Fridolin und Silvester ... gemischte Gefühle. Die Vorbesitzerin sagte, er schaue sich das Ganze am Fenster an (dezentrale Wohngegend eher sozialer Wohnungsbau, 2. Stock). Im letzten Jahr durfte er noch nicht raus wegen Eingewöhnung. Ich war mit einem Freund ab 23 Uhr bei mir zuhause und blieb über Mitternacht drin. Die schlimme Knallerei dauerte vielleicht 30 Minuten und bis auf einen Kurzaufenthalt unter der Couch war alles prima. Kater auch nicht sichtlich verängstigt.
In diesem Jahr war alles anders. Kater inzwischen Freigänger. Und das bedeutete Hausknast. Leider teilte Fridolin sich selber tot und verschlief den Vormittag. Und ab Mittags waren die Türen und Fenster dann zu. Bis Abends klappte das überraschend gut (wenn man dramatische Inszenierungen mit Weinen, Schreien und Knurren vor dem Besuch des Katzenklos mag). Erkältungshalber ging ich gegen 21 Uhr vorschlafen. Doch die ersten Böller woben sich so geschickt in einen fiesen Traum, dass ich kurz vor Mitternacht wieder Adrenalin hatte. Um 23.59 kam mir Fridolin entgegen. Ich nahm ihn kurz hoch ... und dann ging es los. Kater versteifte sich in Millisekunden und sprang vom Arm, verschwand unter dem Sofa. Ich verbrachte dann die nächste Stunde mit Erkältungstee auf dem Sofa und er darunter. Zimmer dunkel, damit keine Nachbarn klingeln oder klopfen und das Chaos vergrößern. Ich sprach ab und an mit ihm. Ob das nützte, weiß ich nicht. Aber als das Schlimmste um kurz vor 1 Uhr vorbei war, kam er recht entspannt aus seinem Versteck und frass erstmal zur Beruhigung etwas Trockenfutter. Danach tigerte er durch die Wohnung und führte nochmals sein Erfolgsstück "Vor dem Klobesuch" auf, während draußen in etwas Distanz weitergeböllert wurde bis 3 Uhr etwa, dann waren es nur noch vereinzelte Knaller. Die nächste Aufführung gab es gegen 5 Uhr. Und um 8 Uhr liess ich ihn endlich hinaus. Was soll ich sagen? Justement, als der weiße Tupfen am Schwanz in der Wiese verschwand, böllerte es in der Ferne wieder los und ein Autocorso erfreute. Übertag war er dreimal kurz draußen - und ich jedesmal in Helikoptermodus aus Angst vor Restböllern, Blindgängern und restalkoholisierten Idioten.
Erfreulich: ich weiss jetzt genau, wie Fridolin auf die Knallerei reagiert, nämlich mit Aufsuchen eines sicheren Orts. Das "Vorglühen" der Sprengstoffenthusiasten bekam er übrigens nicht wirklich mit und verschlief es. Im nächsten Jahr kann ich also beruhigt über den Abend ein paar Stunden weg sein, zum Beispiel bei Nachbarn, wenn ich kurz vor 12 bei ihm drinnen bin und bleibe, so lange die schlimmste Böllerei dauert.
Unerfreulich: ich muss ihm eine Drinnen-Zeit von mindestens 18 Stunden zumuten, eventuell mehr. Und am 1. Januar nochmal längeren Abendarrest, da hier Reste geböllert werden.
Gut, dass Silvester vorbei ist ... ich wäre dann für ein Böllerverbot!