
Rickie
Forenprofi
- Mitglied seit
- 28. Mai 2012
- Beiträge
- 36.669
In dem Wehen-Faden darf ich nicht mehr antworten, zitieren darf ich da auch nicht. Darum kopiere ich jetzt einfach mal Freewolfs Beitrag in einen neuen Faden, damit ich dazu etwas schreiben kann. 
edit
Das muß ich jetzt mal noch richtig stellen: Der Wehenfaden ist geschlossen, das ist aber mal wieder an mir vorbeigegangen.
Zitat Freewolf aus: (4) Katze scheinbar in Wehen| Seite 4 | Katzen Forum - Das große Katzenforum (katzen-forum.net)
"Ich merke selbst, wie wenig den Leuten eigentlich bewusst ist, was es bedeutet im Tierheim zu arbeiten.
Arbeitsbeginn ist 8 Uhr. Die meisten sind schon um 7 Uhr da, damit die Hunde raus kommen, um ihr Geschäft zu machen.
Ich fange halb 8 Uhr an, ich bin die Katzenmama, helfe aber frühs mit den Hunden. Dann gehts für mich ans Zimmer sauber machen, Medis geben etc. Je nachdem, wieviel Unsinn die Katzen treiben
geht es mal schneller, mal langsamer. Um halb 10 Uhr ist eine halbstündige Pause.
Dann gehts weiter. Halb 12 bis 13 Uhr Mittagspause. Dann kommen die Termine, also die Besucher, die angemeldet sind (zwecks Corona und so). Manchmal bin ich mit meiner Arbeit auch noch nicht fertig, weil alle Zimmer belegt sind.
So 80% etwa denken wirklich, dass wir ganz chillig um 13 Uhr erst anfangen, Däumchen drehen und nix tun.
Dann hat man nebenbei noch das Telefon. Manchmal ist es ruhig, manchmal klingelt es alle 5 Minuten. Manchmal eben auch Notfälle/Einsätze, sodass jemand, der gerade freie Kapazitäten hat, losfahren muss. Wohlgemerkt, wir sind chronisch unterbesetzt!
Manchmal Beschlagnahmungen, bei denen es einem die Tränen in die Augen schießt, wenn man die Tiere sieht. Freud und Leid sind hier sehr, sehr nah beieinander!
So, manchmal hab ich dann auch noch Handaufzuchten, die alle zwei Stunden zwischendrin gefüttert werden müssen.
Arbeitsende normal 17 Uhr. Ich arbeite seit 2011 im Tierheim und bin noch NIE pünktlich nach Hause. Meist wird es 18/19 Uhr, dass wir Feierabend machen können.
Und wenn ich Kitten hab, arbeite ich mehrere Wochen 24/7."
Ende Zitat.
Ja, genau so sieht es aus.
Viele Leute denken, die Hauptaufgabe im TH ist es, die Katzen zu beschmusen und mit den Hunden spazieren zu gehen. Und nebenbei immer mal ein Tässchen Kaffee.
Wir haben 4 Katzenstuben für die Katzenkinder, mit Außengehege. Manchmal, wenn ich da rein kam, dachte ich, mich trifft der Schlag, weil alles systematisch eingekackt war. Da möchte man am liebsten wieder rückwärts rausrennen. Und man fragt sich, wie man das jemals wieder hinkriegen soll. Mitunter sind die Katzenfamilien ja recht groß, da sind dann 6 bis 9 Kleine drin.
Dann haben wir noch ein großes Innenzimmer, das sieht manchmal auch schlimm aus. Und Katzenkacke klebt und ist verdammt schwer abzukriegen.
Dann haben wir noch ein 50+ qm Außengehege mit Zimmer, da wohnt eine Pullerkatze, also muß da jeden Tag alles gründlichst gewischt werden.
Wenn man das alles allein geschafft hat, weiß man, was man getan hat. Zum Glück hab ich das nur freiwillig und nur am Wochenende.
Wir fagen früh gegen 7 Uhr bis 7:30 Uhr an.
Unsere TH-Leiterin hat rund um die Uhr Telefonbereitschaft, also 24/365. Das wird nicht bezahlt.
Als ich noch in FL gewohnt habe, war ich in einem Auffangheim.
Gearbeitet hab ich von 5:00 bis 14:00 Uhr, dann nach Hause, umziehen, dann zu OC, zweimal in der Woche. Da hab ich Käfige mit kranken Katzen saubergemacht, also Klos raus, leeren, auswaschen, desinfizieren, Käfig saubermachen, der war meistens eingekackt, desinfizieren, Näpfe waschen und desinfizieren, Klo neu rein, Futter neu rein, Katze versorgen, also Medis geben, Infusionen legen, Verletzungen begutachten, solche Sachen. Oft waren auch Babykatzen dabei, die mußten gewogen und begutachtet werden. Das waren im Schnitt 45 bis 85 Katzen. So viel Leid, so viel Elend. Meistens war ich dann gegen 21 Uhr fertig und war kreuzkrummelahm.
Am Wochenende hab ich das ganze dann von 7 Uhr bis gegen 13 Uhr gemacht.
Knochenjob. Und da begreift man dann auch, daß die Welt nicht noch mehr Katzen und hirnlose Vermehrer braucht.
Einmal im Monat war Kastra-Aktion.
Am Samstag wurden die Räumlichleiten und die OP vorbereitet, damit hatte ich nichts zu tun.
Am Sonntag haben wir um 6 Uhr begonnen. Das waren im Schnitt 350 Katzen, es sollte in jeder Falle eine sein, manche Leute haben aber auch mehrere Katzen in einer Falle gehabt. Die mußten wir dann umtopfen, weil jede Falle und jede Katze eine identische Nummer bekamen.
Manche Katzen wurden eingezogen, die waren krank, Kryptorchiden (wurden, da aufwendig, separat kastriert), zu klein, verletzt, solche Dinge halt.
Die wurden nach Feierabend ins Heim gebracht. Schluß war gegen 22 Uhr. Danach hab ich immer gestaunt, wieviel Muskeln und Knochen ich so hab, weil mir einfach alles wehgetan hat vor Erschöpfung.
Vielleicht guckt KatzeK ja mal hier rein.
Ich antworte nämlich jetzt auf meine Fragen.
In den USA gibt es geschätzt zwischen 70 Mio und 700 Mio Streuner. Im Forum sind Leute aus aller Herren Länder vertreten, von daher bekommt man einen Eindruck, daß das Streunerproblem in sehr vielen Ländern präsent ist.
Weltweit, das ist jetzt meine eigene Schätzung, könnte es zwischen 1 Mrd und 10 Mrd Streuner geben, ich denke, es sind eher über 5 Mrd als unter 5 Mrd.
Die Wahrscheinlichkeit, daß es trotz Kastra-Pflicht und -Aktionen mal keine potenten Katzen meh geben wird, beträgt also gleich NULL.
Dem Problem könnte man beikommen, indem weltweit flächendeckend in allen Ländern Kastra-Aktionen wie in den USA durchgeführt werden (ja, es kommt direkt auch mal was Gutes aus den USA
). Fahrbare TA-Stationen gibt es auch.
Die Leute bei den Kastra-Aktionen bei OC arbeiten alle ehrenamtlich, das sind ca 100 bis 120 Leute, vom Professor bis zum ungelernten Helfer. Die TÄ dort verstehen also nach ihrer Ausbildung ihr Handwerk, da sagt keiner, Frühkastra geht nicht, mach ich nicht. Die machen nach der OC-Schule alle sehr wohl Frühkastra.
In D, denke, ich, darf ein TA nicht ehrenamtlich Katzen kastrieren? In der DDR wären solche Aktionen möglich, hat sich damals Subotnik genannt.
Aber ich denke, in der BRD wäre unentgeltliches Streunerkastrieren wohl verboten. Damit wird die ganze Sache schon mal unbezahlbar.
In vielen Ländern gibt es auch viel dringendere Probleme, da gibt es noch nicht mal sauberes Trinkwasser und genug Essen für alle, keine medizinische Versorgung und Schulbildung für alle.
Also das Streunerproblem ist jetzt nicht so sehr dringend, ich will das nicht überbewerten und nicht runterspielen.
Es ist aber schön, daß es Leute gibt, die sich der Streuner annehmen.
Edit
So, nun hoffe ich mal, daß ich nicht ganz gesperrt werde, sondern nur im Wehenfaden mundtot bin. Und wenn doch, dann ist das eben so, und fertig. Um den Manfred täte mir das ein wenig leid, da kann man in den Beitragen von 2012 und 2013 auch noch eine Menge von meiner Heimarbeit nachlesen.
edit
Das muß ich jetzt mal noch richtig stellen: Der Wehenfaden ist geschlossen, das ist aber mal wieder an mir vorbeigegangen.
Zitat Freewolf aus: (4) Katze scheinbar in Wehen| Seite 4 | Katzen Forum - Das große Katzenforum (katzen-forum.net)
"Ich merke selbst, wie wenig den Leuten eigentlich bewusst ist, was es bedeutet im Tierheim zu arbeiten.
Arbeitsbeginn ist 8 Uhr. Die meisten sind schon um 7 Uhr da, damit die Hunde raus kommen, um ihr Geschäft zu machen.
Ich fange halb 8 Uhr an, ich bin die Katzenmama, helfe aber frühs mit den Hunden. Dann gehts für mich ans Zimmer sauber machen, Medis geben etc. Je nachdem, wieviel Unsinn die Katzen treiben
Dann gehts weiter. Halb 12 bis 13 Uhr Mittagspause. Dann kommen die Termine, also die Besucher, die angemeldet sind (zwecks Corona und so). Manchmal bin ich mit meiner Arbeit auch noch nicht fertig, weil alle Zimmer belegt sind.
So 80% etwa denken wirklich, dass wir ganz chillig um 13 Uhr erst anfangen, Däumchen drehen und nix tun.
Dann hat man nebenbei noch das Telefon. Manchmal ist es ruhig, manchmal klingelt es alle 5 Minuten. Manchmal eben auch Notfälle/Einsätze, sodass jemand, der gerade freie Kapazitäten hat, losfahren muss. Wohlgemerkt, wir sind chronisch unterbesetzt!
Manchmal Beschlagnahmungen, bei denen es einem die Tränen in die Augen schießt, wenn man die Tiere sieht. Freud und Leid sind hier sehr, sehr nah beieinander!
So, manchmal hab ich dann auch noch Handaufzuchten, die alle zwei Stunden zwischendrin gefüttert werden müssen.
Arbeitsende normal 17 Uhr. Ich arbeite seit 2011 im Tierheim und bin noch NIE pünktlich nach Hause. Meist wird es 18/19 Uhr, dass wir Feierabend machen können.
Und wenn ich Kitten hab, arbeite ich mehrere Wochen 24/7."
Ende Zitat.
Ja, genau so sieht es aus.
Viele Leute denken, die Hauptaufgabe im TH ist es, die Katzen zu beschmusen und mit den Hunden spazieren zu gehen. Und nebenbei immer mal ein Tässchen Kaffee.
Wir haben 4 Katzenstuben für die Katzenkinder, mit Außengehege. Manchmal, wenn ich da rein kam, dachte ich, mich trifft der Schlag, weil alles systematisch eingekackt war. Da möchte man am liebsten wieder rückwärts rausrennen. Und man fragt sich, wie man das jemals wieder hinkriegen soll. Mitunter sind die Katzenfamilien ja recht groß, da sind dann 6 bis 9 Kleine drin.
Dann haben wir noch ein großes Innenzimmer, das sieht manchmal auch schlimm aus. Und Katzenkacke klebt und ist verdammt schwer abzukriegen.
Dann haben wir noch ein 50+ qm Außengehege mit Zimmer, da wohnt eine Pullerkatze, also muß da jeden Tag alles gründlichst gewischt werden.
Wenn man das alles allein geschafft hat, weiß man, was man getan hat. Zum Glück hab ich das nur freiwillig und nur am Wochenende.
Wir fagen früh gegen 7 Uhr bis 7:30 Uhr an.
Unsere TH-Leiterin hat rund um die Uhr Telefonbereitschaft, also 24/365. Das wird nicht bezahlt.
Als ich noch in FL gewohnt habe, war ich in einem Auffangheim.
Gearbeitet hab ich von 5:00 bis 14:00 Uhr, dann nach Hause, umziehen, dann zu OC, zweimal in der Woche. Da hab ich Käfige mit kranken Katzen saubergemacht, also Klos raus, leeren, auswaschen, desinfizieren, Käfig saubermachen, der war meistens eingekackt, desinfizieren, Näpfe waschen und desinfizieren, Klo neu rein, Futter neu rein, Katze versorgen, also Medis geben, Infusionen legen, Verletzungen begutachten, solche Sachen. Oft waren auch Babykatzen dabei, die mußten gewogen und begutachtet werden. Das waren im Schnitt 45 bis 85 Katzen. So viel Leid, so viel Elend. Meistens war ich dann gegen 21 Uhr fertig und war kreuzkrummelahm.
Am Wochenende hab ich das ganze dann von 7 Uhr bis gegen 13 Uhr gemacht.
Knochenjob. Und da begreift man dann auch, daß die Welt nicht noch mehr Katzen und hirnlose Vermehrer braucht.
Einmal im Monat war Kastra-Aktion.
Am Samstag wurden die Räumlichleiten und die OP vorbereitet, damit hatte ich nichts zu tun.
Am Sonntag haben wir um 6 Uhr begonnen. Das waren im Schnitt 350 Katzen, es sollte in jeder Falle eine sein, manche Leute haben aber auch mehrere Katzen in einer Falle gehabt. Die mußten wir dann umtopfen, weil jede Falle und jede Katze eine identische Nummer bekamen.
Manche Katzen wurden eingezogen, die waren krank, Kryptorchiden (wurden, da aufwendig, separat kastriert), zu klein, verletzt, solche Dinge halt.
Die wurden nach Feierabend ins Heim gebracht. Schluß war gegen 22 Uhr. Danach hab ich immer gestaunt, wieviel Muskeln und Knochen ich so hab, weil mir einfach alles wehgetan hat vor Erschöpfung.
Vielleicht guckt KatzeK ja mal hier rein.
Ich antworte nämlich jetzt auf meine Fragen.
In den USA gibt es geschätzt zwischen 70 Mio und 700 Mio Streuner. Im Forum sind Leute aus aller Herren Länder vertreten, von daher bekommt man einen Eindruck, daß das Streunerproblem in sehr vielen Ländern präsent ist.
Weltweit, das ist jetzt meine eigene Schätzung, könnte es zwischen 1 Mrd und 10 Mrd Streuner geben, ich denke, es sind eher über 5 Mrd als unter 5 Mrd.
Die Wahrscheinlichkeit, daß es trotz Kastra-Pflicht und -Aktionen mal keine potenten Katzen meh geben wird, beträgt also gleich NULL.
Dem Problem könnte man beikommen, indem weltweit flächendeckend in allen Ländern Kastra-Aktionen wie in den USA durchgeführt werden (ja, es kommt direkt auch mal was Gutes aus den USA
Die Leute bei den Kastra-Aktionen bei OC arbeiten alle ehrenamtlich, das sind ca 100 bis 120 Leute, vom Professor bis zum ungelernten Helfer. Die TÄ dort verstehen also nach ihrer Ausbildung ihr Handwerk, da sagt keiner, Frühkastra geht nicht, mach ich nicht. Die machen nach der OC-Schule alle sehr wohl Frühkastra.
In D, denke, ich, darf ein TA nicht ehrenamtlich Katzen kastrieren? In der DDR wären solche Aktionen möglich, hat sich damals Subotnik genannt.
Aber ich denke, in der BRD wäre unentgeltliches Streunerkastrieren wohl verboten. Damit wird die ganze Sache schon mal unbezahlbar.
In vielen Ländern gibt es auch viel dringendere Probleme, da gibt es noch nicht mal sauberes Trinkwasser und genug Essen für alle, keine medizinische Versorgung und Schulbildung für alle.
Also das Streunerproblem ist jetzt nicht so sehr dringend, ich will das nicht überbewerten und nicht runterspielen.
Es ist aber schön, daß es Leute gibt, die sich der Streuner annehmen.
Edit
So, nun hoffe ich mal, daß ich nicht ganz gesperrt werde, sondern nur im Wehenfaden mundtot bin. Und wenn doch, dann ist das eben so, und fertig. Um den Manfred täte mir das ein wenig leid, da kann man in den Beitragen von 2012 und 2013 auch noch eine Menge von meiner Heimarbeit nachlesen.
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