Zusammenführung fehlgeschlagen?

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maino

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23. Juli 2025
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Hallo Katzengemeinschaft,

im Leitfaden zur langsamen Zusammenführung steht ein Punkt, der vermutlich auf meine Situation zutrifft: "Es kann immer vorkommen, das man bei der Zusammenführung einen Schritt zurück macht." und "Das Zauberwort bei einer Zusammenführung ist: Geduld!"

Allerdings frage ich mich dennoch, ob wir eventuell mit der Zusammenführung abschließen sollen, damit auch den Katzen ein gerechtes Leben ermöglicht werden kann.

Daher zur Situation:
Wir haben seit ca. 5 Jahren den 7-jährigen kastrierten Kater Salem, der vom Vorbesitzer abgegeben wurde, da er sich nicht mit den bestehenden Katzen verstanden hat. Er hat einen eher starken Charakter und weiß was er will. Kein verschmuster Kater, holt sich aber trotzdem oft seine Streicheleinheiten ab, bis er eben nicht mehr möchte. Er hat zu uns als Menschen eine sehr starke Bindung würde ich behaupten. Mit Situationsänderungen kommt er eigentlich gut klar, 2 Umzüge und 1x im Jahr "Teilumzug" zu den Eltern während des Urlaubs machen ihm überhaupt nichts aus.
Von früheren Überlegungen einen zweiten Kater/Katze zu holen damit er nicht alleine ist hat uns die Tierärztin abgeraten, da sie der Meinung ist, sein Charakter ist zu stark dafür und er würde andere Katzen unterdrücken. Das haben wir dann so auch angenommen und keine Intention gehabt Zuwachs aufzunehmen.

Im März haben wir dann dennoch aufgrund eines Todesfalls in der Familie kurzfristig einen weiteren Kater aufgenommen, da die einzige Alternative eine kurzfristige Abgabe im Tierheim gewesen wäre. Basu ist 10 Jahre alt und war ebenfalls wie Salem immer in Einzelhaltung. Der Umzug war bereits nicht ganz einfach - er hat einen einzelnen Raum mit zunächst geschlossener Tür bekommen und sich direkt Wochenlang unter der Couch verschanzt. Beim Versuch ihm näher zu kommen wurde direkt gefaucht und geknurrt. Wir haben ihm seine Zeit gegeben und er wurde immer zutraulicher. Er kam zunächst nur nachts raus und mittlerweile ist er nur noch bei fremden oder bei lauten Geräuschen ängstlich und versteckt sich. Er spielt gerne, lässt sich super gerne streicheln und bürsten, frisst und trinkt normal.

Daraufhin sind wir den nächsten Schritt gegangen und haben die Tür geöffnet und ein Gitter zwischen geklemmt. Basu rennt mittlerweile auch immer direkt dorthin, wenn er uns hört. Die ersten Annäherungsversuche der beiden waren nicht so einfach, da Basu sich bei Sichtkontakt mit Salem direkt versteckt hat. Auch das hat sich gelegt, vom anfänglichem Knurren und Fauchen seitens Basu (Salem faucht nicht und knurrt auch nicht) und aufgeplustertem Fell seitens Salem ging es immer weiter voran. Wir haben versucht sehr viel mit positiver Bestätigung zu arbeiten. Beide haben in Gitternähe Leckerlis bekommen und sie gefressen - mal ruhiger, mal vorsichtiger, mal mit Tatzenhieben durch das Gitter. Mit der Zeit haben sie sich durch das Gitter immer öfter beschnuppert - auch hier mal ohne Anzeichen von "Gefahr", mal mit folgenden Tatzenhieben.

Unser Gedanke war zu diesem Zeitpunkt "es wird vermutlich noch dauern, aber sie nähern sich an". Allerdings bemerkt man schon öfters, dass Salem das Zimmer "belagert", er bleibt einen großen Teil des Tages dort liegen, versteckt sich teilweise und springt dann hervor wenn Basu ans Gitter kommt. Dann werden Tatzenhiebe ausgetauscht und Salem verlässt die Situation. Kommt kurze Zeit später wieder oder kommt runter zu uns und miaut.

Vor ca. 3 Wochen habe ich plötzlich laute Geräusche wahrgenommen, bin schnell hoch gerannt (das Zimmer von Basu ist in der oberen Etage) und musste feststellen, dass Salem es ins Zimmer geschafft hat und die beiden am kämpfen waren. Etwas überfordert wurde ich laut, bin zu beiden hin und Salem ist weg gerannt.
Folgendes ist passiert:
Durch eine Rangelei am Gitter hat sich dies gelockert und Salem ist direkt durch und auf Basu los, man kann erkennen dass Salem hier der "Aggressor" ist und Basu versucht sich zu wehren, weg rennt und Salem ihn durch den Raum jagt. Unter die Couch hat es Salem nicht geschafft, daraufhin lässt er ab. Er kommt durch das Gitter aber nicht mehr aus dem Zimmer raus, daher macht er es sich "gemütlich", beschnuppert den Raum, legt sich hin und es vergeht ca. eine halbe Stunde. Anscheinend hat Basu irgendwie auf sich aufmerksam gemacht, Salem "entdeckt" ihn erneut und geht wieder auf ihn los. inkl. lautem Geschrei von beiden. Bei dieser zweiten Rangelei habe ich es dann wie beschrieben mitbekommen und bin hin gerannt.
Augenscheinlich hat keiner einen körperlichen Schaden davon getragen, kein Kratzer, keine Wunde, kein Blut. Ab diesem Punkt war es aber wie in meinem ersten Satz beschrieben ein großer Schritt zurück. Wir haben Salem erstmal nur in der unteren Etage gelassen, Basu kam Tagelang nicht mehr unter der Couch hervor wenn wir im Raum waren und hat wie zu Beginn gefaucht und geknurrt wenn er uns gesehen hat. Gefressen und getrunken hat er weiterhin normal.

Aktuell hat sich das wieder etwas beruhigt, das Gitter sitzt fest und die beiden können wieder Kontakt aufnehmen. Sobald Basu Salem sieht, faucht er sofort. Am Gitter wird sich nicht mehr beschnuppert, sondern es werden sofort Tatzenhiebe ausgetauscht - mal vorsichtiger, mal bestimmter. Es sieht nicht nach "Krieg" zwischen den beiden am Gitter aus, aber auch nicht wirklich nach "verstehen".

Nicht nur das die Situation für uns anstrengend ist, weiß ich einfach nicht ob es sinnvoller wäre für Basu ein anderes Zuhause zu suchen, in welchem er in Ruhe leben kann. Mein Gedanke hier ist: Er wird in einem Raum "eingesperrt", ist aufgrund der Abgrenzung sehr viel alleine, wird von Salem oft belagert, man merkt er möchte raus. Er miaut häufig, kratzt am Gitter. Das ist auch nicht meine Vorstellung eines gesunden und glücklichen Katzenlebens in unseren 4 Wänden. Allerdings haben wir privat niemanden, der ihn aufnehmen könnte. Daher wären die einzigen Alternativen für uns die Abgabe an fremde Personen, die wir nicht kennen oder ins Tierheim. Aber auch das sorgt bei mir für kein gutes Gefühl. Er ist immerhin 10 Jahre alt, ich bezweifle dass er es aus einem Tierheim raus schafft.


Daher wende ich mich an diese Community um von Erfahrungen, Vorschlägen, Ideen und sonstigen Tipps irgendwie einen Schritt weiter zu kommen.

Ich bedanke mich bereits für das Lesen des langen Textes.
 
A

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Willkommen!
Also bei uns war wirklich der Dreh und Angelpunkt, dass das Gitter wirklich bombenfest war. Denn Luna hat auch alles versucht um Caro verprügeln zu können. Erst dann und nach etlichen Angriffsversuchen hat Luna kapiert, dass sie nicht mehr durch kommt und Caro, dass Luna nicht mehr angreifen kann. Dann muss man quasi wieder bei Null anfangen. Wieder am Gitter füttern, immer näher. Wieder am Gitter Leckerchenrunden machen.
Arbeitet Ihr denn aktuell wieder am Gitter?
Und bitte keine Abgabe an private Personen, außer Ihr kennt sie sehr gut. Eine Katze wird so schnell zum Wanderpokal. Auch wenn es einem hart vorkommt, bitte Abgabe in den Tierschutz. Kennt ihr vielleicht in der Region eine gute Möglichkeit?
 
Hi,
Vorweg ich weiß nur die Basics über Zusammenführungen, man hört deine Verzweiflung raus aber auch wieviel Mühe du dir gibst und ich finds schön dass Basu eine Chance gegeben wird.
Die Alternative Tierheim ist natürlich nicht so schön wie wenn es bei euch klappt, aber ich möchte dir ein wenig die Sorge nehmen, dass er dort leidet und nie ein Zuhause findet.
Es gibt schon mal den Fall dass einem katzenpärchen im besten Alter ein Tier verstirbt und dann wird genau so einer wie Basu - zumindest vom Alter her, gesucht.
Aber du hast schon recht, man weiß es nicht.

War basu bisher auch einzelkater? Er klingt für mich eh nach einem sehr schwierigen Tier, wochenlang unter dem Sofa zu hocken und wie du ihn beschreibst.
@Taskali betreut Streuner und richtige Scheuchen, vllt hat sie eine Idee wie du weiter vorgehen kannst.
Allerdings ist sie sehr beschäftigt. Vllt fällt sonst wem noch jemand ein den wir verlinken könnten?

Ich würde euch so sehr wünschen dass es klappt ✊✊
 
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Willkommen!
Also bei uns war wirklich der Dreh und Angelpunkt, dass das Gitter wirklich bombenfest war. Denn Luna hat auch alles versucht um Caro verprügeln zu können. Erst dann und nach etlichen Angriffsversuchen hat Luna kapiert, dass sie nicht mehr durch kommt und Caro, dass Luna nicht mehr angreifen kann. Dann muss man quasi wieder bei Null anfangen. Wieder am Gitter füttern, immer näher. Wieder am Gitter Leckerchenrunden machen.
Arbeitet Ihr denn aktuell wieder am Gitter?
Und bitte keine Abgabe an private Personen, außer Ihr kennt sie sehr gut. Eine Katze wird so schnell zum Wanderpokal. Auch wenn es einem hart vorkommt, bitte Abgabe in den Tierschutz. Kennt ihr vielleicht in der Region eine gute Möglichkeit?
Das Gitter ist wieder fest und ich kontrolliere das jetzt auch jeden Tag. Wirklich arbeiten tun wir aktuell da nicht da wir uns die Frage gestellt haben ob es überhaupt noch Sinn macht, wenn der Gedanke im Raum steht Basu abzugeben.
Die Abgabe an private fremde Personen sehen wir genauso, egal wie nett und freundlich sie sein mögen, man weiß einfach nicht wie sie dann mit Haustieren umgehen.
Tierschutz war mir bislang nicht bekannt, da könnte ich mich mal informieren danke für den Hinweis. Natürlich wäre das auch für uns ein Schritt den wir nicht unbedingt gehen wollen. Wenn wir beobachten wie gut sich Basu als solches bei uns eingelebt hat, wir zutraulich er uns gegenüber ist. So ein liebes kleines Kerlchen. Aber ein eventuell "egoistischer" Gedanke in Form von "wir mögen ihn also bleibt er", darf seinem glücklichen Leben nicht im Wege stehen. Daher versuche ich ja auch andere Meinungen einzubeziehen.
Hi,
Vorweg ich weiß nur die Basics über Zusammenführungen, man hört deine Verzweiflung raus aber auch wieviel Mühe du dir gibst und ich finds schön dass Basu eine Chance gegeben wird.
Die Alternative Tierheim ist natürlich nicht so schön wie wenn es bei euch klappt, aber ich möchte dir ein wenig die Sorge nehmen, dass er dort leidet und nie ein Zuhause findet.
Es gibt schon mal den Fall dass einem katzenpärchen im besten Alter ein Tier verstirbt und dann wird genau so einer wie Basu - zumindest vom Alter her, gesucht.
Aber du hast schon recht, man weiß es nicht.

War basu bisher auch einzelkater? Er klingt für mich eh nach einem sehr schwierigen Tier, wochenlang unter dem Sofa zu hocken und wie du ihn beschreibst.
@Taskali betreut Streuner und richtige Scheuchen, vllt hat sie eine Idee wie du weiter vorgehen kannst.
Allerdings ist sie sehr beschäftigt. Vllt fällt sonst wem noch jemand ein den wir verlinken könnten?

Ich würde euch so sehr wünschen dass es klappt ✊✊
Danke für die lieben Worte. Basu und auch Salem waren immer Einzelkater (bis auf eine kurze Zeit bei Salem beim Vorbesitzer). Ich weiß nicht ob ich ihn als schwierig bezeichnen würde, oder ob er "schwierig gemacht" wurde. Letztens ist mir, nachdem ich seinen Wassernapf aufgefüllt habe, beim Gang durch das Gitter etwas Wasser auf ihn drauf getropft. Seitdem hält er Abstand wenn er sieht, dass ich mit dem Wassernapf komme. Irgendwas muss da ja in ihm ausgelöst worden sein. Ich weiß leider nicht wie gut, oder eben auch schlecht, sich in den letzten 10 Jahren um ihn gekümmert wurde. Allerdings weiß ich, dass er sich früher häufig im Schrank versteckt hat und, solange fremde Personen anwesend waren, auch dort blieb. Zumindest scheint er eine sehr sehr zurückhaltende Art zu haben. wenn er einem nicht ganz traut.
Auch aus diesem Grund habe ich natürlich die Hoffnung, dass es irgendwie mit der Zusammenführung klappt und er nicht erneut einem "Abgabestress" verbunden mit neuem Kennenlernen, neu zutraulich werden etc. ausgesetzt wird.
 
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Basu und auch Salem waren immer Einzelkater
Das ist vermutlich das Problem dabei. Inwieweit sprechen die beiden denn noch die typische Katzensprache, also gerade was positives Kontaktaufnahme angeht?

Du könntest zB über Clickertraining auf Kommando so was wie Augen blinzeln oder sich putzen trainieren, damit sie sich gegenseitig positive Signale senden.

Kennst du das Buch von Christine Hauschild zur Zusammenführung? Sie hat viele Anregungen für schwierige Fälle.
 
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Das ist vermutlich das Problem dabei. Inwieweit sprechen die beiden denn noch die typische Katzensprache, also gerade was positives Kontaktaufnahme angeht?

Du könntest zB über Clickertraining auf Kommando so was wie Augen blinzeln oder sich putzen trainieren, damit sie sich gegenseitig positive Signale senden.

Kennst du das Buch von Christine Hauschild zur Zusammenführung? Sie hat viele Anregungen für schwierige Fälle.
Also dazu müsste ich wissen was du unter typische Katzensprache verstehst. In der Interaktion mit mir wird von beiden sehr häufig und stark erkennbar geblinzelt, beim Streicheln wird lautstark geschnurrt. Salem hört durch Clickertraining auf seinen Namen (zumindest wenn er will) und kann Sitz machen.
Beide miauen für uns Menschen.

Untereinander blinzelt Basu auch gegenüber Salem, umgekehrt nicht. Sie starren sich aber auch nicht durchgehend an. Einer lässt zeitnah immer ab. Beide legen sich auch voreinander (also mit Gitter dazwischen) hin und putzen sich.

Augen blinzeln und sich putzen stell ich mir ziemlich schwierig im Clickertraining vor. Ich weiß nicht in wie weit Intelligenz oder Willen jeweils eine Rolle spielen, bei Salem hat das Sitz machen Wochen gedauert.

Das Buch kenne ich nicht, da werd ich mal recherchieren danke für den Hinweis.
 
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Untereinander blinzelt Basu auch gegenüber Salem, umgekehrt nicht. Sie starren sich aber auch nicht durchgehend an. Einer lässt zeitnah immer ab. Beide legen sich auch voreinander (also mit Gitter dazwischen) hin und putzen sich.
Das hört sich gut an. Und ja das meinte ich mit Katzensprache.Wenn sie das von sich aus zeigen, ist das ein super Ausgangspunkt.

Wenn sie genau solches Verhalten zeigen, kannst du auch das Clickern, wenn gezielt beibringen eher zu aufwendig ist. Das dauert ja auch seine Zeit.

Ich denke damit hast du gute Voraussetzungen es schaffen. Es wird nur wie du schon festgestellt hast sehr viel Geduld brauchen, grade da sie solange allein waren. Ich finds aber super das du ihnen diese Chance gibst.
 
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Putzen am Gitter klingt wirklich gut. Wenn ihr bereit seid, das mit dem Gitter noch einige Zeit durchzuziehen, sehe ich da schon eine Chance, dass die Kater sich verstehen.
Hier gehören bei meinen 2 Kater Pfotenhiebe einfach dazu und werden von beiden ausgeteilt. Und dann liegen sie nah beieinander und der ältere putzt den jüngeren...bis einer genug hat und dem anderen eine drauf haut😆 Bis zu diesem Punkt hat es bei meinen Freigänger jetzt fast 9 Monate gedauert! Und jeden Tag sehe ich weitere Minischritte auf dem Weg zu einer dicken Katerfreundschaft.
 
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