Schnittchen und Windelkatzen etc.: Pro und Contra

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  • #21
Ich möchte deinen Beitrag gern unterschreiben.
Wir haben mit Mishka auch eine Handicat, und sie ist bei uns zu Hause bei weitem die "arroganteste Prinzessin" aller Fellnasen.


Windeln ist kein Thema, sie würde das niemals tolerieren.

Wir würden jedem Mut machen, ein behindertes Tier aufzunehmen. Es gibt viele tolle Tierärzte, wo man ehrlichen Rat bekommt.

https://www.youtube.com/watch?v=_4Rk776gAg8

Danke für den link zu dem Video, auf dem du deine Süße verewigt hast, Rucola!

Ich stehe jetzt aber ehrlich gesagt etwas auf dem Schlauch: was für eine Behinderung hat deine Maus? Sie erscheint jedenfalls weder querschnittsgelähmt ("Schnittchen") noch inkontinent ("Windelkatze") im Video.
Hat sich das zwischenzeitlich ergeben, dass sie gelähmt ist? Und wie geht ihr dann mit dem Thema Verdauung und Blase um, wenn sie keine Windeln toleriert? Massiert ihr sie regelmäßig aus? *grübel*

Da Mishka in dem Video sehr gesund und nichtbehindert aussieht, ist es gerade für User, die sich mit Handicats nicht näher auskennen, sehr schwer zu erkennen, was genau deine Süße hat. Bitte schreib doch noch etwas zur Erläuterung dazu. Danke!

LG
 
A

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  • #23
Danke für den link, Silvia! :)

Das ist in der Tat so: wenn der Schwanz in einer bestimmten, dicht am Becken liegenden Höhe amputiert werden muss, kann es sein, dass die Katze inkontinent wird/bleibt.

Schön wäre es noch zu erfahren, wie Mishka mit dem Alltag zurecht kommt, also ob beispielsweise Darm und Blase regelmäßig ausmassiert werden, oder ob sie doch soweit reaktiviert werden konnte, dass sie weitgehend selbstständig aufs Klo gehen kann.

Gerade diese Einzelbeispiele sind es ja, die dem durchschnittlichen Katzenliebhaber auch die "schwierigeren" Katzen nahe bringen können (seien es die Diabetiker und andere Fellchen, die regelmäßig Medis bekommen müssen, seien es eben die "unschönen" Körperbehinderten, seien es die scheinbar "merkwürdigen" Ataxisten aka "Wackelkatzen").

Ich persönlich habe damals sehr viel im Lunaforum gelernt, als wir unsere erste behinderte Katze hatten, und dafür bin ich heute noch sehr dankbar! Es hat mir sehr die Augen geöffnet, dass eben auch die Handicats ihren Lebenswillen und ihre Existenzberechtigung haben, so komisch sich das aus heutiger Sicht anhört!

LG
 
  • #24
Wir haben hier gerade aktuell das Besispiel wie verschieden Menschen mit einer Behinderung bei Katzen umgehen.
Als in unserem Umfeld bekannt wurde, dass unsere Mia blind wird/ist kamen Sprüche wie "Und wann wird sie jetzt eingeschläfert?"
oder "Damit kommt doch eine Katze nicht zurecht, das ist doch Tierquälerei"
unsere Freunde, die sie schon immer kennen, haben allerdings sehr positiv reagiert und die meisten bringen ihr beim Besuch Leckerchen mit, weil
"die muss doch jetzt besonders verwöhnt werden".
Ich selbst registriere die meiste Zeit gar nicht, dass sie nichts sieht und Mia verhält sich meiner Meinung nach fast wie vorher.
 
  • #25
Danke schön Silvia für die Infos und den Link. Im Video sieht man stellenweise, dass der Schwanz fehlt, aber ich rücke das extra nicht in den Vordergrund, sondern möchte zeigen, dass es Mishka gut geht und sie ein katzenwertes Leben führen kann. Das ist mir ja dann anscheinend ganz gut gelungen! :)

Ich weiss nicht genau, was Mishka für einen Unfall hatte. Die Tierärztin tippt nach den Röntgenbildern auf einen Kippfensterunfall.
Jedenfalls ist der Schwanz vollkommen ab, kein Ansatz mehr erkennbar und Mishka ist Stuhl- und Harninkontinent.

Sie hatte wohl früher ein Zuhause und war scheinbar eine gut behütete Einzelkatze, aber irgendwann war nichts mehr so wie es war.
Danach hat sie eine Mitarbeiterin aus dem Refugio mitgenommen - und später leider wieder gebracht, und dann kam es zu der Vermittlung nach Deutschland, die ich im ersten Posting beschrieben habe.
Die "Irrwege" sind nicht spurlos an Mishka vorbeigegangen, aber ich glaube, inzwischen weiss sie, dass sie Zuhause angekommen ist.

Ich würde gern lernen, Mishkas Überlaufblase auszumassieren, aber bisher ist das nicht denkbar. Mishka kuschelt sich die ganze Nacht über an meinen Rücken, aber längeres streicheln und bürsten toleriert sie nur, wenn sie ihr abendliches Miamor Schlecktütchen bekommt. Sonst darf ich nur ein paar Mal über den Kopf streicheln, dann hat sie genug. Sie mag schmusen und um die Beine streifen, aber das muss immer von ihr ausgehen.

Auf jeden Fall lebt sie jetzt schon mindestens 4 Jahre mit der Behinderung und ich habe das Gefühl, beobachten, wenn möglich das Handicap ignorieren, (also niemals "du aaaarme kleine Miez" oder ähnliches), akzeptieren und putzen und vor allem als vollwertige Miez behandeln - bisher klappt das prima.
Sicher könnte das auch nicht jeder, aber es stört mich einfach nicht, dass ich morgens als erstes duschen gehe und den Matratzenschoner wechsle. Es ist bei uns einfach Routine geworden.

sonnenbadmishka2llu9b.jpg
 
  • #26
Meine Meinung/Erfahrung zu dem Thema:
Ich selbst hatte/habe bisher weder ein Quernittchen noch eine Inkontinente Mietz, würde bei meinem Lebensstil auch ziemlich schwierig werden, da mir da auch schlicht die Zeit für fehlt und die räumlichen Gegebenheiten hier dafür mehr als ungünstig sind. Deshalb würde ich mir bewußt so ein Schwerst-Handicat nie anschaffen - was wäre wenn einer meiner Mäuse verunglücken würde - nun - ich weiß es ehrlich gesagt nicht, das würde ich wohl spontan entscheiden. Klar ist: blind, taub, dreibein, Ataxie - das sind Handicaps, wo ich gar kein Problem sehe. Diese Mietzen haben eine Lebensqualität die sich nicht geringsten von der einer "normalen" Katze unterscheidet - da stelle ich keine Fragen. Lange Zeit fand ich Querschnittchen auch grenzwertig, wollte mir aber keine abschließende Meinung zu bilden, da ich mich nie genug damit befasst hatte.
Und dann tauchte in meinem damaligen Lieblingsforum ein junges Mädchen auf, welches hilfesuchend an die Foris wandte: ihr Seelenkater hatte einen Tumor an der Wirbelsäule - er war sonst noch fit und fidel, aber die OP-Aussichten waren unklar, da niemand sagen konnte, wie die Folgen sein würden. Und so stellte sie die Frage: OP ja oder Nein? Sie entschied sich für eine OP. Er überstand die OP gut, war aber in der Folge hinten gelähmt. Zu Anfang gab es noch Hoffnung, daß sich das mit Physio noch bessern würde, aber schließlich wurde klar, daß es nicht mehr besser werden würde. Ich besuchte dieses Mädchen Zuhause und lernte den Kater kennen - und war baff. Dieser kleine Kerl hatte eine übersprühende Lebensfreude, das war unglaublich. Den interessierte es überhaupt nicht, daß er keine benutzbaren Hinterbeine mehr hatte - er machte eben alles mit den Vorderbeine, kam mir sofort entgegen gerobbt, untersuchte meine Tasche, ob ich was Tolles für ihn bei hätte, stibitzte es und flitzte damit davon. Kletterte auf das Bett und über einen gut dafür geeigneten Kratzbaum sogar bis auf Fensterbrett. Auch seinen Katerkumpel hatte er im Griff - er war weiterhin der Chef und wenn er Beute gemacht hatte, hatte der gesunde keine Chance. Seither sehe ich das mit anderen Augen. Es gab auch in dem Forum damals deswegen große Diskussionen und einige plädierten dafür ihn einschläfern zu lassen, als klar wurde, daß es nicht mehr werden würde. Doch nachdem ich ihn kennengelernt hatte mußte ich ganz klar sagen: ihn einschläfern zu lassen wäre einem Mord gleichgekommen, denn der Kerl dachte nicht im geringsten daran krank, behindert, leidend oder sonstwas zu sein. Der fand sein Leben toll - ob nun auf 2 oder auf 4 Beinen war ihm schnurz - mit 2 ging eben alles etwas schwieriger - na und? Aber deshalb hört man doch nicht auf Spaß am Leben zu haben...
Später zeigte sich dann leider, daß der Krebs gestreut hatte und es ging ihm zunehmend schlechter und dann ließ sie ihn auch einschläfern. Aber vorher, vorher gab es keinen Grund dazu.
Deshalb denke ich jetzt, daß man das individuell sehen muß. Ein Mietz, bei dem weder Hoffnung auf Wiederherstellung noch Lebensfreude da ist, da ist es besser die Reißleine zu ziehen und das Leid zu beenden. Aber ein Mietz, daß sich mit seiner Behinderung gut arrangiert hat und trotz allem Spaß am Leben hat, dem sollte man dieses auch nicht nehmen.
So meine Meinung
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #27
Schön wäre es noch zu erfahren, wie Mishka mit dem Alltag zurecht kommt, also ob beispielsweise Darm und Blase regelmäßig ausmassiert werden, oder ob sie doch soweit reaktiviert werden konnte, dass sie weitgehend selbstständig aufs Klo gehen kann.

LG

Mishka ist anfangs aller 5 Minuten aufs Klo geflitzt, leider ohne Ergebnis.
Sie geht jetzt nur noch selten, zum Beispiel nach dem futtern, aufs Klo - manchmal kommt ein kleines Puller-klümpchen zustande, meistens nicht. Sie verliert immer Tröpfchen, wenn sie schläft, sind es kleine Seen.
Die Tierärztin hatte durch die volle Blase aufsteigende Blasenentzündungen befürchtet, aber bisher waren die Urintests immer negativ.
Wie beschrieben, muss das Popsel aller 3 bis 4 Monate rasiert werden, dann wird die Blase in leichter Narkose ausgestrichen und der Urin kontrolliert.

Beim Stuhl denkt man sicher zuerst an das Problem Durchfall - aber das ist eigentlich nur ein Wegputzproblem. Für Mishka ist es viel schlimmer verstopft zu sein. Aber das merke ich ihrem Verhalten und der Tatsache an, dass ich nichts wegzuräumen hatte. Dann bekommt sie 1 oder 2 Tage Onsior, bis sich alles wieder eingespielt hat. Wir versuchen einfach, den Stuhl weich zu halten. Leider ist sie beim Futtern damenhaft mäkelig, und man kann nicht mal eben ein paar "Weichmacher* untermischen.
Anfangs haben wir gemeinsam mit der Ärztin einiges versucht, aber am Ende mussten wir feststellen, dass sie ohne Medikamente besser zurecht kommt. Sie bekommt einfach viele kleinere Mahlzeiten angeboten, damit die Verdauung nicht zum stocken kommt.

Genau wie Steinhöfel schreibt, es ist wichtig, wie die Katzen und mit welcher Einstellung wir damit umgehen. Ich habe es mal im Forum der Katzenhilfe Samtpfötchen geschrieben (die Samtpfötchen haben mir Mishka anvertraut, wofür ich sehr dankbar bin), wenn man direkt nach dem putzen oder morgens verschlafen in eine Pfütze tappt, ist man klar nicht begeistert. Aber dann denke ich mir immer, an dem Tag, wo hier keine Pfützen mehr sind, würde ich ALLES dafür geben, noch einmal den Putzlappen schwingen zu dürfen...
Aber bis dahin haben wir sicher noch gaaaaanz viel schöne gemeinsame Zeit! :pink-heart:
 
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  • #28
Mishka kuschelt sich die ganze Nacht über an meinen Rücken [...]. Sicher könnte das auch nicht jeder, aber es stört mich einfach nicht, dass ich morgens als erstes duschen gehe und den Matratzenschoner wechsle. Es ist bei uns einfach Routine geworden.

Hab ich das richtig verstanden, dass das Bett (und auch du durch das angekuschelt Liegen) also jede Nacht vollgepinkelt wird??
 
  • #29
  • #30
Es wird nicht vollgepinkelt, es wird an der Stelle, wo Mishka lag, feucht.

Ich meine ja nur, weil du eben schriebst, dass sie nachts "kleine Seen" verliert.

Ich hätte in so einer Situation ja ehrlich gesagt Sorge, dass sich die anderen Katzen die Unsauberkeit abgucken im Sinne von "Da hat mal jemand hingepinkelt, da muss ich drübermarkieren" :oops:
 
  • #31
Wenn eine unserer Miezen sich ins Regenbogenland aufmacht, dann wuerde ich gerne auch eine behinderte Mieze aufnehmen. Eine ohne Schwanz oder ein Dreibein waere hier garkein Problem :) Oder auch eine blinde Mieze.
Fuer Windeln oder Ataxie reicht es hier allerdings nicht. Ich bin vollzeit arbeiten, und wir haben offene Treppen. Obwohl ich mich gerne um solche Wesen kuemmern wuerde :oops:
 
  • #32
Ich meine ja nur, weil du eben schriebst, dass sie nachts "kleine Seen" verliert.

Ich hätte in so einer Situation ja ehrlich gesagt Sorge, dass sich die anderen Katzen die Unsauberkeit abgucken im Sinne von "Da hat mal jemand hingepinkelt, da muss ich drübermarkieren" :oops:

Die kleinen Seen entstehen tagsüber beim Schlafen. Ich vermute, dass die hormongesteuerte Nierenfunktion Nachts auch bei Katzen reduziert ist. (Vom Menschen ist das ja bekannt, dass bettnässende Kinder oft zu wenig von diesem Hormon bilden).
Also es wird definitiv feucht, aber das Bett schwimmt nicht weg. Es ist mit Matratzenschoner und kochfesten Auflagen ausgestattet, die auf einer Seite aus weicher Baumwolle und auf der anderen Seite aus Gummi sind. Man kann diese Auflagen in allen Grössen bei Ebay oder anderswo besorgen, wie man es aus dem Krankenhaus kennt. Je nach dem muss ich manchmal nur so eine Auflage wegnehmen, oder eben Bettlaken und Matratzenauflage auswechseln. Habe natürlich von allem einen Vorrat.

Mishka hat ja ein separates Zimmer, weil sie sich nicht mit den anderen verträgt. Durch Mishka habe ich gelernt, die anderen im Schlafzimmer zu füttern, dann hat Mishka Haus und Terrasse mehrere Stunden für sich. Da ist sie natürlich zu aufgeregt, um sich schlafen zu legen, und für die unvermeidliche Tropfenbildung habe ich Feuchttücher auf jeder Etage deponiert. Ohne Mishka wäre ich nie auf die Idee gekommen, meine Rasselbande mal für ein paar Stündchen wegzusperren. Aber denen macht es gar nichts aus und sie blinzeln verpennt, wenn ich die Türe wieder aufmache - und ich kann seither problemlos Fensterputzen und alles reinigen. Man wird durch ein behindertes Tier sehr erfinderisch und bekommt in diesem Sinne auch einiges zurück. (Und klar, man wird nicht zum Profi geboren! Wir hatten auch unsere Anfangsschwierigkeiten.)
Auf jeden Fall haben wir keine andere Markier- oder Protestpinkler(innen), die versuchen, Mishkas Duft zu überbieten.
Wir haben neben den Feuchttücherstationen einfach recht viele Katzenklos verfügbar.

Sorry, für die Romane. Und so wie es mich freuen würde, jemandem die Angst vor einer behinderten Katze zu nehmen, verstehe ich trotzdem vollkommen, dass nicht jeder so leben kann oder möchte. Aber wenn man sich mit Haut und Haar dafür entschieden hat und auch täglich spürt, dass es dem Tier trotz Handicap gut geht, dann ist es eine grosse Bereicherung! :pink-heart:

Ich finde, ich habe jetzt hier wirklich jede Menge von Mishka beigesteuert und andere Leutchen sollen auch zu Wort kommen und haben manchmal die gleichen und mitunter ganz andere Erfahrungen gemacht. Aber falls jemand persönliche Fragen hat, weil er sich vielleicht vor einer ähnlichen Entscheidung befindet, meldet euch gern auch per PN!
Wir wünschen euch allen einen schönen Sonntag!
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #33
Danke für deinen Bericht, Ricola! Krass, was du leistest. Könnte bzw. wöllte ich ja ehrlich gesagt nicht :oops:
 
  • #34
Danke für eure ausführlichen Berichte, insbesondere deinen über Mishka, Ricola!

Ich persönlich könnte - jedenfalls unter den jetzigen Umständen - eine inkontinente Katze nicht wirklich stemmen, ohne dass sie wirklich eine Windelkatze wäre oder zuverlässig zu festen Zeiten ausmassiert werden könnte. Das liegt einfach auch an der Berufstätigkeit.

Allerdings habe ich bisher auch nie darüber nachgedacht, eine inkontinente Katze, die "einfach laufen lassen muss" (um es einmal etwas drastisch zu beschreiben), zu haben. Also dass es außer Windel und/oder Ausmassieren halt diese Alternative gibt oder geben muss.

Zum Thema Überlaufblase fällt mir da in erster Linie immer das Thema Blasenentzündung ein (weil ja ein Teil des Urins immer in der Blase bleibt), aber du hast ja geschrieben, dass ihr da ein engmaschiges Untersuchungsprogramm entwickelt habt, damit es zu solchen Erkrankungen möglichst gar nicht erst kommt.

Etwas kritischer sehe ich das Thema Separieren der jeweiligen Katzen(gruppe/n).
Unsere viere sind drei Handicats und eine Gesunde. Zwei Handicats (die beiden Siamesen) sind körperbehindert (der Kater sehbehindert, die Katze beinamputiert), die dritte ist chronisch krank (IBD).
Die Nummer vier, Herzensschwester des Dreirädchens, kommt da häufig sehr kurz und knapp, sehe ich immer wieder, und eigentlich gefällt mir das gar nicht. Mercy ist zwar ein echtes Sonnenscheinchen und eine sehr verträgliche, fröhliche und ausgeglichene Katze, aber ich wünsche mir mehr Zeit, damit ich auch auf sie allein besser eingehen und wilde Angelspiele mit ihr spielen kann!
Wenn mit den anderen was ist (so wie im Sommer bei Nine und aktuell bei Pfötchen), fällt Mercy als erstes hinten runter. Sie ist ja sooooo verträglich und sooooo geduldig und soooooooo.......
Das tut mir weh und macht mir auch ein schlechtes Gewissen!
Mercy hat durch Moody einen tollen Spiel- und Raufkumpel gefunden, und die beiden toben gerne durch die ganze Wohnung. Nachts liegt Mercy nun bei mir meist die ganze Nacht mit im Bett (die anderen fliegen raus, wenn sie raufen, oder gehen von selbst, wenn es ihnen zu unruhig wird), aber das ersetzt im Grunde nicht die aktive Spielzeit, die sie von mir eben auch braucht.

Ich hätte daher - bei allem Engagement und Liebe zum Handicat als solchem! - auch bezüglich meiner schon vorhandenen Katzen viele Überlegungen anzustellen, wenn ich noch ein weiteres Handicat in meinen Haushalt würde aufnehmen wollen.
Bei vier Katzen (wie beschrieben) ist bei mir die Obergrenze dessen, was ich für mich persönlich als machbar ansehe, ohne dass die schon vorhandene Belegschaft darunter leiden muss.

Ich finde, du machst einen tollen Job, Ricola, besonders für Mishka, die sonst wohl keine echte Chance gehabt hätte, ein schönes Zuhause zu finden. Aber ich sehe insofern auch die anderen Fellchen und möchte diesen Punkt einfach noch beleuchten, damit sich niemand von den Usern, die sich für so schwer behinderte Katzen (Pflegefälle) einsetzen wollen, blauäugig an das Thema macht und dann wundert, warum es evtl. Schwierigkeiten mit den Stammis gibt.

LG
 
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  • #35
Ich finde deine Reflektiertheit und das du das emotionale Thema so differenziert betrachten kannst großartig!
Also Nicker..;9


Und ich lese auch gerne diese Berichte, ist sehr interessant. egal wie man dazu steht!

Jedoch sehe ich auch da vieles was ich grenzwertig erachte, ein Tier zu separieren was selbst dann nicht seiner Art entsprechend sich beschäftigen kann...ich finds schon schlimm was Katzen so passiert und manchmal sehe ich die Medizin als Fluch an..mehr sag ich dazu besser nicht..;)

Aber ich werd meine Meinung sicher sowieso behalten, die wird sich nicht ändern das einzelne Tier mit seinen Bedürfnissen je nach Art und Charakter steht im Vordergrund, sowie Lebensqualität vor Lebensdauer.....die Gruppe..also die anderen an die hab ich bißlang garnicht gedacht muss ich gestehen.

Da hätte ich derzeit schon garnicht den Platz den Tieren einen ganzen Raum zu nehmen.
Nun ja, ich bin zum Glück nicht in der Situation sowas entscheiden zu müssen und ein fremdes Tier würde ich mit so einem schweren Grad eh nicht aufnehmen, bzw dessen Lebenserhaltung nicht unterstützen.
 
  • #36
Puh, schwieriges Thema.
Im Heim bei uns damals in Florida wurde mal ein kleines Katerchen abgegeben, dem der Schwanz ausgerissen wurde. Noch dazu hatte er Durchfall. So, wie Urin und Kot gebildet wurden, lief alles aus ihm heraus. Ein TA hat ihn dann aufgenommen und ich muss sagen, ich haette mir nicht zugetraut, ihn zu Hause aufzunehmen.

Rickie haben wir dagegen aufgenommen mit akuter, schwerer Chemikalienvergiftung, Bluthochdruck und Augeneinblutung. Blutdruck haben wir mit taeglicher Tablettengabe sehr gut in den Griff bekommen. Ataxie hatte sie schon lange, bevor ich sie kennen lernte, nur wurde die nach der Vergiftung noch schwerer. Die Ataxie war eigentlich nie ein Problem. Sie hatte ein extra niedrieges Klo neben meinem Bett, weil sie immer bei mir schlief. Und nein, ich hatte kein Problem damit.

Eine Zeit lang nach dem Umzug von Florida nach D war sie "undicht", auch das Problem haben wir gut geloest, sie schlief halt auf einer Windel und jeden Morgen habe ich sauber gemacht, wo sie ueber Nacht was hinterlassen hat.
Katzen mit Ataxie, auch in schwerer Form, finde ich recht unkompliziert. man kann einiges in der Wohnung ataxiefreundlich gestalten mit Treppchen, schraegen Laufbrettchen, bequemen Klos in erreichbarer Naehe.

Bruno war Streuner und ist bei der Kastra erblindet (einziger mir bekannter Fall). Da war er ca. 1.5 Jahre alt. Es ist einfach erstaunlich, wie gut blinde Katzen zurecht kommen. Das Packen vorm Umzug war fuer ihn ein Abenteuer; in jede Kiste musste er hinein. Die lange Reise von 32 Stunden hat er prima verkraftet und sich in D sehr gut eingelebt. Zuerst bei Muttern, 4 Wochen spaeter in unsere richtige Wohnung. Einen Orientierungssinn haben die Blindchen, das ist bemerkenswert.

Prissy hatte eine Allergie und wie wir jetzt im Nachhinein wissen, gegen Schimmel/Schimmelsporen, die man in Florida einfach ueberall in der Luft hat. Alle paar Wochen Cortison und AB, ewig kahl geleckter Bauch, ruppige Flanke. Man fuehlt sich so hilflos, weil die Katze leidet und es zwischen massiven Leiden oder Cortison, also zwischen Pest oder Cholera, keine Alternative gab.
Hier in D ist sie gesund, hat ein feines Fell, braucht kein Cortison und AB mehr.

Prissy hatte meiner Meinung nach das uebelste Handicap. Wer selber an Allergie oder Nesselfieber leidet, wird das nachvollziehen koennen.

Wird eine meiner Katzen mal ganz schlimm krank, mit Inkontinenz mit allen Konsequenzen, mit taeglichen Spritzen oder IV, gelaehmt; ich weiss nicht, aber ich denke nicht, dass ich sie dann in andere Hande geben koennte. Aber ich kann es auch verstehen, dass man sich dann ueberfordert fuehlen kann und es waere meiner Meinung nach dann besser, das Tier in kompetente Haende zu geben.

Vor jedem, der behinderte oder kranke Tiere aufnimmt, habe ich hoechsten Respekt, umso mehr, da ich lange im Heim geholfen habe und jetzt in D dahin zurueck gefunden habe.
 
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