Trauriger Tierarztbesuch

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
Julianchen

Julianchen

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in der Nähe von Delitzsch...
Hallo Leute,

heut muss ich mal von meinem Besuch beim Tierarzt berichten. Er hat mir mal wieder gezeigt, wie traurig das Tierhalterleben sein kann. Es betraf mich wenigstens nicht selbst. Ich war nur mit Emil zum Impfen.

Im Wartezimmer saß mir gegenüber ein Ehepaar mit einer Katze in der Box. Die Katze lag nur noch apathisch da. Sie hat, wie ich mitgehört habe, seit Tagen nicht gefressen und bricht nur. Ein trauriger Anblick. Ich konnte auch nicht wirklich wegsehen, da sie genau in meinem Blickfeld lag. Sie wartete darauf, an den Tropf gelegt zu werden. Irgendwie glaube ich fast nicht, dass sie die Praxis lebend verlässt. :(

Dann kam ein junger Mann rein und setzte sich neben mich. Er hatte kein Tier dabei, nur eine Plastiktüte. Er wurde vor mir reingerufen. Als er wieder raus kam, war die Tüte gefüllt. Es war sein verstorbenes Tier. Entweder eine Katze oder ein kleinerer Hund. Der Mann weinte, als er ging. Als ich ihn sah, hätte ich auch am liebsten losheulen können, auch eine ganze Weile nach dem er weg war und auch das Ehepaar mit der kranken Katze bereits in einem anderen Zimmer waren. Irgendwie hab ich mich da selbst gesehen, dass ich irgendwann mal so da sitze oder so die Praxis verlasse. Auch wenn ich jetzt wieder drüber nachdenke, kommen mir fast die Tränen. :(

Leider gehört das zum Tierhalterleben dazu. Aber man verdrängt das wohl viel zu oft.
 
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Leider gehört das zum Tierhalterleben dazu. Aber man verdrängt das wohl viel zu oft.
Ja das tut es.

Aber vielleicht hast du einmal Glück und deine Katze schläft hochbetagt einfach zuhause ein.
Das ist immer noch sehr traurig, aber im Vergleich zu diesem letzten Weg ein Geschenk.
 
Dieser Moment kommt mir immer so weit entfernt vor.
Selbst wenn man dann später weiß, die Zeit ist eigentlich da, macht es den Abschied nicht leichter.
 
:( Ich fühle auch jedesmal beim TA mit, wenn sowas dort passiert und muß meine Tränen zurückhalten. Einmal hätte ich eine weinende Frau fast umarmt, wenn sie nicht so schnell an mir vorbeigerannt wäre :(

Dann betrachte ich mir Maggie und könnte sie den ganzen Tag nur knuddeln und beknutschen:(
 
Als ich die kranke Katze mir gegen über sah, hatte ich auch das dringende Bedürfnis, Emil aus der Box zu nehmen und einfach nur zu knuddeln, auch aus dem Grund, weil ich mit ihm schon aus ähnlichem Grund, nur nicht so drastisch, beim Tierarzt saß und gleich wieder froh war, dass er wieder gesund wurde und bei mir ist.
 
Das ist wirklich traurig:( Da kann man leider nichts machen als für sein Liebling da zu sein so lange es geht:hmm:
 
Bei meinem vorletzten Tierarztbesuch saß ich mit meinem so kranken Kater im Wartezimmer und vor mir saß ein alter Mann, dessen Gesicht kalkweiß war. Er wartete dort, während seine Katze im Behandlungsraum....
Als ich dann zur Ärztin danach reinging, war ich bereits tränenüberströmt. Die Ärztin wußte zunächst gar nicht was los war. Ich denke, dass das ganz normal ist!
 
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Ich musste vor 10 Jahren die Entscheidung geben, dass meine damalige Katze Wendy eingeschläfert wird. Zum Glück hat meine Mutter mir den Gang zum Tierarzt abgenommen, das hätt ich echt nicht gepackt! Ich hab tagelang nur noch geheult. Neulich beim Mittagessen hat meine Mutter dann meiner Schwägerin erzählt, wie das damals war, als sie die Katze zum Tierarzt gebracht und wieder mitgenommen hat (wir haben sie in unserem Garten beerdigt). Das ging mir so nahe, dass ich vor der ganzen Familie losgeheult habe. Nach der langen Zeit... aber es war halt meine Wendy...

Letztes Jahr hatte ich endlich die räumlichen und zeitlichen Vorraussetzungen wieder Katzen zu haben und ich genieße jede Minute mit den zwei. Dass sie auch mal von mir gehen müssen, daran darf ich gar nicht denken. Aber ich tu alles, damit sie ein gesundes und glückliches Katzenleben haben. Leider gehört der Tod auch dazu...
 
Ja, ähnliches hatte ich eben auch beim Tierarzt.

Alter grosser Hund, die Besitzerin starrte mit leerem Blick auf ihn und Tränen spiegelten sich in den Augen. Als ich sie ansprach meinte sie, das das wohl der letzte Gang für ihren Hund heut hier wäre, es würde ihm sehr schlecht gehen.
*schluck*:(

(ich kann das immer nicht, nur da sitzen und denken und schweigen, wenn ich sehen das jemand leidet und denjenigen komplett im Blickfeld habe)

Da ich weiss, das mein TA so gut wie nie während der Sprechstunde einschläfert, und zu diesem schweren Gang immer lieber Hausbesuche macht (oder den Tierhaltern Termine ausserhalb der Sprechstunde gibt), habe ich ihr vorsichtig das probiert zu vermitteln.

Ich hab in den letzten zwei Jahren probiert, bei solchen Situationen für Fremde, Freunde und deren Tiere stark zu sein, und versuche ihnen in einer bestimmten Weise zu vermitteln, das sie keine Angst haben müssen. Es ist jedesmal so schwer für mich, ich muss mich wirklich ganz stark zusammenreissen, aber wenn dann nach dem schweren Gang ein Feedback und ein "Danke das du da warst" kommt, dann kann ich dann auch endlich mich fallen lassen....

Oft ist es so, das Tierhalten in so einer Situation komplett abschalten, nur noch ihren Gedanken folgen und nichts mehr wahrnehmen, sich verkriechen vor der Angst und der Trauer. Vorsichtiges Antasten, vorsichtig und einfühlsam das Thema ansprechen, was ist wenn...und wie...und was passiert, davor, dabei und danach...

Ich dränge mich nicht auf, ich merke sofort wenn jemand darüber sprechen möchte..und oft sprudelt es dann einfach so aus den Menschen heraus..manchmal jedoch ist die Mauer unüberwindbar, aber versuche nicht diese gewaltsam zu durchbrechen.

Für einige ist es wichtig, darüber zu sprechen (ich bin so jemand, ich kann mich nicht verschliessen), für andere jedoch ist es eine unübewindbare Mauer, die sie dann selbst erklimmen müssen.

Der Hund heute durfte wieder mit nach Hause, mit einer Besitzerin die das Wartezimmer verlies und aufeinmal ganz entspannt zu mir sagte: Heute noch nicht, Ben ist noch nicht bereit ;)

*seufz*
 
  • #10
Ich könnte jetzt schon heueln,wo ich das hier alles les......:(
Hatte letztens auch so ein Erlebnis,als ich mit Dicki Dickmann beim Arzt war....Da saß eine Frau mit ihrer Katze und ich hörte,als sie telefonierte,das die Katze wohl eingeschläfter werden sollte.
Dann saß sie da und blickte im die Ferne,mit Tränen in den Augen.Ich hab mich nicht getraut etwas zu sagen,obwohl ich sonst eigentlich nicht auf den Mund gefallen bin.Sie tat mir so leid,aber ich hatte auch das Gefühl,das sie nicht sprechen wollte.
Dann wurde ihre Katze unruhig und sie sagte der Helferin,das es jetzt wohl schnell gehen muß,da ihre Katze unruhig wird und sich hin und her wirft.....Sie durfte dann auch gleich rein....Ich weiß nicht,was aus ihr und der Katze geworden ist.Ich hoffe,sie konnte ihren Schatz wieder mit nehmen,aber ich glaube nicht......
Mir war ganz anders,als sie drinnen war und ich hab Gänsehaut bekommen.Ich mußte an meinen Caschpi denken,...
ich finde sowas immer ganz,ganz furchtbar und krieg das auch erstmal gar nicht wieder aus meinem Kopf....
 
  • #11
Als wir letztens mit Sunni beim TA waren,da kam eine Frau aus dem Behandlungszimmer,setzte sich auf den Stuhl und war furchtbar am weinen:( dann waren wir auch schon dran und als ich wieder draußen war,kam sie dann auch wieder aus einem Behandlungsraum und war wieder so fürchterlich am weinen:( ich hätte sie in dem Moment am liebsten im Arm gehalten aber ich hab mich nicht getraut:(mein Freund meinte,sie hätte was kleines auf dem Arm gehabt,wusste aber nicht was es war:( ich könnt dann immer mitweinen,weil ich weiss wie das ist.:(
 
  • #12
Ja ich kann das gut verstehen, mir geht es da auch immer so das ich deprimiert werde und dann kommen die erinnerungen hoch an meinen strolch den ich vor fast 5 Jahren einschläfern lassen musste oder auch an despi, wo ich nur angst hatte das er die praxis auch ni mehr lebend verlässt :(
 
  • #13
Hallo,

ich habe auch schon schluckend im Wartezimmer gesessen und den Mitpatientenbesitzern erzählt, das es wohl nichts mehr wird und mein Tier heute gehen wird.
Ganz grosses Vorbild war eine ältere mütterliche Frau, die mich in den Arm nahm und mir alles Liebe wünschte...Ich kannte die Frau nicht, aber sie war sehr warm, weich und mitfühlend.
Eine ganz grosse Geste!
Ich hatte die Ehre, ihre Geste an andere Tierbesitzer weiterzugeben.
Steht jemand schlotternd und zitternd im Behandlungsraum und gibt per Gesthik zu verstehen, ich nehme auch ganz fremde Menschen in den Arm...
Das Menschsein verbindet uns, für unsere Tiere.

LG, Kordula
 
  • #14
Als ich vor einiger Zeit mit Othello in der TK war, war vor uns eine Mutter mit einem ca. 12jährigen Jungen dran. Sie hatten eine Katze in der Box dabei und sahen schon beim Reingehen sehr bedrückt aus. Als sie nach einiger Zeit wieder rauskamen, weinten beide bitterlich. Die Box war leer:(:(... Mir schossen sofort die Tränen in die Augen. Ich fand das ganz furchtbar.

Als Othello mit anderthalb Jahren die (Fehl-)Diagnose HCM gestellt bekam und die TK-Leiterin zu mir mit todernster Stimme sagte: "Also, dass der seinen dritten Geburtstag noch erlebt, kann ich Ihnen nicht versprechen", habe ich mich sehr viel mit dem Thema "Tod des geliebten Haustieres" beschäftigt. Ich habe viel geweint, aber zu der Zeit eben auch den Entschluss gefasst, dass ich meine Tiere mal einäschern lassen und dann in einer Urne mit nach Hause nehmen möchte. Gottseidank war das mit der HCM nur eine Fehldiagnose. In zwei Wochen feiert Othello seinen 5. Geburtstag:).

Ich hoffe, dass uns unsere lieben Tiere alle noch gaaanz lange erhalten bleiben.
 
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  • #15
in solchen momenten kann ich nie etwas sagen.
als ich mit violett zum impfen war, saß draußen ein mann mit einem kennel. was darin war konnte ich nicht erkennen, denn es war schon halb zugedeckt. ich schätze das tier hat die narkosespritze bekommen und sie mussten warten bis sie wirkt.
ich hatte einen riesengroßen kloß im hals und erinnerte mich an die woche davor :(


als ich mit lucky wieder raus kam und es war eigentlich schon ende der sprechzeit, hab ich das weinen stark unterdrückt. ich hasse es in der öffentlichkeit zu weinen.
draußen wartete noch eine kleine familie mit hund und die kinder begriffen nicht, was los war.
die mutter holt die zwei jungs schnell zu sich, sie wollte sie damit nicht konfrontieren.
die kinder wollten eine lebende, glückliche katze anschauen und nichts dergleihen war in meinem kennel.
in dem moment sprudelten die tränen nur so
 
  • #16
Ich habe so eine Erfahrung direkt beim Tierarzt noch nicht erlebt, meine Kater habe ich durch einen Autounfall verloren -war auch schon schlimm genug - aber meine Eltern mussten vor zwei Jahren ihren Hund einschäfern lassen. Er saß voller Krebs - sie hatten versucht zu operieren aber es war aussichtslos
:-(

So schlimm es aber auch ist... ich finde es gut, dass es diese "Methode" für Tiere gibt, dass man ihren das Leiden ersparen kann.. so schwer es auch ist, loszulassen....

Das sollte es für Menschen auch geben.
 

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