Ausgesetzt oder nur umtriebiger Freigänger?

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Brickparachute

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6. März 2014
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Ich hab zufällig mit bekommen (durch Bekanntschaft mit einer Mitarbeiterin), daß das Tierheim angerufen wurde, es solle „eine ausgesetzte Katze“ abholen. Ich fragte mich gleich, wie man das denn wußte, daß sie „ausgesetzt“ worden ist. Ist es ein kleines Kätzchen und keiner vermißt es dort?

Aber es handelt sich um eine ausgewachsene, sehr schöne Grautigerkatze mit viel weiß und ich hab sie jetzt gesehen. Suuuuper freundlich und schmusig, sehr schönes Fell, gut genährt. Das weiß an Bauch und Pfoten/Beinen auch makellos, nicht wie bei einer Katze, die bei diesem Wetter und den Bodenverhältnissen, die nun schon an die zwei Wochen herrschen, draußen „herum geirrt“ sein müßte. Oder ist das kein Indikator?

Eindeutig an Menschen gewöhnt und sehr gut gepflegt.
Unwillkürlich denkt man da an Besitzer, die womöglich grad wieder immer wieder nach draußen gehen, um zu sehen, warum denn die Katze nicht kommt und die sich sorgen, was da passiert sein könnte. Und in Wirklichkeit sitzt die Katze im Tierheim. Hoffentlich finden sie die Besitzer dort auch, denn sie stammt nicht aus unserem Ortsgebiet hier, sondern von außerhalb.


Sollte z.B. eine Wohnungs-Katze ausgebüxt sein, würden auch die Anrainer sie nicht kennen und sagen „die gehört hier nicht her, haben wir noch nie gesehen, die muß einer ausgesetzt haben“, nehme ich an? Gechipt ist sie nicht, aber das ist auch hier bei uns noch total wenig verbreitet, es wäre direkt ein Wunder, wenn sie es wäre.

Wie denkt Ihr da drüber? Ja, es ist richtig gehandelt worden von den Anrainern, weil so ist die Katze erst mal in Sicherheit und hat ein Dach über dem Kopf und Futter, ist vom Straßenverkehr weg und hat die Chance, entweder von den Besitzern wohlbehalten gefunden zu werden, oder hat nach einer Weile eine Chance auf ein zweites Zuhause?

Oder nein, man kann doch nicht einfach eine Katze, nur weil man sie selber nicht kennt, vom Tierheim abholen lassen, wo sie doch sehr gut jemandem im weiteren Umkreis gehören könnte und der sie verzweifelt sucht.

EDIT:Ich selbst hab keine Freigänger, wenn mir eine - wo der Himmel vor sein möge!!!!- entwischen würden, wäre ich dankbar, wenn sie dem Tod durch überfahren entgehen würde, weil ich sie im Tierheim wohlbehalten abholen kann. Das ist so meine erste gefühlsmäßige Reaktion. Hauptsache, es ist nochmal gut gegangen und es ist nichts passiert. Aber wenn man einen Freigänger hat, der schon mal einen Tag oder eine Nacht oder sogar länger nicht nach Hause kommt, da denkt man wohl nicht sofort an "oh, der sitzt sicher im Tierheim!" und macht sich auf die Socken. Der bleibt eben "wieder mal etwas weg". Und wird womöglich weiter vergeben, weil "sich kein Besitzer meldet". Da stellt es mir auch die Haare auf! Und bei einer fremden Katze kann man ja nicht reingucken, ob sie nun wirklich ausgesetzt wurde oder ein Hardcore Freigänger ist oder eine ausgebüxte Wohnungskatze.
 
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Ich finde das wahnsinnig schwierig. Persönlich gehe ich bei gut gepflegten Katzen davon aus, dass sie entweder abgehauene Wohnungskatzen oder Freigänger sind. Hatte die Situation vor ein paar Wochen (Katze an einer mehrspurigen Hauptstraße gefunden, war tatsächlich ein Freigänger *grusel*). Also für mich bleiben da zwei Möglichkeiten:

● Ignorieren und von Freigänger ausgehen
● Katze einsammeln und versuchen den Besitzer ausfindig zu machen.

Ich tu mir schwer damit, Katzen einfach ins TH zu bringen. Vor allem haben gepflegte und genährte Streuner sicher kein schlechtes Leben. Wieso sollte man solche Katzen dann in ein TH sperren?
 
Wenn die Katze putzmunter und gepflegt wirkt, würde ich mich an niemanden wenden. Dass man sich verpflichtet fühlt zu helfen, nur weil die Katze unbekannt ist, ist für mich eine sehr zweifelhafte Begründung. Man kennt wohl kaum alle Katzen, die draußen unterwegs sind. Hätte ein übereifriger Tierfreund meine Freigänger "gerettet" ohne dass es einen wirklich guten Grund, hätte derjenige kein Danke erwarten dürfen. ;)
 
Schwierige Frage.
da die Katze ja offenbar nicht scheu ist, ist es schonmal kein richtiger Streuner. Bleibt also nur Freigänger, ausgesetzt oder ausgebüxt. Man sollte meinen, daß man einen menschenbezogenen Freigänger chipt oder tätowiert. Wenn da gar nix ist, würde das wohl ehr für weg gelaufene Wohnungskatze sprechen..
Nach meiner Erfahrung ist eine Katze nicht gleich dreckig, bloß weil sie draußen wohnt. Ich hab hier gestern grad was gefangen mit viel weiß, dreckig war da nix;)
Es kommt sicher auch auf die Gegend an. Aber ich finde es schon besser,wenn eine Katze eingesammelt wird, als wenn man sie einfach ihrem Schiksal überläßt.
Ich würde aber in einem mormalen Wohngebiet nicht davon ausgehen, daß man tatsächlich alle Katzen kennt, die da wohnen. Kann ja auch mal Neuzugänge geben. Dann lieber ein Bild machen udn Zetel aufhängen "Wem gehört diese Katze?"
 
Hallo,

ich finde das Ganze hängt auch sehr vom Wohnumfeld ab, lebt man in einer sehr überschaubaren Gegend, wo quasi jeder jeden kennt, lebt man mitten in der Stadt wo es so gut wie keine Freigänger gibt oder lebt man z.B. wie ich hier zwar in der Stadt, aber in einem Umfeld, wo erstmal nur Einfamilien/Doppel- oder Reihenhäuser stehen und dann Gartenkolonien und Mehrfamilienhäuser in weiterer Entfernung angrenzen...
In beiden ersteren Fällen ist eine plötzlich auftauchende unbekannte Katze ungewöhnlich und da würde ich auch eher dazu neigen, "da müßte sich einer drum kümmern sie aufzunehmen, zu untersuchen, zu gucken wohin sie gehören könnte via Chip, Suchmeldungen....".
In meinem Wohnumfeld hingegen liefe es in solchen Fällen fast immer auf einen Freigänger hinaus. Ich kenne zwar alle direkten Nachbarkatzen, aber es tauchen auch immer mal welche von weiter weg auf und von meinen eigenen Ex-Streunern weiß ich, wie groß ihr "Laufgebiet" ist, insbesondere da es früher unkastrierte Kater waren, einer davon geht schon mal einen Kilometer-Radius und auch noch weiter, das weiß ich von seinem GPS-Sender, beim anderen Kater (der seinen Sender ziemlich fix "ablegen" würde) von den Sichtungen der Nachbarn, die ihn bestens kennen.
So ist es für mich auf den ersten Blick auch nicht ganz klar, wer ist Freigänger, wer ist verirrt, wer heimatlos. Mir ist aber aus Erfahrung aufgefallen, daß die meisten länger heimatlosen Katzen einen typischen Blick haben, auch wenn sie sonst gepflegt ausschauen, es sind die nie ganz offenen Augen, allerdings trifft das sicherlich auch auf kranke Freigänger zu, ist also kein klares Merkmal.

Es ist knifflig es wirklich richtig zu machen und hängt immer von der Situation ab.
So hat mir eine Nachbarin erzählt, Kinder hätten mal ihre frühere Katze angelockt mit Futter und Leckerchen und sie mitgenommen, daheim ihren Eltern erzählt sie wäre zugelaufen, das haben sie geglaubt und erst als die Katze mal zum TA mußte, hat dieser den Chip bemerkt und so bekam die nicht weit entfernt lebende Nachbarin ihre Katze zurück. Natürlich hatte diese ihr Tier verzweifelt gesucht und auch Zettel aufgehängt, dennoch hatte ihr das nichts genutzt.
Mir selbst sind innerhalb weniger Jahre zwei Kater zugelaufen, die jeweils mit unseren Katzen immer mal wieder im Garten auftauchten, die vom Futter mitfraßen und eigentlich zwar gepflegt wirkten, allerdings unkastriert waren und intensive Befragung des Umfeldes ergab auch keine Besitzer... irgendwann hatten sie genug Vertrauen und so nahm ich sie mit zu unserem TA, sie hatten keinen Chip, kein Tattoo, also erstmal kastrieren und chippen lassen. Sie hätten "frei" bleiben können, der Chip sollte ihnen nur im Falle eines Unfalles ärztliche Hilfe sichern bzw. sollten sie im Tierheim landen durch andere, sollte jemand für sie sprechen können, in dem Falle ich. Beide Kater blieben, ich beobachtete intensiv die Suchportale, Tasso, Aushänge... keiner vermißte sie.
Doch bevor sie fest bei uns einzogen hatten sie sich auch an anderen Näpfen durchgefressen und so wurden sie offensichtlich von anderen weiter mitgefüttert, auch nachdem sie schon ein Halsband (elastisch und mit Sicherheitsverschluß) trugen und mittels Anschrift jeder sehen mußte "die haben jetzt ein Heim". Beide Kater verschwanden zweimal für längere Zeit und da sie niemals freiwillig von daheim so lange fernblieben, bin ich mir sicher, es wollte sie jemand einfach mal behalten, trotz Halsband.
Der erste Zugelaufene kam wieder kurz nachdem ich den letzten Suchzettel im Umfeld in die Briefkästen geworfen hatte... er war nicht für drei Tage durstig oder hungrig, insofern ist klar, er ist versorgt worden, durfte aber nicht wieder raus, erst der Zettel machte die Sache wohl zu heikel, denn Bonny ist so eindeutig zu erkennen für alle Nachbarn und er nimmt die Bude auseinander, wenn er nicht rauf darf... Zurückbehalten wäre also irgendwann aufgeflogen.
Der andere ist draußen viel scheuer und als er vermißt wurde von mir, kannte ihn kaum einer, obwohl er definitiv ein großes Umfeld abläuft, doch er muß eine alte Futterstelle aufgesucht haben oder hat sich bestechen lassen, er war fast zwei Wochen weg und danach hatte er erstmal wieder Angst vor allen, die ihn anfassen wollten und vor sich schließenden Türen. Sein erster Sender war leider nutzlos gewesen, der zweite mit GPS ist gut und bisher ging er auch nicht wieder "verschütt".
Ich muß auch erwähnen, daß beide Kater in den ersten Jahren immer wieder ohne ihre Halsbänder zurückkamen und ich bin mir sehr sicher, da hat ein früherer Mitfütterer nicht akzeptieren wollen, daß sie nun bei uns leben - allerdings hätte ein vermeintlicher Vorbesitzer in jedem Fall die Chance genutzt meine Handy-Nr. (stand im Halsband) anzurufen und die Sache geklärt.
Mich ärgert auch, daß hier im Umfeld mehrere ältere Damen ohne eigene Tiere die Katzen ihrer Nachbarn einfach mitfüttern, auch mal mit reinnehmen - keine will verstehen, daß die Besitzer und auch die Mitkatzen ihre Kumpel vermissen, weil man sie regelmäßig zu ihren Zeiten zurückerwartet und daß es fies ist, die gute Ernährung und Gesundheit der Katzen anderer zu gefährden, weil man sie mit minderwertigen Supermarktjunkfoodfutter vollstopft. "Er freut sich doch so" - aber es tut ihm nicht gut, nur Jäger bleibt Jäger.
Zumal sie so zwar auch sicher die Heimatlosen mal mitversorgt haben - doch nicht richtig, immer nur soweit es ihnen Spaß macht und keine Mühe. Wenn sie wegfahren übernimmt kein anderer die Fütterung und niemand hat die Kater kastrieren lassen wollen - d.h. wirklich verantwortlich wollte keiner sein. Das ist für die Streuner oder Heimatlos gewordenen auch nur eine geringe Hilfe.
Aktuell haben wir auch wieder einen offensichtlich heimatlosen/unterversorgten unkastrierten Kater im Umfeld, die Mengen die er vor unserer Tür mitfuttert sind eindeutig, Nachbarn und diverse Hundebesitzer (grad die wissen sehr viel wer wohin gehört oder wer welche Tiere hat, da nachzufragen lohnt immer!) wissen keine Besitzer, doch das bedeutet nicht er hat keine, vielleicht gehört er jemandem, der ihn nicht mehr zuverlässig füttern kann und der viele Straßen weiter wohnt. Oder es hat ihn jemand "entsorgt", weil es hier ja "so viele Mäuse und Vögel gibt, ein Katzenparadies"... ich gucke schon alle Portale durch ob er wem entwischt ist, ob er gesucht wird, bisher Fehlanzeige. Vielleicht hat er eines Tages so viel Vertrauen, daß ich ihn mit zum TA nehmen kann, gucken ob er einen Chip trägt, in jedem Fall möchte ich ihn kastrieren lassen, hat er keinen Besitzer wird er gechipt und dann schauen wir ob er lieber draußen weiterleben möchte oder nicht. Dennoch, auch jetzt ist mir schon klar, er lebt von unserem Futter hauptsächlich und was ich mir vertraut mache, für das bin ich verantwortlich, also ist ganz klar, ich muß seine weitere Versorgung sicherstellen, wenn wir wegfahren, kümmert sich unsere Katzensitterin also auch um seine Mahlzeiten.

Es gibt also verdammt viele Möglichkeiten was "sein" kann und zumindest hier im Umfeld läuft es im Grunde verkehrt, tendentiell wird fremdgefüttert wer süß ist und sich beliebt macht, wer wirklich Hilfe braucht fällt eher durchs Raster und wird nicht wahrgenommen.
Die meisten Leute machen sich zu wenig Gedanken, egal in welche Richtung, ob es die Aufnahme eine fremden Katze ist, die aber doch einen Besitzer hat der sie verzweifelt sucht, ob es das wissentliche Füttern von fremden Katzen mit Besitzer ist oder das totale Übersehen der echt Heimatlosen... ich kann nur Jedem Raten keine Momentaufnahme als Entscheidungsgrundlage zu wählen, sondern das Tier jeweils im Auge zu behalten, über einen gewissen Zeitraum und das Umfeld auszufragen - gilt natürlich nicht im Fall einer völlig verschreckten Katze an einer vielbefahrenen Straße, die da offensichtlich nicht hingehört,... ich glaub ihr wißt was ich meine insgesamt.

Liebe Grüße
Karen
 

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