Lässt sich Leo doch noch streicheln?

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Nessarli

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29. Juni 2015
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Hallo liebe Community,

wir haben vor einer Woche Leo zu uns ins Haus bekommen, kurz seine Geschichte:

Er wurde mit 5 Wochen völlig unsozialisiert an den Freund meiner Schwester verkauft. Dieser hat sich schon um ihn gekümmert, war aber fast nie zu Hause, der arme Leo war die ersten 10 Jahre seines Lebens größtenteils alleine. Als meine Schwester und ihr Freund jetzt zusammengezogen sind ergab sich ein Problem: meine Schwester hat selbst eine sehr dominante, einnehmende Katze. Die beiden Katzis haben sich zwar nicht bekriegt, aber die Eifersucht der dominanten Katze war so groß, dass mir meine Schwester Leo vorbeigebracht hat, weil die Situation nichtmehr aushaltbar war.

Er ist sehr scheu und kommt nur selten unter der Couch hervor. An sich ist er aber ein ganz Lieber, also er ist überhaupt nicht aggressiv, nur eben sehr ängstlich. Ich habe das Gefühl, dass er es einfach aufgegeben hat noch zu irgendjemanden Kontakt aufzubauen, da er schon sein ganzes Leben lang nur enttäuscht wurde.

Und eben weil er nicht böse ist, frage ich mich, ob jemand schonmal Erfahrungen gemacht hat, ob sich eine Katze, die so wenig sozialisiert ist irgendwann doch noch an den Menschen gewöhnt und noch ein Schmusetiger wird?

Ich habe Leo bis jetzt immer in Ruhe gelassen, wenn er unter der Couch war, habe ihm immer wieder gut zugeredet - und siehe da - er ist auch schonmal rausgekommen als ich mit ihm geredet habe! :) Einmal kam er sogar mit erhobenem Schwanz auf mich zu, hat sich dann aber nicht getraut ganz herzukommen, sondern hat mich anmiaut. Beim Vorbeigehen habe ich ihn dann kurz mit meiner Hand gestriffen, da hat er zwar nicht erschrocken oder ängstlich reagiert, er hat aber auch nichts anderes gezeigt.

Habt ihr irgendwelche Tipps für mich, wie ich mich am besten Verhalten soll?
Glaubt ihr, dass sich Leo noch weiter öffnen wird, oder gibt es bei einer alten Katze da keine Hoffnungen mehr? Wäre es vielleicht hilfreich, eine junge Katze, die sozialisiert ist, dazuzuholen oder denkt ihr eher, dass Leo sich dann denkt "naja jetzt wurde ich wieder ersetzt"?

Ich freue mich schon auf eure Beiträge! :)
 
A

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Bloß kein junges Tier dazu.
Wenn, dann ein souveräne Katze im gleichen Alter. Allerdings wäre auch das eine sehr schwierige und langwierige Zusammenführung, die ich mir wirklich erfahrenen Leuten empfehlen würde.
Ich denke schon, dass er sich mit der Zeit noch mehr trauen wird,wenn er merkt, dass du ihm nur Gutes willst. Ich würde so weiter machen wie bisher, viel mit ihm sprechen, Spielangebote machen, Leckerlies geben usw.
 
Okay alles klar! Danke für die schnelle Antwort :)

Denkst du, es ist gut wenn ich das so weitermache mit dem Berühren? Ich habe schon viel recherchiert und bis jetzt nur gelesen, dass man die Katze auf keinen Fall als erstes Berühren soll, sondern sie von selbst kommen soll.

Ich glaube halt ehrlich gesagt nicht, dass er von selbst kommen wird, wenn man ihn nicht ein bisschen "schubst". Ich traue mich aber auch nicht so recht, ständig auf ihn zuzugehen wenn er mal aus seinem Versteck kommt, nicht, dass er sich dann noch mehr verkriecht.

Ich hoffe wirklich sehr, dass sich Leo noch mehr öffnet, er tut mir so unendlich Leid!
 
Ich würde ihn erstmal versuchen z.B mit einer Federangel oä "streicheln". Auch reagieren viele Katzen darauf, wenn man ihnen den Handrücken hinhält. Kann ich jetzt schwierig beschreiben.... Hand ausstrecken und eben quasi nach vorne gekippt hinhalten.
"Zwangsanfassen" würde ich ihn nicht.

Ich habe auch so einen Scheuen daheim, bald 6 Jahre und ich muss mich zB noch immer hinknien, sonst rennt er sofort weg bzw. kommt erst gar nicht. Anfangs hat er auch lange Zeit unter dem Sofa gewohnt. Was er damals allerdings sofort angenommen hat, den Deckenspanner. Seitdem ich ihm diese hohen Plätze eingerichtet habe (auf denen er wirklich nie einfach so angefasst wurde), hat er diese als Sofaalternative angenommen.
 
Hi,

es ist schön, dass du Leo zu dir genommen hast.

Ganz wichtig: Gib ihm Zeit. Jede Menge davon. Er ist erst seit einer Woche bei dir, da kommt er gerade erst so langsam an. Man kann noch gar nicht sagen, wie weit er auftauen wird, finde ich.

Ich habe hier so einen ähnlichen Kandidaten, wenn auch um einiges jünger: Peppi ist jetzt ca. 3 Jahre und hat sein erstes Lebensjahr ziemlich isoliert verbracht - in Gesellschaft seiner Mutter. Menschen gab es hauptsächlich zum Füttern und zum Katzenklo reinigen, viel Schmusen und streicheln kannte er also nicht. Und das merkt man: Keine Ahnung wie man mit Menschen umgeht, was er von ihnen erwarten kann, sehr schüchtern.

Nach einer Woche hatte ich ihn übrigens noch gar nicht gesehen, da saß er nämlich noch durchgängig unter dem Sofa (und blieb da noch ein paar weitere Wochen). ;) Von daher, Hut ab, Leo!

Mein Rat ist, lass ihn erstmal ankommen und auch auf dich zukommen. So lernt ihr euch am besten kennen. Sprich viel mit ihm, egal was, Hauptsache freundlich und ruhig. Anfassen würde ich ihn erstmal nicht, also nicht ohne Vowarnung und Einladung. Wenn er so auf dich zukommt wie beschrieben, würde ich ihm locker die Hand hinhalten, ganz unbedrohlich hängend :D Er soll ja lernen, dass Streicheln etwas tolles ist, und Zwang finden Katzen eher selten gut. Wenn es seine eigene Entscheidung ist und er merkt, dass ihm da nichts passiert, sondern es im Gegenteil Spaß macht - dann läuft's richtig. Das kann eine Weile dauern, das kann auch ganz schnell gehen.

Eine zweite Katze dazusetzen würde ich erstmal nicht. Lass ihn erstmal ankommen. Wie oft bist du denn zu Hause, wie viel Zeit ist für Leo da?

Eins möchte ich noch anmerken: Ich bin mir von der Beschreibung her ziemlich sicher, dass Leo sich früher oder später anfassen lassen wird. Es gibt aber keine Garantie, dass er ein Kampfschmuser wird. Es kann sein, dass er es zufrieden ist, ab und an den Kopf an deiner Hand zu reiben, oder dir um die Beine zu streichen. Voraussehen kann man es nicht. (Es kann auch einfach nur lange dauern. Geduld ist wirklich alles.)
 
Der arme Kerl :( Das ist ja keine schöne Vorgeschichte.

Schön, dass er nun bei Dir ist. Eine 2. Katze würde ich wohl auch nicht dazu setzen. Wie Doppelpack schrieb, wäre das sicher sehr langwierig und schwierig.

So, wie Du es machst, machst Du es schon gut. Was Du probieren könntest ist noch clickern. Beschäftige Dich mal mit dem Thema. Clickern kann helfen, Vertrauen aufzubauen. Mag er Leckerlies? Dreamis oder ähnliches? Das eignet sich sehr gut zum clickern.

Und ich denke schon, dass er irgendwann etwas mehr Selbstbewusstsein und Vertrauen zeigen wird. Du musst halt etwas Geduld haben. Aber so wie Du schreibst, hast Du die sicherlich.
 
Klickern hat bei meinem auch enorm das Selbstbewusstsein gesteigert.
Allerdings finde ich es dafür jetzt bei euch noch zu früh, aber für später wäre das auf jeden Fall etwas.
 
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Versuche auf jeden Fall, ihn nicht zu bedrängen... Zeig ihm, dass du für ihn da bist, rede mit ihm, biete ihm an zu spielen, aber zwinge ihn zu nichts, versuche nicht, ihn festzuhalten oder ihn gegen seinen Willen zu streicheln... Damit kannst du dann auch erreichen, dass er wieder Rückschritte macht.

Du hast ihn jetzt eine Woche, schreibst du. Das ist noch nicht wirklich lange, wenn er da schon unterm Sofa vorkommt, wenn du mit ihm redest, ist das schon viel für so einen scheuen Kater. Wie du schreibst, hatte er ja bisher nur sehr wenig bis gar keinen Kontakt zu Menschen und ist daher verständlicherweise sehr vorsichtig... Er kann deine Zuneigung vermutlich gar nicht richtig zuordnen, weiß gar nicht, was du eigentlich von ihm willst.

Er braucht einfach Zeit und diese solltest du ihm auch geben, egal, wie lange er braucht. Du kannst schon vorsichtig versuchen, ihn anzufassen, aber immer nur so, dass er die Möglichkeit hat, wegzulaufen. Und du mußt dann auch sofort aufhören, wenn du merkst, dass er es gerade nicht will, oder er noch nicht soweit ist.

Ich denke schon, dass er noch zum Schmusekater werden kann, aber das kann eben u. U. auch etwas länger dauern. Eine gut sozialsierte Katze kennt das eben von klein auf, in seinem Leben ist da leider bisher einiges schief gelaufen... Darum solltest du ihm zeigen, dass er bei dir jetzt "angekommen" ist und ihn auch lieben, falls er kein "Schmusekater" wird...

Eine Zweitkatze würde ich in seinem Fall wohl keine mit dazu nehmen, jedenfalls nicht, solange er so scheu ist. Er war ja bisher auch in Einzelhaltung(!?!) und wäre möglicherweise mit einer 2. Katze jetzt überfordert.

So ein Scheuchen brauch viel Geduld, aber wenn man sie dann "geknackt" hat, ist das ein umso tolleres Gefühl!
 
Vielen Dank für das viele Feedback!

Das mit dem Clickern schau ich mir mal genauer an, danke! Den Dicken kann man aber eigentlich nur mit Schinken locken, der weiß schon, was schmeckt! :D

Ja, er wurde bis jetzt nur allein gehalten, bis auf die paar Wochen mit der Katze meiner Schwester. Die hat er dann manchmal zu sich gelockt, aber als sie dann ankam hat er wieder miaut und war ängstlich. Also er sucht schon irgendwie den Kontakt, aber wenn es dann soweit ist weiß er nicht was er tun soll.

Ich bin noch bis September komplett zu Hause und schreibe meine Bachelorarbeit, danach werde ich aber auch das Arbeiten anfangen. Ich glaube der Zeitpunkt ist wirklich perfekt, weil Leo jetzt kaum alleine ist.

Natürlich nehme ich ihn so wie er ist, auch wenn er sich nichtmehr öffnen wird. Ich bin schon froh, dass ich ihm jetzt ein besseres Leben bieten kann als bisher. Mein Freund und ich wollten schon länger einen neuen Mitbewohner, nachdem unsere Susi letztes Jahr leider gestorben ist :( Wenn er sich noch ein bisschen öffnen würde, wäre das natürlich unheimlich schön, aber mir war von Anfang an klar, dass ich das nicht erwarten kann, als mich meine Schwester um Hilfe bat.
 
  • #10
Ich bin sicher, dass er sich euch noch öffnen wird, er merkt mit der Zeit schon auch, dass es ihm bei euch gut geht... Wie vorher schon geschrieben, eine Woche ist noch gar nichts, gegen über 10 Jahre, in denen er nicht wirklich gut behandelt wurde. Er braucht Zeit, um Vertrauen in die Menschen zu finden!!

Unsere Hexe war auch sehr scheu. Sie kam zwar aus einer Zucht, wurde dort aber von den anderen Katzen als Kastratin immer untergebuttert. Sie hat auch sehr lange gebraucht, bis wir sie anfassen durften, bestimmt 3-4 Monate!! Bei mir ist sie inzwischen eine richtige Schmusebacke, wirft sich mir sogar vor die Füsse, wenn sie gekrault werden will. Mein Mann darf sie nur manchmal streicheln, meistens nur, wenn sie sowieso gerade irgendwo schläft. Von Fremden lässt sie sich so gut wie gar nicht anfassen... Du siehst also, manche Katzen brauchen einfach etwas länger als andere...

Aber es klingt bei euch für die kurze Zeit schonmal ganz gut, finde ich!!
 
  • #11
Oh das ist doch wunderschön, dass sich sie sich dir so geöffnet hat :pink-heart:

Ich bin auch richtig guter Dinge jetzt!
 
  • #12
katzis kann man sehr gut mit spielen erobern :)
nimm Spielzeug, wo der abstand zwischen dir und dem katerchen gross genug ist, also z.b. einen da-bird, eine lange schnur oder mal einen laserpointer.
nicht "wild" mit dem da-bird rumfuchteln, sondern die feder vor seinem versteck zuerst liegen lassen und dann etwas ruckweise die "beute" langsam wegziehen (so wie eine maus; etwas laufen, stoppen, wieder etwas laufen, stoppen...). das animiert den lauerjäger im katzi, während wilde Bewegungen zuerst einschüchternd auf ein scheues katzi wirken können ;)
wenn er mal etwas tatzt, legst du ihm sofort ein Stückchen schinken als Belohnung hin, das simuliert die beute seiner erfolgreichen Jagd ;)
das stärkt das Selbstbewusstsein enorm, ähnlich wie clickern :)
wenn er sich mal gut eingewöhnt hat bei dir und schön selbstbewusst ist, wäre vielleicht ein kumpel doch toll für ihn, zumal er dann wieder mehr alleine ist, wenn dein Studium weitergeht. im Gegensatz zu den meisten Meinungen wäre ich für einen jungen kater...ältere, selbstbewusste Tiere buttern sonst deinen sozial unerfahrenen kater gerne unter und damit ist ihm nicht gedient. oder einen selbst ganz scheuen kater, der mit anderen katzis sehr gut sozialisiert ist, aber vielleicht ein scheuchen menschen gegenüber ist (da bräuchstest du dann kompetente Beratung einer pflegestelle, die ihre Tiere wirklich gut kennt ;))
 
  • #13
wenn er mal etwas tatzt, legst du ihm sofort ein Stückchen schinken als Belohnung hin, das simuliert die beute seiner erfolgreichen Jagd ;)

Ich würde lieber ein Katzenleckerlie nehmen ;) Und auf Schwein, auch wenn gepökelt, gekocht oder Ä., ganz verzichten.
 
  • #14
klar wäre ein katzenleckerli vorzuziehen ;)
ich hab den schinken gewählt, weil er eben mit schinken scheinbar zu locken ist und er es kennt ;)
vertrautes wirkt vertrauensaufbauend...später gerne den schinken ausschleichen :)
 
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