Erfahrung mit dem Erfolg einer Verhaltenstherapie

  • Themenstarter Traeumerin
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    aggression angst verhaltenstherapie
  • #21
Hallo Träumerin,

Markierungen mit dem Gesicht erzeugen im Revier einen vertrauten Duft, sodass dieser mit Entspannung und Wohlfühlen einhergehen kann.

Dass sie den Türrahmen mit dem Gesicht markiert ist gut. Das gibt ihr Sicherheit.

Ähnlich ist es mit Kratzmarken. Katzen markieren beim kratzen mit den Drüsen, die sie an den Pfotenballen und zwischen den Zehen haben.
Das sie auch kratzmarkiert ist gut. Sie bezieht Stellung in ihrem Revier. Kratzmarken haben Mitteilungscharakter. Sie sollen Artgenossen erkenne lassen, das "man hier war und Anspruch auf dieses Revier erhebt".

Wenn Du Deine Türrahmen schützen möchtest, könntest Du vorübergehend (oder dauerhaft, das wäre besser, denn dann wäre die sorgfältig gesetzte Markierung nicht irgendwann plötzlich wieder weg => das könnte wieder verunsichernd wirken) Sisalteppich, Wellpappemodelle, Kokosmatten oder ähnliches an die Rahmen anbringen.

Rumkugeln, Dich anschauen, Schnurren in diesem Zusammenhang, Treteln sind, meiner Einschätzung nach, alles Signale, die Entspanntheit und Wohlgefühl ausdrücken.

Deine Kitty scheint sehr verunsichert (gewesen) zu sein!

Sie wird sich vermutlich nur sehr langsam "wieder einkriegen".
Lass ihr Zeit! Dass sie noch immer nur einen bestimmten Teil des Wohnzimmers nutzt und euch ständig im Auge hat, lässt darauf schließen, dass sie noch immer überwiegend angespannt und unsicher ist.
Dass sie aber auch Momente hat, in denen sie kugelt zeigt, dass sie sehr wohl in der Lage ist wieder an Sicherheit zu gewinnen.
Aber eben ganz langsam und nur Stück für Stück.

Dass sie nach dem mehrfachen Besuch so sehr ängstlich war, könnte mit dem erhöhten Geräusch- und Geruchsaufkommen zusammen hängen, den Besuch nunmal zwangsläufig mit sich bringt.
VIELLEICHT wäre sie nicht ganz so ängstlich gewesen, wenn sie von einem sicheren Ort aus hätte sehen dürfen, dass Besuch kommt.
Das jedoch NUR VIELLEICHT!

Eine Trainingseinheit auf so einer Basis bringt in der Tat nichts. Es war OK, dass Du in dem Fall abgebrochen hast, würde ich sagen.



Sehe ich es richtig, dass Du (ihr) seit dem Vorfall bzw. seit Beginn der Desensibilisierung mit dem Gitter keinen "echten" Kontakt (ohne Gitter) mit Kitty hattest?

Ich denke, Du bist inzwischen aufgeklärt und vorsichtig genug um selbst entscheiden zu können, ob ein Kontakt ohne Gitter mit Kitty zu verantworten ist.
Oder auch, wann es besser wäre einen solchen wieder abzubrechen.

Aufgrund Deiner Schilderungen würde ich aber durchaus einen vorsichtigen, leisen, langsamen und kurzen Versuch riskieren. Sie sollte keinesfalls überfordert werden, denn dies könnte die bisherigen Erfolge zunichte machen.
 
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  • #22
Hallo Träumerin
Seit letztem Donnerstag ist Kitty mir gegenüber absolut aggressiv. Sie stürmt auf mich los, schreit, faucht, hat erweiterte Pupillen.
Und dann? Hat sie euch angegriffen? Wie sahen die Angriffe aus, was hat sie gemacht?
Angriffe gehen natürlich nicht - aber andererseits meine ich, dass für eine ohnehin verunsicherte Katze das Schlimmste ist, wenn sich Dosi dann auch noch anders ihr gegenüber verhält. Es verunsichert sie nur noch mehr, wenn Dinge geschehen, die sonst nicht üblich sind - und sie eingesperrt sein muss, sie begreift ja nicht, warum.

Sicher, bei Angriffen muss das sein, da geht natürlich die Sicherheit vor! Aber sie scheint sich mittlerweile etwas beruhigt zu haben. Deswegen würde ich so schnell wie möglich alles wieder seinen gewohnten Gang laufen lassen. Am meisten Sicherheit gibt es der Katze, wenn alles ganz genauso weiterläuft wie sie es gewohnt ist. :)
Wenn du es dir zutraust, dann lass sie wieder raus und beobachte ihr Verhalten - wenn sie sich seltsam verhält, dann ignorier das einfach - tu so, als wäre überhaupt nichts los. Lass sie dort schnuppern und kratzen, wo sie möchte (an mehr neuen Kratzgelegenheiten) und anfauchen etc, wen sie will...
Wenn du zB beruhigend mit ihr redest, kann das ihre Unsicherheit eventuell verstärken, nach dem Motto "wenn sie in dem Ton mit mir spricht, muss doch Gefahr in der Luft liegen", oder wenn du sie beruhigend streichelst, könnte sie denken, du belohnst sie für ihr Verhalten.

Was meinst du, könntest du ohne Gitter abschätzen, ob sie "nur" droht oder ob sie tatsächlich angreifen möchte?
Dann wäre es besser, sie wieder am normalen Alltag teilhaben zu lassen und ihr Verhalten zu ignorieren. Faucht sie dich an? Dann lass sie, das ist nichts aggressives gegen dich, sondern eher ein Zeichen, dass sie sich irgendwie unwohl fühlt, am besten, du entfernst dich dann kommentarlos von ihr.

Wenn du befürchtest, dass sie tatsächlich angreift, dann zeig keine Angst, sondern steh auf und sag "nein". Nicht dass du mit ihr schimpfst oder sie gar erschreckst - aber so erfährt sie ganz unmittelbar, dass da die Grenze ist, dass jemanden angreifen tabu ist.
Oder du schnappst sie dir und sperrst sie dann kurz in ein anderes Zimmer.
Das wäre dann ein anderes wegsperren, nämlich ein ganz unmittelbares. Wenn sie jetzt eingesperrt ist, weiß sie nicht, warum - aber wenn du sie ganz situativ einsperrst, wenn sie tatsächlich angreifen will, dann verknüpft sie das eher miteinander. Wichtig wäre, dass du selbst dabei seelenruhig und gelassen bleibst. Ein leises (!) aber bestimmtes "nein" reicht schon, damit sie versteht, was gemeint ist. Lass sie nicht länger als 10 Minuten eingesperrt, das ist ein Zeitmaß, das eine Katze überblicken kann und länger würde eher wieder Frust/Aggros aufbauen. Aber in 5 bis 10 Minuten kann sie gut "runterkommen".

Man muss da die Situation gut abschätzen können - meinst du, das geht? Wenn dir das Risiko noch zu groß ist, dann würde ich es auch erstmal bei dem Gitter belassen, es scheint ja insgesamt gut zu klappen - aber dann versuch gleichzeitig, so oft es geht, viel mit ihr zu schmusen, und dass die gewohnten Rituale nicht wegfallen. Auch regelmäßige Spielstunden wären gut, der angestaute Frust über den Schreck und das Eingesperrt-sein muss ja irgendwie raus (!) und beim Spielen bauen sich viele Aggros ab :) Vermeide beim Spielen erstmal direkten Körperkontakt. Lieber ner Angel oder so hinterherjagen...
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #23
Am meisten Sicherheit gibt es der Katze, wenn alles ganz genauso weiterläuft wie sie es gewohnt ist. :)
Dieses Tier war aber derart massiv angstaggressiv, dass ein normaler, gewonter Tagesablauf überhaupt nicht mehr möglich war, ohne das vor lauter Angst angeriffen wurde.

Träumerin wurde kompetent per Hausbesuch beraten (nein, nicht von mir, falls das nun jemand wissen will) und setzt die Empfehlungen wunderbar um.

Was meinst du, könntest du ohne Gitter abschätzen, ob sie "nur" droht oder ob sie tatsächlich angreifen möchte?
Die Desensibilisierung per Gitter ist keine Strafmaßnehme und dient nicht in erster Linie der Sicherheit und Unversehrtheit der Halter, was aber auch nicht außer Acht gelassen werden darf, das Gitter dient dem Sicherheitsgefühl des Tieres, damit es ganz allmählig wieder Stück für Stück lernen kann, sich angstfrei in der Wohnung zu bewegen und ebenso angstfrei mit den Haltern zu interagieren.

Beides ist durch das traumatisierende Erlebis derzeit nicht ohne Gitter möglich und selbst mit Gitter, beschränkt sich der Raum, in dem entspannt werden kann, auf einen Teilbereich im Wohnzimmer.

Das Tier wäre mit Sicherheit völlig überfordert, ließe man es jetzt schon wieder in der gesamten Wohnung rumlaufen!

Wenn du befürchtest, dass sie tatsächlich angreift, dann zeig keine Angst, sondern steh auf und sag "nein".
Ein derart traumatisiertes Tier mit lauter Sprache und aufgetürmter Person so zu maßregeln, wird zu einer deutlichen Verschlechterung der Situation führen und aller Wahrscheinlichkeit nicht nur den bisherigen Trainingserfolg zerstören, schlimmstenfalls macht es weiteres Training unmöglich.

Nicht dass du mit ihr schimpfst oder sie gar erschreckst - aber so erfährt sie ganz unmittelbar, dass da die Grenze ist, dass jemanden angreifen tabu ist.
In derart massiven traumatischen Zuständen ist das Tier überhaupt nicht mehr in der Lage irgendetwas zu bemerken. Daher auch nicht, dass irgendwas tabu ist oder es irgenwo eine Grenze gibt. Es handelt wie von Sinnen und kämpft vor lauter Angst um sein Leben. Da ist nix mehr mit Auffassungsvermögen :rolleyes:

Oder du schnappst sie dir und sperrst sie dann kurz in ein anderes Zimmer.
Super Idee *ironie*
Also das Tier nicht nur optisch weiter traumatisieren, sondern auch noch körperlich angehen. Das hilft bestimmt *ironie aus*

- sorry, zurück zur Sachlichkeit, aber, catma, ich glaube Du unterschätzt hier wirklich den Ernst der Lage. Hier geht es nicht um "einen kleinen Ausbruch von Angstaggression", es ist leider deutlich intensiver -

würde ich es auch erstmal bei dem Gitter belassen, es scheint ja insgesamt gut zu klappen - aber dann versuch gleichzeitig, so oft es geht, viel mit ihr zu schmusen, und dass die gewohnten Rituale nicht wegfallen
Hier kann ich Dir wieder zustimmen. Es wird bereits darauf geachtet, dass so viel Sozialkontakt wie möglich aber nur so viel risikolos vertragen wird, zustande kommt.

Auch regelmäßige Spielstunden wären gut, der angestaute Frust über den Schreck und das Eingesperrt-sein muss ja irgendwie raus (!)und beim Spielen bauen sich viele Aggros ab :) Vermeide beim Spielen erstmal direkten Körperkontakt. Lieber ner Angel oder so hinterherjagen...
In diesem Fall wird es keinen Frust geben, da die Angst über allem erhaben ist. Außer Angst, massiver Verunsicherung und Stress und infolge dessen Aggression (Überlebenstrieb) ist hier derzeit gar nichts zu finden.
Gespielt wird sicherlich wieder, aber jetzt ist es dafür noch viel zu früh.
So viel Kontakt und so viele Reize überfordern das Tier, sodass es die unumgängliche Ruhebasis für normalen Umgang gar nicht erst herstellen kann.
 
  • #24
Hi ihr Lieben,

ich würde Kitty wirklich gern schnellstmöglich wieder in den Alltag integrieren, aber das ist leider noch nicht möglich.
Ich stehe in ständigem Emailkontakt mit der Therapeutin und diese meint, dass Kitty dazu auch noch nicht bereit ist. Erschwerend hinzu kommt ja auch, dass Titus, unser Kater, es gar nicht gut findet, dass Kitty für ihn nicht mehr zugänglich ist. Er hat verständlicherweise ein größeres Spielbedürfnis und verlangt permanent nach Aufmerksamkeit, weshalb er auch ständig mauzt und gegen die Tür springt, wenn ich mit Kitty arbeite.
Direkten Sozialkontakt hat nur mein Verlobter, wenn er Kitty morgens füttert und ihr Klo reinigt.
Ich darf leider noch nicht zu ihr, möchte ich ohne Gitter aber auch noch nicht, da es doch immer wieder zu Situationen beim Training kommt in denen ich mich unwohl fühle, weil Kitty manchmal sehr unsicher reagiert.
Ich rede häufig mit ihr, wenn ich bei ihr sitze.
Es ist auch ein Erfolg klar erkennbar, aber ich denke es wird noch mind. ein oder zwei Wochen dauern, bis wir das Wohnzimmer betreten.
Die Therapeutin hat uns dazu geraten für Kitty nähr Rückzugsmöglichkeiten im Wohnzimmer einzurichten und das wird mein Verlobter auch gleich in Angriff nehmen. Zusätzlich finde ich die Idee mit den Kratzbrettern sehr gut, denn momentan tobt sich die Kleine doch sehr ausgiebig an unseren Kunstleder-Stühlen aus. :verschmitzt:
 
  • #25
Direkten Sozialkontakt hat nur mein Verlobter, wenn er Kitty morgens füttert und ihr Klo reinigt.
Das klingt nach sehr wenig. Aber Sozialkontakte sind es ja auch, wenn Du mit ihr sprichst, sie Dir was erzählt, ihr euch beieinander am Gitter aufhaltet usw. Sozialkontakte sind nicht nur Berührungen ;)

Ich finde, Du machst das gut!

Sie sollte die Zeit haben, die sie braucht. Und die gibst Du ihr ja :)
 
  • #26
Ich wollte gern einmal wieder berichten was bei uns so passiert:

Kitty zeigt leider extreme Stimmungsschwankungen. Mal ist sie uns gegenüber sehr positiv und mal sehr negativ, ohne dass wir einen direkten Auslöser für das Negativverhalten zuordnen können.
Da sie nun schon seit ca. 4 Wochen im Wohnzimmer lebt und wir diesen Zustand für Quälerei halten, haben wir uns den 1. September als eben den Zeitpunkt gesetzt, der über den weiteren Verbleib von Kitty entscheiden wird.
Es bricht mir zwar das Herz, aber sollte es bis zu genanntem Zeitpunkt nicht deutliche Fortschritte geben, werden wir sie an einen Tierschutzverein abgeben, um ihr noch eine Chance zu einem glücklichen Leben zu geben - natürlich in der Hoffnung, dass sie in der neuen Umgebung mit neuen Bezugspersonen wieder vertrauen fasst.
Ich gehe seit gestern ins Wohnzimmer und gebe ihr dann etwas Leckeres - gegen den Rat der Therapeutin, denn Kitty hat es bisher leider nicht geschafft eine Woche am Stück positives Verhalten mir gegenüber zu zeigen.
Kitty ist zwar buschig, aber der Schwanz ist in die Höhe gestreckt. Sie markiert mich erstmal, selbst wenn ich ihr Thunfisch oder andere Leckereien gebe, bevor sie frisst. Gestern habe ich mich ganz ruhig an den Tisch im Wohnzimmer gesetzt, sie sprang sofort auf diesen und gab mir mehrfach Köpfchen. Leider alles mit buschigem Schwanz und leicht erweiterten Pupillen.
Ich halte mich momentan vielleicht ein oder zwei Minuten im selben Raum mit ihr auf und übe zusätzlich am Gitter.
Sie wieder frei in der Wohnung laufen zu lassen traue ich mir noch nicht zu, denn ich weiß erstens nicht wie ich sie dann zurück ins Wohnzimmer bekommen soll, falls sie mal austickt und zweitens ist auch noch offen wie sie nach so langer Zeit auf Titus und seinen Geruch reagieren wird.
Ich halte euch gern weiter auf dem Laufenden!
lg
 
  • #27
Hallo Träumerin!

Hast Du zwischenzeitlich nochmal mit der Beratung Rücksprache gehalten?

Ich will mir ja nicht anmaßen in ihre Empfehlungen rein zu pfuschen, aber ich schrieb in meinem letzten Post ja schon, dass ein Kontakt, sehr sachte, sehr gut beobachtet vielleicht einen Versuch wert ist.

Den 1.9. finde ich sehr knapp gesetzt für große Erfolge! Da lastet ihr euch ( Du und Kitty) viel Druck auf! Auch, wenn ich Dich gut verstehen kann!

Wurde die "Behandlung" eigentlich mit Bachblüten unterstützt?
Ich habe nun nicht alle Beiträge nochmal gelesen...
Falls keine Blüten dazugenommen wurden, könnte man das unterstützend vielleicht noch versuchen, wenn Du magst?
 
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  • #28
Ich verfolgen den Thread mit Interesse und mir geht es irgendwie wie Catma.

Ich versteh es absolut nicht, warum das Tier so lange weggesperrt wird. Mein Gefühl sagt mir: Als Reaktion auf Agressivität wegsperren, ansonsten ganz normal im Alltag weiter machen.

So einen Vorschlag, wie dauerhaftes Separieren würde ich von einer Verhaltenstherapeutin niemals annehmen. Da stellen sich bei mir die Nackenhaare.
Wenn die Katze Angst hat, muss sie die Möglichkeit haben, sich in einen geschützten Raum zurückzuziehen. Sie muss das von sich aus können. Nicht gezwungenermaßen.


Während Leos bester Agressionszeit mussten wir eben manchmal einen Besen Zuhilfe nehmen, mit dem wir ihn abdrängen konnten. Damit wurde er in eine Zimmer geschoben und ein paar Minuten später wieder herausgelassen.
Leos Ausraster sind, dank Bachblüten und verhaltenstherapeutischer Betreuung inzwischen Geschichte.
 
  • #29
Ja ich habe noch einmal Rücksprache mit der Therapeutin gehalten und sie meinte immer wieder das selbe: Solange vor dem Gitter üben bis ein stabiler Zustand erreicht ist, um negative Folgen für uns drei hinter dem Gitter - sprich Verletzungen - auszuschließen und verwies darauf, dass Kitty schon immer eine sehr unsichere Katze gewesen sei und der Prozess mehrere Monate dauern kann. Mit Bachblüten wurde bisher nicht behandelt.
Ein mehrmonatiger Prozess mit Kitty im Wohnzimmer ist mir allerdings zu krass, allein wenn ich daran denke, dass Kitty ja den Großteil des Tages allein im dort hockt.
Ich möchte das ihr wisst, dass ich mir eure Ratschläge wirklich zu Herzen nehme, denn die Kleine wieder hinzubekommen ist mein größter Wunsch.
Also: Wenn ich Kitty heute Abend, muss gleich zur Arbeit, in der Wohnung rumlaufen lasse und sie sollte einen Ausraster bekommen, wie gehe ich dann damit um?
Reagiert sie in solchen Momenten überhaupt darauf wenn ich ihr Futter hinschmeiße um sie weg zu locken? Richtet ein Besen zur Selbstverteidigung nicht noch viel mehr Schaden bei einer extrem unsicheren ängstlichen Katze an?
Was bedeutet der generell buschige Schwanz der aber in die Höhe ragt? Es gibt keine weiteren Anzeichen von Aggression - zumindest heut - mir gegenüber.
Die Frist zum 01.09. haben wir uns gesetzt, damit Kitty eben nicht immer nur in einem 25 qm Raum hausen muss.....
Ich liebe die Kleine und wünsche mir wirklich, dass sie wieder wird, bitte euch aber auch um Verständnis dafür, dass ich mit meinem Latein so langsam auch am Ende bin...
 
  • #30
Also: Wenn ich Kitty heute Abend, muss gleich zur Arbeit, in der Wohnung rumlaufen lasse und sie sollte einen Ausraster bekommen, wie gehe ich dann damit um?
Ich würde sie nicht in die Wohnung lassen. Mir wäre das zu heikel und die Kleine, meiner Ansicht nach, massiv überfordert.

Richtet ein Besen zur Selbstverteidigung nicht noch viel mehr Schaden bei einer extrem unsicheren ängstlichen Katze an?
JA! Auf jeden Fall! Und damit es nicht dazu kommt,...siehe oben...

Was bedeutet der generell buschige Schwanz der aber in die Höhe ragt? Es gibt keine weiteren Anzeichen von Aggression - zumindest heut - mir gegenüber
Ich würde das als eine Mischung aus Unsicherheit und aufflackernder Neugierde beurteilen. Die Katze wäre meiner Ansicht nach im Eigenen Zwiespalt. Das ist kein Zustand, der mit innerer Ruhe einhergeht, sodass allein dieser Zwiespalt (wieder) zu grober Verunsicherung führen kann.

Ich liebe die Kleine und wünsche mir wirklich, dass sie wieder wird, bitte euch aber auch um Verständnis dafür, dass ich mit meinem Latein so langsam auch am Ende bin...
Mein Verständnis hattest Du von Anbeginn.
Dass es ein kräftezehrender Akt werden wird, war mir bewusst, nachdem Du die Ergebnisse des Gespräches mit der Beratung hier erzählt hattest.

Tun kann ich nicht wirklich etwas, außer Dir versuchen Mut und Kraft zu schicken.
 
  • #31
Träumerin und AnjaBienchenMikesch, ich glaube Euch wirklich, dass das so der beste Weg ist.
Was ich mit meinem Post sagen wollte ist, dass ich , wenn ich in dieser Situation wäre, mit der Separationslösung nicht zurechtkommen würde.

Die Dinge, die ich im Umgang mit Leo ändern musste, konnte ich ändern, weil ich innerlich damit einverstanden war. Deshalb hat es bei Leo auch so schnell funktioniert.

Träumerin, widersprich mir, wenn ich mich irre, aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass Du Dich mit der Separationslösung auch nicht so 100% anfreunden kannst.

Vielleicht gäbe es doch noch eine andere Möglichkeit?
 
  • #32
Während Leos bester Agressionszeit mussten wir eben manchmal einen Besen Zuhilfe nehmen, mit dem wir ihn abdrängen konnten. Damit wurde er in eine Zimmer geschoben und ein paar Minuten später wieder herausgelassen
Welche Art Aggression hat Leo denn gezeigt?
Da gibt es einige Unterschiede, sowohl bzgl. der Auslöser als auch bzgl. der Behandlungsansätze.

Nur um ein paar zu nennen:

- territoriale Aggression
- Angstaggression gegen Artgenossen oder Menschen (oder andere Mitbewohner)
- spielerische Aggression


Aggression ist nicht gleich Aggression.

Die Besenaktion würde meiner Ansicht nach bei Kitty, der angstaggressive Katze der TE, massive Rückschläge erzielen, alle bisherigen Erfolge zunichte machen und, so denke ich, auch die bisher noch mögliche Basis (wenn auch nur eine dünne vorhanden war) für weitere Behandlungen komplett zerstören.

Ich habs glaub ich weiter vorne schonmal geschrieben, Wegsperren ist keine Strafe! Es ist ein Mittel, um das Tier vor den vielen, undefinierten Angstauslösern zu schützen und somit möglich zu machen, dass das traumatisierte Tier wieder Ruhe findet.

Wenn ein Kind massive Angst vor der Schule hat, ohne, dass weiter definiert ist, WARUM es Angst vor der Schule hat - vielleicht einfach nur ein riesen Agnstgefühl aus dem Bauch heraus, weil das Kind noch nicht weiß, was es in der Schule erwartet (Schulanfänger) oder Schlimmes in der Schule befürchtet - und man dieses Kind (Schulpflicht jetzt mal egal) zwingt sich 24/7 in der Schule im Klassenzimmer aufzuhalten, wird es die Angst nicht verlieren.
Es wird nach einiger Zeit höchsten körperliche Erschöpfungszustände haben, weil der Stress für den Körper nicht dauerhaft auszuhalten ist.

Eine "Therapiemethode" die genau das macht, man nennt sie auch Konfrontationstherapie oder Flooding, gibt es tatsächlich.
Aber, wie schon erklärt, wird damit bloß erzielt, dass der Körper irgendwann nicht mehr kann. Die Angst, die nicht vom Körper kommt, sonder vom Kopf, ist anschließend und nach wie vor vorhanden, wenn nicht sogar schlimmer.

Flooding macht körperlich kaputt!

Ängste tatsächlich im Kopf abzubauen ohne den Körper und die Gesundheit zu gefährden geht nur über eine Desensibilisierung.

Die Angst wird häppchenweise provoziert, sodass man sich allmählig daran gewöhnen kann, dass sie auszuhalten und eigentlich gar nicht erforderlich ist.

Und das wird mit dieser aufwändigen Gittertechnik erzielt.
 
  • #33
Was ich mit meinem Post sagen wollte ist, dass ich , wenn ich in dieser Situation wäre, mit der Separationslösung nicht zurechtkommen würde
Achso, so hab ich das bisher nicht verstanden. Danke für die Ausführung.

Wäre ich in dieser Situation wäre ich sicherlich auch ganz nah an meinen leistbaren Grenzen!

Ich denke, dass Träumerin "auf dem Zahnfleisch geht" ist durchaus nachvollziebar.

Aber leider ist dieser Weg, meiner Ansicht nach, der einzige Weg, der überhaupt erfolgversprechend ist.

Bachblüten dazuzunehmen kann das ganze ggf. verbessern, erleichtern, erträglicher machen.
Vielleicht versuchst Du, Träumerin, selbst mal die Rescue´s? ;)
 
  • #34
Es gibt ja Medikamente, die die Angst nehmen.
Wurde das schon mal mit einem/r darin erfahrenen Therapeuten/tin besprochen?
Vorübergehend gegebene Medis sind natürlich kein Allheilmittel und sollen nur in Verbindung mit Verhaltenstherapie angewandt werden. Aber manchmal sind sie hilfreich.

Hast du bei dem Tierschutzverein jemanden, der sich der Katze persönlich annimmt, eine Pflegestelle, die sich mit solchen Katzen auskennt? Im Tierheim wäre sie wohl verloren.
 
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  • #35
J
Die Frist zum 01.09. haben wir uns gesetzt, damit Kitty eben nicht immer nur in einem 25 qm Raum hausen muss.....
Ich liebe die Kleine und wünsche mir wirklich, dass sie wieder wird, bitte euch aber auch um Verständnis dafür, dass ich mit meinem Latein so langsam auch am Ende bin...

Ich lese hier schon eine Weile still mit und finde es bewundernswert, dass Du eine Therapeutin gesucht hast. Als nicht Betroffener kann man sich auch nur ungefähr vorstellen wie belastend so eine Situation jeden Tag sein muss. Generell finde ich Deine Einstellung, dass man im äussersten Fall auch bereit sein muss, sein Tier in ein neues Zuhause zu geben, wenn es dort wirklich besser aufgehoben ist, auch gut, aber ich meine doch, dass Du Euch etwas mehr Zeit geben solltest als bis zum 1.9. Lebewesen reagieren auf Traumata eben sehr unterschiedlich und es ist schwierig da eine Deadline zu definieren.

Ferner kann es sein, wie Nandoleo bemerkt hat, dass Du nicht wirklich 100% von den Empfehlungen der Therapeutin überzeugt bist. Kann es sein, dass Du Deine eigenen Empfindungen mit denen Deiner Katze vermischt? Dir kommt ein Leben "Weggesperrt sein" auf 25qm verständlicherweise aus Menschensicht als nicht geeignet vor, aber Deine Katze empfindet das vielleicht als Schutz, als die einzige Möglichkeit wie sie mit diesem Trauma überhaupt im Moment leben kann. Wenn Du es mal so einmal aus Katzensicht betrachten würdest, dann wäre die Umsetzung der Therapie ein Liebesdienst an Eure Katze und nicht ein Wegsperren. Würdest Du Dich nicht mit dieser Sichtweise selber besser fühlen? Bei Therapien braucht man oft einen wirklich langen Atem, so einen stoischen Glauben, dass es doch irgendwann gut wird.
Bei Euch habe ich wirklich das Gefühl, dass es ein Happy End geben kann, allerdings braucht das Zeit.
 
  • #36
Ich habs glaub ich weiter vorne schonmal geschrieben, Wegsperren ist keine Strafe! Es ist ein Mittel, um das Tier vor den vielen, undefinierten Angstauslösern zu schützen und somit möglich zu machen, dass das traumatisierte Tier wieder Ruhe findet.

Ich bin eine absolute Befürworterin von Kennel oder Box bei Angsthunden. Bei uns hat sich das sehr bewährt. Nando macht bei seinem Kennel sogar selber die Tür zu. Wenn wir irgendwo auf Besuch sind, zieht er sich in seinen Kennel zurück, wenn er unsicher ist oder ihm etwas Angst macht. Zuhause geht er ins Badezimmer.
Unsere Hunde haben gelernt, das es einen Ort gibt, der sicher ist und suchen diesen Ort selbstständig auf.
Leo hat sich inzwischen auch einen Platz gesucht, der für alle Anderen tabu ist.
Wenn er seine Ruhe haben möchte, dann geht er in sein Schrankfach. Das ist sein geschützter Raum.

Unsere Tiere haben gelernt, dass ihre eigenen Rückzugsräume von allen respektiert werden.

Was mich persönlich bei der Separation stört ist, dass die Katze nicht die Möglichkeit hat, sich zwischen geschütztem Raum und ungeschütztem Raum selbstständig entscheiden zu können.

Ängste tatsächlich im Kopf abzubauen ohne den Körper und die Gesundheit zu gefährden geht nur über eine Desensibilisierung.

Die Angst wird häppchenweise provoziert, sodass man sich allmählig daran gewöhnen kann, dass sie auszuhalten und eigentlich gar nicht erforderlich ist.

Wir haben es bei Nandos Knallangst mit Desensibilisierung versucht. Gebracht hat es nichts. Aber er hat gelernt, dass er sich immer in seinen sicheren Raum zurückziehen kann. Nando reagiert bei Schüssen oder Böllern, und vor allem Gewittern, nicht mehr total panisch, sondern er sucht von sich aus den Kennel oder das Badezimmer auf. Er entscheidet, wann er seine sichere Burg wieder verlassen möchte.

Richtet ein Besen zur Selbstverteidigung nicht noch viel mehr Schaden bei einer extrem unsicheren ängstlichen Katze an?

Gut ist es sicher nicht, aber eben letztes Mittel, wenn gar nichts anderes mehr geht. Wir mussten nur zweimal zum Besen greifen, um Schaden von uns und anderen Tieren abzuwenden. Eigentlich ist es mehr eine Art Krücke für die Dosis.
 
  • #37
Ich lese ja auch immer noch mit und würde gern wissen, was für Aggressionen denn gezeigt werden. Im Eingangspost steht nichts von Angriffen, sondern "nur" dass Du Angst vor Angriffen hast. Was ich hier lese, sind alles Abwehr- und Beschwichtigungsgesten, also alles Anzeichen, die eine Auseinandersetzung vermeiden wollen. Gab es denn Angriffe? Wie verliefen die genau? Wann war der letzte?

Aber abgesehen davon, was nun wie war, das ist ja nun schon länger her, kann ich nicht lesen, warum die Kleine immer noch separiert werden oder gar abgegeben werden sollte...
Ganz aktuell schreibst du
Kitty zeigt leider extreme Stimmungsschwankungen. Mal ist sie uns gegenüber sehr positiv und mal sehr negativ, ohne dass wir einen direkten Auslöser für das Negativverhalten zuordnen können.
Beschreib doch mal das Negativverhalten genauer, damit man besser weiß, was du damit meinst und besser einschätzen kann, was an ihrem Verhalten negativ ist und was man da tun könnte :)
Kitty ist zwar buschig, aber der Schwanz ist in die Höhe gestreckt. Sie markiert mich erstmal, selbst wenn ich ihr Thunfisch oder andere Leckereien gebe, bevor sie frisst.
Das sind aber keine negativen Verhaltensweisen? Oder was macht sie noch? Wenn der Schwanz buschig ist, könnte das ganz allgemein auf Aggression deuten, aber man muss die besondere Situation und die gesamte Körperhaltung berücksichtigen. Ein buschiger Schwanz kann auch auf eine freudig erregte Haltung hinweisen.
Mein Leo stellt immer den Schwanz zitternd hoch und buschelt herum, wenn es Fressen gibt, er freut sich dann tierisch - als ich das die ersten Male gesehen habe dachte ich auch "was hat er nur" eben weil ich dachte, dass "buschiger Schwanz" immer auf Aggros hinweist... - bitte beschreib doch mal, in welchem Verhalten von Kitty du momentan eine Angriffsbereitschaft siehst.
Dass sie dich markiert, ist ein freundlich gesinntes Zeichen - sie freut sich, dich zu sehen, sie ist durch das einsperren verunsichert und muss dich erstmal markieren, das hat nichts aggressives - oder missverstehe ich das? Wie markiert sie dich? Was macht dir dabei Angst?
Gestern habe ich mich ganz ruhig an den Tisch im Wohnzimmer gesetzt, sie sprang sofort auf diesen und gab mir mehrfach Köpfchen. Leider alles mit buschigem Schwanz und leicht erweiterten Pupillen.
"Köpfchen-geben" ist ein Liebesbeweis und alles andere als aggressiv... "erweiterte Pupillen" können ganz allgemein auf Aggression hindeuten, aber immer nur im Zusammenhang mit den "passenden" anderen Anzeichen von Aggression. "Erweiterte Pupillen" sind immer (außer bei entsprechenden Lichtverhältnissen) ein Zeichen von Erregung, aber ob aggressive oder freudige, das steht immer im Zusammenhang mit anderen körperlichen Anzeichen. "Erweiterte Pupillen" inclusive markieren, Köpfchen-geben, aufgestelltem Schwanz etc liest sich für mich doch sehr nach einer freudigen Begrüßung an.
Wenn die Tiertherapeutin dir geraten hat, auf die "erweiterte Pupillen" zu achten, dann meinte sie bestimmt immer im Zusammenhang mit anderen aggressiven Verhaltensweisen.

Man darf nie eine Körperhaltung für sich allein deuten. ZB deuten angelegte Ohren meist auf Ängstlichkeit hin. Aber nur, wenn es ein bestimmter Winkel ist und die Körperhaltung auch geduckt, selbst fauchen ist dann eher als Abwehr denn als Aggression gemeint. Aber auch da gibt es Abstufungen...
Hier mein Orlando, der faucht schnell, wenn ihm jemand zu nahe kommt, das ist kein Zeichen dafür, dass er schnell aggressiv wird, sondern dass er sich schnell bedrängt fühlt. Das hört sich aggressiv an, aber im Grunde will er nur seine Ruhe. Wenn aber Carlos faucht, dann weiß ich, er ist in höchster Alarmbereitschaft, also da darf ihm dann keiner mehr zu nah kommen - aber er kauert dann auch nicht geduckt, sondern baut sich drohend auf und schaut dem, der zu nah kommt fest in die Augen. Also es ist immer eine individuelle Sache und immer zusammen mit anderen Gesten zu deuten.
Sie wieder frei in der Wohnung laufen zu lassen traue ich mir noch nicht zu, denn ich weiß erstens nicht wie ich sie dann zurück ins Wohnzimmer bekommen soll, falls sie mal austickt und zweitens ist auch noch offen wie sie nach so langer Zeit auf Titus und seinen Geruch reagieren wird.
Ich halte euch gern weiter auf dem Laufenden!
lg
Bitte schreib doch mal, wie diese Austicker aussehen, wann der letzte war und was für Anzeichen von Aggressionen du jetzt noch siehst. Das ganze liest sich für mich nach einem großen Missverständnis an.

Sicher war die Kleine erschreckt. Das einsperren, dagegen sage ich ja garnix, hat ja geholfen etc, aber auf Dauer verunsichert sie das nur - das markieren ist kein Zeichen von Aggression, sondern dass sie sich ihres Umfelds, ihrer Bezugspersonen wieder gewahr werden möchte. Sie sieht dich zwar, aber hat plötzlich so selten Kontakt zu dir - ihre Duftstoffe an dir sind längst verflogen, die muss sie wieder auffrischen, sie zeigt dir damit, dass sie dich mag, zu "ihrer Familie" gehörst. Auch wenn sie ihre Umgebung markiert, sie tut das, um wieder Selbstbewusstsein aufzubauen, um zu markieren "hier wohne ich". Sie hat jetzt, wo sie eingesperrt ist, viel seltener als üblich Gelegenheit dazu, da muss schnell alles aufgefrischt werden, das ist ganz normal für Katzen und deutet nicht auf ein aggressives Verhalten hin.

Was tut Kitty, das aggressives Verhalten ist? Sicher ist das Ganze aus der Ferne schlecht zu beurteilen, deswegen frage ich nach, ich kann aus deinem Post kein aggressives Verhalten herauslesen.

Hat die Verhaltenstherapeutin das Verhalten von Kitty gesehen? Oder wonach beurteilt sie, dass jetzt immer noch Gefahr für Angriffe besteht? Bitte nicht falsch verstehen, ich zweifle ihre Kompetenz nicht an, ich lese nur was hier geschrieben steht und möchte es nachvollziehen können... :)
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #38
Was mich noch interessieren würde: wie war denn eure Kitty vor diesem Wandel? Kam es aus heiterem Himmel oder hatte sie ansonsten auch schon mal solche Anwandlungen?
Was hat denn die Verhaltenstherapeutin über eure Deadline gesagt?
Ich wünsche euch und eurer Mietz das alles wieder wird wie vor dem Wandel und drück euch die Daumen.; haltet noch ein bisschen durch!
 
  • #39
Vielen lieben Dank für die ganzen Resonanzen, bin echt beeindruckt wie viele Menschen mir und natürlich der Kleinen, versuchen möchten zu helfen!

Kitty war schon immer eine extrem verunsicherte Katze. Wir haben sie bekommen, als sie zehn Wochen alt war. Beinahe drei Tage haben wir die Kleine nicht gesehen, da sie nur hinter dem Schrank wohnte ^^
Danach wurde alles sehr gut, sie hat eine extrem enge Bindung zu uns Beiden - lässt sich auf dem Arm rumtragen und wie ein Menschenbaby im Arm wiegen.
Dieses Verhalten zeigte sie aber immer nur uns gegenüber.
Der Tierarzt macht ihr Riesen Angst, da wehrt sie sich auch mit aller Gewalt und hat meinem Freund, vor Schreck - sie bekam damals eine Impfung - in die Hand gebissen und gefaucht wie ne Wilde.
Laute Geräusche, wie vom Staubsauger, Feuerwerk, Hunde, etc. bringen sie dazu sich zu verstecken oder wenn die Gefahr vorüber scheint bspw. den Staubsauger zu verprügeln.
Sehr schlimm war sie auch drauf als Titus vor einem Jahr zu uns stieß, den hätte sie am liebsten zerfleischt.
Besuch macht ihr auch Angst, den faucht sie auch gern an oder greift aus dem Hinterhalt Taschen und Ähnliches an und läuft dann schnell weg.
Trotzdem war sie bei uns immer sehr zutraulich, hat sich nach ca. einem halben Jahr prima mit Titus verstanden.
Soviel zur Vergangenheit.
Gegenwärtig ist es so, dass Kitty mich extrem angeschrien und angefaucht hat, auf mich losstürmte, ich aber immer schneller war und sie entweder mit einem Kissen noch rechtzeitig abwerfen oder den Raum verlassen konnte. Ob sie mich also wirklich ernsthaft verletzen wollte kann ich nur theoretisch bejahen - dies ist eben auch das, was mir die Therapeutin sagte.
Die Therapeutin hat Kitty nicht gesehen, sondern ist nur auf unsere Schilderungen eingegangen. Sie meinte, dass wir evtl. die Medikamente anpassen müssen, sollte sich bis September nichts getan haben.
Ja, ich bin nicht 100 % mit der Tatsache einverstanden Kitty nur in dem einen Raum zu halten. Ich habe einfach das Gefühl, sie damit zu quälen und die Vermutung, dass Kitty mittlerweile nicht nachvollziehen kann, warum sie überhaupt dort sein muss.
Außerdem klettert die Kleine mittlerweile am Gitter hoch und versucht die Pfoten drüber wegzustecken oder sie versucht das Gitter mit dem Kopf wegzuschieben, was natürlich unmöglich ist. Natürlich ruft sie auch häufig, also Maut, gerade wenn sie hört, dass Titus seinen typischen "Mama hat da was zu essen" Ruf macht oder wenn sie hört, dass jemand nach Hause gekommen ist.
Was mir wirklich Angst macht ist, dass es zwei Situationen nach dem totalen Bruch mit Kitty gab, an die ich immer wieder denke.
Ca. 8 Stunden nach dem Vorfall kam ich von der Arbeit und wollte schauen, ob sie mir immer noch so (für mich) "aggressiv" gegenüber reagiert. Sie hatte erweiterte Pupillen suchte aber direkt engen Körperkontakt, eben mit Köpfchen geben und auf den Bauch bei mir legen, um sich streicheln zu lassen. Von der einen Sekunde auf die nächste keifte sie mich aber grundlos? an und nahm eine aggressive Körperhaltung ein (Buckel, Riesen Pupillen, Ohren und Schnurrhaare angelegt, buschig) und schrie mich an. In dieser Situation habe ich mich auch mit dem Kissen gerettet.
Gleiches Verhalten von ihr am nächsten Morgen, als ich sie aus dem Wohnzimmer ließ und sie ansprach.
Das war übrigens alles bevor wir professionelle Beratung hatten.

Mir macht einfach Angst, dass Kitty von jetzt auf gleich solche Schwankungen bekommen hatte und ich einfach weiß, dass Katzen wirklich schlimme Verletzungen anrichten können. Ich vertraue Kitty einfach selbst nicht mehr so ganz. Es gibt Momente in denen macht man die Tür auf und Kitty sieht aus wie immer und dann wird sie wieder buschig. Aber eben nur buschig.
Auch beobachtet sie mich ständig. Mit eben erweiterten Pupillen je näher sie mir kommt.
Am meisten Angst habe ich natürlich einen derartigen Rückfall durch Überforderung der kleinen Katzenseele herbeizuführen, dass Kitty nie wieder werden kann.

Ich hoffe ich konnte euch einen besseren Einblick geben und muss sagen, dass ich mich wirklich sehr über solche Nachfragen freue, denn ich verstehe auch mich selbst dadurch besser.
Übrigens: Ich habe noch einmal mit meinem Lebenspartner gesprochen und wir haben uns - insbesondere wegen den Posts hier, die uns beiden immer wieder Mut machen - dazu entschieden, die Kleine zu behalten und es solange mit ihr zu trainieren, bis eben wirklich ein so schlimmer Rückfall auftreten sollte, bei dem Kitty jemanden verletzt.
 
  • #40
Zuallererst möchte ich Dir noch einmal Mut zusprechen. Ihr schafft das!:)

Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass es absolut kontraproduktiv ist, Massnahmen zu ergreifen, hinter denen man nicht zu 100% steht.
Das eigene Bauchgefühl muss einem sagen:" Das ist der richtige Weg, ich spüre, dass es nützt und ich sehe, dass es Tier damit besser geht."

Tiere sind triebgesteuert. Du setzt Dich nicht hin und erklärst Deiner Katze, dass sie im separaten Zimmer sein muss, damit sie sich beruhigt, runter kommt, Sicherheit erfährt. In mancher Beziehung ist Mensch auch nur ein Tier! Die eigene subjektive Empfindung sollte von einem Verhaltenstherapeuten nicht ausser acht gelassen werden. Du kennst Deine Katze.

Ich kann absolut nicht nachvollziehen, dass es etwas bringt, die Katze abgetrennt zu lassen, wenn sie offensichtlich die Trennung negativ besetzt.

Ja, ich weiß es ist blöd, aber ich tu mich immer schwer mit theoretischen Erklärungen!:oops:
Beispiel: Leo geht mich körperlich an, wenn er etwas zu Fressen haben will, wenn ich die Balkontür aufmachen soll, wenn er spielen will etc.
Anfangs hab ich nicht verstanden, warum er das macht. Ich hab ihn abgewehrt, bin nervös geworden hab unsicher reagiert. Leo wurde immer ungehaltener. Er hat seine "Wut" an Nando und an Gegenständen ausgelassen.
Es ging so weit, dass er mir die ganze Wohnung zerlegt hat. Er ist total ausgerastet.
Um seine "Wut" nicht weiter zuzulassen, hab ich alles gemacht was Erfolg brachte. Ich habe Leo in allem nachgegeben.
Aber es wurde immer schlimmer anstatt besser. Wenn ich abends nach Hause kam, wurde ich mit Puschelschwanz empfangen. Ich musste mich um 20Uhr ins Bett legen, wir konnten nicht weggehen, alles ließ Leo aggressiv werden.

Durch Ina hab ich gelernt, dass ich vieles zu stark ritualisiert habe. Die Ausraster waren nicht "Wut" sondern Angst.
Ich musste mein Verhalten ändern. Ruhe bekam Leo durch die unterstützende Gabe von Bachblüten und ich habe mein Verhalten gegenüber Leo geändert.

Inzwischen vertraut mir Leo. Seine Ausraster sind Geschichte. Er zwickt mich zwar immer noch ins Bein, wenn er etwas haben will, aber inzwischen zwick ich zurück.;)

Mir macht einfach Angst, dass Kitty von jetzt auf gleich solche Schwankungen bekommen hatte und ich einfach weiß, dass Katzen wirklich schlimme Verletzungen anrichten können. Ich vertraue Kitty einfach selbst nicht mehr so ganz. Es gibt Momente in denen macht man die Tür auf und Kitty sieht aus wie immer und dann wird sie wieder buschig. Aber eben nur buschig.
Auch beobachtet sie mich ständig. Mit eben erweiterten Pupillen je näher sie mir kommt.
Am meisten Angst habe ich natürlich einen derartigen Rückfall durch Überforderung der kleinen Katzenseele herbeizuführen, dass Kitty nie wieder werden kann.

Ich kann Dich so gut verstehen!

Dennoch bin ich mir absolut nicht sicher, ob es nicht "Missverständnisse" sind, die Euch das Zusammenleben schwer machen.

So wie es Catma auch schon geschrieben hat, kann Körpersprache auch falsch gedeutet werden.
Wenn die Körpersprache in 99% aller Fälle "Krawall" bedeutet, kann es bei einem Prozent sein, dass es heisst:" Es macht mir etwas Angst! Hilf mir".

Vielleicht wäre es besser, Du würdest Dir noch einmal eine andere Meinung einholen.
 

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