Wie führe ich einen scheuen Wohnungskater an den Freigang?

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Ich habe nun seit 3 Wochen einen Wohnungskater, der mir schon vom Vorbesitzer als "Sensibelchen" bzw. scheu aber anhänglich verkauft wurde. Er ist 2,5 Jahre alt, wurde mit 6 Monaten kastriert und wurde bis jetzt als reine Wohnungskatze gehalten. Ich hatte eigentlich von Anfang an vor ihn bei mir zum Freigänger zu machen, da ich unter der Woche täglich mind. 8 Stunden arbeite (leider kein Home-Office) und sonst allein wohne. Da in der Nachbarschaft fast jeder Haushalt auch Freigänger hat mit denen er sich sozialisieren kann, wollte ich mir eigentlich keine 2. Katze besorgen.

Er ist auch nach 3 Wochen quasi den ganzen Tag unterm Bett und will nichts wissen. Abends zwischen 21-23 Uhr kommt er dann raus, geht aufs Katzenklo, isst und kommt inzwischen auch zum Kuscheln und Bürsten zu mir. Wenn er mal unterm Bett vorkommt, ist er gegenüber mir schon sehr zutraulich und hängt mir dann bis ich am nächsten Tag morgens arbeiten gehe an der Backe. Erst wenn ich morgens aufstehe und in Bad gehe, verschwindet er wieder unterm Bett. Also irgendwie ein komischer mix. Tagsüber will er gar nichts von mir wissen, nachts ist er extrem anhänglich. Die Anhänglichkeit stört mich nicht, aber dieses Gegensätzliche Verhalten finde ich etwas komisch. Ich lebe schon mein ganzes Leben (25 Jahre) mit Katzen zusammen und habe so eine Persönlichkeit noch nicht erlebt.

Des Weiteren ist er extrem schreckhaft. Wenn er irgendwas ungewohntes hört oder ich ein komisches, bzw. ungewohntes Geräusch mache (z. B. rascheln von Chipstüte usw.) dann ist er immer sofort weg und versteckt sich erstmal unterm Bett. Ich lasse ihn dann auch in Ruhe bis er von selbst wieder raus kommt, was manchmal nur Minuten und manchmal Stunden dauert.

Ich könnte das Bett so versperren, dass er nicht mehr drunter kommt, aber ich will ihm eigentlich nicht seinen Lieblings-Rückzugsort verweigern. Ich kann mir vorstellen dass er sich dann nicht mehr so gut ungestört beruhigen kann und mir gegenüber wieder scheuer wird.

Das ist jetzt die 1. Katze die ich alleine halte. Vorher habe ich im Elternhaus gewohnt, wo immer jemand da war und die Haustür mit Katzenklappe ausgestattet war. Unsere Katzen haben wir immer in sehr jungem Alter schon an den permanent möglichen Freigang gewöhnt. Da war das Thema also nie ein Problem.

Wegen der Schreckhaftigkeit habe ich Bedenken was den Freigang angeht. Aktuell ist noch keine Katzenklappe vorhanden, will ich aber nachrüsten wenn er an Freigang gewöhnt ist und ich merke dass er von selber raus will. (Ist in meiner Wohnung eine teurere Nachrüstung, weshalb ich das nicht umsonst machen will) So lange keine Klappe vorhanden ist, würde ich ihn natürlich auch nicht aussperren während ich abwesend bin.

Wie würdet ihr an die Sache rangehen?
Gibt es überhaupt Katzen, die überhaupt nicht für Freigang geeignet sind?
Bin ich evtl. nur zu ungeduldig bzw. ist das aktuelle Verhalten für 3 Wochen nach dem Einzug bei mir normal?
Was für Voraussetzungen sollte er erfüllen, damit ich ihn Bedenkenlos das 1. mal raus lassen kann?
Soll ich ihn die ersten Freigänge am Geschirr begleiten? (Die meisten Katzen hassen das soweit ich weiß)
 
A

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Ehrlich gesagt klingt das für mich so, als würdest du dem Kater mit dem Freigang wahrscheinlich keinen so großen Gefallen tun. Er scheint ja noch nicht einmal Freude daran zu haben, seine direkte Umgebung, also deine Wohnung, zu erkunden. Draußen wäre er noch viel mehr fremden Eindrücken ausgesetzt und würde wahrscheinlich vor Angst erstarren.

Du könntest versuchen, ihn an Leine und Geschirr zu gewöhnen und wenn er mag mit ihm zusammen die direkte Umgebung um deine Wohnung zu erkunden. Dann hat er zumindest schon eine Vorstellung, was da draußen ist und wie er im Zweifel nach Hause kommt, wenn er sich irgendwo erschreckt. Wahrscheinlich würde er auch von sich aus nicht gleich draußen drauflos laufen, sondern erstmal nur geduckt die nächste Umgebung erkunden und bei jedem fremden Geräusch und Bewegung erst einmal ins Haus zurück huschen. Da er ja großes Vertrauen zu dir zu haben hat, solltest du, egal ob mit oder ohne Leine, auf jeden Fall dabei sein, wenn du ihn die ersten Male rauslässt. Dann wirst du ja merken, ob er den Freigang dann von sich aus einfordert, oder ob er doch lieber weiter tagsüber unter dem Bett wohnt und ansonsten halt bei dir sein will.

Vielleicht fühlt er sich in der Wohnung und eventuell einem eingezäunten Garten oder einem Außengehege viel wohler als im Freigang. Auf jeden Fall scheint er nicht der Typ zu sein, der die Nachbarschaft aufmischt und Anschluss bei anderen Katzen sucht. Im Gegenteil, es kann gut sein, dass er bei der Begegnung mit anderen Katzen total unerfahren und hilflos ist und dann eher nur weggejagt/verprügelt wird. Hatte er denn vorher als Wohnungskater kätzische Gesellschaft? Oder hat er immer alleine gelebt? Wenn er Katzengesellschaft kennt, könnte er von einem freundlichen aber selbstbewussten Kumpel, der ihn so ein bisschen mitreißt, bestimmt sehr profitieren. Und dann vielleicht auch irgendwann mit dem zusammen raus gehen und von ihm lernen.

Wenn er bisher gar keine Katzengesellschaft hatte, wird es mit Sicherheit schwieriger, ihm das Katzen-ABC beizubringen. Dann bräuchte es schon einen sehr toleranten und freundlichen Kumpel und wahrscheinlich viel Eingewöhnungszeit mit Gittertür und so. Aber trotzdem wäre das wahrscheinlich der bessere Weg, als ihn unbedingt zum Freigänger machen zu wollen.
 
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Ehrlich gesagt klingt das für mich so, als würdest du dem Kater mit dem Freigang wahrscheinlich keinen so großen Gefallen tun. Er scheint ja noch nicht einmal Freude daran zu haben, seine direkte Umgebung, also deine Wohnung, zu erkunden. Draußen wäre er noch viel mehr fremden Eindrücken ausgesetzt und würde wahrscheinlich vor Angst erstarren.

Du könntest versuchen, ihn an Leine und Geschirr zu gewöhnen und wenn er mag mit ihm zusammen die direkte Umgebung um deine Wohnung zu erkunden. Dann hat er zumindest schon eine Vorstellung, was da draußen ist und wie er im Zweifel nach Hause kommt, wenn er sich irgendwo erschreckt. Wahrscheinlich würde er auch von sich aus nicht gleich draußen drauflos laufen, sondern erstmal nur geduckt die nächste Umgebung erkunden und bei jedem fremden Geräusch und Bewegung erst einmal ins Haus zurück huschen. Da er ja großes Vertrauen zu dir zu haben hat, solltest du, egal ob mit oder ohne Leine, auf jeden Fall dabei sein, wenn du ihn die ersten Male rauslässt. Dann wirst du ja merken, ob er den Freigang dann von sich aus einfordert, oder ob er doch lieber weiter tagsüber unter dem Bett wohnt und ansonsten halt bei dir sein will.

Vielleicht fühlt er sich in der Wohnung und eventuell einem eingezäunten Garten oder einem Außengehege viel wohler als im Freigang. Auf jeden Fall scheint er nicht der Typ zu sein, der die Nachbarschaft aufmischt und Anschluss bei anderen Katzen sucht. Im Gegenteil, es kann gut sein, dass er bei der Begegnung mit anderen Katzen total unerfahren und hilflos ist und dann eher nur weggejagt/verprügelt wird. Hatte er denn vorher als Wohnungskater kätzische Gesellschaft? Oder hat er immer alleine gelebt? Wenn er Katzengesellschaft kennt, könnte er von einem freundlichen aber selbstbewussten Kumpel, der ihn so ein bisschen mitreißt, bestimmt sehr profitieren. Und dann vielleicht auch irgendwann mit dem zusammen raus gehen und von ihm lernen.

Wenn er bisher gar keine Katzengesellschaft hatte, wird es mit Sicherheit schwieriger, ihm das Katzen-ABC beizubringen. Dann bräuchte es schon einen sehr toleranten und freundlichen Kumpel und wahrscheinlich viel Eingewöhnungszeit mit Gittertür und so. Aber trotzdem wäre das wahrscheinlich der bessere Weg, als ihn unbedingt zum Freigänger machen zu wollen.
Danke für die Antwort!

In seinem vorherigen Zuhause hatte er einen anderen gleichaltrigen Kater als Gefährten. Er ist also auch an andere Katzen gewöhnt. Der Vorbesitzer hat ihn nur abgegeben, da er anscheinend nicht mit der neu entstandenen Babysituation im Haus zurecht kam. Und weil er bis jetzt einen Gefährten hatte, will ich ihn eigentlich nicht den ganzen Tag alleine lassen, weshalb ich den Gedanke mit dem Freigang hatte.

Die Wohnung erkundet er schon. Dass er nur unterm Bett oder bei mir ist, habe ich zugegeben ein bisschen übertrieben ausgedrückt. Aber erkunden tut er die Wohnung auch nur nachts wenn er sowieso schon unterm Bett vorgekommen ist um eine Streicheleinheiten, Essen usw. abzuholen.

Falls das mit dem Freigang nicht klappt, kann ich mir immer noch überlegen einen zweiten Kater zuzulegen. Durch meine kleine Wohnung ist es aber nicht möglich die beiden Anfangs zu trennen außer einen der beiden in die Abstellkammer zu sperren (was offensichtlich keine Lösung ist), weshalb ich auch nicht weiß ob das mit der Zusammenführung so gut klappen würde.

Mein Vermieter der direkt über mir Wohnt hat auch eine Katze. Die ist nicht mal ein Jahr alt und ist von der Persönlichkeit das genaue Gegenteil. Die ist quasi den ganzen Tag draußen unterwegs. Und auch gegenüber Fremden Leuten sofort zutraulich und fast schon aufdringlich. Bevor der Kater bei mir einzog, war Sie hin und wieder auch bei mir in der Wohnung. In der Hoffnung das es zwischen den beiden vielleicht gleich funkt habe Sie auch mal nach dem Zuwachs in meine Wohnung gelassen. Das endete aber damit dass Sie ihn angefaucht und er sich versteckt hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey,
Ich würde den Kater nicht in den Freigang lassen, solange ihr keine gute Bindung habt.
3 Wochen sind wirklich noch keine lange Zeit, es ist alles neu für ihn.
Er kann dich noch nicht einschätzen, auch du bist neu für ihn.
Ich würde mal noch 4-6 Wochen warten bis er richtig an dich und seine Umgebung gewöhnt ist und auch abrufbar ist.
 
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Es ist irrig davon auszugehen, dass der Kater automatisch Kumpel in der Nachbarschaft finden wird. Oft geht es dabei und die Verteidigung von Revieren und Ressourcen. Unser scheuer Ex-Streuner Yato hat seine Gruppe (unsere anderen Kater), diese geben ihm Halt und Selbstsicherheit. Von den Nachbarskatzen will er nichts wissen.

Bevor er raus durfte, habe ich viel Vertrauensarbeit mit ihm geleistet und ihn auch auf Glöckchenrückruf konditioniert. Dann ist er uns das erste Mal raus entwischt und hat sich irgendwo verkrochen. Ich habe mich in den Garten gesetzt, gelesen und ab und zu das Glöckchen bimmeln lassen. Er kam zurück, kam ins Haus und da wusste ich, nun hat er uns akzeptiert. Die erste Zeit war er dann fast nur draußen und kam nur zum Fressen und nachts zum Schlafen rein. Inzwischen ist er zum Schönwetter-Freigänger mutiert, der fast nur im Garten bleibt und auf seine Gruppe wartet, dass diese wieder von ihren Rundgängen im Wald und Dorf zurückkommen.
 
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