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hopeful
Neuer Benutzer
- Mitglied seit
- 12. Juni 2022
- Beiträge
- 10
Hallo liebes Forum,
mit diesem Thread erhoffe ich mir Tipps und Erfahrungswerte in Bezug auf umgeleitete Aggression, die unser Leben verändert hat.
Ende letzten Jahres haben wir eine Katze (nun 7) und einen Kater (noch 7) aus dem Tierheim in unserer Familie als Wohnungskatzen aufgenommen. Sie wurden dort ca. 3 Monate vorher von den Vorbesitzern abgegeben und haben bisher wohl immer zusammengelebt. Viel mehr wissen wir nicht. Der erste Monat verlief ganz gut: die Katze war am Anfang sehr ängstlich, hat sich die ersten Tage viel versteckt und hatte vor Geräuschen Angst; der Kater war etwas mutiger, aber letztendlich sind beide recht schnell aufgetaut.
Leider gab es dann nach einem Monat beim Futtergeben einen Vorfall: Der Dosenöffner ist dem Kater (vermutlich) leicht auf den Schwanz oder Pfötchen getreten, als er gerade die Näpfe hinstellen wollte und die Katzen vor ihm rumgewuselt sind. Der Kater hat einen Schrei abgegeben, der durchs Mark ging. Die Katze hat sich anscheinend dadurch angegriffen gefühlt und ist direkt SEHR aggressiv geworden. Sie hat ihn durchs ganze Haus gejagt und kräftig "geprügelt", der Kater wollte eigentlich nur weg. Wir haben sie dann erstmal getrennt und - aufgrund fehlender Erfahrungswerte einer so krassen andauernden Aggressivität - zu früh eine Zusammenführung versucht. Dabei ist die Katze weiter sehr aggressiv auf der Suche nach dem Kater rumgeschlichen und hat ihn direkt wieder angegriffen. Er hat nur gefaucht und sich versteckt. Es schien so, dass die Sache für ihn eigentlich schon wieder geklärt wäre, wenn die Katze ihm nicht direkt wieder aggressiv gegenüber getreten wäre. Seitdem (nun fast 6 Monate) halten wir sie getrennt von einander. Es ist unglaublich belastend, wir haben kaum noch ein normales Leben.
Wir haben nach ca. einem Monat eine Tierpsychologin eingeschaltet als wir merkten, dass wir es alleine nicht auf die Reihe kriegen. Seitdem haben wir eine Gittertür, die das Wohnzimmer vom Rest des Hauses abtrennt (hier schläft der Kater, die Katze oben im Gästezimmer). Sie können sich so sehen, beschnuppern, manchmal auch "bützen". Am Anfang hat der Kater noch recht viel aus Angst vor weiteren Angriffen gefaucht, das tut er nun nicht mehr. Die Katze ist nun nach den ganzen Monaten auch schon weniger aggressiv (bzw. im Grunde ängstlich). Ab und zu wird an der Tür gespielt, manchmal sieht es aber (von der Katze) ausgehend aber auch noch weniger nach Spiel aus, sonder so dass sie ihn wirklich hauen möchte. Das Futter gibt's zum Aufbauen positiver Konnotationen und Erfahrungen immer mit genug Sicherheitsabstand, aber im Sichtfeld an der Gittertür; genauso Spielen, Leckerlies, etc. Ich tausche die beiden regelmäßig, sodass jeder genug durch Haus laufen kann und sich die Gerüche vermischen. Meist miaut derjenige, der im Wohnzimmer ist und raus will (v.a. wenn man nicht dabei sitzt, sonst ist es wohl in Ordnung) oder alleine ist (eher die Katze).
Was noch auffällt: Die Katze ist absolut kuschelbedürftig, das war auch schon im Tierheim so. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie starke Besitzansprüche/Eifersucht hat - da sollte es aber keinen Grund für geben, die beiden werden natürlich gleich behandelt. Sie kommt mir manchmal vor wie ein kleines Kind oder ein aufgedrehter Welpe, der nicht zu Ruhe kommt, viel jammert (wenn niemand bei ihr ist) und nur kuscheln will und sich erst noch 5 Mal für die richtige Position auf dem Schoß dreht. Leider scheint sie auch nur mich als Bezugsperson anzusehen. Seit dem Vorfall, scheint sie gegenüber dem anderen Dosenöffner etwas ängstlich, was vorher nicht so war. Sie jammert deshalb oft auch, wenn er eigentlich bei ihr ist oder sie zu ihm gehen könnte. Ich bin mittlerweile aber auch die Person, die zu 95% das Futter gibt und spielt, mein Partner hat die Hoffnung eigentlich aufgegeben und hat keinen Kraft und Geduld mehr, die es leider in der Situation in Massen braucht. Mir geht sie auch aus, ich will aber immer noch nicht aufgeben. Ich denke es wäre sehr wichtig, wenn sie uns beide als Bezugspersonen wahrnehmen würde👎. Dann wäre das Jammern auch weniger, was ein großes Stressfaktor ist, vor allem bei der Arbeit im Home Offiice. Ich habe aber auch seit Monaten nicht mehr ausgeschlafen, da irgendwann der "Ich bin wach, so seid ihr?" Ruf der Katze kommt (unser Schlafzimmer ist Tabu-Zone).
Ich trainiere die Katze auf Raten der Psychologin gerade mit einem Geschirr und Leine, sodass ich sie zur Not bei einer Zusammenführung zurückhalten kann falls es doch eskaliert. Der Tierarzt hatte mir auch von dem Antidepressivum Gabapentin erzählt, was Angst abbauen soll. Hat hiermit jemand Erfahrung?
Wir haben auch Feliway Classic/Friends, Zyklene und Bachblüten eingesetzt.
In meinem ganzen Leben war ich noch nie so verzweifelt und habe unendliche Angst, dass eine Zusammenführung nach hinten los geht. Ich wünsche mir so sehr, dass es wieder klappt und wir wie im ersten gemeinsamen Monat friedlich zusammenleben können. Nicht nur unser Alltag, auch unsere Beziehung leidet enorm unter der Situation und droht zu zerbrechen. Deshalb haben wir auch nicht mehr unendlich viel Zeit mit der Zusammenführung zu warten. Es sind nunmal auch schon knapp 6 Monate im Ausnahmezustand. Auch ich alleine (wenn ich vor der erfolgreichen Zusammenführung alles zerbrechen sollte) kann nicht die nächsten Jahre so weiterleben, nichts ist wie vorher - das Training mit den Katzen, das Tauschen, das Spielen hat das Leben auf den Kopf gestellt und ist eine enorme Einschränkung.
Ich weiß nicht wie ich damit klarkommen sollte, wenn wir die beiden abgeben müssen. Bei dem Gedanken fange ich sofort an zu weinen. Ich hätte so eine große Angst, dass sie bei neuen Besitzern (ob einzeln oder zusammen) ihr Trauma mitnehmen und dort auf weniger Verständnis treffen und zum Problemfall werden. Es zerreißt mir alles das Herz, ich bin einfach verzweifelt.
Hat jemand noch Tipps oder Erfahrungen? Ich habe schon so viel nachgelesen, gebe alles was irgendwie geht, und habe sicher auch hier noch nicht alles aufgeschrieben, aber ich hoffe es gibt doch noch irgendein Wunder.
Viele hoffnungsvolle Grüße
mit diesem Thread erhoffe ich mir Tipps und Erfahrungswerte in Bezug auf umgeleitete Aggression, die unser Leben verändert hat.
Ende letzten Jahres haben wir eine Katze (nun 7) und einen Kater (noch 7) aus dem Tierheim in unserer Familie als Wohnungskatzen aufgenommen. Sie wurden dort ca. 3 Monate vorher von den Vorbesitzern abgegeben und haben bisher wohl immer zusammengelebt. Viel mehr wissen wir nicht. Der erste Monat verlief ganz gut: die Katze war am Anfang sehr ängstlich, hat sich die ersten Tage viel versteckt und hatte vor Geräuschen Angst; der Kater war etwas mutiger, aber letztendlich sind beide recht schnell aufgetaut.
Leider gab es dann nach einem Monat beim Futtergeben einen Vorfall: Der Dosenöffner ist dem Kater (vermutlich) leicht auf den Schwanz oder Pfötchen getreten, als er gerade die Näpfe hinstellen wollte und die Katzen vor ihm rumgewuselt sind. Der Kater hat einen Schrei abgegeben, der durchs Mark ging. Die Katze hat sich anscheinend dadurch angegriffen gefühlt und ist direkt SEHR aggressiv geworden. Sie hat ihn durchs ganze Haus gejagt und kräftig "geprügelt", der Kater wollte eigentlich nur weg. Wir haben sie dann erstmal getrennt und - aufgrund fehlender Erfahrungswerte einer so krassen andauernden Aggressivität - zu früh eine Zusammenführung versucht. Dabei ist die Katze weiter sehr aggressiv auf der Suche nach dem Kater rumgeschlichen und hat ihn direkt wieder angegriffen. Er hat nur gefaucht und sich versteckt. Es schien so, dass die Sache für ihn eigentlich schon wieder geklärt wäre, wenn die Katze ihm nicht direkt wieder aggressiv gegenüber getreten wäre. Seitdem (nun fast 6 Monate) halten wir sie getrennt von einander. Es ist unglaublich belastend, wir haben kaum noch ein normales Leben.
Wir haben nach ca. einem Monat eine Tierpsychologin eingeschaltet als wir merkten, dass wir es alleine nicht auf die Reihe kriegen. Seitdem haben wir eine Gittertür, die das Wohnzimmer vom Rest des Hauses abtrennt (hier schläft der Kater, die Katze oben im Gästezimmer). Sie können sich so sehen, beschnuppern, manchmal auch "bützen". Am Anfang hat der Kater noch recht viel aus Angst vor weiteren Angriffen gefaucht, das tut er nun nicht mehr. Die Katze ist nun nach den ganzen Monaten auch schon weniger aggressiv (bzw. im Grunde ängstlich). Ab und zu wird an der Tür gespielt, manchmal sieht es aber (von der Katze) ausgehend aber auch noch weniger nach Spiel aus, sonder so dass sie ihn wirklich hauen möchte. Das Futter gibt's zum Aufbauen positiver Konnotationen und Erfahrungen immer mit genug Sicherheitsabstand, aber im Sichtfeld an der Gittertür; genauso Spielen, Leckerlies, etc. Ich tausche die beiden regelmäßig, sodass jeder genug durch Haus laufen kann und sich die Gerüche vermischen. Meist miaut derjenige, der im Wohnzimmer ist und raus will (v.a. wenn man nicht dabei sitzt, sonst ist es wohl in Ordnung) oder alleine ist (eher die Katze).
Was noch auffällt: Die Katze ist absolut kuschelbedürftig, das war auch schon im Tierheim so. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie starke Besitzansprüche/Eifersucht hat - da sollte es aber keinen Grund für geben, die beiden werden natürlich gleich behandelt. Sie kommt mir manchmal vor wie ein kleines Kind oder ein aufgedrehter Welpe, der nicht zu Ruhe kommt, viel jammert (wenn niemand bei ihr ist) und nur kuscheln will und sich erst noch 5 Mal für die richtige Position auf dem Schoß dreht. Leider scheint sie auch nur mich als Bezugsperson anzusehen. Seit dem Vorfall, scheint sie gegenüber dem anderen Dosenöffner etwas ängstlich, was vorher nicht so war. Sie jammert deshalb oft auch, wenn er eigentlich bei ihr ist oder sie zu ihm gehen könnte. Ich bin mittlerweile aber auch die Person, die zu 95% das Futter gibt und spielt, mein Partner hat die Hoffnung eigentlich aufgegeben und hat keinen Kraft und Geduld mehr, die es leider in der Situation in Massen braucht. Mir geht sie auch aus, ich will aber immer noch nicht aufgeben. Ich denke es wäre sehr wichtig, wenn sie uns beide als Bezugspersonen wahrnehmen würde👎. Dann wäre das Jammern auch weniger, was ein großes Stressfaktor ist, vor allem bei der Arbeit im Home Offiice. Ich habe aber auch seit Monaten nicht mehr ausgeschlafen, da irgendwann der "Ich bin wach, so seid ihr?" Ruf der Katze kommt (unser Schlafzimmer ist Tabu-Zone).
Ich trainiere die Katze auf Raten der Psychologin gerade mit einem Geschirr und Leine, sodass ich sie zur Not bei einer Zusammenführung zurückhalten kann falls es doch eskaliert. Der Tierarzt hatte mir auch von dem Antidepressivum Gabapentin erzählt, was Angst abbauen soll. Hat hiermit jemand Erfahrung?
Wir haben auch Feliway Classic/Friends, Zyklene und Bachblüten eingesetzt.
In meinem ganzen Leben war ich noch nie so verzweifelt und habe unendliche Angst, dass eine Zusammenführung nach hinten los geht. Ich wünsche mir so sehr, dass es wieder klappt und wir wie im ersten gemeinsamen Monat friedlich zusammenleben können. Nicht nur unser Alltag, auch unsere Beziehung leidet enorm unter der Situation und droht zu zerbrechen. Deshalb haben wir auch nicht mehr unendlich viel Zeit mit der Zusammenführung zu warten. Es sind nunmal auch schon knapp 6 Monate im Ausnahmezustand. Auch ich alleine (wenn ich vor der erfolgreichen Zusammenführung alles zerbrechen sollte) kann nicht die nächsten Jahre so weiterleben, nichts ist wie vorher - das Training mit den Katzen, das Tauschen, das Spielen hat das Leben auf den Kopf gestellt und ist eine enorme Einschränkung.
Ich weiß nicht wie ich damit klarkommen sollte, wenn wir die beiden abgeben müssen. Bei dem Gedanken fange ich sofort an zu weinen. Ich hätte so eine große Angst, dass sie bei neuen Besitzern (ob einzeln oder zusammen) ihr Trauma mitnehmen und dort auf weniger Verständnis treffen und zum Problemfall werden. Es zerreißt mir alles das Herz, ich bin einfach verzweifelt.
Hat jemand noch Tipps oder Erfahrungen? Ich habe schon so viel nachgelesen, gebe alles was irgendwie geht, und habe sicher auch hier noch nicht alles aufgeschrieben, aber ich hoffe es gibt doch noch irgendein Wunder.
Viele hoffnungsvolle Grüße
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