HCM-Erfahrungsbericht Diagnose, Behandlung, Verabreichung von Medikamenten + übriggebliebene Medikamente

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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Bubu1983

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12. September 2025
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Hallo, liebe Katzen-Fangemeinde!



Schweren Herzens musste ich letzte Woche meine geliebte Katze Maggie einschläfern lassen, da ihr am Ende die Kraft fehlte, weiter gegen ihre schwere HCM-Erkrankung anzukämpfen. 5 Monate hat sie tapfer durchgehalten, während derer wir beide ein mehrmaliges Auf- und Ab mit etlichen Behandlungsanpassungen durchgemacht haben, bevor ich meinen bepelzten Liebling letzten Donnerstag für immer gehen lassen musste.



Im Folgenden schildere ich die Geschichte des Krankheitsverlaufes und der Behandlung in der Hoffnung, dass Leidgenossen mit HCM-kranken Tieren hier Anregungen mitnehmen und ihren treuen Begleitern besser helfen können:



Diagnose der Krankheit:

Angefangen hat es damit, dass ich bemerkt habe, dass sich Maggie am Rücken dünner anfühlte und sie generell wenig körperliche Aktivität zeigte. Da sie bereits an Schilddrüsenüberfunktion litt und zwischendurch etwas ab- und durch die Behandlung mit Apelka wieder zugenommen hatte, dachte ich an eine Verschlechterung der Schilddrüse. Beim Tierarztbesuch wurde trotz Blutbefund und Abhorchen zunächst nichts diagnostiziert. Nach dem Tierarztbesuch war Maggie allerdings lethargisch und hat kaum noch gefressen. Da ihr beim TA ein Stück abgebrochener Zahn (minimal und ohne Betäubung) extrahiert wurde, dachte ich zuerst, es läge an Zahnschmerzen. Nachdem ein Schmerzmittel nichts half und die Situation im Gegenteil noch schlechter wurde, bin ich sofort zu einem anderen Tierarzt, der mich nach einem Röntgen und Diagnose von Wasser in der Lunge dann weiter in die Klinik Parndorf überwiesen hat. Dort erhielt ich, nachdem ich sie zwei Tage dort lassen und um sie bangen musste, die erschütternde Diagnose: HCM im Spätstadium, eine Heilung ist unmöglich, Maggie hätte voraussichtlich noch zwischen 1-2 Monaten und maximal 1 Jahr zu leben…



Die Anfangszeit daheim:

Zunächst hatte mir die Klinik Plavix zur Blutverdünnung und Isemid(Thorasemid) zur Entwässerung mitgegeben. Die Klinik gab mir dabei unverständlicherweise riesengroße Plavix-Kapseln mit, die meine Maggie völlig unmöglich schlucken konnte. Also war meine erste Anpassung der Tablettentherapie ein anderes Plavix in Filmtablettenform zu besorgen, das geviertelt mit derselben Dosis etwa 1/8 so groß wie die Kapsel war. Da fragte ich mich ehrlich gesagt schon, was die Klinik sich dabei gedacht hat, mir diese Monster mitzugeben, die wohl eher für einen Hund als für eine Katze gedacht waren.

Wie auch immer: Das Verabreichen von Tabletten in Leckerlis wie Leberpastete, weichen Kaustangen, zusammengefalteten Neuburger oder Fleischstücken funktionierte zu Beginn bei Maggie ganz gut und anstandslos.



Anpassungen und Ergänzungen der Medikation:

Nach der ersten Nachuntersuchung in einer anderen Klinik, in der ich sie bis zuletzt weiterbehandelte und mit der ich sehr zufrieden war, erhielt Maggie zunächst ein Zusatzmedikament Cardialis als Ergänzung zur Entwässerung und Kaliumkonservierung, sowie die Empfehlung, Kalium mit einem Pulver zuzugeben, wobei dafür handelsübliche Präparate vom Drogeriemarkt funktionieren.

All das bekam Maggie, sie merkte aber bald, dass da was mit ihren Leckerlis nicht stimmt - sehr bald war eine Verabreichung in Leckerlis nicht mehr möglich, da sie diese entweder verweigerte oder um die Tablette herum ablutschte.

Das Plavix war nach kurzer Zeit überhaupt nicht mehr in sie reinzubekommen, weswegen ich auf das zwar deutlich teurere aber kleinere und weniger bittere Xarelto umgestiegen bin. Das ging zwar besser, aber das Problem, dass sie die Leckerlis kaum noch aß und wenn doch die Tabletten übrigließ, blieb bestehen.

Daher ging ich dazu über, die Tabletten zu mörsern, mit der Apelka-Flüssigkeit zu vermengen und ihr zunächst mit einem Finger außen auf die Lippen und etwas später mit einer Spritze direkt ins Mäulchen zu verabreichen. Das mochte sie zwar nicht, es war aber nicht gar so furchtbar, da Apelka, Isemid und Cardialis für Tiere gemacht und mit Geschmack versehen sind, so dass die gesamte Flüssigkeit erträglich schmeckt. Maggie bekam nach der Verabreichung des Medikamentencocktails immer Leckerlis, sowie viele Streicheleinheiten als Entschuldigung. Zum Glück war sie immer schon eine sehr sanftmütige Katze und ließ sich die Verabreichung grundsätzlich gefallen.

Leider begann Maggie den Cocktail, den sie zu Beginn völlig problemlos vertrug, mit der Zeit – vermutlich wegen der wiederkehrenden und unerwünschten Zwangsbeglückung - immer grauslicher zu finden und begann zu speicheln und selten sogar zu würgen. Erste Versuche, den Cocktail durch Vermischen mit besser schmeckenden Flüssigkeiten – z.B. Suppen, die sie gerne aß – bekömmlicher zu machen schlugen fehl – die Cocktailmenge wurde mehr, sie reagierte aber genauso mit Ablehnung und Speicheln darauf. Besser wurde es erst, als ich den Medikamentencocktail nach vielen Versuchen und deutlich später in 2 Phasen verabreichte. Die erste Phase war ein Flüssigschleckerli von Vitakraft, das Maggie gerne aß, direkt gefolgt von dem Medikamentencocktial. Der im Maul verteilte Schleckerli-Geschmack, der aufgrund der zähen Konsistenz noch dazu gut haften bleibt, übertüncht den Medikamantengeschmack scheinbar recht gut.



Verschlechterung des Zustandes, Punktion und neues Medikament

Da HCM eine fortschreitende Krankheit ist, verschlechterte sich Maggies Zustand mit der Zeit, sie sammelte trotz hoher Isemid-Dosierung immer mehr Flüssigkeit im Bauchraum an und legte durch die Flüssigkeitsansammlungen Gewicht zu, was ihr die Bewegung erschwerte und auf die Organe drückte. Also ging ich in die Klinik punktieren. Allerdings kam die Flüssigkeit bereits nach einer Woche zu einem großen Teil wieder zurück. Bei der zweiten Punktion hieß es bereits, dass weitere Punktionen bei der Geschwindigkeit, mit der die Wasseransammlung zurückkommt, keinen Sinn mehr ergeben. Ich war bereits am Boden zerstört, aber Maggie zeigte noch Interesse am Leben, schmuste, ging hinaus in den Garten und hatte Appetit. Sie zeigte mir ganz klar, dass sie jetzt noch nicht gehen möchte und ich wollte sie auch noch nicht gehen lassen. Daher telefonierte ich nochmal mit unserer Ärztin, die mir als letzten „Joker“ das leichte Entwässerungsmedikament HCT in der Hoffnung empfahl, zumindest ein paar Tage mehr bis zur nächsten Punktion zu gewinnen.

Dieses geschmacklose Medikament, das eigentlich nur ein Menschenmedikament ist, bei HCM bei Tieren daher kaum verschrieben wird, aber an einer anderen Stelle des Körpers wirkt, entpuppte sich als Gamechanger: Maggie entwässerte deutlich besser und der Bauch kehrte nicht wieder – nicht mal ein Bisschen. Drei Wochen hatte ich mit meiner Maggie, in der es ihr nochmal richtig gut ging. Sie zischte die Stiegen rauf und runter, ging jeden Tag in den Garten, war schmusig und erfreute sich großem Appetit. Es war fast ein Wunder. Ich genoss die Zeit mit ihr noch sehr und bin für den Tipp der Ärztin dankbar, der uns einige Wochen lang eine schöne Abschiedszeit beschert hat.



Abschied

Am Ende ging es dann sehr schnell: Nachdem Maggie am Wochenende noch auf der Bank gekratzt und die Stiegen rauf- und runtergelaufen ist, als wäre sie jung und fit, wurde ihr am Montag übel, sie spieb, verlor in den Tagen darauf nach und nach langsam den Appetit. Nachdem sie am Donnerstag die Nahrungsaufnahme komplett einstellte und sich kaum noch aufraffen konnte, fuhr ich sofort in die Klinik.

Die Diagnose ergab: massiver Kaliummangel, wohl wegen der starken Entwässerung. Das Kaliumergänzungspulver hat wohl nicht mehr ausgereicht, um das zu kompensieren. Das wieder in den Griff zu bekommen war in dem späten Krankheitsstadium fast unmöglich – ich hätte sie dafür in der Klinik lassen müssen mit ungewissem Ausgang, sie hätte im schlechtesten Fall dort alleine sterben können. Selbst im allerbesten Fall hätten wir danach wohl nur noch wenige Wochen gewonnen. Ich entschied mich daher schweren Herzens dazu, sie zu erlösen. Maggie schlief in meinen Armen schnurrend für immer ein.



Ich werde dich nie vergessen, meine kleine, zottelige Maggie.





Ich habe nun folgende Medikamtene übrig:



Isemid 2mg 90 Stk. Packung – ca. noch 80 übrig

Cardialis 30 Stk. Packung – ca. noch 20 übrig

Apelka – ca. 80% der Flasche noch übrig

HCT 30 Stk. Packung – noch 22 übrig



Was mache ich mit denen am besten? Ein Verkauf auf Willhaben oder ebay ist ja leider nicht erlaubt, wegschmeißen wäre bei den Medikamentenpreisen aber absolut irrsinnig. Vielleicht hat hier jemand Erfahrung damit. Am liebsten wäre mir natürlich, ich würde zumindest ein Bisschen etwas von den Kosten wieder reinbekommen, aber wenn die Medikamente zumindest noch einen Zweck erfüllen und nicht einfach in den Müll wandern, wäre das auch schon OK.
 
  • Crying
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Was mache ich mit denen am besten? Ein Verkauf auf Willhaben oder ebay ist ja leider nicht erlaubt, wegschmeißen wäre bei den Medikamentenpreisen aber absolut irrsinnig.
Setze sie doch hier in den Flohmarkt (sofern das bei verschreibungspflichtigen Medis erlaubt ist, die Regeln hab ich nicht im Kopf)
 

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