Umgeleitete Aggression - noch Hoffnung?

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hopeful

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12. Juni 2022
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Hallo liebes Forum,

mit diesem Thread erhoffe ich mir Tipps und Erfahrungswerte in Bezug auf umgeleitete Aggression, die unser Leben verändert hat.

Ende letzten Jahres haben wir eine Katze (nun 7) und einen Kater (noch 7) aus dem Tierheim in unserer Familie als Wohnungskatzen aufgenommen. Sie wurden dort ca. 3 Monate vorher von den Vorbesitzern abgegeben und haben bisher wohl immer zusammengelebt. Viel mehr wissen wir nicht. Der erste Monat verlief ganz gut: die Katze war am Anfang sehr ängstlich, hat sich die ersten Tage viel versteckt und hatte vor Geräuschen Angst; der Kater war etwas mutiger, aber letztendlich sind beide recht schnell aufgetaut.

Leider gab es dann nach einem Monat beim Futtergeben einen Vorfall: Der Dosenöffner ist dem Kater (vermutlich) leicht auf den Schwanz oder Pfötchen getreten, als er gerade die Näpfe hinstellen wollte und die Katzen vor ihm rumgewuselt sind. Der Kater hat einen Schrei abgegeben, der durchs Mark ging. Die Katze hat sich anscheinend dadurch angegriffen gefühlt und ist direkt SEHR aggressiv geworden. Sie hat ihn durchs ganze Haus gejagt und kräftig "geprügelt", der Kater wollte eigentlich nur weg. Wir haben sie dann erstmal getrennt und - aufgrund fehlender Erfahrungswerte einer so krassen andauernden Aggressivität - zu früh eine Zusammenführung versucht. Dabei ist die Katze weiter sehr aggressiv auf der Suche nach dem Kater rumgeschlichen und hat ihn direkt wieder angegriffen. Er hat nur gefaucht und sich versteckt. Es schien so, dass die Sache für ihn eigentlich schon wieder geklärt wäre, wenn die Katze ihm nicht direkt wieder aggressiv gegenüber getreten wäre. Seitdem (nun fast 6 Monate) halten wir sie getrennt von einander. Es ist unglaublich belastend, wir haben kaum noch ein normales Leben.

Wir haben nach ca. einem Monat eine Tierpsychologin eingeschaltet als wir merkten, dass wir es alleine nicht auf die Reihe kriegen. Seitdem haben wir eine Gittertür, die das Wohnzimmer vom Rest des Hauses abtrennt (hier schläft der Kater, die Katze oben im Gästezimmer). Sie können sich so sehen, beschnuppern, manchmal auch "bützen". Am Anfang hat der Kater noch recht viel aus Angst vor weiteren Angriffen gefaucht, das tut er nun nicht mehr. Die Katze ist nun nach den ganzen Monaten auch schon weniger aggressiv (bzw. im Grunde ängstlich). Ab und zu wird an der Tür gespielt, manchmal sieht es aber (von der Katze) ausgehend aber auch noch weniger nach Spiel aus, sonder so dass sie ihn wirklich hauen möchte. Das Futter gibt's zum Aufbauen positiver Konnotationen und Erfahrungen immer mit genug Sicherheitsabstand, aber im Sichtfeld an der Gittertür; genauso Spielen, Leckerlies, etc. Ich tausche die beiden regelmäßig, sodass jeder genug durch Haus laufen kann und sich die Gerüche vermischen. Meist miaut derjenige, der im Wohnzimmer ist und raus will (v.a. wenn man nicht dabei sitzt, sonst ist es wohl in Ordnung) oder alleine ist (eher die Katze).

Was noch auffällt: Die Katze ist absolut kuschelbedürftig, das war auch schon im Tierheim so. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie starke Besitzansprüche/Eifersucht hat - da sollte es aber keinen Grund für geben, die beiden werden natürlich gleich behandelt. Sie kommt mir manchmal vor wie ein kleines Kind oder ein aufgedrehter Welpe, der nicht zu Ruhe kommt, viel jammert (wenn niemand bei ihr ist) und nur kuscheln will und sich erst noch 5 Mal für die richtige Position auf dem Schoß dreht. Leider scheint sie auch nur mich als Bezugsperson anzusehen. Seit dem Vorfall, scheint sie gegenüber dem anderen Dosenöffner etwas ängstlich, was vorher nicht so war. Sie jammert deshalb oft auch, wenn er eigentlich bei ihr ist oder sie zu ihm gehen könnte. Ich bin mittlerweile aber auch die Person, die zu 95% das Futter gibt und spielt, mein Partner hat die Hoffnung eigentlich aufgegeben und hat keinen Kraft und Geduld mehr, die es leider in der Situation in Massen braucht. Mir geht sie auch aus, ich will aber immer noch nicht aufgeben. Ich denke es wäre sehr wichtig, wenn sie uns beide als Bezugspersonen wahrnehmen würde👎. Dann wäre das Jammern auch weniger, was ein großes Stressfaktor ist, vor allem bei der Arbeit im Home Offiice. Ich habe aber auch seit Monaten nicht mehr ausgeschlafen, da irgendwann der "Ich bin wach, so seid ihr?" Ruf der Katze kommt (unser Schlafzimmer ist Tabu-Zone).

Ich trainiere die Katze auf Raten der Psychologin gerade mit einem Geschirr und Leine, sodass ich sie zur Not bei einer Zusammenführung zurückhalten kann falls es doch eskaliert. Der Tierarzt hatte mir auch von dem Antidepressivum Gabapentin erzählt, was Angst abbauen soll. Hat hiermit jemand Erfahrung?

Wir haben auch Feliway Classic/Friends, Zyklene und Bachblüten eingesetzt.

In meinem ganzen Leben war ich noch nie so verzweifelt und habe unendliche Angst, dass eine Zusammenführung nach hinten los geht. Ich wünsche mir so sehr, dass es wieder klappt und wir wie im ersten gemeinsamen Monat friedlich zusammenleben können. Nicht nur unser Alltag, auch unsere Beziehung leidet enorm unter der Situation und droht zu zerbrechen. Deshalb haben wir auch nicht mehr unendlich viel Zeit mit der Zusammenführung zu warten. Es sind nunmal auch schon knapp 6 Monate im Ausnahmezustand. Auch ich alleine (wenn ich vor der erfolgreichen Zusammenführung alles zerbrechen sollte) kann nicht die nächsten Jahre so weiterleben, nichts ist wie vorher - das Training mit den Katzen, das Tauschen, das Spielen hat das Leben auf den Kopf gestellt und ist eine enorme Einschränkung.
Ich weiß nicht wie ich damit klarkommen sollte, wenn wir die beiden abgeben müssen. Bei dem Gedanken fange ich sofort an zu weinen. Ich hätte so eine große Angst, dass sie bei neuen Besitzern (ob einzeln oder zusammen) ihr Trauma mitnehmen und dort auf weniger Verständnis treffen und zum Problemfall werden. Es zerreißt mir alles das Herz, ich bin einfach verzweifelt.

Hat jemand noch Tipps oder Erfahrungen? Ich habe schon so viel nachgelesen, gebe alles was irgendwie geht, und habe sicher auch hier noch nicht alles aufgeschrieben, aber ich hoffe es gibt doch noch irgendein Wunder.

Viele hoffnungsvolle Grüße
 
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Ohje, du Arme. Seit sechs Monaten geht das schon - da wäre ich auch verzweifelt.

Die umgeleitete Aggression bei meinen Katzen konnte ich zum Glück nach „nur“ 2,5 Monaten weitestgehend auflösen. Wenn es dich interessiert kannst du es hier nachlesen:

Umgeleitete Aggression - ich bin fix und fertig :(((

Den Tipp mit der Leine finde ich interessant. Habe ich in dem Zusammenhang noch nie gelesen und weiß nicht, wie ich das finden soll.

Du scheinst ja schon echt viel versucht zu haben. Ich rufe mal die wunderbare @pfotenseele dazu - sie hat mir damals immer sehr geholfen. Vielleicht hat sie auch eine Idee für dich….
 
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Danke für die schnelle Antwort! 2,5 sind ja auch schon eine Zeit - es freut mich, dass es bei dir geklappt hat 🙂 Darf ich fragen, was du alles eingesetzt hast?

FeliWay und Zylkene ist bei uns natürlich auch im Dauereinsatz, aber hat keine Wunder bewirkt, falls es überhaupt was bewirkt hat.

Über unsere Tierpsychologin bin ich sehr froh und für alles dankbar, sie gibt einem viel Sicherheit. Ich blicke nur mit Sorgen in die Zukunft und möchte einfach noch ein paar weitere Erfahrungen hören.
 
Feliway, Zylkene, Felisept - alles am Start gewesen aber ohne dass ich eine Wirkung feststellen konnte. Ich habe ziemlich am Ende des Threads nochmal eine Zusammenfassung geschrieben mit den Punkten, die aus meiner Sicht zum Erfolg geführt haben.
 
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Feliway, Zylkene, Felisept - alles am Start gewesen aber ohne dass ich eine Wirkung feststellen konnte. Ich habe ziemlich am Ende des Threads nochmal eine Zusammenfassung geschrieben mit den Punkten, die aus meiner Sicht zum Erfolg geführt haben.
Danke dir! Deinen Thread habe ich vor ein paar Monaten auch schon mal durchstöbert und es freut mich total die Bilder deiner beiden zu sehen - ein Traum 😍
 
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Ja, die ersten Tage, als sie wieder zusammen in einem Raum ein konnten, war ich auch überglücklich.

Klickert ihr mit den beiden?
 
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Ja, die ersten Tage, als sie wieder zusammen in einem Raum ein konnten, war ich auch überglücklich.

Klickert ihr mit den beiden?
Nein, das machen wir bisher noch nicht. Ich hatte einen gekauft und wollte es anfangen aber meine Kräfte musste ich dann erstmal in andere Prioritäten beim Training einsetzen. Und so langsam sind sie aufgebraucht…
 
oje 🙁
erstmal vorweg; von gabapentin oder anderen "angstlösern" rate ich ab! gerade in psychologisch bedingten fällen kommt es öfters zu einer sog. paradoxen reaktion, bedeutet kurz gesagt dass sich aggressionen/angst verstärken können, also eine umkehrreaktion.
desweiteren sollte der "ungeliebte" dosenöffner im moment alles machen, va. füttern. die positive konditionierung wirkt ja nicht nur zwischen katzis, sondern auch mensch/katzi 😉 da herr dosenöffner leider ein teil der negativen verknüpfung des vorfalls war, sollte halt daran "gearbeitet" werden, dass sich das misstrauen wieder legen kann.
also wenn ich es richtig verstehe, ist der stand der dinge, dass sie sich permanent sehen, soweit entspannt sind und die katze noch ängstlich?
frage: wie spielst du mit ihnen am gitter? bitte keine "aufpeitschenden" jagdspiele, sondern nur ruhige suchspiele mit leckerchen verstecken oder schnürchen unter einem kleinen teppich durchziehen. ziel ist, dass die blicke va. am boden bleiben und jeder die chance hat, den anderen in ruhiger "action" zu beobachten.
beschreibe doch noch genauer die euch brenzlig erscheinenden situationen
 
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oje 🙁
erstmal vorweg; von gabapentin oder anderen "angstlösern" rate ich ab! gerade in psychologisch bedingten fällen kommt es öfters zu einer sog. paradoxen reaktion, bedeutet kurz gesagt dass sich aggressionen/angst verstärken können, also eine umkehrreaktion.
desweiteren sollte der "ungeliebte" dosenöffner im moment alles machen, va. füttern. die positive konditionierung wirkt ja nicht nur zwischen katzis, sondern auch mensch/katzi 😉 da herr dosenöffner leider ein teil der negativen verknüpfung des vorfalls war, sollte halt daran "gearbeitet" werden, dass sich das misstrauen wieder legen kann.
also wenn ich es richtig verstehe, ist der stand der dinge, dass sie sich permanent sehen, soweit entspannt sind und die katze noch ängstlich?
frage: wie spielst du mit ihnen am gitter? bitte keine "aufpeitschenden" jagdspiele, sondern nur ruhige suchspiele mit leckerchen verstecken oder schnürchen unter einem kleinen teppich durchziehen. ziel ist, dass die blicke va. am boden bleiben und jeder die chance hat, den anderen in ruhiger "action" zu beobachten.
beschreibe doch noch genauer die euch brenzlig erscheinenden situationen
Ich glaube auch, dass es sehr sinnvoll wäre, wenn Dosenöffner 2 auch als Bezugsperson gesehen würde, da wären wir sicher auch schon ein Stück weiter. Leider ist da die restliche Kraft schon aufgebraucht und er hält sich mittlerweile ziemlich raus. Ich fürchte, dass ich da auch nicht mehr viel dran ändern kann, was mich auch in den Wahnsinn treibt, da es Chancen verbaut...

Genau, die beiden können sich 24/7 sehen, wenn sie wollen. Oft liegen sie natürlich auch einfach auf ihren Schlafplätzchen, wenn wir nicht rumwuseln oder gespielt wird. Wir haben an der Gittertür auch eine Kamera, die Bewegung aufzeichnet. Wenn wir Dosenöffner außer Haus sind, wird meist einfach auf ihren Plätzen geschlafen (also nicht an der Tür).
Zum Spielen: ich spiele mittlerweile ja meist alleine mit ihnen und versuche dabei beiden möglichst gerecht zu werden. Leider kann ich mich ja nicht in Zwei teilen, so gerne ich das wollte 🙁 Deshalb ist das Spielen natürlich auch nicht optimal als Einzelkämpferin. Die beiden kriegen eigentlich jeden Tag entweder je ein Fummelbrett mit Snacks oder Snackbälle und arbeiten gleichzeitig in Sichtweite daran. Ab und zu lege ich jedem auch ein Baldrian- oder Minzkissen in die Nähe der Tür, woran die Katze meist mehr/länger Interesse findet als der Kater. Dann spiele ich meist mit Angeln und lasse diese hinter Gegenständen und in Tunneln verschwinden. Dabei wird aber auch immer mal gesprungen (zumindest in der ersten Zeit, wenn es neue Angeln sind. Dann ist der Kater sehr motiviert und will "die Beute" auch immer wegtragen). Leider sind andere, ruhige Suchspiele bisher nicht von großem Interesse gewesen, sodass immer einer irgendwann weggeht. Ich werde die aufbrausenden Spiele, dann mal lieber minimieren. Auch wenn Snacks sehr effektiv sind, kann ich den beiden ja auch nicht endlos Snacks am Tag geben, sonst haben wir das nächste Problem.
Habt ihr da Tipps, was ich noch ausprobieren kann zum Spielen? Der Kater ist von Snack SEHR zu begeistern und er mag es auch, wenn Sachen langsam um Dinge schleichen und dann schnell flitzen. Die Katze mag Snacks natürlich auch, ist aber nicht sooo verfressen (der Kater frisst im Vergleich auch immer recht schnell). Sie mag es wenn Sachen schnell hin und her flitzen.

Ich versuche mal paar positive (+) und negative (-) Situationen aufzuschreiben um den Stand der Dinge zu veranschaulichen:

+ der Kater faucht schon lange nicht mehr, scheint interessiert und recht gelassen der Katze gegenüber
+ ab und zu wird sich am Gitter beschnüffelt und gebützt
+ abends liegt die Katze oft in ihrem Kuschelkorb vor der Gittertür und hängt einfach ab oder schläft (da interessiert es sie auch nicht so sehr, wenn wir im Haus rumlaufen, in der Küche sind oder so. Sonst kommt sie meist direkt dazu und will kuscheln oder einfach dabei sein)
+ die Katze hat in letzter Zeit öfter als sonst kleine Energieschübe/zoomies und titscht rum und fordert den Kater dabei am Gitter zum Spielen auf (wenn sie im WZ ist und er gerade in der Nähe ist)
+ wenn ich mit der Angel an/unter der Gittertür bin, sind beide interessiert und gucken zu, spielen ein bisschen. Dabei lässt sich va der Kater auch öfter mal auf die Seite plumpsen und spielt im Liegen sehr entspannt weiter. Bei der Katze habe ich das 1-2 Mal auch beobachtet, aber nicht in der gleichen nahen Nähe wie beim Kater.

- (wahrscheinlich eher negativ?) Vor allem derjenige der im WZ ist und die/den anderen dann an der Gittertür sieht, "keckert" meist auf Entfernung und guck zum anderen, recht konzentriert (positiv formuliert?). Die Katze schleicht sich dann auch manchmal an (was aber nicht unbedingt wirklich nach "Jagdschleichen" aussieht, da bin ich mir manchmal unsicher, wie ich das interpretieren soll). Anstatt des Keckerns ist es gelegentlich auch ein leises Miau. Gerade eben hat der Kater gekeckert und ist dann recht platt im Trab zur Tür gehuscht, was mich etwas überrascht hat und etwas verwirrt; das macht eigtl eher die Katze. Ich weiß nicht so recht wie ich das deuten soll.
- die Katze lehnt sich hoch an die Gittertür. Das passiert mittlerweile nicht mehr so oft wie vorher, aber ab und zu noch. Das passiert va wenn der Kater zu nah kommt, wenn er sich zb. auch an den Türrahmen lehnt, weil er die Tür aufmachen möchte, da er in den Flur will (nicht unbedingt zur Katze, sondern einfach rumlaufen, denk ich). Das scheint sie als bedrohlich wahrzunehmen und "steigt" dann. Manchmal hauen sich beide auch so durch die Tür, was aber immer öfter eher nach Spielen aussieht.
- Manchmal merkt man richtig, dass die Katze verlegen/unsicher ist, wie sie mit einer Situation umgehen soll. Die Psychologin spricht hierbei von einer "ambivalenten Phase" - hier sind beide bspw. nah am Gitter und die Katze weiß nicht genau ob ihr der Sicherheitsabstand reicht. Anstatt entspannt zu sein oder anzugreifen, putzt oder streckt sie sich stattdessen verlegen und überspielt die Situation sozusagen.

In dem ersten, einzigen Monat, in dem noch alles gut war, waren die beiden jetzt auch kein klassisches "Herz und eine Seele"-Katzenpaar. Sie hingen zwar oft beieinander ab, aber haben nie gekuschelt oder sich geleckt. Deshalb können wir glaube ich auch nicht auf eine Phase warten, bei der beide zusammen am Gitter liegen oder ständig die Nähe suchen. Das wäre natürlich ein recht eindeutiges Zeichen, dass sie für die Zusammenführung bereit sind. Aber das würde glaub ich nicht zu den beiden passen.
Auch in dem "guten Monat" ist mir aufgefallen, dass die Katze oft auch schnell ankommt und kuscheln will, wenn ich gerade den Kater gekrault habe. Einmal danach haben sie sich was gestritten/gezankt (aber nicht ernst, einfach so wie es manchmal bei Katzen ist), das ging von der Katze aus. Ich weiß nicht ob neben der umgeleiteten Aggression noch sowas wie Verlustangst/Besitzergreifen/Eifersucht evtl. eine Rolle spielt und die Reaktion verstärkt. Gibt es da Erfahrungen? In dem Kuschelaspekt sind die beiden echt unterschiedlich. Der Kater wird gerne gekrault, aber geht zB nicht auf den Schoss oder will kuscheln. Er liegt gerne in der Nähe. Die Katze will meist am liebsten alles auf einmal und kuschelt, wenn man sitzt, wo es nur geht.
Ob sie bei den Vorbesitzern in der Hinsicht irgendetwas erlebt haben, wissen wir ja leider nicht. Die Katze scheint aber psychisch irgendeinen Knacks zu haben, der durch den Vorfall wahrscheinlich verstärkt wurde bzw ggf ein altes Trauma hochgeholt hat. Vielleicht wurde sie auch mit einer Flasche aufgezogen, sodass sie so anhänglich ist und viel miaut bzw. auch jammert. Das ist aber auch nur mein Eindruck, wenn ich das Gesamtbild betrachte und das Verhalten anderer Katzen in meinem Leben miteinbeziehe.
 
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Erstmal möchte ich gerne sagen, dass ich es bewundernswert finde, wie engagiert und liebevoll du dich um diese beiden Katzen, die du noch gar nicht lange kennst, kümmerst. Ich könnte mir vorstellen, dass da viele schon längst die Flinte ins Korn und die Katzen zurück ins Tierheim geworfen hätten. Ganz, ganz toll.

Das zweite, das mir durch den Kopf geht, ist, dass ich es (wie du ja offensichtlich auch) sehr schade finde, dass dein Partner aufgegeben hat. Dass das eure Partnerschaft enorm belastet, ist kein Wunder. Bestimmt gibt es Stimmen in deinem Umfeld, die bei der Frage "Katzen oder Partner" eine klare Position haben. Ich hätte es damals alleine auf keinen Fall geschafft und bin allen, die mir geholfen haben unglaublich dankbar. In zwei Wochen lade ich zum Beispiel meine Eltern und meinen exf dafür nochmal zu einem richtig tollen Essen ein. Es war nicht leicht und mit meinem exf (dem Katzenpapa) war es in der Zeit aufgrund meiner hohen Anspannung auch nicht einfach, aber es hat uns alle schon irgendwie auch enger zusammengeschweißt und als es dann geschafft war, war es ein toller gemeinsamer Erfolg. Schade, dass du das nicht teilen kannst.

Und drittens (eigentlich der Wichtigste Punkt, aber da wird Pfotenseele sicherlich auch noch was kompetenteres dazu sagen können) finde ich, dass deine Minuspunkte für mich gar nicht so negativ klingen. Das meiste klingt spielerisch und sicherlich auch ein wenig unsicher. Für mich klingt das so, als könnte man sie bereits wieder langsam und Stück für Stück zusammen lassen. Das war für mich der aufregendste Teil und ich bin schier gestorben dabei. Bitte entschuldige, dass ich jetzt nicht nochmal alles lese: wann waren sie denn das letzte Mal ohne Gitter zusammen in einem Raum? Wie lange ist das her? Und was ist dabei genau passiert?
 
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Erstmal möchte ich gerne sagen, dass ich es bewundernswert finde, wie engagiert und liebevoll du dich um diese beiden Katzen, die du noch gar nicht lange kennst, kümmerst. Ich könnte mir vorstellen, dass da viele schon längst die Flinte ins Korn und die Katzen zurück ins Tierheim geworfen hätten. Ganz, ganz toll.

Das zweite, das mir durch den Kopf geht, ist, dass ich es (wie du ja offensichtlich auch) sehr schade finde, dass dein Partner aufgegeben hat. Dass das eure Partnerschaft enorm belastet, ist kein Wunder. Bestimmt gibt es Stimmen in deinem Umfeld, die bei der Frage "Katzen oder Partner" eine klare Position haben. Ich hätte es damals alleine auf keinen Fall geschafft und bin allen, die mir geholfen haben unglaublich dankbar. In zwei Wochen lade ich zum Beispiel meine Eltern und meinen exf dafür nochmal zu einem richtig tollen Essen ein. Es war nicht leicht und mit meinem exf (dem Katzenpapa) war es in der Zeit aufgrund meiner hohen Anspannung auch nicht einfach, aber es hat uns alle schon irgendwie auch enger zusammengeschweißt und als es dann geschafft war, war es ein toller gemeinsamer Erfolg. Schade, dass du das nicht teilen kannst.

Und drittens (eigentlich der Wichtigste Punkt, aber da wird Pfotenseele sicherlich auch noch was kompetenteres dazu sagen können) finde ich, dass deine Minuspunkte für mich gar nicht so negativ klingen. Das meiste klingt spielerisch und sicherlich auch ein wenig unsicher. Für mich klingt das so, als könnte man sie bereits wieder langsam und Stück für Stück zusammen lassen. Das war für mich der aufregendste Teil und ich bin schier gestorben dabei. Bitte entschuldige, dass ich jetzt nicht nochmal alles lese: wann waren sie denn das letzte Mal ohne Gitter zusammen in einem Raum? Wie lange ist das her? Und was ist dabei genau passiert?
Danke, das ist lieb. Wir haben mit den beiden eine Verantwortung aufgenommen und ich möchte daher einfach alles versuchen, dass es wieder klappt. Die beiden können ja auch nichts für die Situation, nur kann man es ihnen leider nicht einfach so erklären... Es ist wirklich die Hölle, aber die beiden abzugeben, wäre es auch. Ich weiß einfach nicht wie ich das durchstehen sollte, wenn es soweit kommen müsste. Ich könnte mir das nicht verzeihen, die beiden aufgegeben zu haben und sie ihrem Schicksal bei wem anders zu überlassen.

Das hört sich wirklich toll an, wie ihr das zusammen geschafft habt! Da könnt ihr auch sehr stolz auf euch sein 🙂 Das Essen wird sicher ein voller Erfolg!
Mein Partner hat auch wirklich schon viel an Nerven und Zeit investiert in die beiden, wofür ich sehr, sehr dankbar bin. Er hat die Gittertür geschreinert und sich dafür einen Tag frei genommen, er hat auch viel abends mit uns zusammen gespielt, versucht ständig Verständnis aufzubringen. Vor allem das Jammern der Katze und einige andere Probleme in unserem Leben, machen ihn jedoch einfach psychisch und körperlich fertig, sodass die Situation umso mehr gerade einfach eine Zumutung ist. Er hätte die beiden auch schon längst abgegeben, auch wenn es ihm sehr schwer fallen würde. Er macht die Situation jedoch mir zuliebe noch mit - ich fürchte nur, dass es irgendwann in absehbarer Zeit Peng macht, wenn die Katzen und ich es nicht rechtzeitig hinkriegen. Es ist leider einfach ein Wettlauf gegen die Zeit, ich bin ja auch bald am Ende meiner Kräfte. Unsere Katzenpsychologin sagt, dass Zeit keine Rolle spielen sollte und nur Druck kreiert. Das stimmt ja auch absolut, aber nach 6 Monaten ist es schwer aushaltbar und wird einfach immer mehr zu einem Wettlauf, auch wenn ich das nicht möchte. Mein Partner hat von Natur aus leider auch nicht denselben Bezug zu Katzen/Tieren wie ich. Ich hatte immer Tiere um mich rum, weshalb ich deshalb vermutlich auch noch mal eine höhere Belastungsgrenze in der Hinsicht habe.

Wie hast du dich in der Situation denn einigermaßen beruhigen können? Ich dachte schon, dass ich vorher mal einen Schnaps trinke, damit ich entspannt bin, wenn es soweit ist 😀
Der Vorfall war kurz vor Weihnachten und paar Tage später haben wir die beiden noch mal zusammengelassen, was nach Hinten losgegangen ist und im Nachhinein wahrscheinlich noch mehr kaputt gemacht hat. In der Situation habe ich die Tür des WZ aufgelassen, die Katze ist direkt platt schleichend rein und hat alles nach dem Kater abgescannt. Dann hat sie ihn angegriffen, der Kater ist sofort fauchend weggerannt und hat sich versteckt. Sie ist hinterher und hat einfach nicht abgelassen. Ich habe dann geklatscht, sodass sie wieder abhaut. Der Kater war dann total verängstigt und wusste gar nicht was passiert. Wie gesagt, ich glaube schon da hätte er das Kriegsbeil eigentlich begraben wollen (was er unbewusst ins Leben gerufen hatte mit seinem Schrei). Die Katze ist danach noch eine Zeit wie auf Zack rumgeschlichen. Nach dem Vorfall habe ich eine Frau aus dem Tierheim angerufen und sie hatte uns dazu geraten, die beiden das auszudiskutieren lassen und dass der Streit vermutlich am Vollmond lag... ich glaube sie war sich dem Ernst der Lage nicht ganz bewusst - und ich war es auch nicht, da ich so etwas in dem Ausmaß auch noch nie erlebt habe.
Als wir die Gittertür noch nicht hatten, habe ich mich beim Füttern in die Tür gesetzt und sie haben beide ihr Futter aufgegessen. Die Psychologin meinte dann am Anfang, dass es ein Schritt zu früh war und sie wahrscheinlich nur unter Stress gemampft haben, was natürlich auch kontraproduktiv war.
 
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Wie hast du dich in der Situation denn einigermaßen beruhigen können? Ich dachte schon, dass ich vorher mal einen Schnaps trinke, damit ich entspannt bin, wenn es soweit ist 😀

Kann sicher nichts schaden. 🙂

Wenn du es genau wissen willst, müsstest du ab dem 3. Januar nachlesen. Da haben wir glaube ich das erste Mal kurz das Gitter aufgemacht. Wir waren zu zweit, mit ganz viel Herzklopfen, Klicker, Snackies und nur ganz kurz.

In den nächsten Tagen war ich wieder alleine und habe sie immer mal wieder kurz zusammen gelassen, habe positives Verhalten geklickert und belohnt und sehr sehr viel mit Snackies um mich geworfen. Und wieder getrennt, bevor es kippen konnte. So habe ich mich mit ihnen auch nach und nach durch verschiedene Räume gearbeitet, denn sie waren sich ja gerade nur noch am Gitter gewohnt und nicht, dass diese andere Katze plötzlich neben einem in der Küche steht.

Getrunken habe ich nicht, aber gesungen:

Blur - Tender (Official Music Video)

War irgendwie eine Panikübersprungsreaktion, aber hat mir geholfen, mich selbst zu beruhigen.

Es war schon nicht sofort Friede, Freude, Eierkuchen zwischen den beiden - man arbeitet dann eben weiter, ohne Gitter....
 
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also ich bin derselben meinung wie @JeKiMa 🙂
die "negative" auflistung ist m.M. nach keine, sondern positiv.
denn:
Anstatt entspannt zu sein oder anzugreifen, putzt oder streckt sie sich stattdessen verlegen und überspielt die Situation sozusagen
das ist deeskalierendes, beschwichtigendes verhalten 😉 putzen, sich strecken sendet beruhigende signale aus an den partner. in meinem info-thread "umgeleitete aggression" empfehle ich ja unter anderem, die katzis mit thunfischsaft oder ähnlichem einzureiben, DAMIT sie sich putzen und somit diese beruhigenden signale aussenden 🙂
das wird dich jetzt vielleicht etwas schocken, aber ich denke du könntest damit beginnen, die beiden phasenweise wieder ohne gitter zusammen zu lassen.
dazu fütterst du sie zuerst und dann ein paar ganz ruhige suchspielchen. ah ja, weg mit baldrian und minze!!! das ist tabu für euch! denn diese mittel putschen auf und können unmittelbar zu kravall führen! wenn das gitter aufgeht, nicht mehr spielen, du hast nur leckerchen zur evtl. ablenkung im sack und evtl. eine pappe irgendwo stehen, mit der du im notfall ein katzi blockieren könntest. dazu, schon vorher bereit gemacht, ein paar kleine tellerli (also so untertassen) mit ganz speziell feinen snacks, die verteilt in den räumen stehen.
gerade anfangs, wenn ihr das gitter öffnet, seid bitte zu zweit. ich denke dein partner wird da sehr motiviert sein, wenn die trennungsphase zu ende geht, oder? 😊
ihr lasst sie also erstmal so ne viertelstunde zusammen, dann wieder gitter rein. langsam anfangen, damit sowohl die katzis wie auch ihr nicht überfordert werded. du schnaufst vorher gut durch, besinnst dich darauf, dass du deinen katzis das zutraust, entspannungs-schnäpschen ist erlaubt 😁
nach so einer langen zeit wird dieser schritt schwierig sein für dich, denn deine angst steht dir im weg. aber je ruhiger und gelassener ihr beide seid, desto ruhiger sind auch die katzis. Jekima hatte auch angst vor diesem schritt, aber sie hat es geschafft. und das werdet ihr auch!
wenn du bereit bist, mach es mal und poste dann deine eindrücke. ich kann dich dann weiter anleiten.
 
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Sogar Riesenangst!!!! Und dann kam irgendwann die Riesenerleichterung und das war es sowas von wert!
 
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Hallihallo,
Ich bin gerade auf dieses Thema hier gestoßen, weil wir die gleiche Situation zuhause haben. Hast du es denn hinbekommen? 🙈😖
 

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