Besonderheiten einer weißen Katze

  • Themenstarter redandyellow
  • Beginndatum
  • #41
Irmi,
also ich habe mich schon ganz gut über Weißzucht belesen, auch darüber, wie die Gehörlosigkeit zustande kommt, bin aber erstaunt, daß es ausschließlich hörende Katzen gibt;
Also ich "kenne" (vom Lesen her) durchaus einige taube Weiße. Auch in unserem Farblexikon sind taube weiße Katzen.

Die Häufigkeit der Taubheit steigt, je mehr Weiß bei der Paarung im Spiel ist:

Weiße Katze x Farbige Katze, größeres Risiko bei Weiße Katze x farbige Katze mit Weißscheckung, noch größeres Risiko bei Weiße Katze x Weißer Katze.

Zahlen zur Häufigkeit der Taubheit in % sind in dem Link von Irmi und auch im Farblexikon bzw. in dort genannten weiterführenden Quellen.
Zum Beispiel:
"Nach BERGHSMA u. BROWN (1971) sind ca. 43 % der WW-Katzen und ca. 27 % der Ww-Katzen taub. Auch ca. 7 % der gelbäugigen Tiere sind betroffen (BERGSMA u. BROWN, 1971; DELACK, 1984). Über die Türkische Angorakatze (weiß) wird berichtet, dass in bestimmten Po-pulationen bis zu 95 % der Tiere schwerhörig bzw. taub sind (GUTTENGEBER, 1995). Bei der Foreign White muss ebenfalls mit dem Auftreten von Taubheit gerechnet werden (KELLER, 1997; ROBINSON, 1991)."

Paarung Weiß x Weiß ist in DE komplett verboten, egal welche Rasse. Nicht verboten ist leider die Paarung Weiß x Katze mit Weißscheckung. Verantwortungsbewusste Züchter würden weiße Katzen also nur mit Vollfarbenen ohne Weißscheckung verpaaren. Oder sich eben komplett gegen Weißzucht entscheiden.
 
A

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  • #42
Zahlen zur Häufigkeit der Taubheit in % sind in dem Link von Irmi und auch im Farblexikon bzw. in dort genannten weiterführenden Quellen.
Zum Beispiel:
"Nach BERGHSMA u. BROWN (1971) sind ca. 43 % der WW-Katzen und ca. 27 % der Ww-Katzen taub. Auch ca. 7 % der gelbäugigen Tiere sind betroffen (BERGSMA u. BROWN, 1971; DELACK, 1984). Über die Türkische Angorakatze (weiß) wird berichtet, dass in bestimmten Po-pulationen bis zu 95 % der Tiere schwerhörig bzw. taub sind (GUTTENGEBER, 1995). Bei der Foreign White muss ebenfalls mit dem Auftreten von Taubheit gerechnet werden (KELLER, 1997; ROBINSON, 1991)."

Danke, dieMiffy,:):pink-heart:
das ist genau, worauf ich eigentlich aus war.
Ein Zuchtverbot kann ja nicht ohne Fakten ausgesprochen werden
Über die Türkische Angora war ich jetzt entsetzt, auch, wenn es nur eine Gruppe betrifft.

Was ich doppelt gruselig finde, ist, daß dann u.U. eine weiße, blau-lila-äugige Katze dann gehörlos sein kann UND außerdem im hellen Sonnenlicht lichtempfindlich ist.:reallysad:
 
  • #43
Vorhin hatte ich nur kurz Zeit, deshalb jetzt noch mal ausführlicher: WW bedeutet reinerbig aufs White-Gen, kann also nur aus der Paarung White X White entstehen und hat dementsprechend hohes Risiko für Taubheit. Ww ist mischerbig Weiß/nicht-weiß und entsteht aus der Paarung Weiß X nicht-weiß. Aber Du siehst ja, das Risiko ist nicht null. Ein Risiko für Taubheit besteht immer.
Die dort genannte Foreign White entstand aus der ursprünglichen Vermutung, dass die Taubheit mit der blauen Augenfarbe zusammenhängt, da man ja beobachtet hatte, dass besonders blauäugige Weiße taub sind. Daher war das Ziel, die blauen Augen der Siam auf eine weiße Katze zu übertragen, da Siam mit Turnerblauen Augen eben nicht taub waren. Später fand man jedoch heraus, dass nicht die blaue Augenfarbe der Weißen per se für Taubheit verantwortlich ist, sondern vielmehr darauf hinweist, dass besonders starker Pigmentmangel vorliegt (blaue Augen = wenig Pigment im Stroma). Dadurch war es wahrscheinlich, dass wenn wenig Pigment im Sinnesorgan Auge ankommt, auch wenig Pigment im Sinnesorgan Ohr ankommt. Einfach formuliert, sind die Haare im Ohr durch den Pigmentmangel zu weich, um Schallwellen korrekt übertragen zu können. Wissenschaftlich besser erklärt ;) ist es so:

"Beim Gehör werden Schallwellen über das äussere Ohr und das Mittelohr auf ein Fenster des Innenohrs übertragen. Dort versetzen sie einen mit Flüssigkeit gefüllten Teil des Hörorgans (Schneckengang=Cochlea) in eine Wellenbewegung. Mit Hilfe einer feinen Membran werden durch diese Wellenbewegung Sinneshaare gereizt, was den eigentlichen Hörvorgang darstellt. Das Gleichgewichtsorgan besteht ebenfalls aus mit Flüssigkeit gefüllten Bogengängen. Wird der Kopf oder die ganze Katze bewegt, gerät diese Flüssigkeit in Relation zu den Bogengängen in Bewegung. Mit Hilfe von seinchenartigen Gebilden, die auf den Sinneshaaren liegen und die Bewegung der Flüssigkeit in Schwingung geraten, werden Lageveränderungen des Kopfes oder /und des Körpers registriert. Beide Organe sind auf bestimmte Nervengewebe (Neuroblastenwanderung) und auf Sinneshaare bestimmter physikalischer Eigenschaften angewiesen. Haare und Sinneshaare erhalten durch Pigmenteinlagerung erst ihre endgültige Stabilität. Ungefärbte Haare sind dünner und weicher und können ihre Funktion als Sinneshaar gar nicht oder nur unvollständig erfüllen. Über diesen Mechanismus sind dominantes Weiss, Taubheit und Gleichgewichtsstörungen miteinander verbunden."
Quelle: http://www.weisszucht.de/pdf/weiss1.pdf

Was die Türkisch Angora angeht: Hier musst Du bedenken, dass es vermutlich nicht um TUA in Deutschland geht. Das ist das Problem an der Weißzucht, hier in DE gibts vergleichsweise strenge Gesetze, kein Weiß X Weiß und es gibt Bundesländer, in denen Weißzucht komplett verboten ist, also auch die Paarung Weiß X Vollfarben. Daher sind 95 % taube weiße TUA nichts, was in DE zutrifft. In der Türkei dagegen, wo natürlich auch TUA gezüchtet werden, gibts solche Gesetze nicht, da wird eben Weiß X Weiß gepaart, da die Weißen am beliebtesten sind und soweit ich weiß, früher überhaupt nur eine Weiße als "echte TUA" zählte (das wüsste jetzt die Userin christinem sicher genauer als ich). Und das ist auch der Punkt, der mich nachdenklich macht in Bezug auf Zuchtverbot. Ich mein, sicher kann man sowas relativ einfach in DE verbieten, aber im Rest der Welt nicht und niemand ist gehindert, sich weiße Katzen aus dem Ausland zu holen, die mit Sicherheit aber eben aus "schlimmeren Paarungen" stammten. Hier in DE wird in Sachen Weißzucht ja wenigstens nach gewissen Regeln gespielt. Wenn Du verstehst, was ich meine? Auch wenn die Regeln noch strenger sein könnten, eben insbesondere in Bezug auf keine Paarung mit weißgescheckten Tieren.

Ich hab mal 'ne Weile Weißzucht-Linien verfolgt, nicht bei Foreign White, da würde es mich auch sehr interessieren, ob es Linien gibt, die seit Generationen frei von Taubheit sind, sondern bei Deutsch Langhaar. Die Weißen, die zur Paarung genommen wurden, wurden natürlich immer mittels Audiometrie-Test auf Taubheit getestet, dann mit vollfarbenen Tieren verpaart, und die weißen Nachkommen daraus auch alle audiometrisch getestet. Dabei gab es bei den Züchtern die ich verfolgt habe, tatsächlich keine tauben Kitten in den Würfen. Also vielleicht kann man hier doch mit entsprechender Selektion steuern (denn die o. g. 27 % Taubheitsgefahr bei Ww-Katzen hätten in den Generationen schonmal auftreten müssen). Aber ist nur eine Vermutung von mir, dass was als "Fakten" bekannt ist, sagt, das Risiko besteht immer.

Wer "weiß" (hell ;) ) mit blauen Augen mag, sollte sich das mal anschauen:
Die geniale Kombination von Point (daher die blauen Augen) mit viiiiieeeel Silber (= Chinchilla, wie bei Persern), daher die fast nicht mehr vorhandene Farbe, ergibt eine wunderschöne helle blauäugige Katz komplett ohne Taubheitsgefahr :)
http://www.mywaycats.de/schneckchen/
 
  • #44
Danke, dieMiffy,
das ist ja ausführliche Kost zum frühen Morgen.:eek:
Für jemanden, der sich nicht mit Zucht beschäftigt, tun sich hier weite Felder auf.
Für mich ist das sehr interessant und ich frage mich, ob bei den Streunern nicht auch die eine oder andere gehörlose Katze dabei ist und wie gering die Überlebenschancen sind. Über ausgesetzte mag ich gar nicht erst nachdenken.

Redandyellow, ich hoffe, Du bist nicht sauer, daß ich mich hier so eingemischt habe, aber nun wissen wir beide wohl sehr viel mehr.:)
 
  • #45
Deshalb hab ich die schwere Kost auch abends geschrieben, am frühen Morgen wär mir das auch nix :D

Bei weißen Streunern wird es mit Sicherheit auch Täubchen geben, aber ich weiß nicht, inwieweit sich die Katzen da nicht doch gut anpassen können? Oftmals merkt man tauben Weißen Katzen ja nichtmal die Taubheit an, wie ich oft gelesen habe. Sie können ja z. B. auch nur einseitig taub sein, sowas findet man dann alles erst mit dem Audiometrie-Test genau heraus.
Ich könnt mir vorstellen, grad die weißen Streuner haben sicher eher Probleme mit der Haut, speziell wenn sie noch in so warmen Ländern leben. Da hab ich schon welche gesehen, deren Ohren völlig "zerfressen" waren :(
 
  • #46
Ich sag Mal so: Hier "weiß" keiner der Verwandtschaft und Nachbarn dass Irmi schwerhörig ist. Ich hab es ihnen zwar teilweise auch gesagt, aber sie vergessen es wieder weil Irmi es so gut versteckt.
 
  • #47
Wirklich? Wie hast Du es denn bei ihr herausgefunden?
 
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  • #48
Irmi hatte eine Bullaostheotonie (hoffentlich hab ich es jetzt richtig geschrieben), CT, Röntgenbilder. Wir sind mehr oder minder Dauerpatienten wegen ihrer Ohren in der TK.

Zwischenzeitlich hatte sie eine Riss im einen Trommelfell, das andere war ganz weg. Massive Mittelohrentzündungen.
Jetzt sind sie wieder "heil", aber das rechte Trommelfell ist verknöchert und doppelt oder dreimal so dick wie normal. Was in den Ohren schon alles an Hörorganen in Mitleidenschaft gezogen wurde ist nicht aufgelistet... aber sie hört sicher nicht mehr gut.
 
  • #49
Irmi..ich verwirr euch jetzt mal ganz:D

Ich habe als Kind eine schwere OhrenOP gehabt, beidseitig. Mir wurde Trommelfell transplantiert. Deshalb ist es auch sehr vernarbt u. mir wurde eine Hörschädigung von 75% diagnostiziert. Heute sind meine HNO Ärzte jedesmal begeistert, das ich doch zu 100% hören kann und das trotz starker Vernarbungen:aetschbaetsch1:. Sie können sich das nicht erklären... also bei Geschädigten , vernarbten Trommelfell muss man also nicht unbedingt von Schwerhörigkeit ausgehen.

Bei meinen zwei Weißen habe ich diesbezüglich nix feststellen können, ob zumindest eine Schwerhörigkeit vorliegen könnte.
 
  • #50
Ich hab bei Irmi ja nie was messen lassen, weil es für.mich keinen Unterschied macht wie viel Irmi hört.

Aber ich hab tatsächlich den Eindruck dass es seitdem GAU etwas besser geworden ist. Trotzdem glaub ich nicht, dass sie jetzt gut hört. Sie übersieht draußen sehr offensichtliche Dinge und erschreckt sich gerne vor mittellauten Geräuschen, die sie früher nicht gestört haben.
Irmi ist viel schreckhafter und ängstlicher geworden.
 
  • #51
Das glaub ich Dir.... ich höre laut Test 100%, aber ich merke das ich die Frequenzen anders höre. Dumpfe Geräusche kann ich schlecht filtern u. hohe Töne tuen richtig weh:dead:...ich denke bei Irmi wird das ähnlich sein, weil anders hören tuen wir wohl schon:grr:
 
  • #52
Uff. An diese schmerzhafte Möglichkeit hab ich bei Irmi noch garnicht gedacht. :oha:
 
  • #53
Oha, arme Irmi. Ja, dass sie dann eher schreckhaft sind, glaube ich gerne. Vermutlich können sie nicht so schnell orten, woher ein Geräusch kommt.
 
  • #54
Ich könnte mir vorstellen, dass das die Ursache für ihre Schreckhaftigkeit sein könnte, zumal unsere Miezen ja nochmal lauter u. anders hören:dead:
 
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  • #55
Ich könnt mir vorstellen, grad die weißen Streuner haben sicher eher Probleme mit der Haut, speziell wenn sie noch in so warmen Ländern leben. Da hab ich schon welche gesehen, deren Ohren völlig "zerfressen" waren :(

Von den Katzen aus Griechenland ist mir das von den Berichten und Fotos hier im Forum bekannt.
Ich glaube, durch die viele Bewölkung und hohe Luftfeuchtigkeit war das bei uns weniger ein Thema, da ist die Sonneneinstrahlung doch ein wenig gefiltert, vor allem im Sommer, wobei ich mich gerade frage, wann dann kein Sommer sit.:omg:

Oh, die Irmi, das tut mir Leid.

Ich kann nur von blinden Katzen sagen, daß Bruno und Linda da sehr unterschiedlich sind, Bruno merkt man kaum was an und Linda ist manchmal richtig trottelig und verleirt schnell die Orientierung, kann auch am Alter liegen.

Aber daß jede taube Katze das anders meistert, ist schon denkbar.

Ich denke ketzt nicht, daß man bei OC teure und aufwendige Hörtests gemacht hat, entweder Katze ist taub und wird nicht wieder ausgesetzt, oder Katze hört und fertig ist.
 
  • #56
Ja, ich dachte da jetzt auch insbesondere an die spanischen und griechischen Katzen. Interessant, dass das in Amerika eher nicht so war.
Ja, so dürfte die Dunkelziffer der weißen Täubchen eben doch recht hoch liegen, denn ich nehm mal an, gerade die, die z. B. nur einseitig taub sind, werden es recht gut verbergen können.
 
  • #57
Ja, ich dachte da jetzt auch insbesondere an die spanischen und griechischen Katzen. Interessant, dass das in Amerika eher nicht so war.
Ja, so dürfte die Dunkelziffer der weißen Täubchen eben doch recht hoch liegen, denn ich nehm mal an, gerade die, die z. B. nur einseitig taub sind, werden es recht gut verbergen können.

In Gegenden, wo die Sonne greller ist, wie Arizona, Utah, NM, halt die weniger regenreichen Gebiete, sieht es sicher ganz anders aus, aber da hab ich keinen Überblick, was es da für Katzen gibt.
Im Gegensatz zu D gab es bei uns unglaublich viel Halblanghaar und noch mehr "Orientalenartige" und "Siamesen".
Daß man als Katze einseitige Taubheit verstecken kann und gut damit klarkommt, glaube ich.

Selber war ich ja vor 1.5 Jahren selber erstaunt, wie wenig % Hörfähigkeit ich nur noch habe: man gewöhnt sich daran, und auch daran, daß es einen eigentlich stört.
 

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