P
Phil1716
Neuer Benutzer
- Mitglied seit
- 26. März 2021
- Beiträge
- 4
Hallo zusammen,
nach monatelanger Überlegung habe ich vor 2 Wochen endlich eine Katze adoptiert. Ich habe mein ganzes Leben lang mit Hunden verbracht, aber mit Katzen hatte ich bisher wenig zu tun. Da ich nichts Passendes zu meinen Problemen gefunden habe, möchte ich Euch Erfahrene gerne um Rat bitten. Ich entschuldige mich jetzt schonmal für den langen Text und danke allen, die ihn trotzdem lesen 🙂
Meine Katze ist vermutlich ca. 2 Jahre alt und wurde in einem kleinen Plastikkäfig vor dem lokalen Tierheim ausgesetzt. Wir wissen eigentlich gar nichts über ihr vorheriges Leben. Hier im Süden Europas gibt es sehr viele Streuner, aber die Tatsache, dass sie von Anfang an mehr oder weniger gepflegt aussah und die Katzentoilette zu benutzen wusste, lässt uns vermuten, dass sie eine Familie hatte. Ihre teilweise abgeschnittenen Barthaare und ihr Verhalten lassen allerdings keine besonders gute Familie vermuten.
Bereits im Tierheim war sie sehr ängstlich: Während andere Katzen auf ihren Decken lagen, hat sie sich darunter versteckt. Die Adoption hat sich auch verzögert, weil sie schlecht gefressen hat (vielleicht sollte ich dazu sagen, dass im hiesigen Tierheim ca. 15 Tiere in kleinen Käfigen in einem Raum platziert sind - Stress pur). Mir war bewusst, dass es nicht einfach mit ihr werden wird, aber ich wollte ihr einfach eine neue Chance geben. Im Nachhinein als Neuling vielleicht nicht die klügste Idee, aber keiner wollte sie.
Als sie dann endlich zu mir gekommen ist, habe ich sie vorsichtig in ihr eigenes Zimmer getan, wo sie sich die ersten 2 Tage mehr oder weniger ungestört einleben konnte. Sie hat den Schrank, als höchsten Punkt im Zimmer, zum Lieblingsplatz auserwählt. Fressen war von Beginn an kein Problem. Katzentoilette und Futter/Wasser sind in ihrem Zimmer.
Die Folgetage waren von langsamen Annäherungen geprägt. Anfangs habe ich mich mit Sicherheitsabstand im Zimmer aufgehalten und später, als sie bereit schien, habe ich ihr aus der Hand zu fressen gegeben. Wenn sie gefaucht oder geschlagen hat, habe ich mich wieder zurückgezogen und ihr ihren Freiraum gelassen. Irgendwann fing sie dann an zu schnurren und sich auf den Rücken zu werfen als ich das Zimmer betrat, das war dann der Zeitpunkt an dem sie mich sie streicheln ließ. Ich darf sie überall anfassen und sie genießt das sichtlich - sie brummt, sie sabbert sehr viel und ist durchgehend im Milchtritt (manchmal bewegt sie sogar alle 4 Beinchen rhythmisch). Soweit so gut.
Problematisch für mich sind 2 Sachen: (1) Sie beißt mich manchmal. Mit Sicherheit liegt es zu einem gewissen Grad daran, dass ich die Stopsignale einer Katze als Neuling noch nicht genau deuten kann. Dennoch passiert es oft aus Angst, d.h. sie bewegt sich manchmal während des Streichelns (á la von einer zur anderen Seite werfen oder hin und her stolzieren wie das Katzen eben tun) und "erschreckt sich" dann darüber, dass meine Körperteile nicht da sind wo sie sie erwartet hat. Bestimmt gibt es noch weitere Ursachen, die ich nicht kenne. Nachdem sie mich dann gebissen hat, drehe ihr dann sofort den Rücken zu, um ihr die Aufmerksamkeit sofort zu entziehen und verlasse den Raum (wenn sie nicht gebissen hat, belohne ich sie nach dem Streicheln mit einem Leckerli). Ich habe das Gefühl es wurde besser durch diese Erziehungsmaßnahme (sie beißt eindeutig weniger fest), aber sie lässt es nicht sein. Wie kann ich ihr final klarmachen, dass das nicht okay ist?
Problem (2) ist, dass sie mir nur in ihrem Zimmer vertraut. Außerhalb werde ich als schlimmes Monster gesehen, vor dem man sofort fliehen muss. Mit Panik geht es dann immer zurück auf den Schrank. Eigentlich kennt sie mich mittlerweile durch Futter/Streicheln und auch ihr Territorium ist ihr nicht unbekannt: Seit ihrer zweiten Nacht erkundet sie regelmäßig - sie findet immer alle Leckerli, die ich ihr tagsüber Verstecke und spielt mit dem Toilettenpapier im Bad, den Bällen im Wohnzimmer, etc... Trotz all dem sieht unser Ablauf weiterhin wie folgt aus: Ich mache abends das Licht aus, gehe in mein Schlafzimmer und lehne die Tür an. Sie springt vom Schrank, geht aus ihrem Zimmer und öffnet meine Türe einen Spalt um zu sehen ob ich schlafe. Wenn sie zufrieden mit ihrer Untersuchung ist, geht sie auf Tour (Selbiges gilt auch für tagsüber, wenn ich nicht zuhause bin). Das hat sich leider kein bisschen verändert und bis zum jetzigen Zeitpunkt und sehe ich kein Indiz, dass es besser werden könnte (mit Thunfisch - absolute Lieblingsspeise - kriege ich sie vom Schrank runter aber auf keinen Fall außerhalb des Raumes). Würde es vielleicht Sinn machen ihre Futterquelle nach außen zu verlagern? Irgendwelche Ideen wie wir das verbessern können?
Nun zur letzten Frage: Würde es ihr vielleicht helfen einen weiteren Gefährten zu holen? Wenn ja, besser m/w, jung/alt und ängstlich/offen? Ist es noch zu früh dafür oder desto früher desto besser? Soll er/sie dann ins selbe Zimmer oder ein anderes Zimmer?
Und ja, ich weiß Katzen sollten nicht alleine gehalten werden. Bedenkt bitte, dass ich Student bin und mir nicht alles leisten kann. Der ursprüngliche Gedanke war einer armen Seele ein besseres Leben zu bieten.
Mir ist bewusst, dass der Eingewöhnungsprozess noch nicht beendet ist und ich weiterhin viel Geduld haben muss. Vielen Dank an alle, die mir helfen möchten. Unten noch ein Bild wie sie in ihrem sicheren Bereich ist, wenn ich reinkomme.
Liebe Gruß
nach monatelanger Überlegung habe ich vor 2 Wochen endlich eine Katze adoptiert. Ich habe mein ganzes Leben lang mit Hunden verbracht, aber mit Katzen hatte ich bisher wenig zu tun. Da ich nichts Passendes zu meinen Problemen gefunden habe, möchte ich Euch Erfahrene gerne um Rat bitten. Ich entschuldige mich jetzt schonmal für den langen Text und danke allen, die ihn trotzdem lesen 🙂
Meine Katze ist vermutlich ca. 2 Jahre alt und wurde in einem kleinen Plastikkäfig vor dem lokalen Tierheim ausgesetzt. Wir wissen eigentlich gar nichts über ihr vorheriges Leben. Hier im Süden Europas gibt es sehr viele Streuner, aber die Tatsache, dass sie von Anfang an mehr oder weniger gepflegt aussah und die Katzentoilette zu benutzen wusste, lässt uns vermuten, dass sie eine Familie hatte. Ihre teilweise abgeschnittenen Barthaare und ihr Verhalten lassen allerdings keine besonders gute Familie vermuten.
Bereits im Tierheim war sie sehr ängstlich: Während andere Katzen auf ihren Decken lagen, hat sie sich darunter versteckt. Die Adoption hat sich auch verzögert, weil sie schlecht gefressen hat (vielleicht sollte ich dazu sagen, dass im hiesigen Tierheim ca. 15 Tiere in kleinen Käfigen in einem Raum platziert sind - Stress pur). Mir war bewusst, dass es nicht einfach mit ihr werden wird, aber ich wollte ihr einfach eine neue Chance geben. Im Nachhinein als Neuling vielleicht nicht die klügste Idee, aber keiner wollte sie.
Als sie dann endlich zu mir gekommen ist, habe ich sie vorsichtig in ihr eigenes Zimmer getan, wo sie sich die ersten 2 Tage mehr oder weniger ungestört einleben konnte. Sie hat den Schrank, als höchsten Punkt im Zimmer, zum Lieblingsplatz auserwählt. Fressen war von Beginn an kein Problem. Katzentoilette und Futter/Wasser sind in ihrem Zimmer.
Die Folgetage waren von langsamen Annäherungen geprägt. Anfangs habe ich mich mit Sicherheitsabstand im Zimmer aufgehalten und später, als sie bereit schien, habe ich ihr aus der Hand zu fressen gegeben. Wenn sie gefaucht oder geschlagen hat, habe ich mich wieder zurückgezogen und ihr ihren Freiraum gelassen. Irgendwann fing sie dann an zu schnurren und sich auf den Rücken zu werfen als ich das Zimmer betrat, das war dann der Zeitpunkt an dem sie mich sie streicheln ließ. Ich darf sie überall anfassen und sie genießt das sichtlich - sie brummt, sie sabbert sehr viel und ist durchgehend im Milchtritt (manchmal bewegt sie sogar alle 4 Beinchen rhythmisch). Soweit so gut.
Problematisch für mich sind 2 Sachen: (1) Sie beißt mich manchmal. Mit Sicherheit liegt es zu einem gewissen Grad daran, dass ich die Stopsignale einer Katze als Neuling noch nicht genau deuten kann. Dennoch passiert es oft aus Angst, d.h. sie bewegt sich manchmal während des Streichelns (á la von einer zur anderen Seite werfen oder hin und her stolzieren wie das Katzen eben tun) und "erschreckt sich" dann darüber, dass meine Körperteile nicht da sind wo sie sie erwartet hat. Bestimmt gibt es noch weitere Ursachen, die ich nicht kenne. Nachdem sie mich dann gebissen hat, drehe ihr dann sofort den Rücken zu, um ihr die Aufmerksamkeit sofort zu entziehen und verlasse den Raum (wenn sie nicht gebissen hat, belohne ich sie nach dem Streicheln mit einem Leckerli). Ich habe das Gefühl es wurde besser durch diese Erziehungsmaßnahme (sie beißt eindeutig weniger fest), aber sie lässt es nicht sein. Wie kann ich ihr final klarmachen, dass das nicht okay ist?
Problem (2) ist, dass sie mir nur in ihrem Zimmer vertraut. Außerhalb werde ich als schlimmes Monster gesehen, vor dem man sofort fliehen muss. Mit Panik geht es dann immer zurück auf den Schrank. Eigentlich kennt sie mich mittlerweile durch Futter/Streicheln und auch ihr Territorium ist ihr nicht unbekannt: Seit ihrer zweiten Nacht erkundet sie regelmäßig - sie findet immer alle Leckerli, die ich ihr tagsüber Verstecke und spielt mit dem Toilettenpapier im Bad, den Bällen im Wohnzimmer, etc... Trotz all dem sieht unser Ablauf weiterhin wie folgt aus: Ich mache abends das Licht aus, gehe in mein Schlafzimmer und lehne die Tür an. Sie springt vom Schrank, geht aus ihrem Zimmer und öffnet meine Türe einen Spalt um zu sehen ob ich schlafe. Wenn sie zufrieden mit ihrer Untersuchung ist, geht sie auf Tour (Selbiges gilt auch für tagsüber, wenn ich nicht zuhause bin). Das hat sich leider kein bisschen verändert und bis zum jetzigen Zeitpunkt und sehe ich kein Indiz, dass es besser werden könnte (mit Thunfisch - absolute Lieblingsspeise - kriege ich sie vom Schrank runter aber auf keinen Fall außerhalb des Raumes). Würde es vielleicht Sinn machen ihre Futterquelle nach außen zu verlagern? Irgendwelche Ideen wie wir das verbessern können?
Nun zur letzten Frage: Würde es ihr vielleicht helfen einen weiteren Gefährten zu holen? Wenn ja, besser m/w, jung/alt und ängstlich/offen? Ist es noch zu früh dafür oder desto früher desto besser? Soll er/sie dann ins selbe Zimmer oder ein anderes Zimmer?
Und ja, ich weiß Katzen sollten nicht alleine gehalten werden. Bedenkt bitte, dass ich Student bin und mir nicht alles leisten kann. Der ursprüngliche Gedanke war einer armen Seele ein besseres Leben zu bieten.
Mir ist bewusst, dass der Eingewöhnungsprozess noch nicht beendet ist und ich weiterhin viel Geduld haben muss. Vielen Dank an alle, die mir helfen möchten. Unten noch ein Bild wie sie in ihrem sicheren Bereich ist, wenn ich reinkomme.
Liebe Gruß