Hallo Chucky_Shiva
Ich bin mit Katzen aufgewachsen ... kenne sie wirklich sehr gut ... bin Hundeneuling .. und soll ich dir was sagen? Ich würde es mir nie zutrauen, Bengalen zu züchten. Selbst nebst Tiermedizinstudium, wo Genetik bei Haustieren ein eigener Teilbereich einnimmt.
Da ich mit einigen Züchtern in regelmäßigem Kontakt stehe und einfach schon viel Geplaudert habe mit solchen Leuten, mal ein Grobabriss von meinem Eindruck, wie es "durchschnittlich" abläuft:
- wie seid ihr auf "eure" Rasse gekommen?
Die meisten hielten schon mehrere Jahre Katzen, meist diverser Rassen und sind dann per Wille oder Zufall auf ein Rassefellchen gestoßen. Typisch als Liebhabertier in die Gruppe aufgenommen, sich näher mit der Rasse beschäftigt und 'verliebt'.
- Was ist euer Zuchtziel?
Oberstes Zuchtziel sollte die Gesundheit und das Wohlergehen der Tiere sein. Keine gute Zucht ohne gesunde, glückliche Tiere! Leider sehe ich auch Züchter, deren oberstes Zuchtziel besonders "typvolle" Tiere sind, die auf aktuellen Ausstellungen möglichst viele Preise sammeln. Oder Züchter, die das "Besondere" wollen - höher, schneller, weiter oder aber größer, farbiger, kränker.
- Welche Räumlichkeiten habt ihr?
Die mir bekannten Züchter haben allesamt Eigentumshaus mit gesichertem Garten und natürlich mehreren Zimmern. Die Katzen haben sowohl Familienanschluss als auch Rückzugsmöglichkeiten.
- Was tun nach einer "gescheiterten" Geburt?
Den Grund hinterfragen und das Muttertier kastrieren lassen.
- Sind wirklich alle Züchter nicht-berufstätig bzw. nur halbtags? Und wenn ihr Vollzeit arbeitet - wie bringt ihr das mit einer optimalen Katzenbetreuung unter?
Die Züchter dir mir bekannt sind, haben ausreichend Zeit sich um die Versorgung der Katzen zu kümmern. Meist geht Er einer gut bezahlten Arbeit nach und Sie kümmert sich Zuhause um Katz und Kind bzw. geht halbtags Arbeiten. Ich kenne keine Vollberufstätigen Züchter persönlich, nur vom Hörensagen.
- Wie habt ihr euch auf eure Zucht vorbereitet?
Das A und O ist gute Vorbereitung. Für manche reicht ein Jahr, andere brauchen ggf. Jahrzehnte. Immer empfehlenswert ist, alles von der Pieke auf zu lernen. Ruhig mal als Gasthörer in den Hörsaal einer Uni zum Thema Vererbungslehre 1x1 setzen oder sich dementsprechend gute Bücher zulegen. Natürlich später im Speziellen auf Katzenzucht bezogen (Buchtipp: Basiswissen Katzenzucht von Barbara Hickmann bietet einen groben Überblick). Für einen Katzennewbie kommt natürlich um Einiges mehr hinzu: Ernährung, Beschäftigung, Haltung/Pflege, Krankheiten etc. Alleine das sind unerschöpfliche Themen.
Kurzum: Alles nicht so einfach. Was hier fehlt ist wohl auch der nicht unerhebliche finanzielle Aufwand ... Züchten ist schon ein sehr teures, nervenraubendes und zeitintensives Hobby. Da muss man einfach voll und ganz dahinterstehen - samt Familie