starke Komplikationen bei SDÜ-Behandlung... ich bin ratlos

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    erbrechen hautausschlag sdü

Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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Joedie

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2. Januar 2024
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Hallo zusammen!

Bei meiner 10-jährigen Katze Holly (kastriert) traten vor einigen Wochen nun das erste Mal gesundheitliche Probleme auf. Sie erbrach des Öfteren Schaum/Flüssigkeit und die Abstände dazwischen wurden immer kürzer. Dazu kommt, dass sie trotz Appetit ziemlich schlank war (allerdings schon seit Tag 1).
Nach einem großen Blutbild beim Tierarzt und einem stark erhöhten T4-Wert (~14) war schnell klar, dass es sich höchstwahrscheinlich um eine SDÜ handelt. Das Blutbild habe ich gerade nicht zur Verfügung, kann ich bei Bedarf jedoch nachreichen.
Der erste Behandlungsversuch mit Thyronorm (2x 2,5mg täglich) schlug sofort fehl. Sie hörte auf zu fressen und erbrach in der ersten Nacht nach der Thyronormverabreichung sogar blutigen Schaum. Wir haben das Thyronorm sofort abgesetzt und der Tierarzt hat mittels Sono/Röntgen/Endo ausgeschlossen, dass es sich um ernsthafte Erkrankungen oder Fremdkörper im Magen-Darm-Trakt handelt. Mittels Infusion und einem Mittel gegen Übelkeit/Erbrechen konnten wir Holly endlich wieder zum Fressen animieren und es ging bergauf. Außerdem wurde uns empfohlen, das Futter vorerst auf Royal Canine Gastrointestinal umzustellen, um die Magensituation zu stabilisieren. Das Nassfutter hat Holly gänzlich verweigert, das Trockenfutter mochte sie und nimmt es aktuell noch immer in Kombination mit ihrem gewohnten Felix Geleefutter (sicher nicht der Lamborghini unter den Katzenfuttermarken aber sie ist leider sehr pingelig).
Nach einigen Tagen Erholungsphase und der Gabe des Magenmedikaments sowie Antibiotikum war ihr Appetit wieder vollkommen hergestellt und wir starteten den nächsten Versuch - Felimazole. Die Dosis ist mit 2x 2,5mg Tabletten gleich geblieben und es sah zunächst richtig gut aus. Die Tabletten ließen sich relativ problemlos mit einem Stück Gelee aus ihrem Nassfutter verabreichen und bereits nach ca. einer Woche zeigten sich erste Erfolge in Form von leichter Gewichtszuname und eines dichteren, glänzenderen Fells!
Der nächste, schwere Tiefschlag kam nach 12 Tagen Felimazole-Verabreichung. Von 10 bis ~14 Uhr erbrach Holly beinahe im 15-Minuten-Takt und ich wurde regelrecht panisch. Danach schlief sie vor lauter Erschöpfung ein und fing, nachdem sie aufwachte, an zu trinken und ein wenig Nassfutter zu fressen, was mich zunächst wieder etwas beruhigte. Allerdings erbrach sie am nächsten Tag von ca. 16 bis 1 Uhr wieder extrem häufig (ca. 8-9 mal), woraufhin wir die Felimazole erst einmal abgesetzt haben. Trotzdem wiederholte sich dieses Spektakel am nächsten Folgetag und in der daraufliegenden Folgenacht. Es war grauenvoll und die Feiertage um Silvester herum waren der denkbar ungünstigste Zeitpunkt für so eine Situation. Zudem fing sie an sich vermehrt zu kratzen und ich stellte fest, dass sie einen feuerroten Ausschlag am Nacken hat!

Gestern öffnete der Tierarzt endlich wieder die Praxis und ich bin nach der letzten Horrornacht sofort mit Holly hin. Es wurden erneut ein Antibiotikum und ein Mittel gegen Übelkeit und erbrechen verabreicht. Darüber hinaus sollen wir jetzt die Dosis Felimazole auf 2,5mg pro Tag verringen. Da wir die SDÜ-Behandlung über 4 Tage unterbrechen mussten und die 3-Wochen-Grenze ohnehin noch nicht erreicht war, machte ein Blutbild für T4-Kontrolle laut TA erst einmal keinen Sinn.
Nun ist Holly seit gestern erst einmal spuckfrei und frisst dank des Magenmittels vollkommen normal. Meine Angst ist, dass dies leider nur vorrübergehend hilft und der "Spaß" bald erneut losgeht.

Und somit wende ich mich verzweifelt und doch hoffnungsvoll an dieses Forum. Hat jemand ebenfalls solche Nebenwirkungen mit Thiamazol erlebt? Liegt es überhaupt an dem Medikament, oder könnte es was vollkommen anderes sein?! Immerhin lief es die ersten 12 Tage perfekt. Ich bin wirklich ratlos und hoffe auf Meinungen oder Hinweise...

Vielen Dank im Voraus! Falls ich irgendwelche Informationen vergessen habe, lasst es mich gern wissen.
 
A

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Ja, bitte lade das Blutbild hoch.
Ich rufe @tiha
 
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Kennst Du schon diese Gruppe bei Facebook Schilddrüsenüberfunktion (SDÜ) bei Katzen?
Aber da benötigst Du auch das Blutbild. Musst es einstellen und die Eingangsfragen beantworten. Da sind aber auch viele Experten drin.
 
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Anbei das Blutbild und ein Bild von dem Hautausschlag am Nacken, falls das relevant sein sollte.
 

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Leider reagieren viele Tiere negativ auf die SD-Medikamente. In der Regel liegt das weniger am Inhaltsstoff selber, als vielmehr an den Trägerstoffen und auch den Zusatzstoffen, um die Tabletten für die Tiere attraktiver zu machen.

Ich würde den Tierarzt um ein Rezept für die Thiamazol-Salbe bitte. Da muss drauf stehen:

Name der Katze,
Name des Halters,
Dosis
und wieviel Wirkstoff in der Salbe sein sollte - normalerweise macht man 50mg/ml.

Und das schickst du dann an die Römer-Apotheke in Herrenberg. Die und die Adler-Apotheke in Reiskirchen (da musst du allerdings einen Abholauftrag erteilen, damit das Paket dort abgeholt wird) sind die führenden Apotheken in Deutschland in Sachen SDÜ-Salbe. Entweder du füllst die Salbe dann Zuhause von der großen Spritze in 1ml-Feindosierspritzen um oder lässt sich dir direkt umgefüllt zusenden, was dann allerdings teurer ist.

Wenn er davon ausgeht, dass die Katze Thiamazol nicht verträgt, dann wäre auf jeden Fall der Versuch von Carbimazol (von Aristo) Tabletten aus dem Humanbereich sinnvoll. Die werden in der Regel gut vertragen. Carbimazol ist ein Prodrug, d.h. es wird erst im Körper in Thiamazol umgewandelt. Ggf. wird er dir dann Vidalta vorgeschlagen - das ist ein Veterinärmedikament mit Carbimazol. Das kannst du natürlich versuchen, aber ich würde hier wirklich diskutieren, dass ihr ja nicht wisst, ob das Tier auf den Inhaltsstoff oder die Träger- und Zusatzstoffe reagiert und du deshalb extrem ungerne den nächsten Versuch mit einem Veterinärprodukt machen möchtest und es in deinen Augen besser wäre, wenn du das humane Medikament verschrieben bekämst. Auch hier muss er dir dann ein Rezept ausstellen, das du in der Apotheke einlöst. Wenn er sich gar nicht umstimmen lässt und du Vidalta versuchen musst, dann bestehe unbedingt darauf, die 10mg Variante zu bekommen und nicht die 15mg.
 
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Zunächst einmal vielen Dank für die ausführliche und hilfreiche Antwort! Sowohl die Salbe als auch das Carbimazol haben wir vorerst als letzte Notlösungen betrachtet. Bei der Salbe schreckt uns die potenzielle Übertragung des Wirkstoffes auf den Menschen ab und bei Carbimazol die bürokratischen Erschwernisse bei der Verschreibung durch den Tierarzt. Nichts desto trotz wird es wohl auf eine der beiden Lösungen hinauslaufen, wenn der Zustand mit der aktuellen Felimazole-Dosis nicht stabil bleiben sollte.

Die Chance, dass der Hautausschlag vom SD-Medikament kommt, ist denke ich ziemlich hoch, aber ist es aus deiner/eurer Sicht sehr wahrscheinlich, dass das starke Erbrechen vom Felimazole bzw. Thiamazol kommen? Mich wunderte, dass die Symptome erst nach ~2 Wochen der Medikamentengabe eingesetzt haben und selbst 4 Tage, nachdem wir es abgesetzt haben, nicht verschwanden. Erst das Mittel gegen Erbrechen + Antibiotikum vom Tierarzt, welches sie gestern bekommen hat, haben Ruhe in die ganze Sache gebracht.
Oder ist es auch möglich, dass es nicht das Medikament direkt war, sondern die Dosiierung Hollys Werte zu sehr nach unten gedrückt haben und sie quasi in eine Unterfunktion gerutscht ist?! Mit 2,7kg ist sie eher ein Winzling und es würde mich nicht wundern, wenn die handelsübliche Dosis für sie ein wenig zu heftig war.
 
Ich kenne mich mit SDÜ nicht aus, das können andere besser.
Aber das BB ist schon heftig. Gab es frühere BB und wie waren die Werte da?

Erbrechen kann vom Leber kommen, da sind alle Werte schräg, aber auch T4 und auch die Medis, dh auch es können viele Faktoren mitspielen.
 
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Ja, ich gebe dir Recht, die Werte sind schon sehr heftig. Alte Blutbilder habe ich leider nicht, da sie bislang immer gesund war und ich ihr den Stress ersparen wollte.
Der TA meinte, dass sich die Leberwerte erst richtig auswerten lassen, wenn sich die SD wieder eingestellt hat. Im günstigsten Fall wird kommende Woche das neue BB gemacht um zu gucken, ob und wie sich die Werte entwickelt haben.
 
Zunächst einmal vielen Dank für die ausführliche und hilfreiche Antwort! Sowohl die Salbe als auch das Carbimazol haben wir vorerst als letzte Notlösungen betrachtet. Bei der Salbe schreckt uns die potenzielle Übertragung des Wirkstoffes auf den Menschen ab und bei Carbimazol die bürokratischen Erschwernisse bei der Verschreibung durch den Tierarzt. Nichts desto trotz wird es wohl auf eine der beiden Lösungen hinauslaufen, wenn der Zustand mit der aktuellen Felimazole-Dosis nicht stabil bleiben sollte.

Die Chance, dass der Hautausschlag vom SD-Medikament kommt, ist denke ich ziemlich hoch, aber ist es aus deiner/eurer Sicht sehr wahrscheinlich, dass das starke Erbrechen vom Felimazole bzw. Thiamazol kommen? Mich wunderte, dass die Symptome erst nach ~2 Wochen der Medikamentengabe eingesetzt haben und selbst 4 Tage, nachdem wir es abgesetzt haben, nicht verschwanden. Erst das Mittel gegen Erbrechen + Antibiotikum vom Tierarzt, welches sie gestern bekommen hat, haben Ruhe in die ganze Sache gebracht.
Oder ist es auch möglich, dass es nicht das Medikament direkt war, sondern die Dosiierung Hollys Werte zu sehr nach unten gedrückt haben und sie quasi in eine Unterfunktion gerutscht ist?! Mit 2,7kg ist sie eher ein Winzling und es würde mich nicht wundern, wenn die handelsübliche Dosis für sie ein wenig zu heftig war.

Magst du mir sagen, wie bei der Salbe die potentielle Übertragung des Wirkstoffes auf den Menschen stattfindet?

Wenn bereits zwei Medikamente nicht vertragen werden, ist die bürokratische Erschwernis nicht mehr so großartig, vor allem, wenn die Beschwerden so dermaßen große Aktionen und weitere ernstzunehmende Medikamente im Nachgang verursachen.


Ich gebe zu, dass ich das Erbrechen nach ca. 2 Wochen auch nicht wirklich zuordnen kann, beim Hautausschlag bin ich mir da schon relativ sicher.

Dass nach 4 Tagen noch keine Ruhe eingekehrt finde ich hingegen sehr normal, denn der Körper/Magen ist angeschlagen, das dauert, bis ein gereitzer Magen wieder besser wird. Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, aber ich glaube, bei uns hat es mindestens 4, eher noch 5 - 6 Tage gedauert, bis die Spuckerei dann langsam aufhörte.

Ich würde in so einem Fall mit einem Magenschutz arbeiten, aber nicht mit Antibiotika, das kann uU den Magen noch mehr stressen.

Ich bin ein Freund von niedrigen Dosierungen, gerade zu Beginn einer SDÜ-Behandlung. Aber bei so einem hohen Wert hätte ich auch mit 2 x 2,5 mg begonnen. Ich sag jetzt nicht, dass das hier nicht auch passieren kann, dass das Tier in die Unterfunktion rutscht, aber das wäre jetzt nicht mein erster Gedanke, eher mein letzter. Die Dosis des Hormonhemmers ist nicht gewichtsabhängig, sondern man orientiert sich an der Höhe des SD-Wertes.
 
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  • #10
Ja, ich gebe dir Recht, die Werte sind schon sehr heftig. Alte Blutbilder habe ich leider nicht, da sie bislang immer gesund war und ich ihr den Stress ersparen wollte.
Der TA meinte, dass sich die Leberwerte erst richtig auswerten lassen, wenn sich die SD wieder eingestellt hat. Im günstigsten Fall wird kommende Woche das neue BB gemacht um zu gucken, ob und wie sich die Werte entwickelt haben.
Hallo,
zar sind die Leberwerte hoch, doch auch der T4 liegt hoch und es ist daher vermutlich eine Reaktion der Leberwerte. Mache dich nicht unruhig. Die Leber regeneriert sich in der Regel schnell wenn die Schilddrüse eingestellt ist - da stimme ich deinem TA vol zu.
Was ich jedoch anregen möchte ist beizeiten über einen Herzultraschall nachzudenken. Eine Schilddrüsenüberfunktion kann da seine Wirkung haben, Erbrechen könnte durchaus ein Hinweis sein und Herzprobleme können sich entsprechend auswirken.
Der Vorschlag eines Magenschutzes sollte ebenso überdacht werden. Wobei ich nicht zu Omeprazol greifen würde. Häufigreicht ein Magenschutz zur Nacht, da käme dann, mit ausreichend Abstand zur letzten Mahlzeit und Medikation , die amerikanische Ulmenrinde in Frage.
VG
 
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  • #11
Mittelfristig kann man auch über eine Radiojod Therapie nachdenken.
 
  • #12
Magst du mir sagen, wie bei der Salbe die potentielle Übertragung des Wirkstoffes auf den Menschen stattfindet?
Sie ist eine sehr "kopfverschmuste" Katze und reibt ihren Kopf im Minutentakt an meinem Kinn oder Hand und schläft auf meinem Kissen... wodruch ich leichte Bedenken habe, auch wenn es eben "nur" die Ohrinnenseite ist. Aber wenn es nicht anders geht, muss es natürlich die Salbe werden. Insgeheim hoffe ich allerdings, dass der TA sich zu einem Versuch mit Carbimazol breitschlagen lässt.

Ihr Magen hat sich seit Dienstag wieder bestens stabilisiert und sie zeigt seither hervorragenden Appetit, was mich zunächst natürlich beruhigt. Was mich hingegen nicht beruhigt, ist der Hautausschlag an Hals/Nacken. Dieser scheint aktuell eher schlimmer zu werden und ich bin mir nicht sicher, ob ich das bis zum Blutbild am kommenden Mittwoch aussitzen kann bzw. möchte.

Noch einmal vielen Dank für die Hilfe und die ausführlichen Antworten!
 
  • #13
Geh besser heute noch zum TA. Juckreiz findet man doch als Mensch auch echt blöd.
 

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