen solche Situation mit Gittertür zu ändern, indem du auf Lisas Seite sitzt und ihre Nerven hälst, versuchst sie mit deiner gelassenen Präsenz zu beruhigen. Rede leise mit ihr, wenn dir das hilft.
Du kannst auch probieren, ob du Lisa die Erfahrung von bleiben können schenken kannst, indem du auf ihrer Seite sitzt und wechselseitig Leckerlie wirfst, erst entfernt, dann so, daß Arti ans Gitter gejagt kommt für ihr Leckerlie und Lisa ihres nicht weit weg erhält. Das ist nur eine Idee, je nachdem wie deine Katzen reagieren kannst du auch anderes probieren, egal was es ist, wenn es hilft Lisa zum Bleiben und Aushalten zu bewegen, ist es hilfreich. Es geht dabei aber nicht um Konditionieren, es geht darum, daß Lisa freiwillig und bewußt die Erfahrung machen kann „ich bin auch sicher, wenn ich bleibe“.
Wenn Arti Lisa ins letzte kleine Zimmer treibt, dann gehe mal entspannt und souverän hinterher, setzt dich nur so nah an die Tischplatte, daß sich Lisa gut damit fühlt und sei einfach. Kein Tun, reines Sein, atmen, es geht hier darum, daß dein Nervensystem ihres Coregulieren kann, das kann man nicht „machen“, es geschieht in stiller Präsenz.
Kommt Arti dann nahe (wenn sie bereits zu nahe war, schieb sie zuvor weiter weg), räusper dich oder mach eine Art Grunzton, irgendwas in der Art was für dich paßt und als Warnung gilt, spann dich an (Körpersprache – stopp) und schaue Arti intensiv an. Läßt sie ab, bedanke dich bei ihr.
Mach das alles auf eure Art, wandel ab wie es für euch paßt, es geht darum, daß sich Lisa im Versteck nervlich sammelt, Arti Abstand gewinnt und ihr einfach miteinander seid. Egal wie lange, auch wenn ihr da eine halbe Stunde hockt. Mit der Zeit und/oder den Wiederholungen wird sich Lisa im besten Fall wieder hervortrauen. Warte ab bis das passiert, auch wenn Arti bereits abgestiefelt ist. In dem Moment wo Lisa rauskommt freue dich mit ihr, begrüße sie und bestärke sie.
Insgesamt würde ich die Zwei nicht einfach nur machen lassen, denn Lisa wird dann immer flüchten und Arti hinterhersetzen. Ich vermute Arti ist in sich eher etwas unsicher und so oder so gibt ihr das ein Erfolgsgefühl. Das gibt sie eher nicht einfach so auf und auch Lisa wird nicht einfach so mutig werden – ich freue mich wenn ich mich irre.
In jedem Fall hilft Kontrolle der Situation durch dich auch nicht, dadurch wird das Ganze eher noch „enger“, laß die Situation fließen, aber halte du den Beiden die Nerven und begleite sie (kein steuern). Genau das macht Erfahrungen der Beiden miteinander möglich, die sie ohne dich nicht machen würden. Situationen ändern sich durch Coregulation, denn neue Erfahrungen werden möglich, wenn die Nerven aus der Alarmierung kommen.
Wichtig für dich ist die Nerven zu behalten, gelassen zu bleiben. Genau das färbt auf deine Katzen ab. Ist bisher nichts schlimmes passiert und so wie die Beiden anfangs am Gitter waren und auch jetzt sieht es doch gut aus. Ruhig und zuversichtlich bleiben wird unglaublich unterschätzt, wirklich, das allein zaubert schon so einiges
😊