Hallo,
der Thread ist schon ein paar Wochen alt, aber ich mische trotzdem mal mit.
Für Streuner ist in der Tat in den allermeisten Städten niemand richtig zuständig.
Am ehesten ist man damit bei einer Orga aufgehoben, die sich speziell um Streuner kümmert. Eingefangen und dann irgendwohin vermittelt oder behaust werden die aber nicht - sondern kastriert und medizinisch versorgt und dann zurückgebracht.
Das Tierheim hat ja das Ziel, nicht nur Tiere aufzunehmen, sondern auch zu vermitteln. Bei eingefleischten Streunern ist das fast nicht möglich. Aus nem Projekt, wo ich ehrenamtlich mitarbeite, kann ich Dir sagen, die echten Streuner sind froh, wenn sie wieder in ihre Kolonie zurückdürfen. Tierheime sind grundsätzlich überlaufen, was "Katzenplätze" angeht, teils völlig... niemandem wäre realistischerweise geholfen, wenn zusätzlicher Druck von Katzen kommt, die dort nicht richtig gepflegt werden können. Klar, im idealen Tierheim wäre natürlich Zeit, sich auch mit Streunern zu beschäftigen - und sie zur Not auch sonst teils auf Jahre zu behalten. Aber in der Praxis sind Tierheime die Stiefkinder der Kommune, oder kriegen garkein Geld - in Berlin zB ist das größte Tierheim, sehr moderne Anlage, spenderfinanziert. Was bedeutet, daß sie im Zweifelsfall keine Bringschuld gegenüber der Stadt haben!
Das Problem sind in allererster Linie Leute, die sich Katzen "mal so" anschaffen, oder nicht kastrieren. Was das Ausbaden dieser Vorgehensweise angeht, sind die zumindest die vier Tierheime, die ich näherkenne, am Ende der Fahnenstange.
In D sind Tierheime verpflichtet, sich ans Tierschutzgesetz zu halten, dh nur todkranke und extrem leidende Tier dürfen eingeschläfert werden. Wenn es so weitergeht, werden Heime anfangen, diese Begriffe auszuweiten, weil sie sich nicht mehr zu helfen wissen... Das ist zu verurteilen, aber es wird passieren.
Und wenn man dann per Gesetz Heime verpflichtet, jedes Tier zu nehmen, dann wird der Gestzgeber irgendwann das einschläfern aus Platzgründen gestatten müssen. Und dann haben wir kill shelter wie in den USA:
http://www.facebook.com/PetsOnDeathRow
Tierheime müssen das Recht behalten, sagen zu dürfen, wir sind nicht zuständig, wir haben zu viele Katzen, wir können nicht mehr - solange WIR in einer Gesellschaft leben wollen, in der Katzen nicht "einfach so" getötet werden, sehr wohl aber "einfach so" angeschafft, gehalten und entsorgt werden dürfen! Es sei denn, auch pleite Kommunen geben bald mehr Geld aus für die Tierheime als für die kitas - dann wird alles machbar.
Ansonten gibt es Orgas, die hauptsächlich von Ehrenamtlichen getragen werden, wenn sich auch oft große Vereine damit schmücken, und die sich um solche Kolonien kümmern. Aber die arbeiten halt auch nach Leistung - soviel sie können, und mehr nicht. Logisch. Trotzdem finden sich auch für eine Kastrations- und Versorgungsstation wie aktion kitty noch Leute, die Beschwerdebriefe schreiben, weil es nicht aufgräumter zugeht, oder sich aufregen, weil die Arbeitskräfte einfach nicht da sind, die zusätzlich aus dem projekt auch noch einen Suchdienst machen. Dabei kann man schon froh sein, wenn jeden Tag jemand ein, zwei Stunden opfert, um überhaupt als Ansprechpartner am Telefon zu sitzen!