die Teufelchen - meine Herausforderung

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20. Dezember 2019
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Selbst Schuld, wenn man erst nach so langer Zeit seine Geschichte aufschreibt. Dann wird die Einleitung etwas länger:

Seit über einem Jahr wohnen Loki und Ronja bei mir. Loki und Ronja haben die ersten zwei Jahre ihres Lebens im Tierheim verbracht. Niemand wollte sie aufnehmen, weil sie so scheu waren.
In der ersten Zeit, als der Mensch noch etwas Böses war, haben sie miteinander gespielt und gekuschelt. Mit der Zeit wurden sie zutraulicher und ihr Verhalten miteinander änderte sich. Loki wurde zu einer Alles-Meins-Katze: Meine Kratzbäume, meine Katzenklos, meine Dosi. Immer wieder wies Loki Ronja in ihre Schranken und sprang aus heiterem Himmel auf sie drauf oder verteilte Backpfeifen. Ronja wehrte sich nie, sondern lief immer nur weg.

Vor drei Monaten zog Gismo bei uns ein. Gismo ist ein Fundkater und ungefähr im Alter der Mädels. Die ersten zwei Wochen verbrachte er hinter einer Gittertür. Mit war aber klar, dass es keinen Unterschied macht, ob ich ihn nach zwei Wochen, zwei Monaten oder zwei Jahren rauslasse. Loki würde nie begeistert sein. Also habe nach zwei Wochen die Tür geöffnet.
Die ersten zwei Wochen verliefen relativ friedlich. Loki war natürlich nicht begeistert. Sie dachte aber noch, dass der irgendwann wieder verschwindet. Ronja hat sich der Sache entzogen und sich draußen verkrümelt.

Es kam, wie es kommen musste. Loki begann Gismo zu mobben, so wie sie vorher Ronja gemobbt hat. Mit dem Unterschied, dass Gismo sich wehrte: er fauchte, er haute zurück und wenn Loki dann immer noch nicht ablassen wollte, hat er sie aus dem Zimmer gejagt.
Das ging so viele Wochen. Vor drei Wochen ist Gismo bei solch einer Loki-Attacke die Hutschnur geplatzt und er hat Loki nach Strich und Faden verprügelt. Loki lief kreischend über die Nachbargrundstücke und kam mit einem Riss im Ohr wieder nach Hause. Das erste, was sie tat, war Gismo eine Ohrfeige zu geben. Zum Glück blieb Gismo diesmal ruhig.

Seitdem ist Loki zurückhaltender geworden, gibt aber immer noch nicht auf. Ich denke, sie sammelt nur neue Kräfte. Ronja wurde durch Gismos Anwesenheit etwas selbstsicherer. Sie kann sich jetzt sogar mit Fauchen verteidigen. Was aber immer noch nichts daran ändert, dass sie eine Angst-Miez ist und sich lieber fern hält.

Meine Hoffnung war, dass wenigstens eine Katze einen Gefährten findet, aber bis heute habe ich drei Einzelkatzen. Ich habe gefühlt das komplette Forum gelesen und sämtliche Tipps und Tricks ausprobiert. Nun warte ich auf den Winter und hoffe, dass bis dahin ein Wunder geschieht und sich die Gemüter beruhigen.

Und das sind die Teufelchen:

Angst-Ronja:
Ronja.jpg

Tyrannosaurus-Loki:
Loki.jpg

Blinzelprinz-Gismo:
Gismo.jpg
 
A

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Die Klassiker habe ich alle schon versucht bzw. ich praktiziere sie täglich.

Klickern mit Ronja um ihr Selbstbewusstsein zu stärken:
Klappt leider gar nicht. Nicht einmal für ihre Lieblingspaste ist Ronja bereit Kunststücke vorzuführen.

Klickern mit Loki um sie auszulasten:
Das Klickern klappt sehr gut. Loki ist sehr schlau und sehr verfressen. Sie lernt jedes neue Kunststück sehr schnell und mir gehen langsam die Ideen aus. Nur auslasten tut sie das nicht.

Die 3-Punkte-Regel beherrscht Loki auch aus dem Effeff. Bei Punkt 2 "Loki, wehe!" lässt sie jedes zweite Mal von ihrem Vorhaben ab. Loki ist mit Punkt 3 "Loki, raus!" auch aus den heikelsten Situationen abrufbar und dackelt dann in die Richtung, in die mein Finger zeigt. Nur leider ist es für Loki keine Strafe weggeschickt zu werden. Nach einer viertel Stunde kommt sie wieder und prügelt weiter. Die 3-Punkte-Regel hilft ihre Übergriffe zu reduzieren, ändert aber nichts an ihrem Verhalten.

Extrawürste gibt es für Ronja täglich in Form von Kuschelstunden. Mindestens einmal am Tag gehen wir ins Schlafzimmer, machen die Tür zu und kuscheln ausführlich. Zusätzlich sperre ich Ronja manchmal über Nacht mit mir ins Schlafzimmer. Ohne diese Maßnahmen wäre Ronja sicher schon abgewandert.
 
Puh....das ist ja ein ganz schwerer Fall. Fakt ist wohl, Ronja hat grad kein allzu schönes Leben. Du kannst das jetzt noch ein paar Monate durchziehen in der Hoffnung, dass Gismo Loki etwas einbremst und Ronja dadurch wiederum mutiger wird. Und/oder Geld in einen Tierpsychologen investieren. Ultimo Ratio wenn es nicht besser wird wäre wohl entweder Loki oder Ronja ein neues Zuhause zu vermitteln. Am ehesten wohl Loki, und das als Einzelprinzessin. Teilen scheint ja nicht ihrs zu sein, als Freigänger kann sie sich kätzische Sozialkontakte so sie denn will selber suchen, und es gibt ja nach wie vor Leute die nur eine Einzelkatze möchten.
Ich hoffe da kommen aus dem Forum noch mehr Tips und Meinungen...
 
Um Ronja mache ich mir am wenigsten Sorgen. Ronja war schon immer Angst-Mieze und kennt kein anderes Leben. Und soooo ängstlich ist sie nun auch wieder nicht. Ronja kommt mehrmals täglich zum Fressen und Kuscheln nach Hause und manchmal schläft sie auch freiwillig zu Hause. Sie ist halt ne Streunerin, die das Angenehme (streunern) mit dem Nützlichen (Abstand von den anderen Miezen) verbindet.

Gismo tut mir am meisten Leid. Seit drei Monaten läuft er den Mädels blinzelnd hinterher und die laufen weg oder fauchen ihn an oder hauen ihm eine.

Und ein wenig habe ich natürlich auch Mitleid mit Loki. Die Arme ist nämlich gar nicht glücklich, dass sie keine Einzelprinzessin ist.

Heute haben wir ein paar kleine positive Gegebenheiten zu berichten:
Ronja und Gismo haben den ganzen Tag zusammen in einem Zimmer geschlafen.
Und Loki kam das erste Mal seit der großen Prügelei wieder auf meinen Schoß kuscheln. Sie ist nämlich auch auf mich sauer, weil ich den bösen Gismo nicht wieder wegschaffe.
 
Die Idee eine dritte Katze als Vermittler aufzunehmen hat soweit funktioniert: Loki mobbt nicht mehr und Ronja ist etwas selbstbewusster geworden.

Allerdings hat sich das Blatt hier gewendet und die Situation spitzt sich zu:
Jetzt ist es Blinzelprinz-Gismo, der die anderen jagt. Ronja kommt dabei noch gut weg und wird meist akzeptiert. Loki wird gejagt, sobald sie zu sehen ist und traut sich deshalb gar nichts mehr. Erziehungsmaßnahmen wie die 3-Punkte-Regel fruchten auch wieder nicht.
Hat Gismo nur seine Ich-teste-alles-aus-Phase und es geht wieder vorbei? Mir gegenüber ist er auch sehr aufsässig.
Oder hat er von Loki gelernt, dass Angriff die beste Verteidigung ist?

Dosi ist auch am Ende und mittlerweile gar nicht mehr entspannt. Seit Monaten ist Dosi nur mit den Miezen beschäftigt und es klappt einfach nicht. Was habe ich falsch gemacht? Oder habe ich einfach nur Pech mit meinen Teufelchen?
Und vor allem: Wie soll es weiter gehen?
Muss ich nur weiter durchhalten? Immerhin ist ja noch Bewegung in der Sache. Aber das ständige Gejage ertrage ich nicht mehr.
Oder soll ich etwa zwei von drei Miezen abgeben und Nummer drei als Einzelmieze halten? Das geht wohl zu weit.
 
Immer wieder erwische ich Loki und Gismo, wie sie ganz dicht beieinander liegen und sich betrachten. Das findet immer auf neutralem Gebiet statt und dauert ein bis zwei Stunden.
Die Beiden starren sich nicht an, sondern tun so als wären sie besonders entspannt. Sie suhlen sich im Dreck, putzen sich oder tun so als würden sie schlafen. Natürlich sind sie in Wirklichkeit angespannt.
Nach ein bis zwei Stunden geht einer der Beiden einfach weg.
Da sich die Beiden sonst nicht ausstehen können, bin ich etwas verwirrt und frage ich mich, was das zu bedeuten hat. Ist das ein Kennenlernen auf neutralem Gebiet? Oder ist das ein kätzisches Säbelrasseln und ein gewaltloser Kampf um das Revier?

GismoUndLoki.jpg


LokiUndGismo.jpg
 
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Gismo macht seit drei Wochen Praktikum in einer Vierer-WG. Wenn es gut läuft, darf er dort natürlich bleiben.
Seit einer Woche läuft er mit den anderen mit und bisher läuft es gut. Allerdings ist er noch seeehr zurückhaltend und sucht bisher noch keinen Kontakt zu den anderen.

Für Loki und Ronja habe ich eine Kamera aufgestellt, um die beiden auch in meiner Abwesenheit zu überwachen.
Und siehe da: Loki ist in meiner Anwesenheit brav. Sie weiß, dass sie Ronja nicht jagen darf. Aber in meiner Abwesenheit verjagt sie Ronja, sobald Ronja das Wohnzimmer betritt. Da muss ich mir noch was einfallen lassen.
 

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