Besteht noch Hoffnung?

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Timtim1994

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16. Juli 2023
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Guten Abend zusammen,

mein zweiter Beitrag und ich hoffe auf eure zahlreichen Ratschläge. Ich muss jetzt leider ein bisschen ausholen und hoffe Ihr bleibt trotzdem dran.

Heute Vor genau drei Wochen haben meine Frau und ich einen drei jährigen Kater aus Zypern adoptiert. Wir hatten bereits einen 14 jährigen Kater, den wir auch vor 2 Jahren vor dem Tierheim gerettet haben.
Die Zusammenführung verlief relativ gut, wir haben alle Ratschläge befolgt mit separaten Räumen etc. und Stück für Stück wurden die beiden neugieriger aufeinander. Wir waren echt froh, dass alles so gut lief, bis unser alter Kater Scooter ab montags gekränkelt hat. Nach 3 Arztbesuchen und Ratlosigkeit war es am Ende FORL und der arme ist 7 Zähne ärmer. Die Op ist nun knapp 12 Tage her, nachdem wir uns die ersten Tage nach der OP tierische Sorgen bzgl. Scooters Fressverhalten gemacht haben ist nun wieder alles beim alten. Auch eine fette Entzündung der Wunde hat zwar wieder Herzschmerz gekostet, wurde aber auch gut überstanden, sodass er heute auch zum letzten Mal Antibiotika bekommen hat. Seit dem OP Freitag hat unser neuer Kater Chaz irgendwie Spaß daran, den alten zu attackieren. Wir spielen viel mit ihm und versuchen ihn auszupowern, leider hilft dies nichts. In den ersten Tagen nach der OP sind ich und meine Frau auch immer dazwischen, weil wir ihn schützen wollten und kein Aufriss der Nähte riskieren wollten. Die Erholung/Genesung stand natürlich an vorderster Stelle. Seit ein paar Tagen lassen wir es laufen, haben aber das Gefühl, dass es jedes Mal schlimmer wird. Der junge Kater versteht es scheinbar einfach nicht, dass Scooter keinerlei Bock hat mit ihm zu spielen, Scooter faucht ihn an und rennt weg um aus der Situation zu Flüchten. Der kleine rennt ihm einfach jedes Mal hinterher und dann wird sich meistens auch direkt geboxt. Der kleine hat schon mehrere Kratzer auf der Nase. Gerade war es so schlimm, dass wir sie leider wieder trennen mussten.

Wir sind besorgt und ratlos, da wir den neuen natürlich bereits ins Herz geschlossen haben. Wir wissen nicht wie wir mit der Situation umgehen sollen. Ansonsten werden Sie zusammen gefüttert, liegen zusammen auf dem Balkon( nicht nebeneinander, aber jeder auf einem Stuhl mit 1 Meter Abstand) und können sich auch zusammen im Wohnzimmer aufhalten. Die Situationen gehen immer vom neuen aus, wir denken er möchte spielen. Unser scheint auch eine männliche zicke zu sein, da er immer direkt mit Fauchen/Brummen reagiert und wirklich keinerlei Interesse zeigt. Wir dachten wir machen ihm eine Freude, da wir beide jeden Tag arbeiten sind. Felliway haben wir auch, der Anfang schien ja auch zu laufen, dann kam die schmeiß OP und wir stehen bei 0… wir sind keine katzenprofis, unsere Wohnung ist groß genug, sie können sich locker aus dem Weg gehen. Wir wissen nur leider gerade absolut nicht weiter.

Sollen wir weiterhin dazwischen. Können wir sie alleine lassen? Wir hatten jetzt ein paar Tage frei und meine Frau liegt aktuell krank zuhause, daher kann Sie viel beobachten.

Wir glauben nicht, dass sie sich abgrundtief hassen, sonst würden Sie immer auf einander los gehen, das hat man uns zumindest erzählt, aber so wie es aktuell ist, kann es doch nicht weitergehen? Oder ist es wirklich so normal, dass nach immerhin schon drei Wochen täglich mehrmals gekämpft und angefaucht wird.

Die Situation zerrt an den Nerven, dabei waren die letzten 2 wochen durch die OP schon nerven aufreibend genug. Wir wollen doch nur das Ruhe einkehrt.

Haut alles raus, was irgendwie helfen könnte. Ich versuche zeitnah ein Video aufzunehmen, zum Zwecke der besseren Beurteilung.
 
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Ihr habt einen dreijährigen zu einem 14 jährigen gesetzt? Der Kleine braucht nen Kumpel gleicher Charakter, gleiches Geschlecht. Das ist so als wenn ein Teenie nur den Opa als Freund hat
 
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War Scooter alleine bei euch, bevor Chaz eingezogen ist? Und falls ja, weisst du, ob er auch beim Vorbesitzer schon alleine gelebt hat?
In dem Fall dürfte er sozial ziemlich eingerostet sein und dann sind 3 Wochen überhaupt nichts (zumal da ja noch die Forl-OP dazwischen kam, so dass sich überhaupt keine Routine einstellen konnte).

Wenn ich das richtig verstanden habe, sind die beiden schon vor Scooters OP zusammen gelaufen? Wie habt ihr denn die Zusammenführung gestaltet?
Ich persönlich hätte die beiden wohl langsamer zusammengeführt. Dass es am Anfang erst mal gut zu laufen scheint, heißt nicht zwangsläufig, dass die Zusammenführung schon abgeschlossen ist. Oft dauert es einige Zeit, bis der Ureinwohner realisiert, dass der Neuzugang gekommen ist, um zu bleiben und erst dann gibt´s Probleme.
Ist jetzt die Frage, ob es sinnvoll wäre, das ganze noch einmal zurück auf Anfang zu setzen, also einige Zeit komplett zu trennen und dann langsam mit Gittertür zu vergesellschaften oder ob ihr sie weiter gemeinsam laufen lasst und moderierend eingreift. Ich denke, ich würde es davon abhängig machen, wie heftig die "Boxkämpfe" sind. Kannst du einschätzen, ob es tatsächlich ernste Raufereien sind oder eher spielerische Kämpfe?

Grundsätzlich sehe ich aber auch etwas ein Altersproblem. 3-jähriger und 14-jährigem ist schon ein ordentlicher Unterschied. Kann sein, dass es funktioniert. Kann aber auch sein, dass die Bedürfnisse der beiden auf Dauer zu unterschiedlich sind und dass immer zu Reibereien führen wird. Käme es in dem Fall für auch in Frage, einen weiteren Kater aufzunehmen, der Chaz auspowern könnte? (Das ist jetzt keine Entscheidung, die ich über´s Knie brechen würde. Nur mal als Denkanstoß für die Zukunft, falls sich herausstellt, dass es langfristig zwischen den beiden nicht klappen sollte.)
 
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Das ist nach meiner Erfahrung tatsächlich eine recht typische Dynamik, wenn zwei Kater mit so großem Altersunterschied zusammenleben. Und ich hatte selbst auch schon ein Katerduo mit relativ großenm Altersunterschied von ~7 Jahren. Das war auch nicht optimal, obwohl die beiden sich wirklich mochten.

Und noch als Beispiel: Als ich 2021 einen neuen Kumpel für meinen 14 jährigen gesucht habe, wurde ich bei einem Verein fündig, bei dem ich mich sehr gut aufgehoben fühlte.
Leider verstarb der 13 jährige Kandidat, noch bevor er bei uns einziehen konnte. Und obwohl der Verein noch zahlreiche Katzen hatte, musste ich mich anderweitig umsehen, weil sie mir keine unter 10 Jahren vermittelt hätten, und zu dem Zeitpunkt keine älteren Tiere mehr hatten.

Hilft Euch jetzt nicht, zeigt aber, dass ihr nicht die beste Kombi Zuhause habt. Mit einem so jungen Partnertier tut man seinem Senior leider nicht wirklich einen "Gefallen".
Erschwerend kommt bei Euch dazu, dass die beiden sich kaum kannten und dann gleich noch Scooters gesundheitliche Probleme oben drauf kamen.
Wer will es Scooter verdenken, dass er angeschlagen nach einer großen Zahn-Op mit anschließender Entzündung einfach nur seine Ruhe möchte. (Das hat ja auch nix damit zu tun zickig zu sein.)
Chaz ist das aber herzlich egal. Junge Kater sind oft nicht unbedingt Muster an Rücksichtnahme. Scooters Fauchen beeindruckt den jüngeren nicht...und auch wenn die Wohnung noch so groß ist... Scooter würde ja gern ausweichen, aber Chaz geht halt hinterher. (Und denkt wahrscheinlich dabei das Katzenequivalent von "Hui, Spaß!")

Ich glaube, vieles schätzt ihr schon ganz richtig ein.

Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich die beiden aktuell nicht zusammen alleine lassen. Trennen während ihr weg seid, wären eine dritte Option (neben 1) nochmal von vorne und 2) einfach alles laufen lassen.
Grundsätzlich klingt es nicht danach, dass ihr Chaz auf jeden Fall abgegeben müsst. Aber einfach...wird das mit den beiden nicht. Sie haben total unterschiedliche Energielevel und Interessen. Scooter braucht die Möglichkeit sich zurück zu ziehen und seine Ruhe zu haben.
Chaz hat es verdient, dass jemand mit ihm rennt und tobt, dass die Wände wackeln. Das als Mensch übernehmen zu wollen, um ihn auszulasten ist wirklich schwer.

Also denkt gründlich über alles nach. Beide behalten, vielleicht irgendwann später ein Dritter dazu, Chaz wieder abgeben... All diese Optionen habt ihr, und die Entscheidung kann Euch niemand abnehmen.
Für die Umsetzung bekommt ihr hier sicher noch zahlreiche gute Tips.

Und zu guter Letzt:
Dass die beiden nach 3 Wochen noch keine dicken Freunde sind ist tatsächlich komplett normal. Mal völlig unabhängig von Alter.
 
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Guten Morgen zusammen,

vielen Dank bereits für den Input. Anbei wie besprochen ein Video von heute morgen, habe leider nicht die gesamte Situation einfangen können. Für mich sieht das alles nicht nach toben / spielen aus.

27. Juli 2023
 
Bin zwar nicht so der Experte, aber ich finde, das sieht nicht gut aus.
Der arme Scooter ist ja total gestresst.
Obwohl es von Chaz sicher nicht böse gemeint ist, er guckt ja nur neugierig und greift nicht böse an, aber er "stalkt".
Ich würde sie erstmal trennen, damit Ruhe einkehrt und den Jüngeren viel beschäftigen, damit er seine Energie los wird.
Immer einen Schritt nach dem anderen, nichts überstürzen.
Ganz hoffnungslos sehe ich den Fall nicht, da es ja erst nach der Zahn-OP so wurde.
Ich würde von vorn anfangen mit der langsamen Zusammenführung.
Und schauen, wie es sich entwickelt.
 
Kannst Du die beiden für ein paar Tage separieren? Damit die Situation etwas entspannter wird? Und dann solltest Du über den Einsatz von Feliway nachdenken - und wie @Pattsy schon sagte, eine erneute, langsame Zusammenführung starten.
 
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Felliway hängt bereits seit längerem. Haben es circa 1 Woche vor Einzug des neues Katers im Wohnzimmer eingesteckt.

Seperieren würde gehen. Wir haben zwei Stockwerke. Den kleinen würde ich dann runter packen, damit Scooter in seiner gewohnten Umgebung(Wohnzimmer/Schlafzimmer ) bleibt. Müssen nur schauen ob er dann das andere Katzenklo benutzt, aktuell gehen beide auf eins. aber ich denke, dass sollte kein Problem sein.

Mit dem beschäftigen ist die Sache, wir spielen abends nach Feierabend immer ausgiebig mit Chaz. Von 7-17:00 Uhr sind wir aber auch außer Haus arbeiten; also zumindest Montag - Donnerstag. Freitag hatte meine Frau frei und am Wochenende müssen wir beide nicht arbeiten. Also am besten komplett trennen und wie dann weiter vorgehen?
 
Also wenn einer in einer Ecke festgesetzt wird, ist das nicht gut.
Ich würde in solchen Situationen mit einem Stück großer Pappe dazwischen gehen, damit sie einander nicht mehr fixieren können, und den Festsetzenden vorsichtig wegschieben, damit der Eingeschlossene rauskommen kann, wenn er möchte.
 
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  • #10
Frage nur zum Verständnis: Chaz ist der weiß-schwarze und Scooter der dunklere, oder? Und wenn ich´s richtig gesehen/gehört habe, faucht und knurrt nur Scooter?

Für mich sieht das nicht nach spielen aus. Zumindest nicht von Scooters Seite. Vom Video her würde ich es so interpretieren, dass Chaz spielen/raufen möchte. Leider geht er dabei ziemlich distanzlos vor. Er ignoriert Scooters ablehnende Signale (fauchen/knurren, Körpersprache) und ist auch von dir in der Situation nicht abrufbar.


Wenn du magst, erzählte ich dir mal von meiner kürzlichen Erfahrung (sorry, etwas länger, wenn du willst, kannst du es natürlich auch einfach überspringen):

Ich habe gerade eine gar nicht unähnliche Zusammenführung hinter mir. Hier ist im Januar zu meinem Ureinwohner Tom der Neuzugang Kavos eingezogen. Tom ist leider hinsichtlich seiner Sozialkompetenz etwas "eingeschränkt", da er früher langjähriger Einzelkater war (allerdings hat er in den letzten Jahren schon mit einem inzwischen verstorbenen Kumpel zusammengelebt). Kavos ist ein ehemaliger Streuner, der von der Straße aus einer größeren Gruppe kommt und Katzensprache sehr gut beherrscht.

Langsame Zusammenführung. Kavos zunächst ca. 2 Wochen in einem eigenen Zimmer separiert mit Gittertür. Versucht, an der Gittertür mit Leckerli und Spielen positive Momente für beide zu schaffen. Dann das ganze Haus für Kavos freigegeben, Tom gleichzeitig weiterhin seinen Freigang gelassen, so dass er sich nach draußen verziehen konnte, wenn es ihm zuviel wurde.

Es sah zunächst ganz gut aus. Man konnte friedlich nebeneinander fressen, mit Abstand auf der Couch liegen. Problem war aber, dass Kavos angefangen hat, Tom ständig an den Hacken zu kleben (klar, ihm war wohl langweilig und als soziales Tier wollte er mehr Interaktion).
Wenn Tom dann losgerannt ist, weil es ihm zuviel wurde, dachte Kavos wohl "hurra, Action, raufen, klasse!", ist ihm hinterhergerast und auf ihn draufgehüpft. Mit Kavos zu arbeiten dahingehend, dass er abrufbar wird und sich von mir stoppen lässt, bevor er losspurtet, hat zwar Teilerfolge gezeigt, aber nicht immer konnte ich schnell genug reagieren. Ergebnis: mehrmals heftiges Katerknäuel mit jeder Menge ausgerupften Fell und einmal auch eine Verletzung von Tom, der daraufhin kaum noch heimkommen wollte und wenn, sich im Haus nur noch sehr vorsichtig bewegt und bei Kavos Anblick gleich mal präventiv gefaucht und geknurrt hat.

Nachdem mir dann bei beiden Katern auch noch der Forl-Verdacht kam, habe ich die Notbremse gezogen. Beide Kater getrennt. Kavos erst mal zur Beruhigung der Situation für ein paar Tage zurück in sein Ankunftszimmer mit komplett geschlossener Tür. Danach dann das Haus quasi halbiert mit Gittertür. Tom den Freigang gestrichen. Zahnröntgen-/OP-Termin für beide ausgemacht. Auf den Zahnarzttermin mussten wir dann leider ca. 6 Wochen warten.
In der Zeit habe ich die beiden zunächst einige Wochen getrennt gelassen und mit ihnen an der Gittertür gearbeitet. Später habe ich sie unter Aufsicht zusammengelassen und nur noch Nachts und bei Abwesenheit getrennt. Dabei weiterhin mit Kavos daran gearbeitet, dass er sich von mir stoppen lässt, wenn er zu schnell/zu aufdringlich auf Tom zugeht. Etwa eine Woche vor dem OP-Termin waren wir so weit, dass ich sie auch bei Abwesenheit zusammenlassen konnte. Dann Zahn-OP, beide mussten jeweils 16 Zähne lassen. Nach der OP noch eine Woche Hausarrest zur Erholung und seither dürfen sie beide in den Freigang.
Aktuell läuft es ganz gut. Keine Raufereien mehr. Tom faucht zwar öfter noch mal, wenn Kavos ihm zu aufdringlich ist, aber er rast nicht mehr davon, wenn Kavos auf ihn zukommt. Und gelegentlich zeigt er auch von sich aus Interesse an Kavos, geht auf ihn zu, schnüffelt an ihm und lässt sich manchmal kurz das Köpfchen putzen. Und Kavos mehrt man zwar immer noch an, dass ihm mehr/engerer Kontakt lieber wäre, aber er akzeptiert (meistens zumindest) Toms Signale.


In eurer Situation sehe ich zwei Möglichkeiten:

Entweder nur in eurer Abwesenheit trennen, dann aber konsequent immer dazwischengehen, wenn Chaz Scooter bedrängt und daran arbeiten, dass er in solchen Situationen abrufbar wird.

Oder (was ich wohl machen würde) noch mal komplett von vorne anfangen. Wenn ihr die Wohnung aufteilen könnt, so dass jeder der beiden mehr als ein kleines Zimmer zur Verfügung hat, ist das eine gute Voraussetzung, um wenn nötig auch über mehrere Wochen zu separieren.
Könnt ihr eine Gittertür einbauen, so dass die beiden sich "gefahrlos" begegnen können? Und dann mit beiden an der Gittertür arbeiten. In Sichtweite füttern, mit Leckerli- und Spielrunden an der Gittertür positive gemeinsame Momente schaffen (es gibt hier irgendwo einen Thread zum Thema langsame Zusammenführung, wo das recht gut erklärt ist).
Evtl. könnte man zusätzlich zum Feliway auch noch Telizen oder Zylkene einsetzen (müsste man ausprobieren, nicht alle Katzen reagieren gleich darauf; hier hat Zylkene überhaupt nichts gebracht, Telizen in erhöhter "Hunde-"Dosierung wirkt dagegen recht gut).
 
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  • #11
Hallo Thora,

genau, das Knurren/Fauchen geht nur von Scooter aus. Chaz, der weiße Kater, rafft es wie man sieht allerdings 0 und ist komplett beratungsblind. Ich glaube aber, dass er tatsächlich nur spielen will bzw. die soziale Interaktion mit Artgenossen benötigt. Er hat zwar schon zwei Kratzer auf der Nase, scheint ihn weiter nicht zu interessieren. Wir wollten ihm einfach nur ein schönes Leben bieten.. vllt. war die ganze Aktion auch zu dumm / zu kurz gedacht, aber aufgeben wollen wir so schnell eigentlich auch nicht.
Deine Story klingt hart, hat aber durchaus diverse Gemeinsamkeiten, die Mut machen & Hoffnung, dass es vllt. doch eine Möglichkeit gibt.
Wir haben nun beschlossen, dass Chaz die untere Etage bekommt und Scooter oben bleibt. Ein Klo kommt dann in das Badezimmer oben und wir hoffen einfach mal, dass Scooter das dann auch benutzen wird. So kommt ersteinmal Ruhe Rein hoffentlich. Ich werde mir dann ein Gitter besorgen für die schrittweise Annäherung. Es scheint wirklich alles andere als einfach zu sein, aber eine andere Möglichkeit scheint es nicht zu geben.
Wir hoffen natürlich, dass Chaz sich jetzt nicht verstoßen fühlt, aber leider verbleibt nur diese Möglichkeit der räumlichen Trennung.
 
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  • #12
Ich finde überhaupt nicht, dass es dumm oder zu kurz gedacht war. Im Gegenteil, ich finde es toll, dass ihr Scooter einen Kumpel besorgen und gleichzeitig Chaz ein Zuhause geben wolltet.

Nach meiner Erfahrung profitieren Katzen auf lange Sicht deutlich von einem Artgenossen (und ich kenne beide Seiten: Tom habe ich damals bereits als Einzelkater übernommen und ihn dann bei mir auch noch einige Jahre so gehalten, bevor ich ihn vor drei Jahren das erste Mal vergesellschaftet habe).
Blöderweise sind die allermeisten Katzen aber unheimlich neophob: alles neue wird erstmal misstrauisch beobachtet und zunächst abgelehnt. Versuch mal, dich in Scooter hineinzuversetzen. Bisher war eure Wohnung sein alleiniges Revier, alles (Futter, Liegeplätze, Menschen) gehörte ausschließlich ihm. Und nun ist da auf einmal so ein komischer Neuer, der ebenfalls seinen Teil von allem beansprucht und dabei auch noch völlig distanzlos agiert.
Das ist ungefähr so, als wenn es bei dir an der Tür klingeln würde. Herein kommt ein völlig Fremder, der seinen Koffer im Flur abstellt, sich auf die Couch setzt und dir erklärt, dass er ab nun auch hier wohnt. Ich denke, du würdest das (zumindest erstmal) auch als massives Ärgernis/Bedrohung sehen, nicht als Chance auf eine tolle Freundschaft ;).

Aber Katzen sind auch anpassungs- und lernfähig. Gebt den beiden einfach die Zeit, sich langsam anzunähern und die Sprache des jeweils anderen zu lernen. Dann kann das durchaus was gutes werden.


Zwei kleine Tipps noch aus meiner Erfahrung:

Versucht euch frei zu machen von Mitleidsgedanken. Ja, ich weiß, die Gedanken kommen in dieser Situation automatisch (ich bin auch in die Falle getappt: "Der arme Kavos ist da oben in seinem Zimmer so allein, ihm ist so langweilig, er jammert nachts rum....." und prompt habe ich sie zu früh zusammen gelassen und musste dann alles noch mal auf Anfang setzen).
Versucht in langen Zeiträumen zu denken. Lieber ein paar Wochen länger trennen und beiden (vor allem Scooter) Gelegenheit geben, sich wirklich langsam an die neue Situation zu gewöhnen. Fokussiert euch darauf, dass Chaz es jetzt schon deutlich besser hat als da, wo er herkommt. Er hat ein warmes, sicheres Zuhause, immer genug zu fressen, menschliche Fürsorge, Spielsachen, Leckerli. Wenn jetzt gefühlt noch ein Baustein fehlt (die Möglichkeit, sich frei im ganzen Haus zu bewegen und ständig Kontakt zu einem Kumpel zu haben), dann kann er das momentan verkraften (auch wenn er vielleicht mal jammert). Wäre er noch im Tierheim oder auf der Straße, würden dort auch nicht alle seine Bedürfnisse immer unmittelbar sofort erfüllt werden. Und ihr arbeitet ja dran.
Später in der Rückschau wird es überhaupt keinen Unterschied mehr machen, ob die beiden ein paar Wochen früher oder später zusammen waren.

Und zweitens: Ressourcen. Seht zu, dass von allem (Futter, Liegeplätze, Klos, menschliche Aufmerksamkeit) wirklich immer mehr als genug vorhanden ist (sowohl jetzt in der Phase der Trennung als auch später, wenn sie wieder zusammen sind), so dass keiner von den beiden auf die Idee kommt, den anderen insofern als Konkurrenten anzusehen.
 
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  • #13
genau, das Knurren/Fauchen geht nur von Scooter aus. Chaz, der weiße Kater, rafft es wie man sieht allerdings 0 und ist komplett beratungsblind.
Also eins werfe ich hier kurz ein, " verstehen" versteht Chaz zu 100%, dass er da gerade Scooters Grenzen hoffnungslos überschreitet. Es interessiert ihn in dem Moment einfach gar nicht. Er ist nicht beratungsblind, sondern hat schlicht in der Situation völlig die Oberhand und lässt sich von Scooter mal so gar nix sagen. Das heißt jetzt nicht, dass er da ernsthaft angreift oder böswillig ist, aber "nett" ist auch anders.

Ich glaube aber, dass er tatsächlich nur spielen will bzw. die soziale Interaktion mit Artgenossen benötigt. Er hat zwar schon zwei Kratzer auf der Nase, scheint ihn weiter nicht zu interessieren.
Wahrscheinlich fühlt er sich auch ein bisschen wie King Kong, oder wie der König vom Block 😁 Frei nach dem Motto "Alter, Du kannst mir gar nix."

Wir wollten ihm einfach nur ein schönes Leben bieten.. vllt. war die ganze Aktion auch zu dumm / zu kurz gedacht, aber aufgeben wollen wir so schnell eigentlich auch nicht.
Und das finde ich prima. Ja gut, hinterher ist man immer schlauer, aber viele Situationen kann man auch er retten.
Wir haben nun beschlossen, dass Chaz die untere Etage bekommt und Scooter oben bleibt. Ein Klo kommt dann in das Badezimmer oben und wir hoffen einfach mal, dass Scooter das dann auch benutzen wird. So kommt ersteinmal Ruhe Rein hoffentlich. Ich werde mir dann ein Gitter besorgen für die schrittweise Annäherung. Es scheint wirklich alles andere als einfach zu sein, aber eine andere Möglichkeit scheint es nicht zu geben.
Das klingt für den Anfang nach einem guten Plan. 👍
Wir hoffen natürlich, dass Chaz sich jetzt nicht verstoßen fühlt, aber leider verbleibt nur diese Möglichkeit der räumlichen Trennung.
Nee, ihr "verstoßt" ihn doch gar nicht. Nicht falsch verstehen, vielleicht lese ich das auch falsch, aber Chaz ist in Eurem Szenario nicht der "arme" Neue, mit dem keiner spielen will und der jetzt nicht mehr überall hin darf. Also ja, er ist natürlich neu und darf dann nicht mehr überall hin 😅 - aber bemitleiden muss man ihn auch nicht.
Er hat ein neues Zuhause, bei bemühten, lieben Menschen gefunden und muss jetzt hoffentlich nur noch seinen Platz finden, ohne den alten Scooter nach Belieben zu drangsalieren.
Gebt Euch und Euren Katern die Zeit zusammen zu finden, ohne dass eine Partei (Scooter) überfordert wird. Das kann durchaus Monate dauern

Liebe Grüße!
 
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  • #14
Ich finde überhaupt nicht, dass es dumm oder zu kurz gedacht war. Im Gegenteil, ich finde es toll, dass ihr Scooter einen Kumpel besorgen und gleichzeitig Chaz ein Zuhause geben wolltet.
Ich kann mich @Thora1978 echt nur vollumfänglich anschließen. 👍👍👍
 
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  • #15
Meiner Meinung nach fehlt immer noch ein Kumpel für den kleinen, mit dem er nach Herzenslust toben kann. Dann wäre evtl auch das Verhältnis zwischen dem großen und dem kleinen besser. Der große kann mitmischen, wenn er Lust hat und sich verziehen, wenn er keine Lust hat.

Ich wünsche euch trotzdem alles Gute.
 
  • #16
Meiner Meinung nach fehlt immer noch ein Kumpel für den kleinen, mit dem er nach Herzenslust toben kann. Dann wäre evtl auch das Verhältnis zwischen dem großen und dem kleinen besser. Der große kann mitmischen, wenn er Lust hat und sich verziehen, wenn er keine Lust hat.

Ich bin da momentan ehrlich gesagt ein bisschen zwiegespalten.

Wären wir in der Altersklasse hier ein paar Jahre tiefer (z. B. Scooter ca. 10 Jahre und Chaz 6 Monate), wäre ich voll und ganz bei dir. Kitten oder heranwachsende Kater ohne adäquaten, ähnlich alten Spielpartner aufwachsen zu lassen, sehe ich ziemlich problematisch. Damit wird man meiner Meinung nach weder der Entwicklung des Jungspunds gerecht noch dem vorhandenen älteren Tier, dass häufig mit so Junggemüse gar nichts anfangen kann.

Aber hier haben wir zwar einen ziemlich großen Altersunterschied, aber doch zwei erwachsene Tiere. Da sehe ich es nicht so dramatisch, wenn man erst mal die Entwicklung abwartet. Zumal es für mich so rüberkommt, als wäre es für den TE die erste Zusammenführung und überhaupt das erste Mal, dass zwei Katzen zusammen gehalten werden (@Timtim1994 : bitte korrigier mich, falls ich mich insofern irren sollte).
Wenn man da jetzt auf die schnelle noch einen dritten dazunimmt, hätte ich etwas Bedenken, dass es von menschlicher Seite zu Überforderung kommen kann. Und auch, dass man momentan gar noch nicht abschätzen kann, wie ein mögliches "Bindeglied" eigentlich charakterlich beschaffen sein müsste.
 
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  • #17
Hallo,

genau richtig, wir sind erst vor zwei Jahren stolzer Besitzer von Scooter geworden und hatten bis dato nie Katzen. Daher wäre die Option einen dritten Kater jetzt zeitnah zu holen wirklich ein wenig Wahnsinn. Wir hoffen, dass die Tipps etwas bringen und die beiden doch noch zu einander finden. Die Bedenken von Thora sind dahin gehend also begründet.
 
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  • #18
Mahlzeit in die Runde,

wollte euch nur mal eben ein Update liefern. Wie bereits angekündigt, haben wir am Donnerstag die beiden Streithähne getrennt. Der neue hat es ganz gut verkraftet , er scheint sich auch da unten wohl zu fühlen, am Wochenende sind wir sowieso relativ viel im Arbeitszimmer, sodass er viel Aufmerksamkeit und Kuschel- sowie Spieleinheiten bekommen hat.

Scooter wird so langsam immer fitter, nachdem es Donnerstag Abend noch eine Rückfall gab mit sehr viel Kotzerei, was aber laut der Ärztin am ehesten an den vielen Medis in den letzten 10 Tagen gelegen haben könnte. Nach ein wenig Schonkost ging es ihm Freitag Abend wieder blendend und er erholt sich jedes Tag mehr von der anstrengenden OP und Heilungsphase.

Habe mir auch am Samstag direkt ein Gitter für den Türrahmen besorgt und bereits angebracht.

Unsere aktuelle Idee ist es, die beiden noch bis Ende der Woche komplett getrennt zu lassen, wir haben ja keinerlei Zeitdruck, denn Chaz gefällt es da unten und wir wollen dieses mal alles richtig machen und möglichst nichts überstürzen. Ab Freitag wäre dann unsere Idee, die Tür unter ständiger Kontrolle zu öffnen, sodass die beiden sich wieder beschnuppern / sehen können. Hierbei haben wir allerdings noch Sorge, dass die Kater den Kopf durch das Gitter stecken könnten und dann stecken bleiben. Hat diesbezüglich jemand praktische Tipps? Das Gitter ist von Haucke und die Zwischenräume sind in meinen Augen schon relativ eng, aber bei Katern weiß man ja nie und bevor einer mit dem Kopf feststeckt, wollen wir natürlich lieber auf Nummer sicher gehen.

Was haltet Ihr von dem Plan? Ist das zu früh für Versuch Nummer 2 oder sind die beiden vllt. auch bereits zu lange getrennt?
Wie würden die Experten vorgehen?
Welches Mittel könnt Ihr noch empfehlen? Meine Frau sagte, es gibt noch Feliway zum sprühen und Ihr Vater erzählte uns von einem Mittel, was man in das Futter mischt und welches dann für entspanntere Kater sorgt.
 
  • #19
Meiner Meinung nach fehlt immer noch ein Kumpel für den kleinen, mit dem er nach Herzenslust toben kann. Dann wäre evtl auch das Verhältnis zwischen dem großen und dem kleinen besser. Der große kann mitmischen, wenn er Lust hat und sich verziehen, wenn er keine Lust hat.
Finde ich auch!
Jetzt nochmal zu trennen und noch einmal zu versuchen finde ich nicht sinnvoll, was soll das bringen? Dem Kleinen ist in der Separation noch langweiliger und es ist nicht davon auszugehen, dass er dann - wenn die Türen auf sind - plötzlich ruhig ist und Ruhe gibt. Er ist jung, will spielen, warum sollte er das nach ein paar Tagen separiert nicht mehr wollen? Wo ist da die Logik?

Meine Kollegin hatte vor kurzem dieselbe Situation. Zu ihrer 8-jährigen Katze hatte ihr das Tierheim einen 1-jährigen Kater vermittelt (ohne Worte). Das ging so weit, dass die alte Dame unsauber wurde und am Kasten hockte, weil ihr das Spiel zu wild war.
Ich habe ihr geraten, einen weiteren jungen Kater zu adoptieren, was sie auch prompt machte und jetzt ist alles gut, die Kater spielen, toben und die Lady schaut zu.
 
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  • #20

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