Müssen wir sie wirklich zurückbringen?

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Fellina

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Hallo zusammen,

ich rege mich gerade tierisch auf...

Hier der Versuch einer kurzen Zusammenfassung:

Bekannte von meiner Mama hat drei Kinder, ist mit dem vierten schwanger und ist mit einem ausländischen Mann verheiratet. Der macht krumme Geschäfte, behandelt sie schlecht (es gab eine Vergewaltigung, genaueres weiß ich nicht) und darf nur in Deutschland bleiben, weil sie immer wieder auch offiziell bestätigt, dass alles gut ist.

Vor ca. 2 Wochen haben meine Eltern die Frau samt Kindern in ein Frauenhaus gefahren, die Katze kam zur Pflege zu uns bzw. zu einer Freundin von mir.

Jetzt ist die Frau zurück und will (auf Nachfrage, von selber hat sie sich nicht gemeldet) ihre Katze wieder haben.

In mir sträubt sich alles dagegen, weil:

- Die Frau schafft es schon nicht, auf sich und ihre Kinder aufzupassen, ist sogar wieder bei ihrem (wie ich vermute gewalttätigen) Mann.
- Die Katze ist nicht kastriert, war mal kurz unsauber, das hätte aber wieder aufgehört, hieß es. Angeblich hat sie statt einer Kastration Hormonspritzen bekommen. Sie ist ca. 1 Jahr alt, es wäre also meiner Meinung nach höchste Zeit für eine Kastra.
- Die Kleine muss als Einzelkatze in Wohnungshaltung leben. :mad:
- Der Mann ist gegen das Tier, wird der Frau also auch kaum Geld für die Katze geben.
- Wir haben festgestellt, dass die Katze einen Knubbel am/im Bauch hat, der da eindeutig nicht hingehört - sie muss also zum Tierarzt. Die Frau fährt kein Auto, ihr Mann müsste sie also hinfahren - s.o., er ist ja eh gegen die Katze...

Wenn ich die Frau jetzt anrufe, verspricht sie garantiert hoch und heilig, mit ihr zum Tierarzt zu gehen, hat aber schon mehrfach bewiesen, dass sie ihre Meinung praktisch stündlich ändert, man könnte es ihr also nicht glauben.

Unser Plan ist jetzt eigentlich, für die Kleine einen guten Platz zu suchen, solange kann sie bei meiner Freundin bleiben.

Aber können wir das machen? Was sagen wir der Frau?

Allein wenn ich daran denke, das arme Mäuschen da wieder hinzubringen, tut mir alles weh... :reallysad:

Habt Ihr eine Idee?

Vielen lieben Dank fürs Lesen, ist nun doch etwas länger geworden...

Julia
 
A

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Wenn ihr die Katze eh nie zurück bringen wolltet, warum habt ihr dann nachgefragt ob sie sie wieder will?
 
Weil es ja da auch noch eine rechtliche Seite gibt... Wir wollen uns ja schließlich nicht strafbar machen, denn ursprünglich hieß es ja, dass sie nur übergangsweise zu uns soll.

Im Nachhinein denke ich auch, hätten wir halt mal gewartet, ob sie sich von selber meldet, aber da die Kleine jetzt zum Tierarzt muss, wüssten wir schon gerne, wer das übernimmt (praktisch und finanziell).
 
Ich kann dir nur empfehlen: Rede mit der Bekannten.Es soll zum Wohl der Katze entschieden werden.
Versprich ihr, daß du sich um sie kümmerst, zum TA gehst und sie umsorgst.
Daß du einfach kein gutes Gefühl hast wegen dem Mann und dich um die Gesundheit der Katze sorgst.
Du musst sie überzeugen, daß die Katze dringend zum TA muß und je nachdem was dieser feststellt, erhebliche Kosten und Mühe aufzubringen ist....
Rede sie wuschig.....
 
Und wenn ihr den Tierarztbesuch vorneweg einfach gestaltet (geht ja ums Tier?) und alles weitere dann in Ruhe mit ihr besprecht? Ihr könntet quasi so eine Art Patenschaft übernehmen unter bestimmten Bedingungen?

Aus so einer Lebenssituation herauszukommen ist sehr schwer, wohlwollende und klar abgrenzende Unterstützung ist hilfreicher als ultimative Forderungen.
 
Danke ihr beiden.

@Anja: Ja, ich habe auch vor, mit ihr zu reden. Das Problem ist nur, dass sie die Tatsachen jedesmal anders darstellt. Sie wird mir versprechen, mit dem Tier zum Tierarzt zu gehen und ich bin mir sicher, dass sie es nicht tun wird. :mad:

@Paulundpaula: Mit Wohlwollen versuchen verschiedenste Leute seit zwei Jahren, sie aus ihrer Situation zu befreien. Meine Eltern haben sie ja vor kurzem erst in das Frauenhaus gefahren (in eine große Stadt, aus der sie kommt, weit genug weg von hier). Aber da sollte sie sich dann selbst um Behördengänge usw. kümmern, das war ihr dann wohl zu viel, und so hat sie schon nach einem Tag ihren Mann angerufen, der sie dann abgeholt hat. Ich habe einfach das Gefühl, sie ist noch nicht weit genug unten. Ich will ihr wirklich nichts böses, sie und die Kinder tun mir auch leid, aber solange sie bei den zuständigen Ämtern auf sein Drängen hin immer wieder behauptet, es sei alles in Ordnung, kann ihr auch nicht richtig geholfen werden.


Ich überlege schon, ihr etwas von horrenden Kosten, OP etc. zu erzählen, damit die Katze nicht zurückmuss, aber ich bin eigentlich ein sehr ehrlicher Mensch...
 
Hilflose Helfer

Das ist genau der Punkt, Leute versuchen sie zu befreien. Das muss sie selbst. Als Zuschauender ist das verdammt schwer auszuhalten und immer wieder Hilfsaktionen anbieten, durchziehen und auch mal unterlassen ist schwer zu balancen.

Das Hauptproblem wird vermutlich sein: die Umwelt ist der Meinung sie hat es in der Hand, sie bekommt doch Hilfe, wir helfen doch auch und es gibt doch soviele Möglichkeiten aber: das fühlt sie nicht! Sie wird nicht fühlen das sie die Macht hat Dinge zu ändern (und ganz ehrlich: das ist auch schwer zu fühlen, wenn man in Gewaltsituationen lebt).

Die Umwelt übt ja auch Druck aus und bestätigt so (ohne das zu wollen): du kannst nichts und du brauchst uns um da rauszukommen, nimm uns einfach an. Dabei kann die Betroffene auch zu dem irrationalen Ergebnis kommen: alleine bist du nichts, du kannst froh sein wenn sich wer kümmert. Das ist ein sehr ähnliches Muster wie gewalttätige Menschen Kontrolle aus üben, für die Betroffenen fühlt es sich gleich an, die wohlmeinende und wirklich hilfsbereite Umgebung versteht nicht mehr, warum seitens des Opfers nicht reagiert werden kann und wird. Ist schwer zu verstehen das Schläge und Hilfe sich gleich anfühlen können.

Als Angehörige kommt man aus solchen Kreisläufen auch meist nur mit professioneller Unterstützung heraus.

Sich um Ämterkram zu kümmern ist anstrengend, belastend und man brauch ein gewisses dickes Fell. Gut wäre für die Familie ein guter Sozialarbeiter der die Dinge mit ihr gemeinsam tut.

Du möchtest aber gern wissen welche Optionen du hast in Bezug auf die Katze:

Am hilfreichsten für die Familie wäre es vermutlich wenn ihr eine Patenschaft übernehmt und die Katze in Bezug auf Gesundheit insofern unterstützt in dem ihr den offenbar fälligen Tierarztbesuch sponsort und vor der Rückgabe durchzieht.

Wenn ihr aus persönlichen Gründen da keine Option drin seht (ist ja nicht nur finanziell sondern auch emotional arg belastend) sprecht mit ihr Tacheles und sagt das ihr die Katze gern behalten würdet, bis sie wieder in stabilen Verhältnissen lebt.

Ihr wusstet vorher, das die Katze nur übergangsweise zu euch kommt, jetzt könnt ihr nur mit ihr zusammenarbeiten und sie entweder argumentativ überzeugen oder ihr die Katze zwangsweise entziehen (rechtlich gesehen bewegt ihr euch dann erstmal auf sehr dünnem Eis, ich würde mir dann Rückendeckung vom Tierschutz holen). Sachlich gesehen denke ich müsste die Katze wieder an die Besitzerin zurück, sie lebt dort nicht optimal aber da sind noch nicht alle Möglichkeiten gegangen worden und direkt bedroht ist sie laut deiner Schilderung auch nicht.

Emotional kann ich deine Reaktion sehr verstehen, am liebsten würde man alle 4 eintüten und zwangskuscheln - geht aber nicht.
 
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Weil es ja da auch noch eine rechtliche Seite gibt... Wir wollen uns ja schließlich nicht strafbar machen, denn ursprünglich hieß es ja, dass sie nur übergangsweise zu uns soll.

Dann solltet ihr die Katze auf Aufforderung zurückgeben!

Im Nachhinein denke ich auch, hätten wir halt mal gewartet, ob sie sich von selber meldet, aber da die Kleine jetzt zum Tierarzt muss, wüssten wir schon gerne, wer das übernimmt (praktisch und finanziell).

Entweder ihr behaltet die Katze und bezahlt den TA selbst, oder ihr gebt sie jetzt zurück, dann muß sich die Halterin drum kümmern. Die Katze behalten, aber die TA-Kosten die bisherige Halterin übernehmen lassen, geht nicht!

Es besteht vllt. noch die leise Chance, daß sie sich nicht mehr meldet und die Sache im Sande verläuft. Sollte sie sich doch melden, muß die Katze wohl zurück.

Gruß
Jubo
 
Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure Ratschläge. Inzwischen habe ich mit ihr telefoniert und sie ist (zumindest nach jetzigem Stand) einverstanden, dass wir einen neuen Platz für die Katze suchen. Sie klingt sehr fertig und tut mir richtig leid... Man kann es als Außenstehender wahrscheinlich nicht nachvollziehen, warum sie zurück gegangen ist. Dass es schwer ist, da wegzukommen, das verstehe ich absolut, aber der wichtigste Schritt - sie und die Kinder da weg - war ja gemacht... Sie sagte vorhin, sie sucht sich einen Therapieplatz, ich hoffe sie macht es auch.

Liebe Grüße

Julia
 

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