Waterlily28
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Hallo zusammen, diese Frage richtet sich an diejenigen von euch, die Erfahrung haben mit scheuen Tierheimkatzen. Im Januar habe ich mein Linchen aus dem Tierheim geholt zusammen mit einer kleineren Katze, was überhaupt nicht funktioniert hat (selbst zu wenig gewusst, vom Tierheim nicht vernünftig beraten, hier Hilfe gesucht und auch tolle Tipps bekommen - leider ist die Situation dann schnell so eskaliert, dass ich gar nicht mehr mit einer dritten Katze als Spielgefährtin für die Kleine rumprobiert habe, sondern die Kleine schweren Herzens zurückgegeben habe, auch auf Anraten der Tierärztin...lange, traurige Geschichte...). Linchen ist eine sehr scheue Katze, die mit der Tierheimsituation gar nicht zurechtgekommen ist, vor allem wegen ihres großen Drangs nach draußen. Als ich mich für sie entschieden habe, hatte ich natürlich Bammel davor, wie ich es hinkriege, eine Katze, die sehr handscheu und insgesamt ängstlich ist, zum Tierarzt zu bekommen, wenn dieser mal nötig ist, habe aber darauf gehofft, dass sie, wenn es mal soweit ist, schon zutraulicher sein wird. Leider war es dann schneller soweit als gedacht. Vom Tierheim kam nämlich die Nachricht, dass die Kleine offensichtlich einen Pilz hatte und es sein kann, dass sie die Große angesteckt hat. Das war die erste Fahrt zum Tierarzt. Zwei Termine musste ich absagen, bis ich das Tier mit der Spielangel soweit ablenken konnte, dass der beherzte Zugriff gelungen ist. Seitdem hat sie Angst vor der Spielangel. Einen Pilz hatte sie zum Glück nicht und vier Wochen vergingen, in denen das Linchen so zutraulich geworden ist, dass ich sie mittlerweile sogar immer mal wieder streicheln konnte mit immer längeren Phasen. Sie hat ihren Freigang genossen, alles wunderbar. Bis letzte Woche, da hat sie plötzlich immer weniger gefressen. Erst dachte ich, irgendwo schmeckt's ihr besser, gestern bin ich aber doch zum Sonntagsdienst mit ihr: Sie hat offensichtlich einen Infekt mit Fieber und hat ein Antibiotikum gespritzt bekommen . Jetzt soll ich morgen zur näheren Klärung der Ursache und weiteren Spritze wiederkommen und das wird vielleicht nicht der letzte Besuch in dieser Angelegenheit sein... Diesmal habe ich sie in die Box gekriegt, indem ich sie an ihrem Lieblingsplatz am Fenster, ihrem "safe space", an dem sie zulässt, dass man sie auch mal anfasst, erst gestreichelt und dann eben hochgenommen und in die Box gesteckt habe. Seitdem meidet sie ihren Lieblingsplatz, was mir wirklich in der Seele wehtut, und kommt mir auch ungern zu nahe. Zwar ist sie heute Nacht in meinem Bett gelandet, was sie sonst nicht tut und was mich angesichts der Umstände verwundert - vielleicht unter "keep your enemies close" zu verbuchen? oder fieberbedingte Verwirrung? Mir ist klar, dass ich mit jedem weiteren Tierarztbesuch, vor allem wenn es jetzt mehrere hintereinander sind, das ganze Vertrauen zerstöre, das ich in den vergangenen drei Monaten mühsam aufgebaut habe. Irgendwann meidet sie dann wahrscheinlich endgültig meine Nähe und dann weiß ich nicht mehr, wie ich sie zum Tierarzt bekommen soll. Ich wäre dankbar, wenn jemand vielleicht noch ein paar Tricks wüsste, wie man ein Scheuchen in die Box bekommt, ohne massiv das Vertrauen zu missbrauchen (den Trick mit den Leckerlis in der Box habe ich schon probiert - sie geht rein, wenn ich mich aber nähere, um zuzumachen, ist sie zu schnell wieder draußen). Vielleicht kann mir ja auch jemand von euch berichten, ob so ein Angsthäschen diese Prozedur irgendwann verzeiht....
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