Richtig. Oder vorgibt sie zu haben.
Es gibt welche, die haben wirklich Ahnung. Für gesunde wie auch für Nierenkatzen könnte ich mit meinem Wissen theoretisch beraten und Rezepte erstellen. Aber ich mache das nicht. Auch weil ich mich damit in einer Verantwortung sehe, die ich nicht übernehmen will. Denn ich kann im Falle einer eintretenden Veränderung nicht eingreifen, wie ich das hier tun kann. Ich erlebe bei anderen Katzen solche Veränderungen ja nicht mit.
Ich habe selbst einer Freundin sowas abgelehnt. Sie wohnt tief in Baden-Württemberg, ich in Berlin, die Entfernung ist also groß. Ich habe ihr gesagt, ich helfe ihr, aber sie muss sich die Basics aneignen. Sonst passiert da von meiner Seite aus nichts. Und bei ihr weiß ich, dass sie ihre Katzen kennt. Aber ich sehe trotzdem nicht, wie sie sich verhalten und jede Zwischenschilderung macht das Beurteilen schwieriger. Und bei einer Freundin wäre das einfacher als bei fremden Menschen.
Rezepte müssen je nach Situation angepasst werden. Das bedeutet, dass die Kunden eines Barfberaters regelmäßig wieder zahlen müssten, um nicht nur - ich sag mal - drei verschiedene Rezepte zu füttern. Allein der Unterschied zwischen Sommer und Winter, den viele Katzen durchlaufen (Bikini-Diät, Winterspeck anfuttern), zieht Anpassungen nach sich. Krankheiten sind noch mal ein anderer Punkt.
Ein Tierarzt mit Ernährungsberatung im Angebot?
Hier gilt dasselbe wie beim reinen Ernährungsberater oder THP mit entsprechender (angeblicher) Zusatzqualifikation. Ich kann nur nachvollziehen, dass der Tierarzt wirklich die Ahnung hat, wenn ich ihn ausquetschen kann. Und dann brauche ich ihn für's Futter nicht.
Tierärzte haben mit Ernährung nicht viel am Hut seitens des Studiums, schon gar nicht bei Katzen. Sie müssen das also auch gesondert lernen, sich qualifizieren, aber das ist nicht Pflicht.
Nun ja, die Preise finde ich für wirklich gut geleistete Arbeit nachvollziehbar. Jedenfalls dann, wenn so jemand ausschließlich davon lebt (also nicht einen anderen Job hat, wie Doreen Fiedler beispielsweise und das quasi nebenberuflich macht), denn man hat als Selbstständiger enorme Kosten, die als Arbeitnehmer wegfallen. Und wenn das wirklich gut durchgeführt wird, dauert die Anamnese, die sorgfältige Rezepterstellung und so weiter mehrere Stunden. Und dafür finde ich die Preise durchaus okay.
Nur muss das eben auch entsprechend gut sein. Womit sich der Kreis wieder schließt.
(Und ja, wenn ich mir als Besitzer die Zeit und Ruhe nehme, mich einzulesen, dann habe ich diesen Aufwand, aber kann dieses Geld für mich behalten, aus meiner Sicht ohnehin der einzig gute Weg, weil ich eben selbst weiß, was ich tue und jederzeit anpassen kann, was und wie nötig ist.)