Tierschutz - Rechtliche Frage

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Kristanca

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Hallo :)

Ich habe mal eine Frage an die kleinen Tierschutzvereine, evtl. kann mir ja jemand helfen.
Ich habe vorhin einen Beitrag auf FB von einem kleinen Tierschutzverein in der Nähe gelesen und war etwas verwirrt.
Und zwar ging es darum, dass anscheinend wilde Katzen gemeldet wurden, sie aber nicht eingreifen dürfen, da es nicht in ihr "Gebiet" fällt. Da wäre das ansässige Tierheim zuständig, dieses kümmerte sich jedoch wohl nicht.

Wenn sie ein Tier aufnehmen, welches außerhalb des Zuständigkeitsbereiches liegt, könnten sie wegen Fundsachenunterschlagung belangt werden.
Das Verhältnis zwischen Tierschutzverein und Tierheim ist anscheinend sehr angespannt, aber wie sieht die tatsächliche Rechtslage in solchen Fällen aus?
Könnte der Tierschutzverein bei "Eingriffen" außerhalb "ihres Gebietes" wirklich rechtlich belangt werden?

Danke schon mal für eure Hilfe :)
 
A

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Mh ne da ist aber schon einiges verwurstelt worden... so wie das klingt.

Folgendes: ich bin kein Jurist, nur Laie war aber eine Weile im Tierschutz unterwegs.

Es gibt folgende Regelungen:
Tierheime/TS-Vereine, die mit Städten oder Landkreisen Verträge haben und durch diese mitfinanziert werden in ihrer Arbeit haben selbstverständlich ein festgelegtes Gebiet, aus dem sie Fundkatzen aufnehmen müssen.

Gemeinden/Städte/Landkreise müssen laut Gesetz dafür sorgen, dass gegebenenfalls gefundene Tiere innerhalb ihres Gebietes zu einer zuständigen "Annahmestelle" gebracht werden können. Diese Annahmestelle ist dann eben ein Tierheim/Tierschutzverein.

Oft werden Tierheime ja auch von Tierschutzvereinen betrieben und aus Spendengeldern und eben den Geldern von der Gemeinde finanziert.

Wie die Finanzierung von seiten der Gemeinde aussieht ist ganz unterschiedlich. Manche Heime erhalten einen Festbetrag pro Jahr, egal wieviele Tiere aufgenommen werden. Manche erzahlten einen Festbetrag pro aufgenommenes Tier. Und wer weiss welche Finanzierungsmodelle es da noch gibt.

Aber für den Begriff Fundtier gibt es ebenfalls bestimmte Regelungen, ab wann ein Fundtier ein Fundtier ist oder ob es ein herrenloses Tier ist.
Grade bei Katzen werden die frei rumlaufenden Streuner/ausgesetzten Katzen etc. als herrenloses Tier bezeichnet.
Mit der Definition als herrenloses Tier sind die eigentlich für die Fundtiere zuständigen Heime/Vereine raus aus der Sache, denn herrenlose Tiere müssen nicht aufgenommen werden. Fundtiere dagegen MÜSSEN aufgenommen werden, ohne wenn und aber.

Die Argumentation dieses Vereins kann ich in der Hinsicht nicht wirklich nachvollziehen, denn kein Tierheim reisst sich um (Streuner)katzen und ist doch froh, wenn andere sich drum kümmern.
Einen Gebietsanspruch, dass andere Tierschutzvereine in den Gebieten, wo Fundtiere zu Heim xy gebracht werden müssen, nicht tätig werden dürfen ist mir nicht bekannt. Diese aufgteilten Gebiete gelten soweit ich weiss rein für die Zuordnung wo ein Fundtier eben abgegeben werden soll, mehr nicht.

So nun noch zu Fundunteschlagung:
Ein Fundtier muss gemeldet werden, entweder macht man dies beim jeweiligen Ordnungsamt, bei diesem Tierheim, welches zuständig ist (und die geben es dann ans Amt weiter) oder wenn ich mich recht entsinne kann man auch beim Fundbüro melden (auch wenn die einen anfangs garantiert auslachen).
Ist das Fundtier gemeldet, beginnt eine Frist von ähh 6 Monaten (wenn ich mich recht entsinne) zu laufen. Meldet sich ein eventueller Besitzer innerhalb dieses Zeitraumes und möchte das Tier zurück, so ist es zurückzugeben. Allerdings kann der jeweilige "Zwischenaufbewarer" auch darauf bestehen, die Kosten der Tieraufbewahrung erstattet zubekommen, die ihm entstanden sind. Ist die Frist der 6 Monate abgelaufen geht das Tier in den Besitz des Finders bzw. des Heims/Vereins über, wo das Tier untergebracht ist.

Die Fundunterschlagung ist also nur dann der Fall, wenn man ein gefundenes Tier nicht sachgemäss als Fundsache meldet und diese Meldung kann jeder machen, egal ob TS-Verein oder Privatperson.
Auf der sicheren Seite ist man dabei, wenn man sich die Fundmeldung vom Amt bestätigen lässt. So kann einem niemand ans Bein pinkeln, man hätte es falsch gemeldet oder ähnliches.

Wie diese Sachverhalte nun zu der Schilderung deines FB-Vereins passen musst du versuchen rauszufinden. Denn sinnig ist deren Argumentation irgendwie so garnicht, finde ich. Aber vielleicht hilft es dir, was ich dir aufgeschrieben habe, um durchzublicken, ob da reiner Vereins-Krieg oder noch sinnvolle TS-Arbeit getan wird.


Grüsse
neko


Mh... wenn der andere Verein sich nicht um die Tiere kümmert diese aber nicht als herrenlos betitelt, dann kann man denen ggf auf den Zahn fühlen, warum sie sich nicht angemessen um die Fundtiere kümmern und diese in gewahrsam nehmen (soweit ich weiss müssen Fundtiere adequat untergebracht werden, sprich eingefangen und ins TH gebracht). Oder der engagierte Verein holt sich von dem anderen Tierheim/Verein ein Schreiben, dass Katzen an Stelle xy von diesem als herrenlose Tiere angesehen werden. Somit sind sie rechtlich raus aus dem Fundtier-abgabe-zwang. Oder der Verein, der tätig werden will piesakt das O-Amt und das Vet-Amt, dass diese ein Schreiben aufsetzen von wegen Herrenlose Katzen in Strasse xy. Alles eine Frage der Kommunikation.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke Neko :)
Damit hast du mir schon weitergeholfen.
Bei den Tieren, um die es geht, handelt es sich lt. Tierschutzverein um herrenlose Tiere als auch Fundtiere. Einige davon seien dem Tierheim wohl seit Wochen gemeldet, ohne dass sich was tut. Auch trächtige Katzen...
Ich war verwundert, denn hier habe ich von kleineren Vereinen noch nie von Problemen mit Ämtern gelesen.
Es hört sich nach einem Mittelding an: Streit zwischen TSV und TH sowie Kostenproblemen generell.
Das macht mich wahnsinnig wütend, denn auch das TH, welches für den angrenzenden Bereich zuständig ist, hat sich nicht mit Ruhm bekleckert (ging um ein Fundtier, welches sie abgelehnt haben!!! Die Geschichte ist länger, aber das Katerchen ist dank FB und Tasso wieder bei seiner Familie).
Arbeiten das andere TH und der TSV nun auf Grund von persönlichen Differenzen/Kostenstreitigkeiten ähnlich, schwillt mir der Kamm. Damit ist den Katzen nun wirklich in keinster Weise geholfen...
 
Ich habe den TSV jetzt angeschrieben, ob es evtl. Mitgliederversammlungen gibt oder sonst eine Möglichkeit, mehr über ihre Arbeit zu erfahren.
Ich würde gerne helfen, das Katzenelend geht mir sehr nahe und ich hätte Zeit und mehr als genug Willen, sie zu unterstützen.
Auf einen Kleinkrieg auf Kosten der Tiere habe ich allerdings keine Lust, daher wollte ich die Leute erstmal kennen lernen.
Mal gucken, ob und was für eine Antwort kommt.
Der Bereich, der durch die 2 negativ behafteten TH abgedeckt wird, ist leider sehr, sehr groß :( Das Katzenelend hier folglich ebenso (und ich kenne nur Fälle, die mir privat zugetragen wurden, ich bin ja nur "normale Katzenhalterin" und in keinem TSV etc.) :(
 

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