Bitte um Rat

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Annabeth

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16. August 2011
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Hallo,

ich mache mir seit einiger Zeit Gedanken ums barfen. Genauer gesagt um die Ernährung meiner Katze generell. Zwar habe ich mir darüber schon immer Gedanken gemacht, aber in letzter Zeit bin ich einfach nur verunsichert. Vielleicht könnt ihr mir etwas weiterhelfen. Meine Katze ist 9 Jahre alt. Seit ein paar Jahren bekommt sie getreidefreies Nassfutter von Grau mit 68% Fleisch-und Innereien (angeblich in Lebensmittelqualität). Einmal am Tag bekommt sie einige Brocken getreidefreies Trockenfutter von Feringa übers Nafu gestreut (für die Zähne...obwohl es dazu ja auch wieder verschiedene Meinungen gibt. Seufz.). Ich habe allein im letzten Jahr vier verschiedene Tierärzte zum Thema Ernährung befragt und bekomme komplett gegensätzliche Antworten 🙄. Vielleicht kennt ihr das ja selber. Jeder Tierarzt meint, das Futter was ich gerade füttere sei nicht gut und sollte durch das von ihm/ihr empfohlene ersetzt werden...der nächste meint wieder das vom letzten empfohlene sei schlecht etc. Meist wird natürlich das Futter empfohlen, was in der eigenen Praxis verkauft wird...🙄
Nur in einem sind sich alle von mir befragten Tierärzte einig: vom barfen raten sie dringend ab. Die gängigen Argumente kennt Ihr ja selber. Mein eigener Kopf sagt mir, das industrielles Futter nicht besser sein kann als frisches (sofern die Zusammensetzung stimmt). Was die Infektionsgefahr betrifft, bin ich mir nicht sicher. Auch wegen des Alters meiner Katze.
Was haltet ihr von diesem Anbieter: http://www.barfexpress.de/barfcomplete/kitty-s-barfcomplete/ ? Dort werden Barf-Zusammenstellungen für Katzen in angeblicher Alleinfutterquälität angeboten. Soetwas wäre mir für den Anfang lieber. Ich hatte gedacht erstmal nur ab und zu etwas Frisches vom Metzger anzubieten (vielleicht kurz überbrüht anstatt ganz roh), dann übergehen zu einer Malzeit am Tag barf-complete (siehe oben) und eine Nafu...kann ich damit etwas falsch machen?

Würde mich über Euren Rat u. Erfahrungen freuen 🙂
 
A

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Hallo Annabeth,

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Hallo Annabeth,

super, dass du dir um die gesunde Ernährung deiner Mieze Gedanken machst 🙂

Das Blöde ist halt, wenn du auf Orientierungssuche bist, dass du hier auch wieder bloß neue (oder bekannte) Auffassungen und Argumente zum Thema Futter bekommst ... unsere Ansichten hier haben ja auch keinen Ultimative-Wahrheits-Stempel mit Siegel von Gott oder sowas.
Letztlich musst du dir die Argumente der einzelnen "Parteien" anhören - also die Gründe, warum sie ein bestimmtes Futter für gut oder schlecht halten - und deren Stichhaltigkeit für dich selber bewerten und ggf. nachprüfen.

Die für mich persönlich schlüssigsten Argumente orientieren sich an dem, was eine Katze in freier Natur fressen würde - also worauf die Evolution ihren Organismus letztlich abgestimmt hat -, sowie an dem, was man über den kätzischen Stoffwechsel weiß.
Dazu gehört zuallererst, dass Katzen reine Carnivoren - also Fleisch- oder genauer gesagt Beutefresser - sind, und damit von Natur aus an rein tierische Nahrung mit sehr hohem Proteingehalt, mittelhohem Fettgehalt und fast keinen verdaulichen Kohlenhydraten (Stärke) angepasst sind. Einige sehr spezielle Anpassungen in ihrem Stoffwechsel bewirken daher z.B., dass sie mit größeren Mengen Kohlenhydraten im Futter nur schlecht bis gar nicht umgehen können. So einen reinen Carnivoren mit pflanzlichen Futterzutaten vollzustopfen, ist m.E. einfach widersinnig, egal wie pfiffig diese Zutaten angeblich im Labor aufbereitet wurden. Als Ausrede wird zwar immer gern der Mageninhalt der Maus erwähnt, aber a) macht der höchstens etwa 5-7% der gesamten Mäusemasse aus, und b) fressen Katzen Magen und Darm ihrer Beute oft nicht mal mit.

Das Label "getreidefrei" auf Fertigfuttersorten geht also schon in die richtige Richtung, weil Getreide ja viele Kohlenhydrate enthält; allerdings ersetzen speziell viele Trockenfutterhersteller (u.a. Feringa) das Getreide einfach durch Kartoffeln in fast gleicher Menge, also durch nen anderen billigen, pflanzlichen Kohlenhydratträger. Damit hat man zwar ein werbewirksames Etikett für halbinformierte Kunden, aber aus Sicht der Katze ist damit nicht viel gewonnen.

Dass Trockenfutter gut für die Zahnpflege wär, das behaupten mittlerweile wohl nur noch die Hersteller und die von ihnen indoktrinierten Tierärzte. Argumente dagegen kannst du hier überall nachlesen.

Auch Argumente gegen das Barfen muss man natürlich entsprechend bewerten. Ich stimme zu, dass man beim Barfen deutlich mehr falsch machen kann als mit der Fütterung von Dosenfutter.
Allerdings gibt es mittlerweile mehrere gut durchdachte und erprobte Barfmethoden und -ansätze, die sich teilweise an denselben Nährstoffbedarfswerten orientieren wie die Fertigfutterhersteller auch - also wer sich vorher gut informiert und gewissenhaft vorgeht, der stümpert da auch nicht mehr rum als die Fertigfutterhersteller, auch wenn die Tierärzte oft noch was anderes behaupten. Zumal man als Futterselbermacher nicht dem Preisdruck der Fertigfutterbranche ausgesetzt ist und sich nicht wie diese ständig überlegen muss, wie man sein Futter billiger machen kann, was ja dann fast immer auf Kosten der Qualität geht.

Was deine Bedenken angeht:

- Alter: Deine Katze ist neun Jahre alt und gilt damit für die Fertigfutterbranche zwar schon als Senior, aber wenn man mal genauer drüber nachdenkt, dann steht sie eigentlich in der Mitte ihres Lebens. Als Mensch wär sie erst etwa 45-50 Jahre alt. Wenn Darm und Immunsystem soweit gesund sind, dann wird sie mit Keimen im Rohfleisch problemlos fertig. Und selbst bei entzündlichen Darmerkrankungen wird mit Rohfütterung oft sogar ne Besserung erzielt.

- Barfcomplete: Ich hab ehrlich gesagt noch nie Fertigbarf gesehen, das ich meinen Miezen bedenkenlos als Haupt- oder gar Alleinfutter anbieten würde. Das Barfcomplete ist da keine Ausnahme. Zwar ist das Zeug roh, aber das war's dann auch schon mit den Vorteilen. Die Deklaration von Fertigbarf ist genau so ein Ratespiel wie bei Dosenfutter - ja, auch bei "besserem" - und die Hersteller haben genauso den Preisdruck, den ich oben erwähnt habe.
Außerdem ist das Zeug fast immer komplett gewolft: das ist erstens bei vielen Katzen nicht so beliebt, zweitens zahnpflegetechnisch sinnlos, und drittens würde ich mir grade da dann Sorgen um Keime machen, wenn was mit der Kühlkette beim Versand nicht hundertprozentig klappt (Salmonellen & Co. vermehren sich ja in gewolftem/gehacktem Fleisch besonders gut).

Also, wenn du unsicher bist, ob du beim Barfen alles richtig machen wirst, dann heißt die Lösung m.E. nicht "Fertigbarf kaufen", sondern "erstmal bei gutem Dosenfutter bleiben und dich weiter einlesen, bis du dich sicherer fühlst".
Hier im Forum gibt's auch eine gepinnte Helferliste ( http://www.katzen-forum.net/barfen/144503-barf-helferliste.html ) - wenn da jemand in deiner Nähe wohnt, dann schreib den/die doch mal an. Ein Lern-Matsch-Nachmittag bei einer/m erfahrenen Barfer/in kann unsicheren Barfwilligen nach meiner Erfahrung sehr viel bringen. Weil du da mit eigenen Augen siehst und erlebst, dass es kein Hexenwerk ist, gutes Rohfutter selbst zuzubereiten.

Erstmal mit etwas unsupplementiertem Frischfleisch anzufangen, halte ich für ne gute Idee, egal ob roh oder erstmal leicht überbrüht. Du kannst bis zu etwa 20% des Futters durch Fleisch ersetzen, ohne supplementieren zu müssen - also mit einer bis zwei Mahlzeiten pro Woche machst du nix falsch, und sowohl du als auch deine Miez können sich an die Fleischfütterung gewöhnen. (Näheres zum Wo-Wie-Was genau: https://www.katzen-forum.net/thread...nsteiger-und-gelegenheitsrohfuetterer.124300/ )

Die 50%-Barf-/50%-Nafu-Idee haben viele am Anfang, grundsätzlich ist da auch nix verkehrt dran, nur die Katzen machen das nicht immer mit 😉 Viele mäkeln dann nach einer Weile am Nafu und möchten lieber auf 100% Barf umgestellt werden.
Statt mit Fertigbarf kannst du dann auch mit Fleisch plus Fertigsupplementen arbeiten, solange du dich noch nicht richtig an die natürliche Supplementierung rantraust. Da gibt es mittlerweile einige im Angebot. Als Haupt- oder einzige Fütterung ist jedes einzelne von denen m.E. auch nicht empfehlenswert, aber wenn man zwischen mehreren Fertigsupplementen und Fleischsorten abwechselt, dürfte das bei 50%-Barf schon in Ordnung gehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Anabeth,

ich habe selbst vor ca. 10 Monaten mit dem barfen angefangen und kann Deine Sorgen daher gut nachvollziehen. Nonsequitor hat eigentlich schon alles wichtige gesagt- aber ich wollte Dir nochmal schreiben, dass ich es gut finde, dass Du Dich so umfassend mit der Ernährung Deiner Katze beschäftigst.

Ich habe damals genauso angefangen, wie mein Vorredner es beschrieben hat. Erst mal Fleisch im Supermarkt gekauft, um auszuprobieren, ob es überhaupt gefressen wird. Danach mit einem Fertigsupplement weitergemacht und in kleinen Mengen die ersten Rezepte auf Vorrat eingefroren. Mittlerweile werden meine Katzen zu 50 % mit natürlich supplementiertem BARF ernährt und ich will gerade auf 100 % erhöhen.

Wenn man sich ein bisschen einliest macht das ganze sogar richtig viel Spaß!
(Also ich freu mich immer auf die matscherei und liebe es, neue Rezepte zu erstellen und auszuprobieren 🙄).

Also, wenn Du Dich für´s barfen interessierst- lies Dich gründlich ein und probier´s aus. So kompliziert ist es nicht...

Zu den Empfehlungen der Tierärzte kann ich nur sagen, dass es wirklich enttäuschend ist, was man da meistens gesagt bekommt. Anfangs war ich da auch total verwirrt weil ich im Internet immer das Gegenteil von dem gelesen hab, was die Ärzte mir gesagt haben.
Ich bin letztendlich nach viel lesen zu dem Schluss gekommen, dass Tiermehl und pflanzliche Restprodukte mit Vitaminen versetzt einfach nicht gut für die Mieze sein KANN. Scheinbar werden die Ärzte in Produktschulungen der jeweiligen Firmen unterrichtet, im Studium selbst spielt Ernährung wohl eher eine untergeordnete Rolle. Aber da sollte sich wirklich jeder seine eigene Meinung bilden.

Lg, Pandora
 
Hallo Nonsequitur und Pandora,

vielen Dank für Eure lieben und ausführlichen Antworten. Es geht mir auch vor allem um den Erfahrungsaustausch. Ich denke die Erfahrungen anderer Katzenhalter sind letztlich mindestens so aussagekräftig/ausschlaggebend wie das, was die Tierärzte mir sagen.

An 100% barfen traue ich mich noch nicht heran. Wenn Mia deshalb krank würde, würde ich mir das nie verzeihen. Ich werde also abwarten, bis ich so gut informiert bin, dass ich mich damit wirklich sicher fühle und erstmal mit einer gelegentlichen Fütterung von etwas überbrühtem Bio-Frischfleisch anfangen.

Ich habe sie schon (fast) immer mit Nafu mit einen hohem Fleisch und Protein-Gehalt, und ohne dubiose "tierische Nebenerzeugnisse" gefüttert. Nur wirklich perfekt kommt es mir eben auch nicht vor.

LG,
Annabeth
 


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