Feline Hyperästhesie?

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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Ahlvayne

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13. August 2022
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Hallo liebes Katzenforum,

das ist das erste mal dass ich so einen Beitrag erstelle und hoffe ihr könnt mir bei unserem derzeitigen Leiden weiterhelfen. :-(

Es geht um unsere kleine Bella knapp 2 Jahre alt. Angefangen hat das Problem letztes Jahr ungefähr im Juni. Urplötzlich ist die kleine aufgesprungen und hat angefangen sich am unteren Rücken zu putzen weil dieser dauerhaft zuckte. Mit diesem Problem sind wir direkt zum Tierarzt wo es hieß, dass es das FHS sein könnte. Es wurden weder Parasiten gefunden noch irgendwelche anderen Probleme mit Ihrer Gesundheit.

Daraufhin wurden wir beraten zu einer Klinik in München zu fahren, wenn das doch nach einer Woche noch ein Problem sein sollte. Bella haben wir nun also täglich beobachtet und nach einer knappen Woche waren die Symptome auch wie von Zauberhand verschwunden weg.

Nun leider ein Jahr und 2 Monate später trat es wieder auf. Sie ist durch die Wohnung gerast bis zur Erschöpfung hat sich geputzt und der Rücken hörte kaum auf zu zucken. Nun also wieder zum Tierarzt der aber relativ ratlos war und uns nur wieder auf eine teure Ursachenforschung woanders hingewiesen hat. Sie können der kleinen wohl leider nicht helfen.

Also haben wir uns gedacht, okay warten wir wieder eine Woche versuchen der kleinen viel Liebe zu geben wenn sie sie wollte und Stress zu reduzieren. Die Symptome haben sich enorm reduziert im Bezug auf die Schwere der Attacken. Jedoch sind diese immer noch mild nach einer Woche vorhanden. Sie lässt 2-3x am Tag mit sich schmusen hat dann plötzlich aber eine kurze Phase des Zuckens und Schleckens und daraufhin wird sich wieder für die nächsten Stunden im Kratzbaum versteckt.

Es ist toll zu sehen, dass die Symptome sich reduzieren jedoch habe ich das Gefühl, dass die kleine nicht wirklich glücklich ist.. Sonst würde sie sich ja nicht den Großteil des Tages im Kratzbaum verstecken? :-( Damals hat sie gerne bei uns mit im Bett geschlafen und mich während der Arbeit oft angemauzt dass ich mit ihr und ihrem Lieblingsball spiele. Das passiert nun leider nicht mehr und ich mache mir große Sorgen um ihr Wohlbefinden.

Unter anderem hinterfrage ich auch sehr die potentielle Diagnose der felinen Hyperästhesie. Ich habe viele Artikel zu der Krankheit gelesen und so gut wie überall von Aggressionen und kurzen Phasen gelesen. Jedoch ist Bella nie während der Phasen aggressiv oder faucht bzw. miauzt. Unter anderem habe ich das Gefühl, dass sie ständig den ganzen Tag unter Spannung steht (anstatt nur phasenweise „crazy“ zu sein) und sie sobald man sie dort in der Nähe des unteren Rückens berührt eigentlich jederzeit in solch eine Phase verfallen kann (was auch mehrmals täglich während und ausserhalb des schmusens passiert). Vor allem hatte sie das Problem mehr als ein Jahr komplett garnicht? Ist das wirklich möglich bei dieser Krankheit?

Meine Frau und ich haben uns jetzt überlegt den Tierarzt zu wechseln da wir sehr unzufrieden mit der Qualität der Problemanalyse bzw. der Antworten sind. Wir wissen aber dennoch nicht ganz wie wir mit der Situation umgehen sollen und quälen uns sehr durch den Tag weil wir nicht wissen (bzw der Tierarzt und auch nicht mitteilen kann) wie wir der kleinen helfen können. Zuschauen wie sie sich den Großteil des Tages versteckt ist da schon sehr deprimierend…

Ich hoffe trotz der Länge meiner Story nimmt sich jemand die Zeit und kann uns weiterhelfen (vielleicht hat hier ja jemand auch Erfahrung mit den Symptomen) wie wir hier weiter vorgehen sollen. Wir sind es satt zuzusehen und wollen der kleinen helfen..
 
A

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Ich hab hier ein Video von genau heute mit den milderen Symptomen wie sie jetzt die letzten 5 Tage aussehen.

IMG_0267.MOV
Ich hoffe wetransfer ist erlaubt sonst kann ich es gerne nochmal anders hochladen über den PC.

Einen wirklichen Befund haben wir leider nie gekriegt. Der TA hat nur sporadisch auf Parasiten geprüft und Herz, Ohren, Augen und Nase gecheckt. Und hat natürlich einmal den Körper abgetastet.
 
Nachtrag: Ich habe hier noch ein Video auf meinem alten Handy gefunden von letztem Jahr wo es aufgetreten ist. Dort sind die Symptome schlimmer (so wie sie am ersten Tag dieses mal auch waren)

https://we.tl/t-DrhS4vFVnV?src=dnl
 
Erste Frage vorab: wurde der Rücken mal geröngt?

Unser Juri hat auch FHS, bei ihm sind der Grund Spondylosen und eine Wirbelsäulendeformation. Seitdem er ein Medikament bekommt, welches die Reizweiterleitung hemmt und gleichzeitig gegen Nervenschmerzen wirkt (Amitriptylin) konnten wir seine Symptome sehr stark mildern. Vorher sah das bei uns so aus: Juri Anfall
Das ist natürlich nicht das typische FHS-Bild, alle anderen Symptome zeigt er aber auch, davon gibt's nur keine Videos 😄

Dieses hektische Putzen und Rückenzucken sieht bei uns original so aus wie in deinem Video.

Aggressionen und kurze Phasen haben wir übrigens auch nicht, genau wie du schreibst, steht die Katze dauerhaft wie unter Spannung. Juri ist eben dauerhaft extrem berührungsempfindlich am hinteren Rücken. Vor dem Medikament ist er bei Berührung einfach umgekippt und hatte einen krampfanfall wie im Video, mittlerweile zuckt er nur noch zusammen, oder dreht sich ruckartig um.

Ich würde dir wirklich empfehlen, eine Neurologin für Katzen aufzusuchen. Die "normalen" Haustierärzte, bei denen wir so waren, hatten leider (verständlicherweise) nicht so viel Ahnung von FHS, so haben wir viel Zeit mit im Dunkeln tappen verloren.
 
Nachtrag: Ich habe hier noch ein Video auf meinem alten Handy gefunden von letztem Jahr wo es aufgetreten ist. Dort sind die Symptome schlimmer (so wie sie am ersten Tag dieses mal auch waren)

https://we.tl/t-DrhS4vFVnV?src=dnl
Also dieses Video sieht für mich sehr eindeutig aus, einfach weil ich diese Bewegungen und Muster jeden Tag bei Juri sehe. Sofern Flöhe, sonstiger Juckreiz ausgeschlossen werden können, würde ich da schon sehr stark eine Hyperästhesie vermuten.
 
Also dieses Video sieht für mich sehr eindeutig aus, einfach weil ich diese Bewegungen und Muster jeden Tag bei Juri sehe. Sofern Flöhe, sonstiger Juckreiz ausgeschlossen werden können, würde ich da schon sehr stark eine Hyperästhesie vermuten.
Danke schonmal fürs Teilen deiner Erfahrungen! Ja die Symptome sind sehr eindeutig auf dem Video. Was uns jedoch komplett aus dem Konzept wirft ist dass es für ein bischen mehr als ein Jahr ja komplett aufgehört hat. Es gab nicht einen Tag an dem genau diese Symptome zwischendrin nochmal aufgetreten waren. Gab es bei eurem Juri hier auch solche Ruhephasen?
 
Danke schonmal fürs Teilen deiner Erfahrungen! Ja die Symptome sind sehr eindeutig auf dem Video. Was uns jedoch komplett aus dem Konzept wirft ist dass es für ein bischen mehr als ein Jahr ja komplett aufgehört hat. Es gab nicht einen Tag an dem genau diese Symptome zwischendrin nochmal aufgetreten waren. Gab es bei eurem Juri hier auch solche Ruhephasen?
Nein, bei uns waren die Symptome durchgängig. Wir haben ihn aber auch erst adoptiert, als er etwa 8 war, und am Anfang hat er sich total zusammengerissen, es hat etwa eine Woche gedauert, bis wir die Anfälle in voller Intensität hatten. Seitdem war es dann aber unverändert, bis wir das passende Medikament gefunden haben, das waren aber auch "nur" 10 Monate.

Wilde Spekulation, aber wenn es bei euch tatsächlich auch ein Wirbelsäulenproblem wäre, dann könnte ich mir vorstellen, dass das irgendwie mit dem Wachstum zusammenhängt, weil sie ja noch so jung ist. Kann aber auch kompletter Stuss sein, da spielen ja super viele Faktoren und mögliche Auslöser mit rein.
Als Juri eine Zahn-OP hatte, war er die Woche danach komplett symptomlos, so gut ist es jetzt mit Medikament nicht mal. Auch wenn er krank ist, ist die Hyperästhesie wie weggeblasen.
 
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Lieber @ Athlavayne, entschuldige, dass ich eben mal off-topic frage, weil mir war diese Erkrankung bisher kein Begriff. Ich habe genau so etwas- nur in noch heftigerer Form mit Schwanzzucken schon ein paar Mal bei meiner Polina beobachtet. Ohne das Parasiten oder sichtbare Hautprobleme bemerkbar waren. Habe mich schon ziemlich darüber gewundert und erschreckt, da es aber immer shcnell vorbei war und bislang in ihren 4 Jahren kaum vorkam, habe ich es als harmlos im Sinne von plötzlichem Juckreiz abgetan.

Demzufolge, ist das vielleicht aber doch etwas, was ich mal tierärztlich abklären lassen sollte? @Perestroika: da du dich auszukennen scheinst- wie stellt man das denn beim Tierarzt fest?
 
Lieber @ Athlavayne, entschuldige, dass ich eben mal off-topic frage, weil mir war diese Erkrankung bisher kein Begriff. Ich habe genau so etwas- nur in noch heftigerer Form mit Schwanzzucken schon ein paar Mal bei meiner Polina beobachtet. Ohne das Parasiten oder sichtbare Hautprobleme bemerkbar waren. Habe mich schon ziemlich darüber gewundert und erschreckt, da es aber immer shcnell vorbei war und bislang in ihren 4 Jahren kaum vorkam, habe ich es als harmlos im Sinne von plötzlichem Juckreiz abgetan.

Demzufolge, ist das vielleicht aber doch etwas, was ich mal tierärztlich abklären lassen sollte? @Perestroika: da du dich auszukennen scheinst- wie stellt man das denn beim Tierarzt fest?
Ich zitiere mich einfach mal selbst:
Bei uns wurde die Diagnose auch über Erklärung der Symptome und Videos gemacht.

Zusätzlich haben wir im Rahmen der neurologischen Untersuchung aber noch ein geriatrisches Blutbild, Röntgen der BWS und LWS, und eine neurologische Untersuchung (Bewusstsein, Verhalten, Haltung, Gang, Haltungs- und Stellreaktionen, Kopfnerven, segmentale spinale Reflexe, Muskulatur und Palpation der Wirbelsäule) machen lassen. Ich bin der Meinung, dass Hyperästhesie auch eine Ausschlussdiagnose ist, also geschaut wird, ob man etwas anderes findet, was die Symptome erklärt, und wenn nicht, dann ist es halt ein Hyperästhesiesyndrom.
 
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Ich habe auch eine Katze mit felinem Hyperästhesie oder Rolling Skin Syndrom.
Gesichert über Videos, beim Tierarzt konnten wir es natürlich nicht vorführen.
Die hat auch gesicherte Rückenveränderungen, die offensichtlich ausstrahlende Mißempfindungen und Schmerzen in das rechte Hinterbein und inzwischen auch in das linke machen.

Prednisolon hat es verbessert, ab 2,5 mg wurde nichts besser, die Anfälle blieben, waren nur nicht so lang.
Da die Miez auch ein verhuschtes Huhn mit viel Angst ist, bot sich hier Pregabalin an, das verwandt ist dem bei Tierärzten besser bekannten Gabapentin.
Pregabalin ist ein Kalziumkanalblocker, der in die Reizüberleitung am Nerven eingreift und auch am limbischen System angstlösend wirkt.
Die Kombination beider Medikamente funktioniert hier sehr gut.

Das oben benannte Amitriptylin kann auch eine Alternative sein, das wirkt schmerzmodulierend im Kopf.
 

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