Hallo Mignon
ich sehe die Zucht dann eben anders als du. Für mich kommt es nur in absolutem Ausnahmezustand in Frage eines meiner Zuchttiere kastriert abzugeben. Das ist mir leider 1x in den vergangen 13 Jahren passiert und ich habe noch heute Kontakt zu der Person und der Mieze. Wenn ich damals schon so viel über Bachblueten etc. gewusst hätte wie heute, wäre die Mieze sicherlich nie ausgezogen :-/
Alle meine anderen Tiere leben mit mir und nicht ich von ihnen und ich sehe es durchaus so, das man als Züchter nicht gezwungen ist sich von Tieren zu trennen sondern - wenn man alles im überschaubaren Rahmen mit wenigen Tieren betreibt, diese durchaus auch einen schönen Lebensabend beim Züchter verbringen können. Diese Erfahrung mache ich seit Jahren. Meine älteste Katze ist mit 17 Jahren über die RBB gegangen und ich hoffe das meine Miezen alle steinalt bei uns werden dürfen!
Leider ist es oft so das Züchter, besonders wenn sie neu anfangen, denken sie müssten das Rad neu erfinden und sich notwendigerweise immer wieder von Tieren trennen. Da hört man immer wieder: "Den Tieren geht es beim Liebhaber besser..." - da frage ich mich doch ernsthaft WIESO geht es den Tieren beim Züchter nicht gut? Unter welchen Umständen müssen diese Tiere denn leben das ein Umplatzieren besser für sie sein soll?
Unsere Katzen/Kater leben seit vielen Jahren mit uns harmonisch zusammen. Kitten werden von der Gruppe akzeptiert und erzogen, meine ehemaligen Deckkater kuscheln genauso mit uns im Bett wie die unkastrierten Mädels. Ich denke das meine Süssen es nirgendwo besser haben können als bei uns und davon bin ich überzeugt.
Wieso müssen Züchter denn ihre Katzen abgeben? Um Platz für neue Tiere zu schaffen die dann die Zucht "weiterbringen"? Wieso muss denn so ein hochgestecktes Zuchtziel auf Teufel komm raus in 5 Jahren erreicht werden? Wieso kann man dazu nicht langsam kommen und 15-20 Jahre brauchen?
Warum muss ein Züchter mehrere potente Katzen haben und vor allem weshalb müssen - besonders Neuzüchter gleich mit mehreren potenten Katzen die Zucht beginnen? Wer oder was hetzt diese Menschen denn so?
Was passiert denn wenn das gesteckte Zuchtziel erreicht ist? Werden dann die platten Nasen wieder runder? Oder die Ohren kleiner? Das Kinn schmäler und die Augen ovaler? Bisher hab ich noch keinen Züchter getroffen der zufrieden mit den Zuchtergebnissen war. Liegt das wirklich an der Qualtität der Katzen oder eher in der Profilierungsgeilheit der Züchter, die sich über ihre Tiere und den Zuchterfolg definieren möchten?
Wieviele Züchter gibt es die heute Rasse A und morgen B züchten? Da werden schnell mal alle Katzen verkauft und eine neue Rasse angeschafft da diese mehr Erfolg verspricht...
Ich habe über die Jahre viel erlebt und gesehen und ich kann dir versichern das das Problem niemals die Katzen hatten sondern der Mensch, mit dem sie leben und der ihnen nicht den Freiraum gönnt den sie benötigen. Da werden Katzen - permanent mit Kitten im Haushalt genervt (das ist purer Stress besonders für ältere Miezen) - einem erhöhten Infektionsrisiko durch Zukauf neuer Tiere ausgesetzt etc. Den Tieren wird ständig zugemutet mit neuen potenten Katzen in Kontakt zu kommen, die Rangordnung muss sich permanent neu regeln usw.
Kein Wunder das die Tiere dabei irgendwann auf der Strecke bleiben, psychisch und physisch. Und wenn dann das neue Miezchen schlimmstenfalls auf einer Ausstellung in Grund und Boden gerichtet wird, muss sie schnellstens weg und ein neues Tier her das mehr Erfolg verspricht...
Diesen Anspruch habe ich als Züchter nicht. Ich verstehe mich nach wie vor in erster Linie als liebevoller Katzenhalter dem das Wohl der eigenen Tiere an höchster Stelle steht, erst danach bin ich Züchter.
Mir ist vollkommen klar das ich mit meiner Einstellung nur wenig positive Resonanz von anderen Züchtern bekomme die das ganze Thema "professioneller" angehen als ich es tue.
Mir wurde früher oft nahegelegt meine "unnützen Fresser", die nicht mehr zur Zucht eingesetzt werden können abzugeben um Platz für neue Zuchttiere zu schaffen. Über solche Menschen kann ich nur mitleidig lächeln und mir meinen Teil denken...
Mir liegen meine Katzenkinder am Herzen und ich entscheide für mich und meine Süssen vollkommen alleine an wen und unter welchen Umständen ich sie abgebe. Will nicht ausschliessen das ich niemals mehr ein Tier in die Hände eines Züchters geben werde, aber ganz sicher nicht an einen dessen Einstellung zum Tier eine völlig andere als meine eigene ist.
Habe in den vergangenen Jahren auch "Zuchtstätten" in Übersee besucht. Dort werden Katzen in Zwingern gehalten und die Zucht durch professionelle Tierbetreuuer unterstützt um die Mengen der Tiere für den Verkauf in Top-Kondition zu halten. Diese Katzen haben noch nie ein Haus von innen gesehen, die Tiere bekommen menschliche Zuwendung in Form von kämmen und versorgen im 5-Minuten-Tagesrhytmus, ansonsten werden sie mit Radio und TV beschallt um ihnen Alltagsgeräusche vertraut zu machen.
Dort wird unsere Art der Katzenhaltung nur müde belächelt denn damit macht man keinen Profit.
Mir fällt auf das je mehr Kontakt zum Ausland besteht man immer öfter auch hierzulande von Abgabetieren/Catsharing/Zuchtgemeinschaften gesprochen wird in denen Katzen zum decken und Babies bekommen quer durchs Land geschickt werden um im neuen Züchterhaushalt ihre Kitten zu bekommen um danach weiter zum nächsten Züchter geschickt zu werden.
Da bekomme ich das grosse Kotz..
Du brauchst dir aber keine Gedanken machen, da meine Einstellung nur sehr wenige Züchter teilen, wird es immer genügend geben die sogar bevorzugt an Züchter verkaufen, da diese Katzen ja meist deutlich teurer abgegeben werden als Liebhabertiere in Privathaushalte.
Ich habe leider in den Jahren meiner Zucht viele Züchter kennengelernt, mit denen ich mich nicht auf eine Stufe stellen möchte da ihnen das Tier selbst nicht wirklich am Herzen liegt sondern nur der Erfolg in monetärer Hinsicht oder was sie so als Zuchterfolg definieren.
Ich sehe mich und meine Katzen in der Nische der Liebhaberzüchter und da fühle ich mich sehr wohl. Habe schon sehr lange festgestellt das die Interessenten genau solche Züchter suchen und vermehrt darauf verzichten ihre Katze beim Grosszüchter um die Ecke zu kaufen, da die persönliche Betreuung und die Liebe zum Tier dort eben nicht gewährleistet ist. Nicht jeder schaut nur auf den Preis beim Katzenkauf sondern achtet auf das Umfeld und die liebevolle Aufzucht und Versorgung auch nach der Übergabe.
Die Anfragen, die nach vor bei mir auflaufen geben mir Recht
Es macht mich sehr froh die Entwicklung der Katzenkäufer zu beobachten die sich heutzutage im Internet vor dem Kauf schlau machen und viel kritischer beobachten als der Züchter im Allgemeinen denkt.
Dabei legen diese Interessenten durchaus nicht nur das Augenmerk auf Gesundheitsvorsorge und Tests sondern auch darauf ob ein Züchter ältere Tiere im Haus hat oder alle direkt nach Zuchteinsatz verkauft. Auch wird verstärkt auf die Katerhaltung geschaut und Missstände zur Kenntis genommen.
Ich persönlich würde nie ein Tier aus einer Zucht kaufen die keine älteren Katzen im Bestand hat denn so weiss man nie ob die Vorfahren der Katzen tatsächlich noch leben oder nur auf dem Papier noch existieren. Besonders wichtig für mich im Hinblick auf vererbbare Gendefekte.
Aber es bleibt ja jedem selbst überlassen wo und wie man zu seinem Traumkätzchen kommt.
Guts Nächtle