Ich halte sehr viel vom Tierschutz und würde mich auch aktiv beteiligen wenn ich nicht selbst einige Katzen durchzubringen hätte. Ich höre schon wieder "selbst schuld".
Ich meinte damit dass sicher nicht alle Katzenhalter eine Katze aus dem Tierschutz haben, sondern vielleicht von Bekannten geschenkt oder eben vom Züchter oder privat gekauft.
Du könntest direkt etwas aktiv im Tierschutz tun, was dich kaum etwas mehr als Zeit und Futter für das Tierchen (vielleicht nicht mal das) kosten würde:
Pflegestelle für eine werdende Streunermama.
Pflegestellen übernehmen meist die Kosten für Futter und Streu der Pflegis und bekommen die Tierarztkosten von der Orga, mit der sie den Pflegevertrag geschlossen haben, erstattet.
Bei Mütterchen werden gut aufgestellte TS-Orgas sicherlich das Futter stellen oder sich zumindest an den Kosten beteiligen, weil das Mütterchen und die Kitten ja doch deutlich mehr fressen als ein normales Pflegi allein.
Was allerdings garantiert nicht der Fall wäre: dass sich die Pflegis daran beteiligen würden, bei dir "einige Katzen durchzubringen". Also das Futter für deine eigenen Katzen zu verdienen! *hust*
Und was das Thema "Katzen vom Züchter" angeht:
Ja, zu denen gehöre ich auch. Meine ersten drei Katzen (darunter die Bezaubernde Jeannie, die du oben im Thread schon kennengelernt hattest) stammten aus dem Tierschutz.
Die vier Orientalen, von denen drei noch am Leben sind, hatte ich jeweils nach langer und sorgfältiger Suche beim Vereinszüchter gekauft.
Ein Kauf beim Vermehrer ist mir auch dabei nie in den Sinn gekommen, und ich habe auch viele zu uns passende Katzen abgelehnt, weil mir das Umrum, die Cattery, aus der sie stammten, nicht gefiel.
Ich habe jeden der Züchter, bei denen ich gekauft hatte, persönlich kennengelernt und mit ihnen auch intensive Gespräche geführt oder Mails ausgetauscht, was ihre Haltung zur Zucht, ihre Cattery und die ganzen Themen rund um die Katze angeht.
Bei der jeweiligen Suche nach der passenden orientalischen Katze habe ich mit vielen Züchtern Kontakt gehabt und daraus auch etwas über die Hintergründe, das Treiben hinter den Kulissen der Züchterszene, gelernt. Beeindruckende Dinge, die seriöse Züchter für das Wohl ihrer Katzen tun, aber auch Abstoßendes, z. B. rund um das Thema Ausstellen, Richten, Neidhammelei u. a. m.
Mir ist es sehr wichtig, dass ich weiß, wie meine Katzen aufgewachsen sind, wie es den Elterntieren ergeht und wie in der Cattery insgesamt die Tiere gehalten werden. Auch der Verein, in dem der Züchter organisiert ist, sagt etwas über seine Haltung zum Thema Zucht und Zuchtrichtlinien aus.
Für mich gehört das zu einer verantwortungsvollen Haltung einer Rassekatze dazu: dass ich mich als Interessent für eine Rassekatze (denn nur eine Katze mit eigenem Stammbaum ist eine Rassekatze!
) auch vorab darüber informiere, aus welchem "Stall" sie kommt.
Genauso wie ich erwarte, dass der Züchter mich über meine persönlichen Umstände und die Umgebung, in die er sein "Baby" verkauft, ausquetscht (und selbst auch Nein sagt, wenn etwas, aus welchen Gründen auch immer, nicht passt!), durchleuchte ich für meinen Teil den Züchter und seinen Haushalt auf die Kriterien hin, die mir persönlich in Zusammenhang mit dem Thema Zucht wichtig sind.
Und bei all den Catterys, mit denen ich wegen dieser meiner vier Orientalen Kontakt hatte über die Jahre, sind 90% hinten runtergefallen, egal wie gut die angebotenen Katzen zu uns gepasst hätten.
Meine Katzen stammen aus ganz Deutschland, und ich habe sie alle persönlich abgeholt, teilweise auch mehrfach beim Züchter besucht vor dem Kauf.
Pfötchen stammt aus Bayern, Mercy aus der Nähe von Bremen und Moody aus Frankfurt/M. Nur meine süße Nine wuchs in unserer Nähe auf, im Berliner Speckgürtel.
Und sie alle waren bzw. sind chronisch krank oder behindert.
Denn auch das kann mit Rassekatzen passieren; sie sind ein Naturprodukt, und es kann unvorhersehbare Komplikationen geben.
Das hattest du ja auch angesprochen, Marion.
Der Unterschied zwischen dem Vermehrer und dem Vereinszüchter ist aber eben auch die ganze Vorsorge, die der Züchter in die geplante Verpaarung steckt, und wie sehr er hinsichtlich der Gesundheit seiner Zuchtkatzen auf Nummer Sicher geht. Hatte ich schon geschrieben.
Du hast ja bereits verschiedene Hinweise bekommen, was man beim Thema Zucht besser machen kann (genauso natürlich auch als Pflegestelle für werdende Mütterchen), und ich denke, es wäre an der Zeit, dass du dich mal dazu äußerst, was DU denn in Zukunft anders machen würdest.
Keine Vermehrerei und Ausbeutung des Mütterchens mehr, das wäre schon eine tolle Sache.
Oder wenn dir das Thema Katzenzucht sehr am Herzen liegt: wie wäre es mit einer regulären Vereinszucht?
Bzw. was hat dich in den vergangenen Jahren denn insgesamt abgehalten, im Rahmen einer Vereinsmitgliedschaft zu züchten?
Denn die Vereinszucht hat ja auch eine ganze Reihe Vorteile, z. B. Fortbildung zu ermäßigten Preisen. Oder regelmäßiger Austausch und Unterstützung bei Problemen mit den Zuchtkatzen, mit dem Wurf. Die Beschaffung einer Ammenkätzin.
Es herrschen nicht nur Neid und Konkurrenzkampf in der Züchterszene; es gibt dort auch guten Zusammenhalt, echte und langjährige Freundschaften und Informationsaustausch, Unterstützung und Hilfestellung.
Und du hättest bereits frühzeitig an wichtige Informationen für die Entscheidung über die Zuchteignung deiner Kätzin kommen können, gerade auch nach der dichten Folge mehrerer Würfe hintereinander. Sowas.
Informationen, die für das Wohl deines kleinen Mädchens wichtig waren und ihm vielleicht viel Elend erspart hätten.