Kater (7Monate) Schnupfen, falsches Antibiotika?

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Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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Sella

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4. Oktober 2022
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Guten Morgen zusammen,

ich möchte Euch gerne unsere Geschichte erzählen: Mein Kleiner (knapp 7 Monate) hat leider immer wieder Nasenausfluss, tränende Augen und niest gelegentlich gelb. Ansonsten macht er einen guten Eindruck. Er wurde uns mit 3 Monaten geimpft übergeben.

Wir waren bereits mehrfach beim Tierarzt. Er bekam bereits Antibiotika mit etwa 4,5 Monaten: Synolux. Es wurde besser, fing aber nach Absetzen (1 Woche AB) wieder an.

Wir sind dann zu einem zweiten Tierarzt. Da er noch so klein war wollte er ihm erst kein AB geben und wir haben ihm eine zeitlang alle zwei Tage Lebendbaktieren(?) ins Mäulchen eingeflöst. Das hat leider nicht geholfen und so bekam er dann letztlich von dem Tierarzt für 10 Tage AB (Kesium, Amoxicillin). Alles war gut und wir dachten damit sei das Thema nun durch.

Nach Absetzen des AB kam das Niesen mit gelbem Ausfluss etwa eine Woche später wieder zurück. Wir also wieder zum Tierarzt. Dort bekam er eine unterstützende Spitze für das Immunsystem (Paramunitätsinducer). Das Niesen mit gelegentlichem gelben Ausfluss ist jedoch geblieben. 3-4 Tage später waren wir wieder beim TA und haben die Lage geschildert. Dosis wurde nun etwas erhöht und wir sind auf Twinox umgestiegen, auch Amoxicillin (2x Täglich eine Tablette, Kater wiegt 2,6 Kilo). Auch das sollten wir 10 Tage verabreichen.

Ein paar Tage später sollten wir wieder kommen für eine Nasenspülung. Da er sich dabei sehr wehrt bekam er hierfür eine Narkose. Ein paar Stunden später kamen wir um ihn abzuholen. Der TA zeigte uns daraufhin Röntgenbilder die er gemacht hatte. Darauf waren in der Stirnhöhle(?) grau-weiße Schattierungen zu sehen. Der TA hat uns erklärt, dass die Katze Herpes oder Caliziviren in sich trägt, vermutlich ein Leben lang die mal mehr mal weniger ausbrechen können. Zu diesem Tag hat er bereits 5 Tage das Twinox bekommen. Der TA hat uns gleich nochmals Twinox für weitere 20 Tage (insg. also 30 Tage) mitgegeben.

Heute, bin ich nun bei Tag 7 Twinox. Ich bin Katzenneuling und kenne mich leider nicht in der Thematik aus und versuche mich in Google und Foren einzulesen. Dabei bin ich auf die Mykoplasmen gestoßen. Und umso mehr ich nun darüber nachdenke, desto mehr ärgert mich der Gedanke dass bislang kein Abstrich vorgenommen wurde. Ich nehme nicht an, dass der TA allein anhand der Röntgenbilder Herpes/Caliziviren von Mykoplasmen unterscheiden kann?

Sollten es Mykoplasmen sein, dann haben wir wohl das falsche AB. Was mich aber wundert ist, weshalb hören die Symptome während der AB Behandlung immer auf? Werden die Mykoplasmen durch das (falsche) AB unterdrückt? Ich habe Angst dass ich dem Kleinen über langen Zeitraum das dritte Mal falsche Medikamente verabreiche. Aufhören möchte ich aber auch nicht einfach, dafür kenne ich mich zu wenig aus. Er tut mir auch einfach nur noch Leid, wie oft er zum Tierarzt gezerrt wird.

Nächste Woche müssen wir wieder hin, da ihm während der Narkose Zähne gezogen wurden, es gab wohl Probleme beim Zahnwechsel... Nachkontrolle. Da werde ich das Thema Mykoplasmen ansprechen.

Muss ich den Kleinen für einen Abstrich in Narkose legen? Er ist ein sehr lieber, aber wenn ihn jemand im Gesicht anfassen möchte das mag er gar nicht... Aber zwei Narkosen in der kurzen Zeit..?

Habt Ihr einen Rat für mich? Was haltet ihr von der Geschichte? Ich möchte so viel Ahnung wie möglich haben beim nächsten Termin...

Vielen Dank an alle!
 
A

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Hallo, lies dich in das Thema Katzenschnupfenkomplex ein, zum Beispiel hier:Infos über Katzenschnupfen
Ein Abstrich im Rachen/Nasenraum geht eigentlich sehr schnell, dafür sollte keine Narkose erforderlich sein, hier ging es bisher immer ohne.
Mykoplasmen sind hartnäckig, oftmals ist lange antibiotische Behandlung notwendig zum Beispiel mit Doxycyclin.
 
Nein, die Katzen brauchen nicht in Narkose, hier wurden die Abstriche immer so gemacht.
Lass den Abstrich bitte auf den kompletten Katzenschnupfenkomplex testen, und ein Antibiogramm machen.
 
Ich stimme dem zu.

Ja, Katzenschnupfenviren bleiben ein Leben lang in der Katze, bedeutet aber nicht, das sie immer Nasenausfluß haben wird.
Wenn das richtige Virus bestimmt ist, sollte auch das richtige Mittel dagegen gefunden werden.

Wenn dein Kleiner dann gesund ist, vergiß nicht, ihn impfen zu lassen.

Katzenschnupfen kann trotzdem unter Streß wieder ausbrechen.

Eine Katze mit Katzenschnupfenviren kann trotzdem zu einer anderen Katze vergesellschftet werden, wenn diese gegen Katzenschnupfen geimpft ist.
 
Danke Euch für die Antworten.

Ich mache nächste Woche einen Termin für einen Abstrich aus. Könnt Ihr mir sagen, ob der Abstrich aussagekräftig ist während wir aktuell mit AB behandeln?
 
Antibiotika helfen nicht gegen Viren.
 
Huhu,
Am besten immer mit Abstrichen arbeiten, auch wenn diese oft falsch negativ sind.
Amoxy wird geholfen haben, weil sich aufgrund der mykos noch andere Erreger ausbreiten, die damit zurückgedrängt werden. Gegen mykoplasmen hilft das aber nicht.
Mit 7 Monaten ist sie nun alt genug, dass ihr mit Doxycyclin arbeiten könnt, was hier das gängige AB wäre. ABER das muss sehr lange gegeben werden (mind 2 Wochen) weil mykos sehr hartnäckig sind. Bei uns hat es erst im 3. Anlauf geklappt mit einem alternativbehandlungsplan von 2 mal täglich 5 Tage lang.
Alle Katzen im Haushalt müssen mit behandelt werden. Doxy kann Übelkeit und Durchfall verursachen, nicht auf nüchternen Magen geben. Aber erst mal mit dem TA besprechen und am besten einen Abstrich machen.
Der kann bei negativen ergebnis auch nicht aussagekräftig sein, da müsst ihr mit dem TA besprechen, ob ihr dennoch auf Verdacht behandelt!

Herpes und calici könnten natürlich dazu kommen und bekommt man auch nicht mehr weg, wobei herpes noch besser zu behandeln ist mit Famvir.
 
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Durch das Antibiotikum werden die Bakterien zerstört, die vom Antibiotikum gegriffen werden, der Rest wird "in Schach gehalten", sobald er sich raustraut.

Raustrauen meint, dass die entzündete Schleimhaut verdickt und aufgefaltet ist. In den Tälern halten sich Bakterien im "Müll", die nach Absetzen des Antibiotikums wieder wachsen.
Dazu kommt, dass sich viele Bakterien inzwischen über einen Biofilm schützen, durch den kein Antibiotikum durchdringt. An Substanzen, die das können, wird noch geforscht.
Deshalb ist die Frage, welcher Keim drin ist, tatsächlich nicht mehr immer wichtig, weil eben kein Medikament durch den Biofilm kommt.

Wichtig, um die Bakterien möglichst raus zu bekommen, ist daher eine gute Schleimhautpflege über Inhalation oder (mache ich) Inhalierknast. Eine gesunde Schleimhaut kann Keime auch ohne Medikamente leichter eliminieren.

Inhalierknast heißt: Katze in Korb, Topf mit heißem Salzwasser (0,9 %, muss nicht ganz genau sein, habe mir das mal ungefähr abgewogen) davor, Decke drüber, Katze nach 15 Minuten mit Lieblingskeksen befreien. Wenn es akut ist, 2 - 3 x täglich, zur Unterstützung reicht 1 x täglich.
Wichtig: Korb nicht an der Stelle hinstellen, wo für Tierarztbesuche eingetütet wird, und Korb auch nicht von der Stelle bewegen.
Zum Üben immer den Moment abwarten, wo die Miez gerade nicht jammert und randaliert, damit sie merkt, dass sie bei Ruhe viel schneller wieder raus kommt.
 
  • #10
Falls es Bakterien sind, z.B. Mycoplasmen, hilft wirklich nur Doxicyclin. Mein Kater musste es 4 Wochen nehmen, bevor der hartnäckige Befall verschwunden war. Das ist jetzt ein Jahr her, und seitdem ist Ruhe. Leider kann Doxi bei Jungkatzen im Wachstum zu Knochenschäden führen, das musst du mit dem TA besprechen, und das muss man eventuell abwägen.

Gegen Herpes - bzw. Caliciviren kann man nicht viel machen, ausser die Immunabwehr zu stärken und Stress weitestgehend zu vermeiden. Sie bleiben lebenslang im Körper, man kann sie nur soweit herunterdrücken, das die Beschwerden nicht so oft auftreten. Bei einem neuen Schub wird die Schleimhaut von den Viren verwüstet, und diverse Bakterien haben wieder eine neue Angriffsfläche, die zu ( gelbem ) Schleimaustritt führt.
Viel Glück und einen fähigen TA wünsche ich dir.
 
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  • #11
Oh super so viele Antworten! Am liebsten würde ich euch ja nächste Woche zum Termin mitnehmen :D Aber jetzt fühle ich mich auf jeden Fall schon etwas sicherer. Gibt es ein alternatives AB das die Knochen nicht so sehr wie z.B Doxycyclin schädigt?
 
  • #12
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  • #13
Das wichtigste ist erstmal der Abstrich - Nase, Rachen, ggf. Augen. Der dann ins Labor und PCR-Test.
Dann sieht man was für Keime dabei sind. Herpersviren, Caliciviren, welche Bakterien - die "weichen" ohne Zellwand also Mykoplasmen und Clamydien oder noch andere klassische Bakterien. Danach entscheidet sich die Antibiotische Therapie. Es heißt ja "Katzenschnupfenkomplex, weil es unterschiedliche Erreger sind, die die Symptome machen und es fast immer eine Kombi ist, die dann zu den Symptomen führt.

Wenn du die Ergebnisse hast, kannst du sie ja hier einstellen, wenn du magst. Lies dich erstmal generell in Katzenschnupfen ein, ich würde mich jetzt noch nicht so sehr auf Mykos einschießen. (Fürs Interesse und ohne Gewähr - wie immer: Ja, es gibt auch noch weitere Medikamente, die laut Literatur gegen Mykoplasmen wirken können - wohl weniger gut und nicht immer. Bei den klassischen Bakterien mit Zellwand kann man ein Antibiogramm machen (also schauen, welche genau auf den Stamm der da ist, wirken) bei den Mykoplasmen geht das nicht bzw. wäre extrem aufwändig/wird nicht gemacht. Das Doxy wirkt, ist empirisch, also Mittel der ersten Wahl ist Doxy. Doxy kann bei jungen noch wachsenden Katzen das Knochwachstum beeinträchtigen, da sich unter der Behandlung eine Substanz in der sogenannten Wachstumsfuge ablagern kann. Sobald die Katze ausgewachsen ist, wird es in der Regel gut vertragen. Weitere Medikamente die teils eingesetzt werden sind Makrolide (Azithromycin), Lincosamide (Clindamycin) und Fluorchinolone (Marbofloxacin oder Pradofloxacin). Diese können als Zweitlinienmedikamente eingesetzt werden (Quelle Hartmann et al., 2008; Maglaras und Koenig, 2015).
 
  • #14
Vielen Dank für Eure tollen Antworten! Wenn ich mehr weiß und Ergebnisse habe, stelle ich sie gerne ins Forum☺️🍀
 
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  • #15
Oh super so viele Antworten! Am liebsten würde ich euch ja nächste Woche zum Termin mitnehmen :D Aber jetzt fühle ich mich auf jeden Fall schon etwas sicherer. Gibt es ein alternatives AB das die Knochen nicht so sehr wie z.B Doxycyclin schädigt?
Deshalb darf man doxy erst ab 6 Monaten geben. Alternativ kann man azithromycin geben, das ist Hustensaft aus der humanmedizin. Machen aber nicht alle TÄ und muss auch extrem lange (mehrere Wochen) gegeben werden. Wir hatten das damals bei unserem kitten genommen bis er alt genug für doxy war.
 
  • #16
...soo ich habe nun die Ergebnisse.

Der Kleine musste leider in Narkose gelegt werden, weil er so gekämpft hat.

Es sind Caliziviren und Mykoplasmen.

Ich bin nun bei Tag 22 Twinox (Amoxicillin) und hab noch etwa für 8 Tage da. Der TA meint wir sollen es zu Ende geben, auch wenn es nicht gegen Mykoplasmen hilft. Es hilft wohl trotzdem gegen den gelben Rotz (aktuell tatsächlich nicht vorhanden).

Antwort Taa: "[...] Wir werden bei Bedarf eine kurzfristige Behandlung mit Doxycyclin -Behandlung empfehlen. Ansonsten nach Bedarf Paramunitätsinducer." Ich bat darum, mir das Antibiogramm der Untersuchung zukommen zu lassen: "[...]für die Bekämpfung von Virusinfektionen gibt es kein Antibiogramm, Viren sprechen nicht auf Antibiotika an." Eigentlich wollte ich nur die Untersuchungen zugesandt haben... Bin nun aber verwirrt, da Mycolasmen doch mit AB behandelt werden können (Doxy)...

LG
 
  • #17
Können, aber nicht müssen. Mykoplasmen findet man immer wieder bei Katzen, ohne dass die krank sind.
Und Viren gehen ja eh nicht weg mit Antibiotika.

Denk mal anders rum.
Grundsätzlich muss der Organismus bzw. sein Immunsystem alleine mit Krankheitserregern fertig werden. Klappt nicht immer, der Anteil ist für die Natur dann Ausschuss.
Die Medizin hilft in diesem Fall mit einem Antibiotikum die symptomführenden Krankheitserreger zu beseitigen. Du sagst ja, der gelbe Rotz ist weg.
Mit dem Rest wird das Immunsystem dann leichter fertig und schafft das meist alleine. Wenn das nicht geht, besteht die Option Doxycyclin, das im Vergleich zum Twinox Bakterien nicht zerstören kann sondern nur ihre Vermehrung hemmt.
Doxy gehört deshalb zur Gruppe der Bakteriostatika, weil es eben nur das Wachstum bremst und dem Organismus damit mehr Möglichkeiten gibt, selber mit der Infektion fertig zu werden.
 
  • #18
Naja mykos sind keine Viren, sondern Bakterien.
Und sobald amoxy nicht mehr gegeben wird, werden die mykos vermutlich wieder starke Symptome verursachen und um ne Behandlung kommt man dann nicht rum. Sind zähe Biester.
 
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  • #19
Ich muss den Thread leider wieder hochkramen. Der Kleine hatte im Dezember für 3 Wochen Doxy (2 Mal am Tag je 1/6 einer Tablette) bekommen. Nun ist er seit 2 Wochen ohne AB. Gestern und heute habe ich leider wieder gelben Auswurf nach dem Niesen gefunden. Auch der Tränenausfluss hat ohne das AB wieder zugenommen. Ich habe nun Puur Probiotic und Virolysin Plus bestellt, in der Hoffnung sein Immunsystem zu stärken. Mehr Ideen habe ich leider keine mehr... Vielleicht fällt euch ja noch etwas ein😕
 
  • #20
Das Wesentliche ist im "Fred" ja schon erwähnt worden.

Generell hast Du die Möglichkeit:
1.
Die Antibiose zu wiederholen, mit gleichem (oder alternativem) AB.
Evtl. noch längere Gabe. Das musst du mit dem TA vor Ort besprechen. Kann klappen - muss nicht.

2. Die Krankheit dauerhaft "verwalten"

3. Theoretisch gibt es noch operative schwere Geschütze z. B. für die Nebenhöhlen.
Würde ich nicht empfehlen

Leider ist auch bei richtiger Therapie eine vollständige Erregerelimination nicht immer möglich!
Ob das bei Dir der Fall ist, kann ja niemand hier wirklich sagen. Nach div. AB-Behandlungen sollte man halt irgendwann einen Schlussstrich ziehen - wann das ist, kannst nur Du mit dem TA klären.

Gute Besserung für die Katz
 

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