Ich finde deine Videos sehr hilfreich und wenn du dir das erste Video von heute in Sequenzen, also immer wieder stoppen und jede Katze beobachten, was sich wie verändert, anschaust, erkennst du sicherlich viel mehr, als dir während der Situation möglich war.
Es geht nicht um Kontrolle, du mußt keinem festen Plan folgen, nur deine Katzen in dem, was sie grad zeigen gut begleiten, damit sie sich miteinander sicher fühlen.
Bleib dabei bei dir und spüre hin, denn die ersten Videos von vorherigen Tagen waren sehr entspannt im Miteinander, bitte laß deine mögliche innere Furcht nicht zu eurer Regie werden. Halte nicht fest an dem was „muß“, laß selbst los und beobachte, sei mit ihnen.
In dem ersten Video von heute spielst du mit Arti ein Beutespiel, Lisa wird neugierig und rückt näher, dabei beobachtet sie sehr gespannt euer Tun. Arti merkt das und weil sie in sich verunsichert ist durch Lisas intensivem Blick (es ist aber Aufmerksamkeit, kein An/Eingreifen wollen), ob ihre Ressource (Spielteppich plus Menschengefährtin) grad „bedroht“ ist von Lisa übernommen zu werden, springt sie aus Unsicherheit auf Lisa los, um diese zu vertreiben, was ja auch gelingt. Sehr gut wäre, wenn du so etwas zukünftig durch Beruhigen von Artis Nerven noch verhindern kannst.
Das Ganze ist eigentlich ein Mißverständnis, doch es ist gut, daß du Arti zurückrufst und die Situation der Mädels auflöst. Als Arti zurück kommt, hätte ihr ein Lob gut getan. Ein Dankeschön!/sehr gut/fein/ was immer für euch paßt, damit hätte sie sich gut gefühlt, bestärkt und weniger unsicher. Sie in dieser Situation ohne Lob zu lassen und dann noch raus zu schicken, ist kontraproduktiv, das bestärkt ihre Verunsicherung. Denn nun muß sie gehen und ihre Ressource von eben (aus der Situation heraus ihre, weil ihr grad zusammen gespielt habt) verliert sie auch noch.
Stattdessen hätte ich mich an deiner Stelle nach Artis Rückkehr in den Türrahmen hinten gesetzt und einige Momente nichts gemacht als nur geatmet/den Raum gehalten, damit beide nervlich runter kommen können. Dann hättest du beide ansprechen können und wenn sie mit der Aufmerksamkeit bei dir sind, jeder ein Leckerlie geben, Arti zuerst. Vielleicht noch ein, zwei weitere Leckerlie abwechselnd, günstigenfalls mit freiwilliger Annäherung der Beiden, dann ganz ruhig die Situation beenden. So bleibt dann ein positives Ende.
Es macht nichts, wenn das Ganze mal schief geht, weil auch deine Nerven wegrutschen, aber es ist wichtig, dir im nachhinein über das wer-warum-wegen was usw. klar zu werden. Hinfühlen hilft da mehr als irgendeinem Verstandessatz folgen.
Auch wenn es für dich nach Angriff aussah, auch für mich war es immerhin ein Vertreiben, das ist eben kein Grund Arti zu maßregeln, sie braucht im Gegenteil an der Stelle deine Unterstützung, in dem du sie zukünftig an der Stelle auffängst und ihre Unsicherheit in eine harmlose Erfahrung wandelst.
[Ergänzender Absatz nicht auf euch bezogen: Selbst eine Katze die regelmäßig aus Unsicherheit angreift, kommt aus der Situation nicht raus, indem sie sanktioniert/gelenkt/“erzogen“ wird, denn ihre Unsicherheit bleibt und ist der Urgrund für den jeweiligen Angriff. Sie braucht also ein Stopp der Situation und generell nervliches Auffangen, sie muß Sicherheit in sich und in der Situation finden, durch Unterstützung seitens ihrer Menschen, um es besser und anders machen zu können. Von sich aus und ohne dauerende Kontrolle.]
Zukünftig macht es für euch mehr Sinn mit beiden Katzen gleichzeitig zu agieren, selbst wenn Lisa nicht mitmacht, biete es ihr an. In der Situation wie heute z.B. schiebe ihr dennoch eine Angel hin und bewege diese zwischendrin vorsichtig, nachdem du sie angesprochen hast. Danach oder gleichzeitig (wozu hat man zwei Hände 😉 ) beschäftigst du Arti. Es geht darum, daß Arti ihre Ressource nicht einbüßen kann, weil Lisa ihre eigene hat.
Es geht um Ressoucen und wie sicher sich die Katzen derer fühlen. Wenn Arti Lisa als Bedrohung ihrer Ressourcen empfindet (subjektiv), dann agiert sie eher so wie im zweiten Video und ist weniger offen und freundlich, sondern testet eher forsch an, wie stark ihre Position ist gegenüber Lisa. Davon solltet ihr wieder weg kommen. Schau einfach was deine Katzen gerade möchten und dann versuche einen Weg zu finden wie es gemeinsam mit Beiden gleichzeitig geht, ohne daß Konkurrenz entsteht.