Eingewöhnung von Vollzeitfreigängern

  • Themenstarter Crazynic
  • Beginndatum
Crazynic

Crazynic

Erfahrener Benutzer
Mitglied seit
17. Oktober 2014
Beiträge
496
Alter
49
Ort
im schönen Schwarzwald.
Da wir sehr ländlich wohnen und ein riesiges Grundstück haben mit Scheune und allem drum und dran, bin ich seit einiger Zeit am überlegen, ob ich 1 oder vermutlich besser 2 Wildlingen ein neues Zuhause geben könnte.

Wir haben 2 Teilzeitfreigänger, die allerdings gerade im Winter eigentlich nur im Haus sind und auch sonst bei Bedarf natürlich rein dürfen. Jetzt ist es ja (leider) so, dass es viele Katzen gibt, die gar nicht den Kontakt zu Menschen kennen oder wollen und daher fast unvermittelbar sind. Genau an solche Katzen habe ich nun gedacht. Platz wäre wie gesagt genug vorhanden. Allerdings stellen sich mir da einige Fragen, die mir vielleicht jemand hier beantworten kann.

Wie gewöhnt man solche Katzen ein? Normalerweise lässt man eine Katze ja erstmal ein paar Wochen im Haus, bevor man sie rauslässt, aber so eine "Wilde" kann man ja nicht einsperren, oder?

Was passiert, wenn eins der Tiere krank wird? Wie fängt man diese ein, falls sie sich nicht anfassen lassen? Brauche ich dazu dann eine Lebendfalle?

Es ist im Moment noch nicht aktuell, aber ich habe mir schon öfter mal überlegt, ob das nicht etwas für uns wäre, da im Tierheim bei und in der Nähe einige solcher "Bauernhofkatzen" ein Zuhause suchen. Ich war bisher nur noch nicht dort, weil ich dann sicher schwach werden würde.... Und sowas sollte, denke ich, schon gut überlegt sein. Zumal da ja auch noch meine beiden sind und ich nicht weiß, wie die auf 2 Wilde reagieren würden....
 
A

Werbung

Wir haben auch einen Wildling aufgenommen.

Im Prinzip ging alles übers Futter.
Wir fütterten sie an, als wir sahen, dass sie tragend war. Sie kam regelmäßig zum fressen - auch als sie dann geworfen hatte. Irgendwann brachte sie die Kleinen mit.
Die Kleinteile wurden eingefangen und ins Tierheim gebracht und wurde Hilde kastriert und hier wieder in ihr Revier gebracht.
Sie kam weiterhin regelmäßig zum fressen, was sie mittlerweile auch drin macht. Genauso, wie sie sich wie selbstverständlich drin zum Schläfchen hinlegt. Sie hat auch ihren eigenen Platz.
Sogar Nachts ist sie manchmal drin und geht dann erst morgens nach dem Frühstück raus. :)
 
In unserem Fall wäre es ja aber so, dass ich fremde Katzen hole (aus dem Tierheim oder ähnliches) und diese sich erst bei uns ansiedeln sollten. Ich frage mich halt, ob die nicht weglaufen, wenn ich sie einfach raus setze und Futter hinstelle...

Deine kam ja von alleine, hat sich den Platz also ausgesucht, wenn ich das jetzt richtig verstanden habe!?!
 
Hallo Crazynic ,

ich habe im letzten Jahr zwei Scheuchen aus dem Tierheim zu uns auf den Hof geholt. Sie waren 2 Wochen in einem Raum (Hühnerstall) eingesperrt und ich bin nur zum füttern und Katzenklo säubern rein gegangen. Dann habe ich das Fenster geöffnet und sie konnten rein und raus wie sie wollten. Eine war dann tagsüber drin und nach weiteren zwei Wochen kam sie nur noch zum Fressen. Die andere kam nur noch zum fressen. Eine der beiden wurde inzwischen leider überfahren, die andere lebt fröhlich und von Menschen ziemlich unbehelligt am Misthaufen (hier gibt es viel Beute) und in den umliegenden Ställen.
Als die zwei ausgewildert waren habe ich noch eine griesgämigen Streuneropa aus dem Tierheim bekommen. Dieser entwischte mir nach drei Tagen aus dem Stall und ich dachte, dass ich ihn nie wieder sehen würde, habe aber weiter in dem Stall gefüttert. Nach ca. 4 Wochen tauchte er plötzlich wieder auf (das Futter war immer gefressen, aber wir haben auch noch andere Katzen...) seit dem lebt er zufrieden in unserem Garten hinter dem Haus und hat inzwischen eine beheizte Schutzhütte, die er dankbar annimmt.
Arzt ist schwierig, die Katze am Misthaufen habe ich in der Zeit, die sie bei uns lebt vielleicht zwei mal gesehen, ich würde also nicht mal mitbekommen, wenn sie ein Problem hätte...
Der Streuner-Opa wird von einer befreundeten Tierärztin, die uns gelegentlich besucht im Auge behalten, dem kann ich auch problemlos Medikamente unterschieben, Leckerli oder Sahne sei Dank. Seit ich das heraus bekommen habe kann er trotz Athrose wieder recht gut laufen.
Die restlichen Streuner oder wie man hier so schön sagt 'Bauernhofkatzen' kann ich einzeln füttern, wenn es sein muss - sie in eine Kiste sperren, nur im absoluten Notfall und das auch nicht alle. Wenn mir was auffällt kann ich meine TÄ anrufen und sie gibt mir per Ferndiagnose Medikamente, hat bisher sehr gut geklappt.

LG Ofrasa
 
ach ja, der Hühnerstall war unbewohnt, also ohne Hühner, das Gebäude heißt nur so, weil dort im Frühjahr die Junghühner drin wohnen :)
 
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort, Ofrasa. Also müßte ich sie dann schon die erste Zeit einmal einsperren, in dem Fall am besten bei uns in der Scheune... Genau da war ich mir extrem unsicher, da ich dachte, dass man das mit Wildkatzen ja nicht einfach machen kann...

Ich muß mal schauen, ob wir das dann im nächsten Jahr mal in Angriff nehmen bzw. erstmal schauen, was mein Mann dazu sagt... Wahrscheinlich hält er mich für verrückt, aber ich denke, dass sie bei uns ein wirklich schönes Plätzchen hätten. Die Scheune ist zwar natürlich nicht beheizt, aber man könnte ja mit Decken, Stroh und ähnlichem ein schönes Plätzchen einrichten und wenn es ganz kalt ist, gibt es ja auch Heizdecken oder ähnliches...

Darf ich fragen, was du den "Aussenkatzen" dann zu fressen gibst? Ich füttere meine jetzigen Katzen ja eigentlich nur hochwertig. Da man bei Aussenkatzen ja keine Kontrolle hat, wer das Futter wirklich frisst (wir haben auch andere Tiere ums Haus wie z. B. Igel oder ähnliches) würde ich da dann wohl eher zu "einfachem" Futter tendieren...
 
wenn Du sie aus einem Tierheim holst waren sie ja eh schon einige Zeit eingesperrt und 'kennen' das, die zwei Wochen überstehen sie dann eigentlich ganz gut. Und du brauchst dann auch kein schlechtes Gewissen haben, denn du weißt, dass es nur eine begrenzte Zeit ist. Meine sind frei weg die Holzwände senkrecht hochgeklettert vor lauter Panik, war schon eine nervenaufreibende Zeit. War dann aber um so schöner zu sehen, wie sie raus sind... :pink-heart:
 
Werbung:
Ich müsste unsere Scheune eh erstmal untersuchen, ob die überhaupt überall dicht ist, und sie nicht sowieso abhauen können... Mäuse kommen jedenfalls rein, aber die kriechen ja auch durch jedes noch so kleine Loch...

Klar aus dem Tierheim oder Tierschutz sind sie es schon etwas mehr gewohnt, da sie dort ja auch nur begrenzt Auslauf (Freigehege) haben, wenn überhaupt. Ich muss mir das alles nochmal durch den Kopf gehen lassen...:hmm:
 
Glaube mir, auch wenn du meinst es ist kein Loch da, finden die Katzen eins. Meine Scheuchen haben sich durch einen Mini-Schlitz am Schieber zum Außengehege gedrückt, hätte ich nicht erwartet, dass sie da durch passen. Da ich zufällig früh genug dort war konnte ich den Schieber öffnen und sie sind wieder rein, kannten sie ja vom Tierheim noch. Das Außengehege ist bestimmt nicht katzensicher, ein stabiles Gitter mit nem Vogelschutznetz oben drüber, das ein wenig mit durchsichtigem well-Plastik fixiert ist, damit es nicht zu nass wird im Freilauf, gut für nicht fliegende, halbwüchsige Küken geeignet, aber sicher nicht für kletterwütige scheue Katzen, die senkrecht die Wände hoch gehen, wenn es sein muss. Der Schieber wurde dann richtig abgedichtet, so dass keine Flucht mehr möglich war.
 
  • #10
Unser Katzenhilfe-Verein handhabt es so, dass die halbwilden Katzen in eine große Gitterbox kommen. Mit Klo, Kuschelhäuschen etc. Dort werden sie dann auch ca. 2 - 3 Wochen bleiben müssen. Durch das tägliche Füttern und Klosaubermachen gewöhnen sie sich schon etwas an den Menschen bzw. wissen, wer füttert (Stimme, Geruch).

Je nach Charakter werden auch solche halbwilden Katzen irgendwann etwas zahmer und man kann sie streicheln.

Diese 2 - 3 Wochen sind natürlich hart für die Miezen (Knastzeit), aber dort können sie definitiv nicht vorher entfleuchen. Und gemessen an der restlichen Lebenszeit und dem vorherigen "Gefängnis" im Tierheim/Tierschutz finde ich das okay.

Ich würde so etwas allerdings immer im späten Frühjahr machen, damit die Katzen Zeit haben, sich den Jahreszeiten - speziell dann dem Winter - anzupassen.

Das ist übrigens eine sehr schöne Idee :) Gerade die Wildlinge haben es schwer, überhaupt einen Platz zu finden, wo sich auch gekümmert wird. Oftmals sitzen sie monate- oder jahrelang im Tierheim und verkümmern regelrecht.
 
  • #11
Vor dem Winter werde ich so eine Aktion auch sicher nicht mehr starten, also wenn dann wirklich erst im Frühjahr, aber ich wollte mich rechtzeitig schonmal erkundigen, wie so etwas ablaufen würde/könnte. Mein Mann weiß ja noch gar nichts von seinem Glück, aber ob da jetzt noch 2 Katzen mehr rumlaufen oder nicht, würde ihm vermutlich gar nicht groß auffallen, da sie ja wahrscheinlich sowieso nicht ins Haus wollen würden...

Bei uns laufen sowieso immer wieder fremde Katzen herum, wo wir nicht wissen, wo die hingehören. Allerdings alle gepflegt und wohlgenährt, daher wohl eher keine richtigen Streuner. In der Gegend bei uns sind allerdings nur 4 Häuser, davon haben 2 sicher KEINE Katzen, die anderen haben welche, aber auch nicht alle, die bei uns rumlaufen... Komisch wo die immer alle herkommen, vermutlich aus dem Nachbarort ca. 3 km entfernt...
 

Ähnliche Themen

bea1982
Antworten
20
Aufrufe
6K
Rhyanniddh
Rhyanniddh
S
Antworten
18
Aufrufe
14K
Gremlin01
Gremlin01
Fibo
Antworten
8
Aufrufe
3K
minna e
minna e
W
2
Antworten
28
Aufrufe
808
Irmi_
Irmi_
C
Antworten
3
Aufrufe
4K
gisisami
G

Über uns

Seit 2006 stehen dir in unserem großen Katzenforum erfahrene Katzenhalter bei Notfällen, Fragen oder Problemen mit deinem Tier zur Verfügung und unterstützen dich mit ihrem umfangreichen Wissen und wertvollen Ratschlägen.
Zurück
Oben