Katze kratzt sich selbst blutig? Vorsicht, das könnte eine gefährliche Ursache haben! Mykoplasmen

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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Tigerlotte

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23. Juli 2021
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Unser Kater (Freigänger) kratzte sich im Jahr 2018 den Rücken auf, ausgehend von einer kleinen Stelle, von der wir annahmen, dass dort mal eine Zecke saß. Die resultierende Kratzwunde wurde schnell etwa 10 Zentimeter im Durchmesser. Der Tierarzt gab Antibiotika und empfahl Desinfektion der Wunde. Da es nicht besser wurde und der Tierarzt dann im Urlaub war, suchten wir eine andere Praxis auf. Dort wurden erneut Antibiotika und Cortison verschrieben, die wir ihm regelmäßig geben mussten. Gleichzeitig wurde seine Hinterpfote eingebunden, damit er nicht kratzen kann und er musste deshalb eingesperrt werden. Das war für ihn das Schlimmste. Dazu musste er auch zweimal in der Woche zum Tierarzt, um die Pfote zu kontrollieren – ein zu fester Verband hätte sie absterben lassen können. Unser Kater lernte, sich den Verband zu entfernen, was einen erneuten Tierarztbesuch notwendig machte. Dann gelang es ihm in Sekunden. Daraufhin gab uns der Tierarzt einen OP-Body, der den Rücken bedeckte. Der Kater war sehr unglücklich. Es gelang ihm aber, sich innerhalb von zwei Stunden aus dem Body zu befreien… Der daraufhin verordnete Halstrichter hat ihn so unglücklich gemacht, dass wir endlich selbst versucht haben, eine Lösung zu finden und in der Zoohandlung ein Katzengeschirr fanden, dass den oberen Rücken bedeckte. Darunter konnten wir die Wunde versorgen und abdecken. Inzwischen war aber das Immunsystem vom Cortison so geschwächt, dass er Giardien bekam, von denen es ihm sehr schlecht ging. Aber er erholte sich mit den entsprechenden Medikamenten. Zur Wundbehandlung haben wir sehr viel ausprobiert und sind am Ende bei Hyaluronspray mit Silber (Hyalo4 Control, gibt es leider nicht mehr, Nachfolger ist: Hyalo4Silverspray) gelandet. Damit heilte die Wunde tatsächlich ab. Dann war fast ein Jahr Ruhe, bevor das Problem wiederkam. Diesmal haben wir gleich mit Katzengeschirrweste und Silberspray eingegriffen, haben ihn aber rausgelassen. Er war ja schon 14 und wir wollten ihn nicht noch einmal so unglücklich machen durch Einsperren. Er hat die Weste dreimal irgendwo abgestreift und wir mussten eine neue besorgen… Dann wurde er richtig krank, fraß nicht mehr und bekam hohes Fieber, musste sogar an den Tropf. Es wurden Mykoplasmen (Mycoplasma haemominutum) diagnostiziert. Die machen die roten Blutzellen (Erythrozyten) kaputt. Er war stark anämisch und hatte ein stark verschobenes Blutbild mit zu kleinen Erythrozyten und vielen eosinophilen Granulozyten. Von da ab bekam er 4 Wochen lang das Antibiotikum Doxycyclin, was endlich half. Unter der Antibiotikatherapie verschwand seine Wunde und blieb von da ab weg, sodass wir davon ausgehen, dass die Mykoplasmen ursächlich für die Wundinfektion bzw. eine verzögerte Wundheilung waren! Er erholte sich, hatte dann aber schweren Durchfall. Wir mussten noch viel unternehmen, um seine Darmflora wiederherzustellen. Das gelang mit speziellen Lactobacillen (GLB44; Proviotic) und Kolostrum. Das Ganze dauerte mehr als ein halbes Jahr. Hätte man zwei Jahre zuvor einen Mykoplasmentest (im Blut) gemacht und nicht nur die Hautbakterien untersucht, hätte man ihm so viel ersparen können! Damit bei ähnlich erkrankten Katzen daran gedacht wird, auch einmal auf Mykoplasmen zu testen, habe ich das hier aufgeschrieben. Mykoplasmen werden über Blut übertragen, durch Kämpfe, aber auch durch Flöhe!
 
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