Verhalten unseres Katers - Tipps gesucht

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Agadir

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18. Juni 2015
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Hallo Zusammen,

ich bin neu hier im Forum und wende mich direkt mit einer dringenden Frage bzw. Bitte um Hilfe an Euch, was das Verhalten unseres Katers angeht.
Dazu möchte ich erst kurz ausholen:

Unsere ältere Katzendame mussten wir - wir sind zu Dritt, sprich zwei Erwachsene, ein fünfjähriges Kind - leider Ende vergangenen Jahres wegen Krebs einschläfern lassen. Sie war extremst lieb, insbesondere auch zu unserem Sohn, hat nie gekratzt oder gebissen und war insgesamt eine sehr, sehr unkomplizierte Katzendame. Sie kam ursprünglich als Zweitkatze zu meiner ersten EKH-Katze dazu, die durch Trennung zur Einzelkatze wurde. Die Zusammenführung damals gestaltete sich höchst unproblematisch - einen Tage wurde gefaucht und geknurrt, am nächsten lagen sie schon zusammen auf dem Sofa... Meine erste Katze mussten wir leider Mitte 2010 gehen lassen. Weil ihre Kumpeline da auch schon nicht mehr die jüngste war, haben wir darauf verzichtet, sie noch einmal zu vergesellschaften. Sie lebte deshalb bis zu ihrem Tod Ende vergangenen Jahres alleine bei uns. So viel zur Vorgeschichte.

Nachdem die erste Trauer abgeklungen war, war schnell klar, dass wir wieder eine Katze haben möchten - am liebsten, wie die Katzen davor, aus dem Tierschutz. Außerdem wollte mein Mann lieber eine Einzelkatze haben, weswegen wir bei den lokalen Tierschutz- bzw. Katzenschutzorganisationen gezielt nach einer kinderlieben Einzelkatze gesucht haben.

Wir wurden dann bei einem Katzenschutzverein, der ausschließlich mit privaten Pflegestellen arbeitet, fündig. Unsere Wahl fiel auf einen geschätzt fünfjährigen Thai-Kater, der im vergangenen Jahr unkastriert und ungechippt bzw. -tätowiert an einer Futterstelle auftauchte. Ein Besitzer ließ sich nicht ermitteln. Seine Vorgeschichte ist somit unbekannt.
Der Kater, mittlerweile kastriert und gechippt, wurde dann zunächst zu Leuten vermittelt, die noch eine Katze hatten. Das hat aber wohl nicht funktioniert, wie man uns sagte, da er die so dominiert habe, dass die andere Katze vor lauter Angst unter sich machte. Auch in der Pflegestelle wurde beobachtet, dass er wohl lieber alleine bleiben möchte. Als wir ihn uns angeschaut haben, hatten wir auch den Eindruck, dass er mit den anderen Katzen dort lieber nichts zu tun haben möchte.

Er zeigt sich bei uns extrem anhänglich, quatscht und maunzt viel, läuft uns hinterher und will ganz, ganz viel ganz eng kuscheln. Da ich nicht Vollzeit berufstätig bin, ist er nicht den ganzen Tag alleine. Wir spielen außerdem mit ihm und sind aktuell dabei, unseren Garten so katzensicher zu machen, dass er unbeaufsichtigt rausgehen kann. Bislang geht er mit uns in den Garten, was er ziemlich gut findet. Völligen Freigang möchten wir nicht, da wir nicht riskieren möchten, dass er überfahren wird.

Nun kommt es aber leider immer mal wieder zu Vorfällen, die mich zweifeln lassen, ob er nicht vielleicht doch mehr Auslastung braucht - und vielleicht doch auch einen kätzischen Kumpel. Er greift nämlich leider ab und an ganz unvermittelt an - erstaunlicherweise bislang fast ausschließlich mich, meinen Mann erst ein oder zwei Mal, unseren Sohn noch gar nicht. Eine typische Situation war zum Beispiel gestern Abend: Ich saß auf dem Sofa, er lag halb auf meinem Schoß und ich habe ihn an der Vorderpfote gestreichelt. Urplötzlich kippte die Stimmung bei ihm, er umgriff mein Handgelenk mit den Vorderpfoten, verbiss sich in meiner Hand und bearbeitete meinen Unterarm wie ein Wilder mit den Hinterpfoten. Zum Glück hat er mich dabei außer ein paar Kratzern nicht wirklich verletzt :sad:. Ich habe ihn vor Schreck angebrüllt. Darauf reagierte er ängstlich und duckte sich weg.
Später lag er aber wieder auf meinem Schoß.

Neulich war es dann so, dass ich mit ihm auf dem Schoß auf dem Sofa saß, das Telefon klingelte, ich mit Kater auf dem Arm hinlief und er mich urplötzlich in den Kopf biss und am Hals etwas kratzte. Auch hier ohne mich ernsthaft zu verletzen. Aber diese Reaktion hat mich schon sehr erschreckt.

Ich kann diese Reaktionen nicht wirklich einschätzen, weil ich das von unseren anderen Katzen so gar nicht kenne.

Muss man sich hier Sorgen machen? Und wie reagieren wir adäquat darauf? Würde mehr Freigang im bald abgesicherten Garten helfen? Oder vielleicht doch ein Kumpel?

Gesundheitlich dürfte alles okay sein. Ich war mit ihm kurz, nachdem er bei uns einzog, bei unserer Tierärztin zum Gesundheitscheck.

Vielleicht noch als kleine Zusatzinfo: Wir bringen unsere Katzen schon seit einigen Jahren in eine sehr gut geführte, liebevolle Katzenpension, wenn wir wegfahren. Dort war unser Kater vor zwei Wochen für fünf Tage. Ich hatte die Betreiberin gebeten, ihn mal hinsichtlich Sozialverhalten usw. zu beobachten. Als ich ihn abholte, sagte sie zu mir, dass sie ihn für absolut sozial halten würde. Er habe mit keiner der anderen vier Katzen Probleme gehabt und wäre insgesamt auch sehr unkompliziert und aufgeschlossen gewesen. Kurzum: Sie fand ihn toll. Dass er lieber Einzelkater wäre, konnte sie so auch nicht bestätigen. Allerdings war er natürlich bei ihr nicht in seinem Revier.

Ich danke Euch schon einmal für die Geduld, diesen langen Text gelesen zu haben, und für Tipps!!
 
A

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Relativ normales Spielverhalten, würde ich jetzt spontan sagen.
Und ja, ich würde mich nach einem Artgenossen umschauen, nach einem Kater in ähnlichem Alter und mit ähnlichen Charaktereigenschaft (also durchaus selbstbewusst etc.)
 
Hallo,

das was du an seinem Verhalten beschreibst ist absolut katertypisch. Er will raufen.

Ich habe hier drei Kater die sich genauso verhalten - nur nicht bei uns Menschen sondern bei den Kumpels.

Kater und Katze haben ein sehr unterschiedliches Spielverhalten und Kater raufen einfach gerne. Ich möchte mir gar nicht vorstellen wie es bei uns wäre wenn einer der Jungs alleine wäre.

Ein Beispiel aus unserem Alltag - Kater 1 geht aufs Katzenklo, Kater 2+3 warten davor - Kater 1 kommt raus, Kater 2 knallt ihm eine mit der Pfote und Kater 3 springt ihn an - schon haben wir hier schönstes Katerwrestling mit Kampfgeschrei usw. - hinterher wird sich gegenseitig geputzt und dann oft aneinandergekuschelt eingeschlafen - so in der Richtung: ach war das jetzt toll, machen wir ganz bald wieder.

Der Freigang im Garten wird da nicht helfen befürchte ich - da ist er zwar etwas mehr ausgelastet aber hat auch keinen Kumpel mit dem er nach katerart raufen kann.

Ich würde gezielt nach einem gleichaltrigen Kater mit ähnlichem Charakter und Temperament suchen der sehr sozial und ausgeglichen ist.
Da Tierheime ihre Tiere aufgrund der Umstände aber oftmals sehr schlecht einschätzen können würde ich bei einer Pflegestelle nach dem passenden Kumpel schauen.

Auch wenn dein Mann nicht begeistert von der Idee mit dem 2 Kater ist - aber langfristig werdet weder ihr noch der Kater mit der derzeitigen Situation wirklich glücklich - der Kater braucht jemanden mit dem er nach Katzenart agieren und kommunizieren kann
 
Vielen Dank schon einmal für Eure Antworten!!

Mein Mann wäre mittlerweile, glaube ich, gar nicht mehr so abgeneigt. Zumal sich dann die nicht unbeträchtliche Investition in den katzensicheren Garten auch richtig gelohnt hätte ;).

Was mich irritiert ist, dass er ja sehr gezielt als Einzelkater abgegeben wurde, was aber ja wiederum von der Katzenpension nicht bestätigt werden konnte. Nun haben wir natürlich schon etwas Angst, dass mit einer Zweitkatze permanenter Katzenkrieg bei uns einziehen würde oder dass es doch nicht klappt und wir uns von einer wieder trennen müssten.

Jemand riet mir jetzt, lieber eine ganz junge Katze, maximal sechs Monate, dazu zu nehmen. Aber wir hätten, ehrlich gesagt, lieber eine im ungefähr gleichen Alter und keinen jungen wildgewordenen Handfeger;)
 
ic kann mich paty nur zu 120% anschließen ^.^
 
In eurem Fall würde ich bei einer Zusammenführung die langsame Variante wählen - da seid ihr auf der sicheren Seite und das geht nur in den allerseltensten Fällen nicht gut.

Du kannst dich hier schon mal ein bisschen einlesen

https://www.katzen-forum.net/threads/die-langsame-zusammenfuehrung.95613/

Außerdem ist die Wahl von einer Pflegestelle schon wesentlich besser da die Pflegestellen die Tiere einschätzen können, gerade im Umgang und Verhalten mit anderen Katzen.

Wenn du magst kannst du ja mal im Notfellchenbereich schauen oder sogar selbst ein Gesuch einstellen. Da wirst du mit Sicherheit sehr gut beraten
 
Geisterkatze, so haben wir es früher mit den Katzendamen auch immer gehalten. Zu meiner damals 11jährigen EKH kam eine geschätzt achtjährige hinzu, die ihr vom Temperament - eher ruhig, lieb, verschmust - sehr ähnelte. Und das war ja, wie ich schon schrieb, extrem unproblematisch. Aber ich wusste vorher, dass meine EKH sozial - die hatte vor der Trennung vom Ex ja schon mit einer anderen Katze zusammengewohnt - und dass ihre neue Kumpeline ebenfalls sozialverträglich ist.
Da haben wir damals kein großes Aufhebens drum gemacht - weder abgetrennt anfänglich noch sonst irgendwelche Maßnahmen ergriffen.

Aber unser Kater wurde ja, wie gesagt, als Einzelkater vermittelt und eine Zusammenführung mit einer anderen Katzen hatte ja ganz offenbar nicht geklappt - wobei ich nicht weiß, ob da das Problem nicht eher bei der anderen lag. Er muss sie laut Pflegestelle wohl so lange angestarrt haben, bis sie total verschreckt war. Offenbar hat er sie aber nicht angegriffen.
 
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Aber unser Kater wurde ja, wie gesagt, als Einzelkater vermittelt und eine Zusammenführung mit einer anderen Katzen hatte ja ganz offenbar nicht geklappt - wobei ich nicht weiß, ob da das Problem nicht eher bei der anderen lag. Er muss sie laut Pflegestelle wohl so lange angestarrt haben, bis sie total verschreckt war. Offenbar hat er sie aber nicht angegriffen.

Ich braucht einen charakterstarken Kater der sich nicht unterbuttern läßt und eine gewisse Dominaz hat um eurem Kater das Wasser zu reichen

Warum er euch als Einzelkater vermittelt wurde weiß ich nicht aber ich denke dass es halt mal wieder - wie so oft - eine Fehleinschätzung war.
Du glaubst nicht wieviele angebliche "Einzelkatzen" hier im Forum schon gelandet sind und dann sehr erfolgreich vergesellschaftet wurden und heute glücklich zu zweit oder in größeren Gruppen leben ;)
 
Paty, nachdem ich ja länger mit der Betreiberin unserer Katzenpension sprach, glaube ich mittlerweile auch, dass es eine Fehleinschätzung war - zumal er ja eigentlich seiner Rasse entsprechend auch sehr sozial sein müsste.
Vom Gefühl her könnte ich mir einen in sich ruhenden, selbstbewussten, aber eher ruhig auftretenden Kater für die Vergesellschaftung vorstellen. Er müsste halt auch mit Kindern klar kommen. Das wäre ja auch eine wichtige Voraussetzung.

Geisterkatze, ja, vermutlich. Vielleicht rufe ich die Pflegestelle auch mal an und frage noch einmal gezielt nach.
 
  • #10
hmm, der kater war 5 jahre lang potent ;)
eine so späte Kastration KANN sehr oft ein sehr dominantes verhalten nach sich ziehen.
normalerweise rate ich immer zu gleichgeschlechtlichen paaren.
aber in diesem falle würde ich mit einer wirklichen fachperson abklären, ob, falls überhaupt, er sich mit einer katze vielleicht weniger dominant verhalten würde ;)
ich hab mal einen spät kastrierten kater adoptiert (er war vorher ein zuchtkater)...er hat meinen lieben sozialen Morpheus brutal angegriffen, er hätte ihn plattgemacht :( zugleich war noch eine katze bei mir, da hat sich der kater ganz sozial verhalten...
ich finde, da sollte man ganz vorsichtig sein bei einer möglichen Vergesellschaftung...
 
  • #11
Ich hatte bzw. habe auch 2 spätkastrierte.

Zecki war ca. 5 und vorher Streuner - der sozialste Kater aller Zeiten und Domi kam aus einer Massenzucht und wurde erst mit 2,5 Jahren kastriert - keinerlei Dominanzgehabe.

Und wie es aussieht will der Kater raufen und da spielen nunmal die meisten Katzen nicht wirklich gerne mit
 
  • #12
Bei der Kastration war er wohl erst vier ;). Aber zugegeben, das macht keinen großen Unterschied.
Ob er vorher gedeckt hat oder nicht, entzieht sich vollkommen unserer Kenntnis. Leider spricht er ja nicht mit uns.

Auf der Pflegestelle waren auch Kater. Ein sehr großer Kater, der der Pflegestelle gehört, ging, als wir uns unseren anguckten, an ihm vorbei und haute ihm mit der Pfote mal ordentlich auf den Kopf. Unser Kater wirkte da auf mich eher eingeschüchtert. Er hat sich jedenfalls weder gewehrt noch sonst wie darauf reagiert.
Wenn ich das richtig verstanden habe, war das Tier in der ersten Vermittlungsstelle eine Katze, kein Kater.
Und in der Pension waren auch sowohl Katzen als auch Kater.

Wir haben für uns jetzt erst einmal folgendes beschlossen: Da die Sommerferien und damit auch der Urlaub mehr oder weniger kurz bevorstehen und wir keine Hauruck-Zusammenführung wollen, werden wir als erstes die Betreiberin der Katzenpension, in die er dann wieder gehen wird, bitten, noch einmal ganz genau zu schauen, wie er sich gegenüber den anderen Katzen verhält. Das hatte sie von sich aus schon vorgeschlagen. Vielleicht kann sie uns dann auch schon einen Tipp für einen möglichen Partner geben.
Vorher werden wir das Projekt katzensicherer Garten hoffentlich so abschließen können, dass er dann auch richtig viel rausgehen kann - und nicht nur unter unserer Aufsicht, was leider mäusetechnisch vermutlich kontraproduktiv ist... Wir haben nämlich ein kleines Mäuseproblem im Garten, was unserem Kater auch schon aufgefallen ist. Aber da wir doofen Zweibeiner ja immer hinterher wandern, hat er keine Ruhe und Muße für die Jagd - und die blöden Mäuse verstecken sich auch so viel schneller:D.
 
  • #13
das finde ich gut :)
genaues beobachten...wenn er z.b. doch mit einem kater eine kleine Freundschaft eingeht, wäre das ein gutes zeichen.
generell ist kater und kater natürlich die beste Option, da sie das gleiche spielverhalten haben. wenn dann aber der neue kater nur als "Punchingball" dient, ist das auch kein tolles leben für ihn...;)
 

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