Ich habe einen naiven Fehler gemacht und bräuchte dringend Rat von Fachleuten. Hierzu muss ich ein wenig ausholen. Mein Lebensgefährte und ich lebten mit 2 wundervollen Katzen zusammen, eine 11-jährige Katze und einen 12-jährigen Kater, 2 Geschwister, bei denen mein Freund schon bei der Geburt dabei war. Leider mussten wir vor kurzem unseren Kater einschläfern lassen, da er einen inoperablen Tumor hatte. In der Zeit danach war Tear, unsere Katze, noch anhänglicher und kuscherliger und wich mir nicht mehr von der Seite. Nun habe ich gestern in einer Hau-Ruck-Aktion ein Kitten mit nach Hause gebracht. Eine mit ihrem 2-Jährigen Kind völlig überforderte 18-Jährige konnte sich um das 12-Wochen-alte norwegische Waldkitten nicht mehr kümmern. In meiner Naivität dachte ich, dass wir eine so große Whg. haben, dass die beiden sich zu Beginn aus dem Weg gehen können, dass durch Home Office zumindest einer von uns in der nächsten Zeit fast immer Zuhause ist und und Tear sich nach einer Eingewöhnungzet über eine neue Spielkameradin sehr freut. Trotz ihres Alters ist sie eine total verspielte Katze.
Ich war darauf gefasst, dass die Kleine die erste Zeit verängstigt ist und Tear ein bißchen auf dicke Hose macht, aber es kam genau umgekehrt. Die Kleine faucht Tear in einer Tour an, die nur noch unterm Tisch sitzt und völlig eingeschüchtert ist. Sie schläft nicht mehr bei mir im Bett und geht nicht ans Futter.
Mir ist mittlerweile klar, dass etwas gutes tun wollen nicht immer auch gut ist, aber ich wäre über Ratschläge sehr dankbar. Wir haben eine neue Futterstelle für die Kleine eingerichtet, ihr einen eigenen Kratzbaum gekauft, so dass nicht das Gefühl aufkommt, Tear müsse etwas teilen. Aber vielleicht hat jemand weitere Tipps. Lieben Dank im Voraus!
Hi Anura, jetzt erst mal halblang mit der vorschnellen Selbstverurteilung. Ansich kann es doch kein Fehler sein, wenn man ein Kitten aus einer Notsituation befreit. Wer weiß, was die Kurze in letzter Zeit schon so alles in ihrem bisherigen Zuhause und überhaupt in ihrem kurzen Leben so durchgemacht hat. Die Kleine ist gerade erst Mal ein paar Stunden bei Euch und vermutlich mit den ganzen neuen Eindrücken zurzeit noch total überfordert und überdreht. Fauchen ist nicht immer nur ein Zeichen von Agressivität, sondern gerade bei so kleinen Kitten eine Art von Selbstschutz aus der puren Angst heraus. Warte erst mal ein paar Tage in Ruhe ab, und gebt der Kurzen die nötige Zeit sich erst Mal in aller Ruhe an Euch, ihre Artgenossin sowie ihr neues Zuhause zu gewöhnen. Da allerdings der Altersunterschied zwischen deiner alteingesessenen Katze und dem kleinen Kitten schon sehr groß ist, solltest du dir in nächster Zeit ernsthafte Gedanken darüber machen, ob es nicht sinnvoller wäre, noch ein 2. Kitten aufzunehmen. Aber zunächst ist es erst mal viel wichtiger, dass sich deine alteingesessene Katze und die Kurze aneinander gewöhnen.
Bei uns ist auch vor ca. 1,5 Wochen wieder so ein kleiner Kerl (15 Wochen) eingezogen. Anders als ursprünglich von mir erwartet, war der Kurze von Anfang an nicht bangebuksig und hat gleich hier angefangen sein neues Reich zu erkunden. Während mein Seniorkater ganz routiniert den Kleinen zur Begrüßung erst mal ordentlich angefaucht hatte, haben meine anderen beiden Jungs (4 J.) gehörigen Respekt vor dem kleinen selbstbewussten Kerl gehabt. Einer der beiden schlich beispielsweise im geduckten Dackelschleichgang auf den Kurzen zu, der daraufhin einen Buckel machte und obendrein bedrohlich knurrte. Der Kurze hatte wohl in dem Moment gedacht, der Große will jeden Moment über ihn herfallen um ihn zu fressen und wohl aus lauter Angst so reagiert. Jedenfalls war mein großer Kater darüber so irritiert, dass er völlig verängstigt ins Schlafzimmer rannte und sich dort für mehrere Stunden unterm Bett versteckte. In der Zeit hatten meine beiden anderen Kater bereits damit begonnen, den Kurzen bei seiner Erkundungstour quer durch die gesamte Wohnung im gebührenden Abstand zu verfolgen und bei passender Gelegenheit ausgiebig zu beschnüffeln.
Ein paar Tage später sah die Welt schon ganz anders aus, denn da hatten sich die Gemüter längst von der ersten Aufregung beruhigt und sowohl der Kurze als auch die 3 großen Kater hatten begriffen, dass keiner für den anderen eine Gefahr darstellt. Meine Rolle besteht vor allem darin, immer wieder auf alle Beteiligten besänftigend einzureden und sie mit jeder Menge gemeinsamen spielerischen Aktivitäten, wie Angelspielen, etc. spielerisch aneinander zu gewöhnen. Zumal der Kurze gerade die ersten Tage aufgrund der ganzen Aufregung vermutlich noch wahnsinnig unter Adrenalin stand und total überdreht wirkte. Mittlerweile hat sich der Kurze hier aber schon ganz gut eingegroovt und an den täglichen Tagesablauf gewöhnt.
Besonders mit den beiden jüngeren Katern vergnügt sich der Kurze besonders gerne mit gegenseitigen Jagdspielchen, während mein Seniorkater es vorzieht dem Treiben lieber nur zuzuschauen oder ab und zu dem Kurzen zu zeigen, wie man klickernde Bällchen durch die Bude schießt. Seit etwa 4 Tagen kuschelt sich der Kurze nun neuerdings durch die Gruppe und es sieht ganz danach aus, als hätte er die Probezeit mit Bravour bestanden.
Wie du siehst, kann die Vergesellschaftung von jung und alt durchaus gut funktionieren und muss kein vorprogrammierter Fehler sein, vorausgesetzt du schaffst den passenden Rahmen dafür. Daher möchte ich dir nochmals raten, in nächster Zeit ein 2. Kitten dazuzuholen, bei dem du das Gefühl hast, dass es charakterlich gut in die Gruppe passt.
Bitte steck den Kopf daher nicht zu vorschnell in den Sand!
LG