Frage zur Forumsmeinung bezüglich Rassekatze und Stammbaum, aus Interesse

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Also ich behaupte mal das Inzuchtproblem ist auf Bauernhöfen weitaus gravierender, da kreuzt sich ja Mutter-Sohn-Vater-Tochter beliebig.
Nicht unbedingt.
Wenn die Katzen keinen gesicherten Freigang haben, was ich jetzt mal bei Bauernhöfen auch nicht voraussetze, wandern Kater schon mal ganz schön weit im Umkreis. Ganz so doof sollte man die nicht hinstellen, ansonsten sollte man das Inzuchtproblem ja auch bei allen anderen nicht domestizierten Tieren zur Diskussion stellen. 😉 Und die Kätzinnen spielen auch noch eine gewisse Rolle. Man sollte in dem Punkt wirklich mal ein Auge darauf haben, wie sich Katzenkolonien verhalten. Da springt nicht jeder halt mal so auf jede.
 
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Ich frage mich, ob das mal jemand erforscht hat. Über viele Generationen isoliert lebende Katzenpopulationen (eben auf abgeschiedenen Höfen, in Tälern, auf Inseln...) und wie sich Gesundheit, Verhalten etc. unter diesen Umständen ändern und anpassen, finde ich ein superspannendes Forschungsthema.
Ich weiß, dass es bei Menschen z.B. Berechnungen zu einer "minimum viable population" gibt, also einer Mindestanzahl an Individuen, die es zu Beginn geben muss, damit eine isolierte Gesellschaft stabil bleibt und nicht irgendwann durch inzuchtbedingte Krankheiten etc. ausstirbt.

Sind die Manx-Katzen, auf der Isle of Man, nicht durch Isolation und somit Inzucht entstanden ?
Vielleicht gibt es dazu Informationen die Rückschlüsse zulassen.
 
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Sind die Manx-Katzen, auf der Isle of Man, nicht durch Isolation und somit Inzucht entstanden ?
Vielleicht gibt es dazu Informationen die Rückschlüsse zulassen.
Meines Wissens ja. Also Inzuchtfehlbildung in einer Verpaarung, die sich dann fortgesetzt hat.
Und kürzlich hatte ich das gerade erwähnt, Manx x Manx ergibt so dermaßen behinderte Föten, die noch im Mutterleib absterben.
Manx x Sonstwas ergibt oft Katzen mit Rückgratfehlbildung (offene Wirbelsäule), was gruselig ist.

edit
Auf kleineren Inseln, gerade auch auf Japan, leben Katzenpopulationen ja dicht gedrängt und stellen ein Problem dar.
Keine Ahnung, inwiefern da Inzucht zum Problem wird. Japanese Bobtail? K.A.
Das gern zur Handhabe gebrachte Beispiel zur Inzucht bei Straßenkatzen lehne ich jedenfalls im europäischen Festland ab, sofern die Katzen nicht eingezäunt leben.
 
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Ich frage mich, ob das mal jemand erforscht hat. Über viele Generationen isoliert lebende Katzenpopulationen (eben auf abgeschiedenen Höfen, in Tälern, auf Inseln...) und wie sich Gesundheit, Verhalten etc. unter diesen Umständen ändern und anpassen, finde ich ein superspannendes Forschungsthema.
Ich weiß, dass es bei Menschen z.B. Berechnungen zu einer "minimum viable population" gibt, also einer Mindestanzahl an Individuen, die es zu Beginn geben muss, damit eine isolierte Gesellschaft stabil bleibt und nicht irgendwann durch inzuchtbedingte Krankheiten etc. ausstirbt.
Was mir dazu einfällt, ist auch wieder nichts Kätzisches.. aber warst du mal in Taiwan? Gibt dort relativ viele streunende Hunde und bis auf die Farbe sehen die (fast) alle gleich aus. Ist natürlich auch möglich, dass eben eine bestimmte Art irgendwann eingeführt oder eingeschleppt wurde und das deren Nachfahren sind - oder eben sie haben sich alle zum gleichen Meltingpot hin entwickelt. Im südlichen China gibt’s die auch schon relativ häufig.
 
Nicht unbedingt.
Wenn die Katzen keinen gesicherten Freigang haben, was ich jetzt mal bei Bauernhöfen auch nicht voraussetze, wandern Kater schon mal ganz schön weit im Umkreis. Ganz so doof sollte man die nicht hinstellen, ansonsten sollte man das Inzuchtproblem ja auch bei allen anderen nicht domestizierten Tieren zur Diskussion stellen. 😉 Und die Kätzinnen spielen auch noch eine gewisse Rolle. Man sollte in dem Punkt wirklich mal ein Auge darauf haben, wie sich Katzenkolonien verhalten. Da springt nicht jeder halt mal so auf jede.
Die Verwandtschaft unserer Radaugurken, die ich hier im Forum so gefunden habe (also aus der gleichen Kolonie) sehen sich schon oft sehr ähnlich, gerade die Kater können die Verwandtschaft voneinander nicht leugnen. Weiß natürlich auch niemand, wie lange das schon so ging. Und wenn außen rum nur kastrierte Katzen zu finden sind, wird‘s evtl. doch schwierig, geeignetere Partner zu finden..?
 
Die Verwandtschaft unserer Radaugurken, die ich hier im Forum so gefunden habe (also aus der gleichen Kolonie) sehen sich schon oft sehr ähnlich, gerade die Kater können die Verwandtschaft voneinander nicht leugnen. Weiß natürlich auch niemand, wie lange das schon so ging. Und wenn außen rum nur kastrierte Katzen zu finden sind, wird‘s evtl. doch schwierig, geeignetere Partner zu finden..?
Ich hab mit Nowi ja eine von vier fast identischen Katzen adoptiert. An der Stelle hat jemand vermehrerei betrieben und den Überschuss raus geworfen. Mit anderen Worten: Das ist keine natürlich entwickelte Katzenpopulation.

Wenn die Katzen keinen gesicherten Freigang haben, was ich jetzt mal bei Bauernhöfen auch nicht voraussetze, wandern Kater schon mal ganz schön weit im Umkreis.
Ein super Beispiel wie weit Katzen wandern können ist Userin Froschn's Urmel.

Oder lustigerweise mein Kater. Der wurde in der selben Population wie Nowi gefangen, die haben sich davor auch schon gekannt und gemocht. Von Phänotyp her sieht er aber aus wie die Tiere einer wenige Kilometer entfernten Population. Da steckt mit großer Wahrscheinlichkeit eine Wanderbewegung dahinter. (Ob von ihm oder einem Vorfahren kann ich natürlich nicht sagen)
 
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Mit anderen Worten: Das ist keine natürlich entwickelte Katzenpopulation.
Richtig. Das wollte ich damit auch überhaupt nicht behaupten. Aber ohne Zuchtabsicht. Weil die Aussage war, in einer Kolonie gäb‘s eher keinen Inzest. Kann natürlich nicht sagen, wie schlimm das Ausmaß war (scheinbar nicht gravierend) aber vorhanden war‘s wohl.
 
Ein super Beispiel wie weit Katzen wandern können ist Userin Froschn's Urmel.
Ja, der spukte mir auch gerade im Kopf herum.

Noch mal was zu der Mär "Inzucht bei Bauernhofkatzen".
Inzucht wurde mal eine Zeit lang zum richtigen Problem bei der Wisentrückzucht im Schweriner Raum, man bekam das aber nach grausamen Sterben und herben Rückschlägen in den Griff.
Inzucht war auch bei der Europäischen Wildkatze ein Problem und nicht Hybridisierung, wie auf GB und wie fälschlicherweise immer wieder auch im Forum erwähnt wird. Die EWK ist mittlerweile dank Auswilderung in fast ganz D, außer im äußersten NO (im Norden an der polnischen Grenze) etabliert. Es wurden Inseln in Reichweiten geschaffen, die die Kuder erlaufen können.
Und es wird an einem 20 000 km langen Netz aus Waldstreifen DE-weit gearbeitet, um Luchsen Wandermöglichkeiten zu schaffen, damit auch die wieder DE-weit leben können.

Erstaunt bin ich immer wieder, wenn ich die A2 nach Polen fahre. Sowie man die Grenze überschritten hat, gibt es Tierbrücke auf Tierbrücke über die Autobahn. Da sollte sich das reiche DE mal ein Beispiel dran nehmen und man sollte sich fragen, wohin denn all unsere Benzinstuern fließen und was die Grünen denn überhaupt noch grün in ihrem Programm haben.

Um noch mal auf die Mär von Bauernhofinzucht zu kommen, das war ja der Punkt, das stimmt so wirklich nicht. Und jeder, der mit Streunerpopulationen zu tun hat, wird das auch wissen. Das hat mal jemand mit Züchterhintergrund eingeworfen und der Ball wird weiter gedribbelt. Macht sich ja gut, um vom Inzuchtproblem bei Rassekatzen abzulenken. 🙁Manchmal ist etwas mehr Sachlichkeit doch angebrachter.
 
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Soweit ich weiß, sind bei uns momentan drei Arten von genetischer Verarmung bedroht, das Rotwild/der Rothirsch, der Luchs und die Wildkatze.
Bei allen dreien liegt es an der Insellage der Populationen durch unsere Ansiedlungen, Verkehrswege und die landwirtschaftlichen Flächen.
Bei der Wildkatze ist die Gefahr der Hybridisierung ein zweiter wesentlicher Faktor, der ihren Genpool bedroht.

Natürlich dauert es ein paar Jahre oder Jahrzehnte, bis sich die Probleme zeigen.
Der Luchs wurde vor 25 Jahren im Harz angesiedelt, hat sich erfolgreich etabliert und jetzt beginnt man damit, sich Gedanken zur Auffrischung des Genpools zu machen, z.B. indem man Luchse aus anderen Regionen oder aus dem Ausland in den Harz bringt.
 
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Mein Aufhänger war eigentlich der Beitrag von @christinem, daß auf Bauernhöfen eben gerade nicht nur Inzucht vorherrscht, sondern unkastrierte Kater durchaus weite Wege in Kauf nehmen. Gerade mit Streunern hab ich ja nun wirklich einige Erfahrung und Inzucht war dort das kleinste, also gar kein, Thema.

Das 20 000 km-Projekt kam im TV, ansonsten befasse ich mich mehr oder weniger, also mehr, mit Wildkatzen, deren Aussiedlung, Aufzucht in entsprechenden Anlagen wie in meiner Wohnnähe, Waldtunnel und -inseln. Da ist Inzucht kein Thema und wie früher befürchtet, ist auch im Harz Hybridisierung weitaus geringer als vor Jahren noch angenommen.

Daß Rotwild so bedroht ist, war mir eher unterschwellig bewußt, daß Schwarzwild zur richtigen Plage wird, ist hier jedem mehr oder weniger deutlich klar. In meiner Region gibt es glücklicherweise noch sehr viel, wie nennt man das? bebäumte? Hügelkuppen auf den Feldern, die Wohnraum für diverse Wildtiere schaffen. Das war schon immer so und ist ein altes Relikt. Östlich der Elbe hat sich bei uns nach der Wende kaum was verändert, da gibt es nach wie vor richtig alte Auwälder. Die enorme Arbeitslosigkeit ist zwar ein hoher Preis, den wir zahlen müssen, aber die De-Industriealisierung für die Natur auf der anderen Seite ein Segen.
 
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Mein Aufhänger war eigentlich der Beitrag von @christinem, daß auf Bauernhöfen eben gerade nicht nur Inzucht vorherrscht, sondern unkastrierte Kater durchaus weite Wege in Kauf nehmen. Gerade mit Streunern hab ich ja nun wirklich einige Erfahrung und Inzucht war dort das kleinste, also gar kein, Thema.
Stimmt, diese pauschale Aussage fand ich auch sehr unangebracht. Weil es so pauschal auch einfach nicht stimmt. Es gibt sicher Populationen mit Inzucht Problematik, aber das sind bei weitem nicht alle.

Da ist Inzucht kein Thema und wie früher befürchtet, ist auch im Harz Hybridisierung weitaus geringer als vor Jahren noch angenommen.
Das ist echt super. Schade, dass es bei mir in der Gegend (wohne an der Grenze zur Schweiz) anders ist.
 
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Das ist echt super. Schade, dass es bei mir in der Gegend (wohne an der Grenze zur Schweiz) anders ist.
Es werden hier sehr große Anstrengungen zur Inselbildung unternommen. Vor 3 oder 4 Jahren hatte ich mal ein Jungpaar mit Fotos eingestellt, die dann ausgesiedelt wurden. Ich wohne im Raum südlich von Magdeburg, da leben Wildkatzen inzwischen bis ans östliche Elbufer. Das ist insofern bemerkenswert, weil die Besiedlung von der Harzseite raus erfolgte. Fläming, die gesamte Spree- und Havelwaldgegend sind inzwischen fest etabliert. 🙂
 
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Stimmt, diese pauschale Aussage fand ich auch sehr unangebracht. Weil es so pauschal auch einfach nicht stimmt. Es gibt sicher Populationen mit Inzucht Problematik, aber das sind bei weitem nicht alle.
...

Interessant finde ich, dass genetische Verarmung/Inzucht zwar dazu führen kann, dass eine Population, Art oder Rasse gesundheitlich so geschwächt wird, dass sie ausstirbt oder aussterben kann.

Andererseits können Zufälle wie spontane Mutationen und/oder sporadischer Zufluss neuer Gene dazu führen, dass ganz neue überlebensfähige Arten entstehen.
Am Beispiel der Galapagosinseln und der Darwinfinken hat Darwin dann ja seine Evolutionstheorie entwickelt.
 
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Andererseits können Zufälle wie spontane Mutationen und/oder sporadischer Zufluss neuer Gene dazu führen, dass ganz neue überlebensfähige Arten entstehen.
Stimmt. Die meisten sind nutzlos oder schädlich und hauen den Züchtern einen ordentlichen Hund rein. Die Natur würde sie gnadenlos aussortieren.
Aber unsere Medizin sorgt dafür dass auch Lebewesen mit problematischen Genveränderungen leben können. Doof wird es dann, wenn man mit genau diesen Tiere dann weiter züchtet.

Aber für dieses Nachteil bekommen wir halt alle eine gewisse Anpassungsfähigkeit über die Generationen hinweg.
 
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Stimmt. Die meisten sind nutzlos oder schädlich und hauen den Züchtern einen ordentlichen Hund rein. Die Natur würde sie gnadenlos aussortieren.
Aber unsere Medizin sorgt dafür dass auch Lebewesen mit problematischen Genveränderungen leben können. Doof wird es dann, wenn man mit genau diesen Tiere dann weiter züchtet.

Aber für dieses Nachteil bekommen wir halt alle eine gewisse Anpassungsfähigkeit über die Generationen hinweg.
Französische Bulldogge war mein erster Gedanke.
 
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Französische Bulldogge war mein erster Gedanke.
Die verkürzte Nase (noch nicht so extrem wie heute) hatte tatsächlich mal einen praktischen Nutzen. Ich Spoilere weil nicht gerade schön zu lesen.

Wenn die Bulldoggen sich in den Schaukämpfen mit anderen Tieren verbissen haben (dafür wurden sie gezüchtet) konnten sie wohl noch besser atmen ohne loszulassen.
 
Die verkürzte Nase (noch nicht so extrem wie heute) hatte tatsächlich mal einen praktischen Nutzen. Ich Spoilere weil nicht gerade schön zu lesen.

Wenn die Bulldoggen sich in den Schaukämpfen mit anderen Tieren verbissen haben (dafür wurden sie gezüchtet) konnten sie wohl noch besser atmen ohne loszulassen.
Danke für den Spoiler und die Info.
Der praktische Nutzen ist ja echt gruselig und verabscheuungswürdig. 🙁 Boah, was es allesgibt und gab. 🙁

edit
Den Spoiler wirklich nicht öffnen, wenn man schwach besaitet ist. 🙁
 
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