Siegfried
Erfahrener Benutzer
- Mitglied seit
- 5. Mai 2009
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- Ort
- Fürth
Gerade gestern habe ich einen sehr interessanten Text gelesen, einen Teil einer Rede die ein erfahrener TA bei der Examensfeier von gerade fertig studierten jungen Tierärzten gehalten hat.
Liebe neue Kolleginnen und Kollegen der Veterinärmedizin,
nun haben Sie es geschafft! Sie dürfen sich Tierärztin, Tierarzt nennen, Herzlichen Glückwunsch.
Nun wissen Sie alles und können alles, was dazu benötigt wird Tiere zu heilen und gesund zu erhalten.
Da, wo unsere Kollegen der Humanmedizin sich unterschiedlichste Spezialisten wie Urologen, Orthopäden, Neurologen, Chirurgen, Kardiologen, Gynäkologen etc. neben der Allgemeinmedizin leisten, sind Sie nun in der Lage von der südasiatischen Bodengrille, bis hin zum Walross alle Tiere zu heilen und ihnen zu helfen.
Die ist zumindest das, was der Besitzer eines Tieres von Ihnen erwartet, denn Sie haben ausschliesslich Privatpatienten. Sie gehören nun zu den Göttern in Weiß, und Sie können Ihren Kunden alles erzählen, was nur halbwegs plausibel klingt. Sie werden es glauben, denn "Der Tierarzt hat gesagt ...". Und sollten Sie etwas nicht wissen - dafür gibt es die lateinische Sprache, mit der Sie eine Vielfalt von Worten in Ihre Erklärungen einbauen können. Das versteht zwar keiner, aber kaum jemand wird dies zugeben.
Sie haben diesen Beruf sicher nicht gewählt um als armer Schlucker in der Dankbarkeit der Tiere eines Tages eine Armenbestattung anzustreben. Sie möchten sicher - wie jeder normale Mensch auch - zu Wohlstand und Ansehen gedeihen.
Dazu gehört nun einmal eine eigene Praxis, die Sie nach einigen Jahren unterbezahlter Assistenztierarzt in nicht eigener Praxis eröffnen MÜSSEN.
Diejenigen untern Ihnen, die bereits gewisse Erfahrungen gemacht haben mögen mir das folgende bestätigen, den neuen Tierärzten unter Ihnen aber sei es ans herz gelegt, dass jeder Tierarzt auch ein wenig Marketing betreiben muss.
So ist es immer eine Gradwanderung zwischen Heilen und der Tatsache, dass man den Kunden nie wieder sieht. Es kann also aus rein marketingetechnischen Gesichtspunkten nicht sinnvoll sein - und ich spreche hier vorwiegend von Hunden, Katzen und Pferden - Tiere auf Dauer zu verlieren. Sei es durch deren Tod oder durch ihre vollständige Genesung. Reine Prävention mit Entwurmung und Jahresimpfung reicht wohl kaum aus, um sich jemals etwas besseres als einen 10 jahre alten Golf leisten zu können.
Doch hier, meine sehr geehrten neuen jungen Kolleginnen und Kollegen, hat uns die Industrie eine Brücke gebaut. Jede neu eröffnete Praxis wird von Futtermittelherstellern und Pharmakonzernen gern gesehen. Schaffen diese Unternehmen doch eine Symbiose, die für beide Seiten von Vorteil ist.
Da, wie Anfangs erwähnt, Sie für eine nahezu zahllose Tierartenvielfalt verantworlich zeichnen und Sie während Ihren Studium praktisch nichts über die Ernährung der unterschiedlichen Tierarten gelernt haben, einmal davon abgesehen, dass ein Laubfrosch Fliegen mag, haben sich die Hersteller der Futtermittel ein paar Professoren geleistet, die im Sinne der Industrie das Basiswissen in einem Werk festhält. Demnach ist alles verfütterbar, was in Supermarkt, Fressnapf, Zoohandlung & Co angeboten wird.
Diese Enzyklopädie der Ernährung für Hund und Katze erhalten Sie als Geschenk der Futtermittelindustrie zu Ihrer Praxiseröffnung. Zum Glück bekommen wir darüber hinaus Schützenhilfe von Stiftung Warentest, die lediglich prüft ob das Futter den gesetzlichen Vorschriften, sprich den Empfehlungen der Industrie entspricht. Da hagelt es Note 1 und wir können sicher sein, das dieses, nur in seltenen Fällen artgerechte Futter, dazu beiträgt, dass wir nicht ewig mit dem billigen Fahrzeug herumfahren müssen.
Hinzu kommt eine weitere Einnahmequelle: Die speziell für uns Tierärzte hergestellte Produktlinie der Veterinärmedizinfuttermittel. Diese dürfen ausschliesslich von uns Tierärzten vertrieben werden und manch ein Tierheilpraktiker sieht ein Geschäft, das inzwischen allein in Deutschland einen Umsatz von 675 Mio EUR erreicht hat, an sich vorüberziehen. Gut so, denn Medikamente haben bei diesen Hobbyärzten nichts verloren.
Geht es also den Gelenken eines Waldis schlecht, so hüten Sie sich davor gleich zu operieren. Geben Sie Gelenkfutter. Das nützt zwar den Gelenken des Hundes recht wenig, aber es enthält Schmerzmittel, die innerhalb von Tagen Waldi wieder normalen Gang verleihen. Frauchen ist glücklich. nach einem halben Jahr wird Frauchen wieder auftauchen. Waldi humpelt wieder. Dann allerdings hilft nichts mehr, dann wird eine kostspielige OP fällig. Aber Frauchen wird glücklich sein, dass das "gute" Futter ihm wenigstens noch ein halbes Jahr Freude geschenkt hat. Und wir sind glücklich ein halbes Jahr am Futter verdient zu haben und die OP ist ein halbes Jahr später auch nicht billiger.
Ja, meine sehr geehrten Damen und Herren, Sie sehen, so schmal ist der Grad zwischen Verantwortbarem und sozialem Engagement. Aber bedenken Sie bitte auch: Wenn Sie das geschäft nicht machen, es macht ein anderer.
Auszug aus einer Rede eines erfahrenen Tierarztes bei einer Examensfeier
Es klingt fast als hätte sich das wer einfallen lassen, aber meine Quelle ist äusserst glaubhaft und zuverlässig! Wer jetzt noch den Reden der TÄ von "gutem " Trofu glaubt ... da weiss ich leider auch nicht mehr ....
Liebe neue Kolleginnen und Kollegen der Veterinärmedizin,
nun haben Sie es geschafft! Sie dürfen sich Tierärztin, Tierarzt nennen, Herzlichen Glückwunsch.
Nun wissen Sie alles und können alles, was dazu benötigt wird Tiere zu heilen und gesund zu erhalten.
Da, wo unsere Kollegen der Humanmedizin sich unterschiedlichste Spezialisten wie Urologen, Orthopäden, Neurologen, Chirurgen, Kardiologen, Gynäkologen etc. neben der Allgemeinmedizin leisten, sind Sie nun in der Lage von der südasiatischen Bodengrille, bis hin zum Walross alle Tiere zu heilen und ihnen zu helfen.
Die ist zumindest das, was der Besitzer eines Tieres von Ihnen erwartet, denn Sie haben ausschliesslich Privatpatienten. Sie gehören nun zu den Göttern in Weiß, und Sie können Ihren Kunden alles erzählen, was nur halbwegs plausibel klingt. Sie werden es glauben, denn "Der Tierarzt hat gesagt ...". Und sollten Sie etwas nicht wissen - dafür gibt es die lateinische Sprache, mit der Sie eine Vielfalt von Worten in Ihre Erklärungen einbauen können. Das versteht zwar keiner, aber kaum jemand wird dies zugeben.
Sie haben diesen Beruf sicher nicht gewählt um als armer Schlucker in der Dankbarkeit der Tiere eines Tages eine Armenbestattung anzustreben. Sie möchten sicher - wie jeder normale Mensch auch - zu Wohlstand und Ansehen gedeihen.
Dazu gehört nun einmal eine eigene Praxis, die Sie nach einigen Jahren unterbezahlter Assistenztierarzt in nicht eigener Praxis eröffnen MÜSSEN.
Diejenigen untern Ihnen, die bereits gewisse Erfahrungen gemacht haben mögen mir das folgende bestätigen, den neuen Tierärzten unter Ihnen aber sei es ans herz gelegt, dass jeder Tierarzt auch ein wenig Marketing betreiben muss.
So ist es immer eine Gradwanderung zwischen Heilen und der Tatsache, dass man den Kunden nie wieder sieht. Es kann also aus rein marketingetechnischen Gesichtspunkten nicht sinnvoll sein - und ich spreche hier vorwiegend von Hunden, Katzen und Pferden - Tiere auf Dauer zu verlieren. Sei es durch deren Tod oder durch ihre vollständige Genesung. Reine Prävention mit Entwurmung und Jahresimpfung reicht wohl kaum aus, um sich jemals etwas besseres als einen 10 jahre alten Golf leisten zu können.
Doch hier, meine sehr geehrten neuen jungen Kolleginnen und Kollegen, hat uns die Industrie eine Brücke gebaut. Jede neu eröffnete Praxis wird von Futtermittelherstellern und Pharmakonzernen gern gesehen. Schaffen diese Unternehmen doch eine Symbiose, die für beide Seiten von Vorteil ist.
Da, wie Anfangs erwähnt, Sie für eine nahezu zahllose Tierartenvielfalt verantworlich zeichnen und Sie während Ihren Studium praktisch nichts über die Ernährung der unterschiedlichen Tierarten gelernt haben, einmal davon abgesehen, dass ein Laubfrosch Fliegen mag, haben sich die Hersteller der Futtermittel ein paar Professoren geleistet, die im Sinne der Industrie das Basiswissen in einem Werk festhält. Demnach ist alles verfütterbar, was in Supermarkt, Fressnapf, Zoohandlung & Co angeboten wird.
Diese Enzyklopädie der Ernährung für Hund und Katze erhalten Sie als Geschenk der Futtermittelindustrie zu Ihrer Praxiseröffnung. Zum Glück bekommen wir darüber hinaus Schützenhilfe von Stiftung Warentest, die lediglich prüft ob das Futter den gesetzlichen Vorschriften, sprich den Empfehlungen der Industrie entspricht. Da hagelt es Note 1 und wir können sicher sein, das dieses, nur in seltenen Fällen artgerechte Futter, dazu beiträgt, dass wir nicht ewig mit dem billigen Fahrzeug herumfahren müssen.
Hinzu kommt eine weitere Einnahmequelle: Die speziell für uns Tierärzte hergestellte Produktlinie der Veterinärmedizinfuttermittel. Diese dürfen ausschliesslich von uns Tierärzten vertrieben werden und manch ein Tierheilpraktiker sieht ein Geschäft, das inzwischen allein in Deutschland einen Umsatz von 675 Mio EUR erreicht hat, an sich vorüberziehen. Gut so, denn Medikamente haben bei diesen Hobbyärzten nichts verloren.
Geht es also den Gelenken eines Waldis schlecht, so hüten Sie sich davor gleich zu operieren. Geben Sie Gelenkfutter. Das nützt zwar den Gelenken des Hundes recht wenig, aber es enthält Schmerzmittel, die innerhalb von Tagen Waldi wieder normalen Gang verleihen. Frauchen ist glücklich. nach einem halben Jahr wird Frauchen wieder auftauchen. Waldi humpelt wieder. Dann allerdings hilft nichts mehr, dann wird eine kostspielige OP fällig. Aber Frauchen wird glücklich sein, dass das "gute" Futter ihm wenigstens noch ein halbes Jahr Freude geschenkt hat. Und wir sind glücklich ein halbes Jahr am Futter verdient zu haben und die OP ist ein halbes Jahr später auch nicht billiger.
Ja, meine sehr geehrten Damen und Herren, Sie sehen, so schmal ist der Grad zwischen Verantwortbarem und sozialem Engagement. Aber bedenken Sie bitte auch: Wenn Sie das geschäft nicht machen, es macht ein anderer.
Auszug aus einer Rede eines erfahrenen Tierarztes bei einer Examensfeier
Es klingt fast als hätte sich das wer einfallen lassen, aber meine Quelle ist äusserst glaubhaft und zuverlässig! Wer jetzt noch den Reden der TÄ von "gutem " Trofu glaubt ... da weiss ich leider auch nicht mehr ....