Was muss man beachten, wenn man eine Pflegestelle anbieten möchte

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kleinChrissi

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29. Dezember 2009
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Hallo liebe Foris,

ich weiß nicht, ob es hier richtig ist - ich hoffe doch mal.

Mich würde mal von den alteingesessenen Pflegestellen interessieren, was auf einen zukommt, wenn man sich dazu entschließen sollte auch eine PS anzubieten.

Vorallem, wie es mit den eigenen Katzen und den PS Katzen gelöst wird, was es für räumliche Vorraussetzungen gibt, wie es mit Kosten aussieht.

Einfach alles, was man wissen sollte :)

Ich denke, dass dieses Thema nicht nur mich interessiert (falls es dieses Thema irgendwo schon geben sollte, einfach bitte dahin verlinken)

LG Chrissi
 
A

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Das interessiert mich auch. Da wir ja jetzt in unser Haus ziehen, haben wir dann auch mehr Platz und später könnte ich mir schon vorstellen, PS zu sein.
 
Hallo miteinander,

ich versuche mal als Pflegestelle den Anfang zu machen, auf Eure Frage zu Antworten.

Vorab:
Jeder Verein regelt es anders.
Was will ich, kann ich leisten ?
Was bietet der Verein mir ?
Langsames rantasten ist wichtig. Erst mal mit ein oder zwei Katzen anfangen.

Eine Voraussetzung sollte sein, daß man über einen Raum zum separieren verfügt, der zudem auch gut zu reinigen ist. Diesen Raum solte man auch durchaus über mehrere Wochen entbehren können.

Es sollten alle Familienmitglieder einverstanden sein, damit es nicht Diskussionen gibt wenn da Tier da ist. Streß im familieren Kreis belastet zusätzlich und wenn dann die Katzen, weil der Ehemann streikt, weg muß, dann wird es auch für den Verein knifflig. Woher so schnell eine Ersatzpflegestele finden.
Man sollte bereit sein für Streu und Futter aufzukommen, manche Vereine bieten in Sonderfällen auch Hilfe für Futterkosten an. Dies muß vorher aber abgesprochen werden.
In der Regel gibt es keinen Ersatz für zerissene Tapeten oder zerbrochene Vasen.
Stecken sich meine Tiere bei den Pflegekatzen an, trotz Vorsichtsmaßnahmen und Quarantäne - kommt es auf die Fairness des Vereins an, ob er die Unkosten für die Behandlung meiner Katzen übernimmt.
Die Abholung von Flughäfen, bringen von Tieren zu den Adoptanten oder die Beteiligung an Fahrketten ist oft vo Nöten. ob man sich daran beteiligt oder nicht sollte vorher geklärt sein. Dies klapt bei uns sehr gut : )))) Ich bekomme die nötige Hilfe, da ich kein Auto habe.
Ebenso steht die Beteiligung an Vorkontrollen und Nachkontrollen an, an denen man sich beteiligen kann.

Ausreichend Material: Schlafplätze, Näpfe, Kratzbäume, Spielzeug etc. sollte vorhanden sein.

Sorgfalt, Verantwortungsbewußtsein und Liebe zu Tieren :pink-heart: wird vorausgesetzt.

Der Verein benötigt vorab Infos in welchem Umfeld die Pflegekatzen leben werden ( Wohnverhältnisse, abgesicherter Balkon oder Garten, menschliche und tierische Mitbewohner ).

Klar muß der Pflegestelle auch sein: es kann länger dauern, bis ein Tier vermittelt wird. Manch ein Tier hat schon mal ein Jahr und auch noch länger auf ein Zuhause warten müssen.

Bei scheuen oder traumatisierten Tieren sollte man Geduld und Einfühlungsvermögen haben.
Seriöse Vereine stehen einem bei solchen Tieren mit Rat und Tat zur Seite und ziehen auch therapeutische Hilfe in Erwägung.
Bei Handicap-Katzen sollte man ein klein wenig Erfahrung haben, sprich nicht Katzenneuling sein. Ein guter Verein wird auch da kompetente Ärzte hinzuziehen.

Wichtig ist in jedem Fall ein respektvoller, offener und konstruktiver Umgang von beiden Seiten.

Wenn Tiere aus schlechten Haltungsbedingungen befreit und von der Pflegestelle aufgenommen werden,sollte ihr bewußt sein, daß sie u.U. bei dem Tier bei 0 anfängt. Viele Auslandstiere, die einen langen Weg hinter sich haben, können trotz aller Vorsicht ungebetene Gäste mitbringen oder durch den Transportstreß erkranken.

Laß euch über die Tätigkeit des Vereins aufklären, löchert die Aktiven mit Fragen und sichert euch mit einem Pflegestellenvertrag ab.

Und stellt euch die Frage: Kann ich mein Pflegling auch wieder ziehen lassen ?
Die Tiere sollen weitervermittelt werden. Wenn ihr euch zu schnell verliebt seid ihr sogenannte Pflegestellenversager :aetschbaetsch2:, habt zwar einen neuen Freund, aber der Verein eine Pflegestelle weniger !

Ich bin nach längerer Suche, ups and downs nun mit meinem Verein zufrieden. Die Zusammenarbeit istgut. Man wird auch gelobt, ünterstützt und einem macht es Spaß.

So ich hoffe ich konnte einige Fragen beantworten.

Puh, man ist das viel ! Ich hoffe ihr seid nicht abgeschreckt :yeah:

LG Silke
 
ergänzend ist mir grad noch etwas wichtiges eingefallen:
was, wer und wieviel paßt zu meinen vorhandenen Katzen ?
eher Kater oder Katze,
jung oder älter,
verspielt oder ruhig.......
 
Jaqueca hat eigentlich schon alles gesagt.

Bei uns z.B. werden Pflegestellen gesucht für folgende Tiere und Aufgaben:

- Mutterlose Katzenbabies: Müssen geschoppelt werden (wenn sie ganz klein sind, alle 2-3 Stunden), die PS muß schnell zu unserem TA können, falls die Babies erkranken, denn das geht dann ganz schnell und kann schnell lebensbedrohlich werden.

- Mütter mit kleinen Katzenbabies: Brauchen einen separaten Raum, kommen aber i.d.R. gut ohne 24-stündige Beaufsichtigung zurecht, d.h. die PS kann Vollzeit berufstätig sein. Wichtig ist Ruhe und ein separater Raum.

- Scheue Katzen: Sie müssen dringend an Menschen gewöhnt und gezähmt werden, denn nur dann haben sie eine reelle Chance auf eine Vermittlung.

- Kranke, verletzte oder kachektische Katzen zum Päppeln: Hier geht es um ausgewachsene Katzen, die entweder so von der Straße kommen oder im Tierheim aufgegeben haben.

- Todkranke Katzen: Sie sollen ihre letzte Zeit nicht im Tierheim verbringen müssen, sondern in einem Zuhause mit Ruhe und Zuneigung.

Jeder hat mal angefangen als Pflegestelle und ich muß zugeben, ich bin der typische PSV. :oops:
Man muß nicht nur für die Vermittlung loslassen können, sondern auch den Tod nicht nur alter Katzen sondern auch von Katzenbabies verkraften können.
Man darf nicht ins Grübeln kommen und meinen, man hätte versagt.

Zur Zeit habe ich 2 scheue Katzen, die sich selbst nach 1 Jahr noch nicht anfassen lassen (aber ins Bett kommen :rolleyes:) und eine dreibeinige Katze nach Amputation, die nächste Woche nach einem gut einmonatigem Aufenthalt bei mir von den neuen Dosis abgeholt wird.
 
Ja, das sind schon mal sehr nützliche Infos :)
Vielen Dank für eure Mühe :pink-heart:

Wie handhabt ihr das mit euren Katzen und den Pflegis. Strikte Trennung oder dürfen die Pflegis am "Familienleben" teilhaben (ist sicher immer Situationsabhängig und wie die eigenen Katzen drauf sind, oder?!)

Und ist es nicht auch verstörend für die eigenen Katzen, wenn bspw. ein Pflegi sehr lang in der PS ist und sich mt den "Privaten" anfreundet und dann wieder weg muss?!

Also mir ginge es natürlich auch darum, dass meine Katzen unter der PS-Situation nicht leiden müssen.
Erfahrungsberichte hierzu wären sehr schön, ich kanns mir momentan nämlich etwas schlecht/schwierig Vorstellen.

LG Chrissi
 
Da mein Mann und ich Vollzeitberufstätig sind, können wir nicht ´ne "normale" Pflegestelle sein... Dafür arbeitet unsere Freundin fest dafür...
Ihr Verein hat jetzt festgestellt, daß wir und unsere eigenen Fellnasen ein Händchen für extrem scheue und ängstliche Katzen haben... Und da mein Mann und ich im Grunde genommen rund um die Uhr telefonisch zu erreichen sind, sind wir mehr oder weniger eine Übergangspflegestelle...
Das heißt, wir bekommen vom behandelnden TA des Katzenvereins gesund eingeordnete Katzen, die halt mal auf die Schnelle eine Unterkunft brauchen, bis eine geeignete Pflegestelle gefunden wurde oder wo sich die "Wilden" für ein paar Tage oder Wochen verkriechen können...

Für einige mag sich das vielleicht nicht nett anhören, ist aber für die betroffenen Katzen besser, als beim TA oder in einer überfüllten Stelle in ´nem Käfig zu sitzen...
Hier bekommen sie Wasser, Futter, Toiletten, Schlafplätze, Versteckmöglichkeiten und tierischen wie auch menschlichen Kontakt, wenn sie wollen...

Auch so kann man helfen... Es ist auch eine Art Test, ob man als Pflegestelle geeignet ist... Denn das wollen wir werden, wenn ich mal nicht mehr Vollzeit arbeiten muß...

Es ist alles eine Absprache mit dem Tierschutzverein, für den man gerne arbeiten möchte...
 
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Chrissi, Deine Fragen sind durchaus berechtigt. :)

Also, ich fange mal von vorne an.
Ich habe mit 2 eigenen Katzen angefangen und habe nun 6 eigene.
Meine Katzen sind teilweise Freigänger, teilweise erzwungenermaßen Wohnungskatzen (scheu, krank, orientierungslos).
Ich separiere die Pflegis die ersten Wochen im Arbeitszimmer (15 m²) und lasse sie dann heraus. Je nachdem warum die Katzen bei mir sind bzw. welche Fortschritte sie machen, mal kürzer und mal länger.
Bis jetzt hat es noch keine Probleme mit meinen anderen gegeben. Es sind alles "Einzelgänger", d.h. sie schlafen nicht beieinander, schlecken sich nicht ab, spielen - bis auf 2 - nicht miteinander. Sie leben einfach nur nebeneinander her. Vielleicht sehen sie deswegen so großzügig über die neuen hinweg. ;)

Nun ist es gerade so bei mir, daß die beiden scheuen sich an eine meiner Katzen - Lady, 12 Jahre alt - heranschmeißen und sie schon regelrecht mit Schmusereien bedrängen. Lady mag das aber nicht so gerne. Sie dreht sich dann schnell weg. Das ist natürlich eine blöde Situation, wenn ich für die scheuen mal ein Plätzchen gefunden habe, ich sie von Lady trennen muß. Da aber das Verliebtsein nicht auf Gegenseitigkeit beruht, ist es dann vielleicht doch nicht so schlimm.

Ich denke schon, daß sich Freundschaften bilden können. Da wüßte ich aber auch nicht weiter. Allerdings kann das im Tierheim auch passieren, wobei wir dann versuchen, die Katzen als Paar zu vermitteln.

P.S. Übrigens sind mein Mann und ich Vollzeit berufstätig... :zufrieden:
 
@kleinChrissi

Alle Tiere dürfen und müssen, sobald sie frei von Parasiten etc. sind am Familienleben teihaben, wobei klar ist daß jedes Tier andere Vorlieben hat.
Wie sollen sie denn sonst Liebe und Geborgenheit erfahren ?
Sie sollen lernen mit anderen Tieren und Menschen, egal ob groß oder klein umzugehen. Natürlich ohne Zwang und Drang.

Und es gibt sogar bei schier hoffnungslosen Fällen, die wunderbarsten Erfolgserlebnisse.
Manche kennen hier die Geschichte von Yogi ( ehemals Octaviano ), der jetzt das Glück hat bei Claudia und Mann + Katzenbande zu leben.
Er kannte jahrelang nur den dunklen Keller, Müll und Angst. Jetzt ist der ein wahrer Charming-Boy.

Ab wann es deinen Katzen zuviel wird, werden sie dir zeigen und dann mußt du neu entscheiden, wie und ob du weitermachst.

Manchmal sind meine froh, wenn eine Nervensäge geht und manchmal traurig eine Freundin zu verlieren. Manch einer ist auch geblieben, weil ich mein Herz verloren habe oder ich zwei Freund nicht mehr trennen wollte.

LG
 
  • #10
Danke schon mal für eure Antworten :)

Über mehr Erfahrungsberichte/Tipps etc. pp. freu ich mich :)
 
  • #11
Chrissi was hast du vor?
Tolle Idee! Ich stell gern den Kontakt zur Frau Schmitt vom Tierheim her! :pink-heart:
 
  • #12
Ich wollte mich erstmal informieren, wie das so läuft und was für Voraussetzungen man erfüllen müsste ;)

Solang ich noch studiere, wirds erstmal eh nix, aber danach... :pink-heart:
Auf jeden Fall ist es geplant, dass ich eine PS anbieten möchte :)
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #13
Ich sags auch gern aus meiner Sicht ..ich bin keinem Verein angeschlossen ..
Zum einen gibts hier sowas nicht wirklich ....der nächste den es gibt , entspricht zum Teil nicht ganz meinen Vorstellungen was Vermittlung angeht ..und Aufteilung der Pflegies in PS . Ich möchte zum Beispiel nicht ,dass jemand mir mein Pflegie in eine andere PS gibt ,weil ihm grad so danach ist ..

Also mach ich alles alleine ...in einem extra Zimmer ,kein Kontakt zu meinen eignen ,Desinfizieren und Klamottenwechsel nach Bedarf, weil ich meistens wilde oder Fundkatzen hab, die alles an Krankheiten und "Freunden" mitbringen was man sich vorstellen kann.Ausserdem brauchts den Wechsel von "Kumpel" meiner Meinung nach nicht in einer festen Truppe ...

Nachteil, komplett finanziell alles alleine tragen von Futter, Babymilch, Streu, über Kastrakosten ,Impfungen Entwurmungen und sonstige TA Kosten bei Krankheit, schlaflose Nächte ,Sorgen , blankliegende Nerven , einen Haushalt den oft der Mann übernimmt , Fragen bei Bekannten ob man krank ist ...neee nur ungeschminkt und nicht tageslichtauglich.:D.etc

Vorteil ....Unabhängigkeit, eigne Entscheidungen treffen, unsagbare Glücksgefühle über ein geformtes Häufchen ...:pink-heart:....eine leergetrunkene Flasche ...offne Äuglein ,die dich anschauen nach Wochen des Zugeklebt seins ...ein glücklich vermitteltes Kerlchen...eine weitere kastrierte wilde Katze im kampf gegen das Elend da draussen ....der Geruch von Milchschnütis
Auf ein Wort ...es lohnt sich ...:pink-heart:
 
  • #14
Ich wir haben hier durch dieses Forum auch schon eine studierende Pflegestelle gefunden... daran sollte es nicht liegen.


Ich bin jetzt seit über einem Jahr eine Pflegestelle. Im Moment habe ich hier 3 erwachsene Katzen aus schlechter Haltung, welche dringend an den Menschen gewöhnt werden müssen. Im anderen Raum hatte ich Maja, welche erst aus Platzmangel in der Garage war und jetzt wo der Raum frei wurde, sie ihre Kitten darin groß ziehen drufte. Maja war super aggro, jetzt sitzt sie aber bei Tierarzt und den Raum habe ich neu gestrichen und will ihn jetzt herrichten.
Seit zwei Wochen habe ich eine halbverhungerte und echt übel aussehnde Katze in der Krankenstation (Heizungskeller). Dort kommt sie zu Ruhe und wird erstmal gesund. Oben in der Wohnung habe ich Sammy meine Handaufzucht!

Ich bin nicht zimperlich, nehme was kommt und springe im Notfall gerne ein. Ich sage mir immer "wieder mal ein Leben gerettet". Leider sind auch schon einige Kitten dieses Jahr gestorben da konnte ich leider nichts mehr für tun. Aber man reißt sich hier echt den Hintern auf und wenn ich später von den neuen Besitzern Bescheid bekommen wie gut es meinen Kleinen geht, dann freut mich das dreimal und entschädigt für alle Nerven die man hat lassen müssen.
 
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  • #15
Danke für eure Erfahrungsberichte :pink-heart:
 
  • #16
Ich war auch Pflegestelle für 2 arme Kater aus Kroatien.

Bei einem war klar, sobald er fit genug ist, wird er weiter vermittelt, aus dem Grund, er ist Einzeltier!

Der zweite war scheu, ließ sich nicht anfassen...hatte Panik beim Menschen.
Als er fit war, durfte er zu meinen und naja, da ist er heute noch ;) Bei ihm bin ich PSV geworden! Er hatte sich entschieden, dass er bei meinen Leben will und so sollte er das auch dürfen.

In der neuen Wohnung kann ich leider keine PS mehr anbieten, da ich kein Zimmer zum seperieren mehr habe :(

Meine 4 Findelkitten hatte ich dann im Wohnzimmer meiner Schwester (bei meinen Eltern) bis zur Vermittlung untergebracht ;)
 

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