
RonjaMvF
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Wahnsinn. Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Irgendwie kann ich nur am PC gescheit antworten das dauert dann immer ein bisschen.... Bin noch Anfänger hier im Forum. Dann gehe ich mit geballtem Wissen nächste Woche zum Tierarzt. Wir röntgen jetzt erstmal zur Sicherheit und schauen dann Schritt für Schritt weiter. Hab schon überlegt ob sie sich wegen der Pfote nicht abfangen konnte und deshalb das Trauma bekommen hat. Wie so ein Bauchklatscher....Danke. 🙂
Erstmal das Bauchtrauma:
Wenn Katzen miteinander kämpfen, treten sie den Gegner mit den Hinterpfoten in den Bauch. Das kann sehr schmerzhaft sein. Wahrscheinlich ist hier ein Blutgefäß geplatzt oder sowas, dass sie da eine Beule hatte.
Das geht weg.
Die Pfote:
Arthrose mit sieben, also Spondylarthrose der Wirbelsäule kann da durchaus sein. Im Vollbild sieht das oft wie ein Rolling-Skin-Syndrom / felines Hyperästhesie-Syndrom aus. Die Rolling-Skin-Syndrome, die ich bisher gesehen habe, hatten alle ihre Ursache in der Wirbelsäule. Und da gibt es Veränderungen im Bereich der Vorder- und / oder Hinterbeine.
Manchmal ist auch ein unerkannter Unfall die Ursache. Ich habe jetzt die zweite Katze mit einer alten Halswirbelkörperfraktur, die den Wirbelkanal einengt und somit Beschwerden macht. Die eine war Fundtier, kam über Tierheim, die andere ist alte Stallmiez, die hatte mal eine Verletzung am Hinterkopf und läuft seither etwas seltsam.
Diese Beschwerden sind eben nicht die klassischen Schmerzen sondern neuropathische Schmerzen, weil die Nerven in ihrem Verlauf an irgendeiner Knochenkante geärgert werden. Symptome sind dann Brennen, Kribbeln, Überempfindlichkeit oder Taubheit.
Wenn das nur beim Aufstehen ist, spricht das dafür, dass in bestimmten Positionen Nerven gereizt werden.
Wir behandeln daher so:
Erst Metacam für mindestens zwei bis vier Wochen. Hilft das nicht, absetzen. Gucken, ob es schlechter wird, dann hat es teilweise geholfen.
Test mit Prednisolon (2,5 mg / d reicht meist), weil das am stärksten antientzündlich ist. Damit bekommen die Nerven, wenn sie denn geärgert werden, den meisten Raum. Hilft das, gucken und entscheiden, ob Langzeitgabe möglich.
Alternativ Solensia, hält vier Wochen, mindestens zwei Spritzen muss man abwarten. Ich schiebe Solensia meist weit nach hinten, weil ich von der Wirkung bei schweren Arthrosen nicht überzeugt bin und dann bisher meist zusätzlich Prednisolon geben musste. Tierärzte (auch meine 😉) geben es gerne vor Prednisolon.
Habe ich keine oder eine Teilwirkung mit Metacam oder Prednisolon, kommt ein Koanalgetikum ins Spiel, vorrangig Gabapentin oder Pregabalin. Beides sind Antiepileptika, die in der humanen Schmerzbehandlung schon lange als Kalziumkanalblocker in der Reizweiterleitung der Nerven hilfreich sind. Wegen Sedierung muss man langsam "einkrümeln". Hier gab es Pregatab 25, morgens und abends ein Splitterchen und dann langsam bis 2 x 12,5 mg aufdosiert. Hat hier fast immer gereicht.
Muss man auch wieder mindestens zwei Wochen probieren, bis man sicher ist, ob es hilft. Und auch hier bei Unsicherheit ausdosieren und gucken, ob es schlechter wird.
Manchmal geht es zumindest phasenweise auch nur mit Pregabalin und ohne Metacam oder Prednisolon, muss man gucken.
Reicht das immer noch nicht, kommt das Antidepressivum Amitriptylin, das im Gehirn schmerzmodulierend wirkt, obendrauf.
Auch hier reichen zwischen 2,5 und 5 mg.
Und Ida bekommt das alles zusammen, also Prednisolon, Pregabalin, Amitriptylin und Solensia.
Da haben wir über ein Jahr getüftelt, im CT war nichts zu sehen, und trotzdem war die Miez unsauber mit Kot und / oder Urin und kratzbürstig zu Mensch und Mitkatzen. Mit der Medikation ist sie eine weitgehend fröhliche Mauserin, wenn man von ganz kalten Tagen und Wetterumschwüngen absieht.
Rolling Skin Syndrom musste ich erstmal anschauen. Ist es definitiv nicht.