Ich finde das Thema ist echt schwierig und man fühlt sich und ist auch je nach Nachbar, dem Ganzen ausgeliefert. Je nachdem wie vernünftig oder zugänglich/einsichtig die Nachbarn eben sind.
Grundsätzlich finde ich es unmöglich fremde Katzen einfach mit irgendetwas zu füttern oder Leckerchen zu geben, sie damit anzulocken... das ist purer Egoismus und wenn keine Einsicht herrscht, man selbst die betroffene Katze nicht dauerhaft zur Indoor-Katze machen möchte, dann findet sich keine gute Lösung.
Katzen gehen eben nicht immer nur deshalb zum Nachbarn, weil sie dort Zuwendung und Zeit bekommen, oft werden sie ganz simpel "bestochen", mit Dingen die man ihnen selbst niemals geben würde oder sie gehen ohne tatsächlichen Bedarf auf Beutezug, einfach um der Beute willen... daheim ist der Napf gefüllt, aber Nachbars Zufütterung ist eben Beute und die Nachbarn sagen nur "och der freut sich doch immer so", ja super. Die Nachbarn haben aber nicht die ekeligen Sachen im Klo die von dem Müllfutter kommen (merkt man ja nur, wenn die Katze dann mal nicht raus darf), die haben keinen vollgekotzten Teppich, die haben keine TA-Kosten und die versauen einfach Katzes Futterqualität und gefährden deren Gesundheit, teils auch wenn man ihnen sagt, daß er Spezialfutter braucht (.. aber er frißt es doch so gern).
Ich kann ein Lied mitsingen, aber habe auch keine Lösung, als immer wieder mit den Leuten reden. Unsere Gegend hier ist sehr katzenfreundlich, aber die "besondnere" Zuwendung an fremde Katzen ist sehr zwiespältig und nur auf Menschensicht bedacht. Nehmen wir Kater Bonny, taucht als junger Kater hier in der Gegend auf und bedient sich an allem Futter, was für ihn erreichbar ist, geht auch in die Häuser, prügelt sich natürlich deshalb auch mit den Revierkatzen. Man kannte ihn, man duldete oder verjagte ihn, manche gaben ihm wohl auch mal so etwas Futter. Wir hatten ihn auch öfter im Garten als Gast, war einfach dabei und vertrug sich mit unseren Katzen, erst im Winter bei eisigen Minusgraden und "Kater immer draußen" begann ich zu grübeln wo der denn hin gehört. Irgendwann bat Bonny um Einlaß, er durfte in den Eingangsraum, fraß einen Futterteller leer und schlief einige Stunden wie tot, dann wollte er wieder raus. Ich versuchte seinen Besitzer zu ermitteln, jeder kannte ihn, keiner besaß ihn .. aber irgendwo mußte er doch hingehören? Er sah ja gepflegt aus. Dann fing er an immer strenger zu riechen, er markierte draußen, kam täglich mit neuen Kampfspuren und meine Besitzersuche intensivierte sich, führte zu nichts, also nahm ich Bonny mit zum TA, ließ ihn auf Chip checken, nichts, er wurde gechipt ( im Ansinnen er hätte dann immerhin im Fundfall einen Ansprechpartner, der weiß wo er lebt, der für ihn TAKosten zahlen würde... mich natürlich, auch wenn ich Bonny noch nicht als "meiner" ansah) und kastriert. Bonny kam von sich aus pünktlich zum futtern und so konnte ich ihm die ABs nach der Kastra geben, er zog von sich aus mehr und mehr bei uns ein. Ich achtete auf Suchzettel, Aushänge, online-Suchseiten, .... nichts, keiner vermißte Bonny, der ja zwar stundenweise raus ging und nachts auch, aber doch sonst nur bei uns war. Also bekam Bonny ein Halsband um, mit Sicherheitsverschluß und dehnbar, mit meiner TelefonNr, mit Anschrift, ein etwaiger Besitzer hätte also leicht mit mir in Kontakt treten können, so der Kater bei ihm auftaucht, .. nichts.
In der ganzen Zeit haben sich zwar einige Nachbarn mal gern am "och der bekommt was" beteiligt, aber Verantwortung und Kosten wollte keiner, das tat ich dann - doch Bonny bekam weiterhin, obwohl für jeden sichtbar ist, der hat ein Heim (Halsband mit Beschriftung) wohl Futter. Einmal blieb er tagelang weg, ich verteilte Suchzettel in alle Briefkästen im Umfeld, umgehend danach tauchte Bonny wieder auf, ich vermute es hat ihn jemand einfach drinbehalten gehabt und weil auf dem Zettel etwas von bei Tasso registriert stand und nun jeder wußte Bonny wohnt bei uns, außerdem er bräuchte Spezialfutter, durfte Bonny gehen. Heute ist es so, daß es mindestens zwei ältere Damen gibt, wo er noch etwas bekommt, obwohl sie wissen, ich möchte es nicht. Und so schön es ist, wenn sie unseren Bonny gern sehen, so unfair ist es auch, sie machen was sie wollen, weil es ihnen gut tut den Katern zu füttern, aber als es darum ging, ganz für ihn zu sorgen, da wollten sie nicht.
Bonny weiß jedenfalls wo er wirklich zuhause ist, als er sich übel die Pfote aufgeschnitten hat, hat er sich schwerverletzt heim und sogar durch seine Kellerkatzenklappe nach oben in Haus geschleppt.
So ähnlich lief es mit dem später zugelaufenen Teddy, nur daß Teddy sehr scheu (aber bestechlich) war und Bonny von sich aus auf die Menschen zu geht. Also wurde Teddy weniger fremdgefüttert, weil er kein so verlockendes Ziel war, nur auf Trockenfuttersuche ist er mehrfach wochenlang einkassiert worden und kam dann völlig durch den Wind und in miesem Zustand heim. Mit dem aktuellen Streuner habe ich auch mehr "Glück", er ist scheu, fauchte anfangs und wollte auch mal zuhauen (mich nicht, die eine Fütterdame, sie mag ihn deshalb nicht mehr).... so werde ich vielleicht mit viel Geduld und über Monate/Jahre sein Vertrauen gewinnen und kann ihn dann mal zum TA bringen, vermutlich kastrieren lassen und schauen, ob er einen Chip trägt, vielleicht ist er ja wo abhanden gekommen und wird vermißt, allerdings hat er solche Scheu vor Menschen, daß man eher meint, er hat miese Erfahrungen sammeln müssen als er sein Heim verlor.
Im Fazit meine ich, das Problem liegt ja nicht darin, daß Tierfreude sich netterweise um eine Katze mitkümmern, sondern sich darum kümmern ihr Bedürfnis nach Katze mit dem Füttern/anlocken einer ihnen sympathischen fremden Katze zu erfüllen, aber nur so weit wie es ihnen selbst angenehm ist, also nur partiell, wirklich drum kümmern, mit TA, Vollverantwortung usw., das wollen sie ja nicht, das soll doch der eigentliche Besitzer machen, deshalb wollen sie ja selbst auch keine eigene Katze. Und aus diesen Motiven heraus, ist es auch so hoffnungslos oder mühsam vernünftig mit ihnen zu reden und etwas im Sinne der Katze zu erreichen.
Ich wünsche allen Betroffenen viel Glück und Erfolg,
liebe Grüße
Karen