
mafalda
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- 10. Juli 2010
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Hallo,
zuerst mal möchte ich mich schon mal im Voraus für meine wahrscheinlich furchtbar theatralisch klingenden Worte entschuldigen. Ich muss es einfach schriftlich los werden, weil ich es verbal nicht in Worte fassen kann und ich sehe hier das geeignete „Areal“ und hoffe eine "therapeutische Wirkung", meine Trauer etwas zu mindern.
Auch möchte ich vorausschicken, dass ich kein labiler Mensch bin, ich würde mich in dem Zusammenhang als „normal“ bezeichnen. Mir ist auch klar, dass es noch schlimmer ist, einen Menschen zu verlieren, ich kann das ganz gut beurteilen und differenzieren, trotzdem...
Montag der 13. September, ca. 14 Uhr: Ich war mit dem Auto auf dem Weg zum Einkaufen und bog in die Bundesstraße 8 ein. Ca. 5 m nach der Einfahrt, Luftlinie ca. 650 m von unserem Haus entfernt), direkt am Straßenrand lag eine Katze und ich hab ihn sofort an der Zeichnung an seiner schmächtigen Figur erkannt, es war unser Kater Harley. Ich hab am ganzen Leib gezittert, laut gebetet: Lieber Gott, lass es nicht Harley sein. Ich redete mit mir selbst: „Nein, er ist es nicht, Puppe, du hast dich getäuscht, er sitzt bestimmt schon daheim auf der Terrasse und wartet auf dich...“ Die nächste Ausfahrt bog ich ab um wieder zurück an die Stelle zu kommen, an der ich die Katze liegen sah. Als ich an der Einfahrt angekommen war, war ein Mann der Straßenmeisterei dabei die Katze zu entsorgen. Ich fragte nach, ob man denn noch eine Tätowierung an den Ohren erkennen könnte. Er sagte, es täte ihm so leid, aber da ist nichts mehr zu erkennen. Ich war unter Schock, wusste im ersten Moment nicht, was ich machen sollte. Ich hatte am Vormittag schon nach Harley gesucht, weil er normalerweise zum „Frühstück“ immer auftauchte, dachte aber, er hätte sich schon mit Trockenfutter versorgt, das immer draußen steht und er hätte sich zum Schlafen irgendwo im Garten verkrochen. Als ich zu Hause ankam, war Harley immer noch nicht da. Die Tränen fingen an zu laufen, ich konnte nicht aufhören zu weinen. Mein Mann Helmut machte sich auf den Weg um die ganzen Nachbarn ab zu klappern, vielleicht war er ja wieder mal in einer Garage eingesperrt... Nichts, immer mehr schwand die Hoffnung. Ich überlegte nochmal an die Stelle zu fahren, hatte aber in dem Moment noch nicht die Kraft, den Mut oder was auch immer und beschloss den Abend, die Nacht abzuwarten, er würde dann am Morgen zum „Frühstück“ vor der Tür stehen. Meine Tränen flossen den ganzen Tag bis in die Nacht unter Bangen und Hoffen. Auch am nächsten Tag war er nicht da und ich hatte am Tag vorher schon erwähnt, dass ich nochmal zu der Stelle fahren würde. Helmut meinte, es wäre keine gute Idee, denn es würde noch viel schlimmer für uns werden. Ich empfand den Gedanken der Ungewissheit viel schlimmer und so machten wir uns auf den Weg an besagte Stelle. Mein Mann wollte die Suche schon aufgeben, da fand ich ihn, total verstümmelt hinter einem Busch. Normalerweise hätte ich mich geekelt, aber in diesem Moment … Ich zog die Einmalhandschuhe über, und sah zuerst nach seinen Ohren, in der man tatsächlich noch die Tätowierung lesen konnte, der Angestellte der Straßenmeisterei hatte mich wohl angeschwindelt. Ich hatte meine Lesebrille vergessen und sah zuerst ein „CL“ und dachte, Gott sei Dank, er ist es nicht, bei genauerem Hinsehen, konnte ich dann aber die Buchstaben „HL“ erkennen und da wusste ich 100 ig, dass er es ist. Ich packte ihn in einen Plastiksack und wir fuhren ihn nach Hause.
Er bekam sein Lieblingsspielzeug mit und liegt jetzt bei uns im Garten.
Ich kann dieses Gefühl nicht beschreiben. Die Tränen hören nicht auf zu laufen, der Versuch mich zusammen zu nehmen ist nur für wenige Stunden erfolgreich und sogar die ungeweinten Tränen lassen meine Augen anschwellen. Er fehlt uns so!
Harley war eine Art Therapiekater vor allem für meinen 23-jährigen Sohn mit Down Syndrom, der ca. 2 Monate vorher ein schreckliches Erlebnis hatte. Kurz nach Pfingsten mussten wir die „alte“ Katze einschläfern lassen und er wünschte sich in der Zeit, als es ihm so schlecht ging, wieder eine Katze. Eigentlich wollte ich keine mehr, aber auf Grund der Ereignisse haben wir uns entschlossen, Harley zu uns zu holen. Er war der Kleinste aus dem Wurf, aber ein absolut süßer Kerl, die ganze Familie hat sich sofort in ihn verliebt und hat ihn verhätschelt, soweit er sich das gefallen ließ. Er brachte wieder Lebensfreude und somit eine gewisse Stabilität in unseren Alltag. Er war von Anfang an ein Draufgänger, respektlos gegen alles und jeden, nur vor der Nachbarskatze hatte er Respekt, die jagte ihn ab und an durch den Garten. Mich hat er immer fasziniert mit seinem Mut und seiner Charakterstärke und doch war er so verschmust und lieb.
Er kam fast jeden Morgen, wenn ich mit meinem weißen Bademantel bei einer Tasse Kaffee saß auf meinen Schoß und er durfte ihn mir ungestraft vollsauen. Er kam auch fast jeden Abend zu mir auf die Couch unter die Decke, bis er sich in der Nacht wieder auf den Weg zum Jagen machte. Er war so ein Fröhlicher, der auch laut gab, wenn ihm was nicht passte, indem er knurrte wie ein Hund. Sein Selbstbewusstsein war einfach nur herrlich. Ich habe von ihm auch gelernt, da ich ja keine großartige Katzenerfahrung hatte, dass es Dinge gibt, die man/frau nicht großartig „umpolen“ kann. Und jetzt ist er nicht mehr da, er, der Wirbelwind, der uns so viel Freude beschert hatte.
Gott sei Dank ist uns Betty, die uns im November letzten Jahres zugelaufen ist, noch geblieben. Sie ist die Bedächtigere, die Vorsichtigere, die Zurückhaltendere, die Unauffälligere von Beiden gewesen. Und auch sie trauert. Sie hat ihn in jeder Ecke gesucht, wartend auf die Tür gestarrt, so gut wie nix mehr gefressen. Sie liegt auf der Terrasse und wartet, dass er kommt. Ihr trauriger Blick und das bilde ich mir nicht ein, rührt mich wieder zu Tränen und wir trösten uns gegenseitig. Trotzdem ist die Trauer so tief, dass ich im Moment – und da bin ich froh, dass ich Urlaub habe – nicht aus dem Haus kann, weil ich so furchtbar grässlich aussehe und ehrlich gestanden, hab ich auch keine Lust aus dem Haus zu gehen.
Mein Mann und ich sind begeisterte Motorradfahrer und haben auf Grund dessen unseren, wie wir dachten, wohlverdienten Motorradurlaub gecancelt, alleine schon um Betty jetzt nicht im Stich zu lassen. Alle rieten uns, fahrt ein paar Tage weg, aber das haben wir nicht übers Herz gebracht und wir verschwenden auch keinen Gedanken darüber, dass wir was verpasst hätten.
Ich kann Euch nur raten: Genießt die Zeit mit Eueren Tieren mit jeder Faser, in jeder Sekunde.
zuerst mal möchte ich mich schon mal im Voraus für meine wahrscheinlich furchtbar theatralisch klingenden Worte entschuldigen. Ich muss es einfach schriftlich los werden, weil ich es verbal nicht in Worte fassen kann und ich sehe hier das geeignete „Areal“ und hoffe eine "therapeutische Wirkung", meine Trauer etwas zu mindern.
Auch möchte ich vorausschicken, dass ich kein labiler Mensch bin, ich würde mich in dem Zusammenhang als „normal“ bezeichnen. Mir ist auch klar, dass es noch schlimmer ist, einen Menschen zu verlieren, ich kann das ganz gut beurteilen und differenzieren, trotzdem...
Montag der 13. September, ca. 14 Uhr: Ich war mit dem Auto auf dem Weg zum Einkaufen und bog in die Bundesstraße 8 ein. Ca. 5 m nach der Einfahrt, Luftlinie ca. 650 m von unserem Haus entfernt), direkt am Straßenrand lag eine Katze und ich hab ihn sofort an der Zeichnung an seiner schmächtigen Figur erkannt, es war unser Kater Harley. Ich hab am ganzen Leib gezittert, laut gebetet: Lieber Gott, lass es nicht Harley sein. Ich redete mit mir selbst: „Nein, er ist es nicht, Puppe, du hast dich getäuscht, er sitzt bestimmt schon daheim auf der Terrasse und wartet auf dich...“ Die nächste Ausfahrt bog ich ab um wieder zurück an die Stelle zu kommen, an der ich die Katze liegen sah. Als ich an der Einfahrt angekommen war, war ein Mann der Straßenmeisterei dabei die Katze zu entsorgen. Ich fragte nach, ob man denn noch eine Tätowierung an den Ohren erkennen könnte. Er sagte, es täte ihm so leid, aber da ist nichts mehr zu erkennen. Ich war unter Schock, wusste im ersten Moment nicht, was ich machen sollte. Ich hatte am Vormittag schon nach Harley gesucht, weil er normalerweise zum „Frühstück“ immer auftauchte, dachte aber, er hätte sich schon mit Trockenfutter versorgt, das immer draußen steht und er hätte sich zum Schlafen irgendwo im Garten verkrochen. Als ich zu Hause ankam, war Harley immer noch nicht da. Die Tränen fingen an zu laufen, ich konnte nicht aufhören zu weinen. Mein Mann Helmut machte sich auf den Weg um die ganzen Nachbarn ab zu klappern, vielleicht war er ja wieder mal in einer Garage eingesperrt... Nichts, immer mehr schwand die Hoffnung. Ich überlegte nochmal an die Stelle zu fahren, hatte aber in dem Moment noch nicht die Kraft, den Mut oder was auch immer und beschloss den Abend, die Nacht abzuwarten, er würde dann am Morgen zum „Frühstück“ vor der Tür stehen. Meine Tränen flossen den ganzen Tag bis in die Nacht unter Bangen und Hoffen. Auch am nächsten Tag war er nicht da und ich hatte am Tag vorher schon erwähnt, dass ich nochmal zu der Stelle fahren würde. Helmut meinte, es wäre keine gute Idee, denn es würde noch viel schlimmer für uns werden. Ich empfand den Gedanken der Ungewissheit viel schlimmer und so machten wir uns auf den Weg an besagte Stelle. Mein Mann wollte die Suche schon aufgeben, da fand ich ihn, total verstümmelt hinter einem Busch. Normalerweise hätte ich mich geekelt, aber in diesem Moment … Ich zog die Einmalhandschuhe über, und sah zuerst nach seinen Ohren, in der man tatsächlich noch die Tätowierung lesen konnte, der Angestellte der Straßenmeisterei hatte mich wohl angeschwindelt. Ich hatte meine Lesebrille vergessen und sah zuerst ein „CL“ und dachte, Gott sei Dank, er ist es nicht, bei genauerem Hinsehen, konnte ich dann aber die Buchstaben „HL“ erkennen und da wusste ich 100 ig, dass er es ist. Ich packte ihn in einen Plastiksack und wir fuhren ihn nach Hause.
Er bekam sein Lieblingsspielzeug mit und liegt jetzt bei uns im Garten.
Ich kann dieses Gefühl nicht beschreiben. Die Tränen hören nicht auf zu laufen, der Versuch mich zusammen zu nehmen ist nur für wenige Stunden erfolgreich und sogar die ungeweinten Tränen lassen meine Augen anschwellen. Er fehlt uns so!
Harley war eine Art Therapiekater vor allem für meinen 23-jährigen Sohn mit Down Syndrom, der ca. 2 Monate vorher ein schreckliches Erlebnis hatte. Kurz nach Pfingsten mussten wir die „alte“ Katze einschläfern lassen und er wünschte sich in der Zeit, als es ihm so schlecht ging, wieder eine Katze. Eigentlich wollte ich keine mehr, aber auf Grund der Ereignisse haben wir uns entschlossen, Harley zu uns zu holen. Er war der Kleinste aus dem Wurf, aber ein absolut süßer Kerl, die ganze Familie hat sich sofort in ihn verliebt und hat ihn verhätschelt, soweit er sich das gefallen ließ. Er brachte wieder Lebensfreude und somit eine gewisse Stabilität in unseren Alltag. Er war von Anfang an ein Draufgänger, respektlos gegen alles und jeden, nur vor der Nachbarskatze hatte er Respekt, die jagte ihn ab und an durch den Garten. Mich hat er immer fasziniert mit seinem Mut und seiner Charakterstärke und doch war er so verschmust und lieb.
Er kam fast jeden Morgen, wenn ich mit meinem weißen Bademantel bei einer Tasse Kaffee saß auf meinen Schoß und er durfte ihn mir ungestraft vollsauen. Er kam auch fast jeden Abend zu mir auf die Couch unter die Decke, bis er sich in der Nacht wieder auf den Weg zum Jagen machte. Er war so ein Fröhlicher, der auch laut gab, wenn ihm was nicht passte, indem er knurrte wie ein Hund. Sein Selbstbewusstsein war einfach nur herrlich. Ich habe von ihm auch gelernt, da ich ja keine großartige Katzenerfahrung hatte, dass es Dinge gibt, die man/frau nicht großartig „umpolen“ kann. Und jetzt ist er nicht mehr da, er, der Wirbelwind, der uns so viel Freude beschert hatte.
Gott sei Dank ist uns Betty, die uns im November letzten Jahres zugelaufen ist, noch geblieben. Sie ist die Bedächtigere, die Vorsichtigere, die Zurückhaltendere, die Unauffälligere von Beiden gewesen. Und auch sie trauert. Sie hat ihn in jeder Ecke gesucht, wartend auf die Tür gestarrt, so gut wie nix mehr gefressen. Sie liegt auf der Terrasse und wartet, dass er kommt. Ihr trauriger Blick und das bilde ich mir nicht ein, rührt mich wieder zu Tränen und wir trösten uns gegenseitig. Trotzdem ist die Trauer so tief, dass ich im Moment – und da bin ich froh, dass ich Urlaub habe – nicht aus dem Haus kann, weil ich so furchtbar grässlich aussehe und ehrlich gestanden, hab ich auch keine Lust aus dem Haus zu gehen.
Mein Mann und ich sind begeisterte Motorradfahrer und haben auf Grund dessen unseren, wie wir dachten, wohlverdienten Motorradurlaub gecancelt, alleine schon um Betty jetzt nicht im Stich zu lassen. Alle rieten uns, fahrt ein paar Tage weg, aber das haben wir nicht übers Herz gebracht und wir verschwenden auch keinen Gedanken darüber, dass wir was verpasst hätten.
Ich kann Euch nur raten: Genießt die Zeit mit Eueren Tieren mit jeder Faser, in jeder Sekunde.
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