Ich muss jetzt mal was sagen, womit ich mich wahrscheinlich unbeliebt mache:
Meiner Meinung nach kann man nicht so pauschal sagen, dass Einzelhaltung an Tierquälerei grenzt. Jede Katze ist unterschiedlich. Es kann durchaus stimmen, dass die Mehrzahl der Katzen glücklich über einen Kumpel ist, und auch, dass einige Katzen ohne Kumpel so unglücklich wären, dass es in diesen Fällen, für diese Katzen, Tierquälerei wäre, sie einzeln zu halten.
Aber es gibt in allen möglichen Foren auch immer wieder Threads wo das Problem genau umgekehrt liegt: eine Katze mobbt die andere.
Katzen sind keine Rudeltiere, da kann mir einer sagen, was er will.
Meine Eltern hielten Katzen immer paarweise, eben wegen der vorherrschenden Meinung, dass Einzelkitten so unglücklich sind, dass sie verhaltensauffällig werden.
Anfang der 80er Jahre hatten sie ihre ersten Katzen: Birmakatze und Somalikater, gleichaltrig, von der gleichen Züchterin (die züchtete beide Rassen).
Die beiden vertrugen sich gut, es gab nie Streitereien, aber sie lebten einfach nebeneinander her. Als Kitten spielten sie schon miteinander, danach ignorierten sie sich gegenseitig den Rest ihres Lebens. Ich glaube, es gibt kein einziges Foto, auf dem man beide zusammen sieht.
Viel später, als ich schon ausgezogen war, mussten die beiden leider vermittelt werden, weil meine Schwester eine ganz schlimme Allergie mit Asthmaanfällen bekam. Sie kamen beide zusammen an einen guten Platz, wo sie bis zu ihrem Tod blieben. Der Kater freundete sich übrigens mit dem vorhandenen Schäferhund an, der sein bevorzugter Schlafplatz wurde 😱
Als dann meine Schwester auch ausgezogen war, hielt es meine Mutter nicht mehr ohne Katzen aus, und 2 Birmas (Kater + Katze, Wurfgeschwister) zogen ein.
Diese beiden haben sich nach einer kurzen Spielfase als Kitten nicht nur ignoriert, sondern der Kater hat seine Schwester gerne mal gemobbt. Nichts dramatisches, aber sicher wäre sie ohne ihn glücklicher gewesen.
Im Alter von 9 Jahren starb die Katze an Nierenversagen. Sie war noch wochenlang in der Uniklinik in München, aber es war nichts mehr zu machen. Meine Eltern waren besorgt, dass der Kater trauern würde. Von wegen! Der ist richtig aufgeblüht! Meine Mutter war ganz entsetzt und meinte, es sieht doch tatsächlich so aus, als sei er froh, seine Schwester los zu sein.
Mittlerweile ist der Kater fast 13 und glücklicher Alleinherrscher.
Als mein Sohn dann vor nun fast einem Jahr Merlin mit geschätzten 8 Wochen fand, hatte ich lange ein schlechtes Gewissen, dass ich ihm keinen kätzischen Spielkameraden bieten kann. Deswegen wollte ich ihn erst gar nicht nehmen, aber er war so schwer verletzt, dass er in einem (spanischen) Tierheim nie überlebt hätte. Ich kann hier jetzt nicht nochmal meine ganzen persönlichen Umstände beschreiben. Zusammenfassend: Wohnung gehört Ex-Mann, Katzenhaltung streng verboten, ich wäre wegen Merlin schon fast rausgeflogen, und finanziell ist es leider völlig unmöglich.
Bis jetzt hat alles super geklappt und Merlin ist total gut drauf. Vielleicht kommt das mit den psychischen Problemen ja noch, aber wie gesagt, bis jetzt ist alles bestens.
Das soll jetzt kein Plädoyer für Einzelhaltung sein, dennoch finde ich es ziemlich extrem, jedem neuen Fori gleich aufs Auge zu drücken, dass er unbedingt 2 Katzen braucht, alles andere grenzt an Tierquälerei. Vorallem, wenn der Threadsteller da gar nicht nach gefragt hat.
Freundlich darauf hinweisen, dass das Kitten wahrscheinlich (!) mit einem Kumpel glücklicher wäre, finde ich ok.