Schaue/traumatisierte Katze

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Filou77

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4. Februar 2023
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Hallo Ihr Lieben!

Ich weiß mir aktuell nicht wirklich zu helfen, deshalb habe ich mich dazu entschieden, hier mal im Forum um Rat zu fragen.:D

Im November letztes Jahr war ich morgens auf dem Weg zur Arbeit und habe eine angefahrene Katze gefunden, bin mit ihr dann direkt zum Tierarzt. Die kleine Maus hatte Glück im Unglück, sie hatte zwar einen zertrümmerten Gaumen, aber sonst keine schlimmeren Verletzungen. Weil ich selber schon zwei Katzen besitze, habe ich mich dazu entschieden, sie bei mir aufzunehmen. Da die Katze nicht kastriert ist und sich erstmal von ihren Verletzung erholen musste, habe ich ihr unser Büro eingerichtet, dort lebt sie seitdem. Wir haben „Dori“ die ersten Wochen ganz in Ruhe gelassen. Da sie sehr sehr ängstlich ist, gehen wir davon aus, dass sie noch keinen Kontakt zu Menschen hatte. Trotzdem hat sie sich schnell ans Futter und an das Katzenklo gewöhnt und sobald wir aus dem Raum sind, klettert sie auch auf den Schränken herum. Sobald man aber reinkommt, ist sie sofort verschwunden und quetscht sich in die kleinsten Ecken. Sie ist so ängstlich, dass sie mich nicht mal anschaut…:confused:

Meine beiden anderen Katzen waren zu Anfang auch sehr ängstlich, aber sind sehr schnell zutraulich geworden. Bei Dori beiße ich mir bisher aber die Zähne aus, der Zustand hat sich seit November gar nicht verändert. Natürlich hat sie auch nicht so viel Kontakt zu mir, da sie wie gesagt in einem anderen Raum wohnt (das Büro benutze ich nur sehr selten) und mir ist auch klar, dass so etwas sehr, sehr lange dauert.

Jetzt aber zu meiner Frage: ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass es ihr helfen würde, wenn Sie Kontakt zu den anderen Katzen hat und sieht, dass wir Menschen gar nicht so gruselig sind. Ich habe in der nächsten Woche vor, die Tür gegen eine Gittertür auszutauschen, damit sie schon mal dadurch meine beiden anderen Katzen kennen lernen kann. Aber meine Sorge ist, wenn ich sie ins ganze Haus lassen würde, dass ich sie nie wieder sehe. Selbst im Büro musste ich sie manchmal suchen, bis ich sie wieder gefunden habe. Sie passt wirklich in jede kleine Ecke…o_O Ich hätte Angst, dass sie sich in irgendeine Ecke verkriecht und nicht mal zum Essen rauskommt bzw das Katzenklo benutzt.

Habt ihr einen Rat? Oder ähnliche Erfahrung mit scheuen Katzen? Sollte ich lieber noch etwas warten, bis sie sich mehr an mich gewöhnt hat oder ist es eine gute Idee, sie mit den anderen Katzen zu Vergesellschaften?

Ich würde ihr so gerne helfen, weil sie wirklich so große Angst vor mir hat… auch Futter nimmt sie nicht von mir an. Ich glaube, sie würde lieber verhungern, als das Futter von mir zu nehmen. Ein paarmal habe ich auch versucht, mit ihr zu spielen, aber sie reagiert auf gar nichts. Sie hat so große Angst, dass sie wie in Schockstarre ist.:(

Über Tipps und Erfahrung würde ich mich sehr freuen!

Liebe Grüße
 
A

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Gib ihr Zeit... ich habe selbst zwei scheu, wenn auch nicht traumatisierte Katzen aufgenommen...

Aber ich rufe mal @Taskali ... die kennt sich aus ;)
 
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Wer ist denn "wir"?

Wie oft gehst Du in den Raum zu welchen Zeiten, hast Du Rituale, zb. anlocken mit Leckerlies oder klappt das noch nicht?

Wenn nur Du reingehst wäre es besser.

Ich hatte mal so einen scheuen Kater, der ist vor jedem anderen Menschen abgehauen, das hat sich nie gelegt.

Vielleicht hilft es wenn nur Du regelmäßig rein gehst und dort meinetwegen eine leise Tätigkeit verübst, ein Buch lesen oder so. Lärm ist nicht hilfreich. Niemals die Katze bedrängen, oberstes Prinzip ist warten, bis sie selbst kommt. Mit Leckerlies (ich nehme gerne diese Sticks, die einzeln verpackt sind, wenn man die ein bisschen in den Händen "knautscht", gibt das so ein leises Raschel-Geräusch)anlocken, und immer wieder geduldig versuchen, am besten sitzend, und niemals auf die katze zugehen, sondern immer warten bis sie auf Dich zu kommt. Dann sofort belohnen.
Wenn sie erstmal gar nicht kommt, nach 10 Minuten den Raum verlassen aber ein Leckerli auf dem Boden liegen lassen, ich mache die immer klein.

An die Stimme gewöhnen ist auch gut. Also Reden was das Zeugs hält, ist egal was, hauptsache freundlich.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich habe auch zwei wildgeborene Scheuchen hier. Bis ich Josie richtig berühren durfte, dauerte es über ein Jahr. Sie war mein erstes Scheuchen und im Forum haben viele von Wochen oder Monaten gesprochen, so dass ich den Fehler bei mir gesucht habe… dabei brauchen manche Katzen einfach länger.

In der Isolation/Quarantäne mit regelmässiger Versorgung meinerseits taten sie sich zu Beginn auch schwer. Sobald die Gittertüre da war und sie den Kontakt zu den restlichen Katzen aufnehmen konnten, wurde natürlich geguckt. Auch der Schutz, hinter der sicheren Gittertüre am Leben teilzuhaben, hat geholfen.

Sobald die Begegnungen mit den anderen Katzen okay waren und sie interessiert regelmässig hervorgekommen sind, durften sie dann auch aus dem Zimmer. Bei Ängsten kehren sie meistens schnell in ihr Ankunftszimmer zurück, weshalb ich es noch als Rückzugsort gelassen habe und nicht gleich wieder mitbenutzt.

Sie werden sich auch in der Wohnung verstecken. Du wirst nicht alles zumachen können, aber gewisse Höhlen, wo sie sich unter Umständen den Eindrücken völlig entziehen, habe ich mit einem Kissen ausgestopft oder geöffnet. Sie hatten schützende Orte, bei denen sie sich nicht komplett abschirmen konnten und das Ankunftszimmer.
Josie war trotzdem ein Genie - und dann noch mehrheitlich schwarz - die hat sich hinter und unter jedes Regal gedrückt. Als ich aufwachte, hörte ich sie noch spielen und sobald sie merkte, ich stehe auf, versteckte sie sich.

Ich habe bein morgendlichen Durchzählen sie gesucht, gefunden und dann dort gelassen. Sie kam jeden Tag etwas schneller wieder hervor… und natürlich jeden Tag ein neues Versteck.

Ansonsten ganz normal mitlaufen lassen. Wenn sie gestresst von den Eindrücken sind, etwas mehr Ruhe, denn im Schlaf werden Eindrücke verarbeitet. Aber viele Sachen, gerade unanimierte Objekte, lernen sie schnell kennen. Mit ihnen plappern, sie einbeziehen, wenn sie kommen, Spiel anbieten - Bällchen sind super, weil es nicht so nah ist, oder Federwedel. Leckerlies kann man zuwerfen (meine haben anfangs erst gefressen, wenn ich weit weg war) und ganz wichtig: Individualdistanz, die zu Beginn seeehr gross ist, respektieren. Dann schrumpft sie von Woche zu Woche.

Und andere zahme Katzen helfen viel! Da können sie alles abgucken!

Ganz viel Geduld und geniesse die Zeit. Es ist so faszinierend zu sehen, wie aus Scheuchen (halb-)zahme Kröten werden. 😊
 
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Ich habe vor fast genau einem Jahr zwei Katzen von unserer Wildchen-Flüsterin Taskali hier im Forum adoptiert. Kiki (damals Yola) wurde vom Vet.Amt aus schlechter Haltung gerettet und war traumatisiert, so dass sie nicht eigenständig fressen wollte und extrem ängstlich bei unbekannten Geräuschen war. Wednesday (vorher Gizzy) war ein Streunerchen, das draußen nicht gut klar kam, von anderen Katzen gemobbt wurde, schlecht fraß und auch irgendwas schlimmes mit Menschen erlebt haben musste, denn sie hatte Angst gegriffen zu werden. Taskali ist eine Zauberin was scheue Katzen angeht und sie hat die beiden in wenigen Wochen schon so weit verwandelt, das Kiki wieder eigenständig fraß und Wednesday gelernt hat, dass Menschen docht nicht ganz so furchtbar schrecklich sind.

In den ersten Tagen bei mir haben sich die beiden versteckt und sich zusammen in die letzte Ecke gequetscht. Taskali gab mir den Tipp, mich einfach jeden Tag mit ihnen in den Raum zu setzen und ihnen etwas vorzulesen. So haben sie sich langsam an mich und meine Stimme gewöhnt. Nach der ersten Woche habe ich mich dann zum Arbeiten auch wieder ins Zimmer gesetzt (Vorteil bei Home Office). Das fanden die beiden zwar doof, und haben sich kaum bewegt solange ich da war, aber sie wurden mit jedem Tag etwas entspannter.
Nach dem ersten Buch haben sie angefangen auch mal im Raum herumzulaufen, während ich las. Beim zweiten Buch kam Kiki und fing an mit meiner Hand zu köpfeln. Beim dritten Buch haben beide begriffen, dass ich ihnen nichts böses will und den Rest der Wohnung für sich erobert. Dazu haben wir Wedel-Streichel-Übungen gemacht (diese Stöckchen mit Federn am Ende). Vorsichtig annähren, mit den Wedel streicheln und dann mit einem Snack belohnen. Wenn das gut läuft, tauscht man irgendwann den Wedel gegen die Hand aus.

Während Kiki im letzten Jahr eine verschmuste Schoßkatze geworden ist, war Wednesday lange kein großer Fan von mir. Streicheln war nicht drin und ich habe sie einfach sie selbst sein lassen und sie nicht bedrängt, es ihr nur immer wieder angeboten (auf den Boden setzen mit mehreren Metern Abstand, Hand flach über den Boden halten und langsam anblinzeln, nicht lächeln/Zähne zeigen). Vor 2 Monaten ist dann auch bei ihr endlich der Knoten geplatzt und sie fordert nun mehrmals täglich Streicheleinheiten ein, allerdings nur, wenn ich auf dem Boden sitze und ihr die Hand anbiete. Das ist unser Ritual. Sie hat gelernt, dass sie dann nichts zu befürchten hat.
 
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Wer ist denn "wir"?

Wie oft gehst Du in den Raum zu welchen Zeiten, hast Du Rituale, zb. anlocken mit Leckerlies oder klappt das noch nicht?
„Wir“ sind mein Freund und ich, sonst niemand. Ich gebe ihr 3 mal am Tag Futter, und gehe ab und zu rein und rede kurz mit ihr, damit sie merkt, dass nichts passiert, wenn ich den Raum betrete. :)

Leckerlis nimmt sie nicht von mir, ich kann sie ihr mit der Hand anbieten oder vorsichtig in ihre Richtung rollen, sie frisst sie erst, wenn ich den Raum verlassen habe. Damit kann ich sie also gar nicht locken…
 
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@Filou77
Lies dir bitte noch einmal genau durch, was @TheRealRitchat geschrieben hat. Das ist wirklich der für alle Seiten beste Weg.
Er erfordert verdammt viel Zeit und tägliche in unseren Augen "Langeweile" weil es immer wieder die gleichen Abläufe und Einleitungsworte sind. Das gibt den Katzen aber genau die Sicherheit, die sie brauchen, um sich zu öffnen.
Auch bei mir wohnten 3, jetzt nachdem Emmi2 nicht mehr lebt, noch 2 Taskalimietzen und mein Selbstfang "Diesel" wäre sonst wie sein Bruder Kovu oder seine Tante Gizzy zunächst bei ihr gelandet. Scheumietzen sind einfach oft so, die schwarze Truppe von dieser Fangstelle sowieso...Sie brauchen Zeit, Routine und im besten Fall keine Erwartungen.
Legt euch eine Routine fest, lest vor- und wenn es das Telefonbuch oder die Steuergeräte sind....egal...Es kommt darauf an, die Stimme und das Zweibein dahinter als ungefährlich zu begreifen.
Oft ist auch eine Gittertür eine gute Möglichkeit, den Scheuchen zu zeigen, dass die Geräusche hinter der Tür einfach zu ihrem Leben gehören und machen sie neugierig auf die Welt da draußen und auf deine Katzen.
Versuch es...

Und.. @TheRealRitchat...Ich freue mich sehr, dass Gizzy sich bei dir jetzt öffnet. Sie war eine harte Nuss und sooo voller Angst nach dem Einfangen. Ich werde ihrer alten Fürterstelle sagen, dass es ihr gut geht. Das freut die Leute dort sehr. Danke, dass die bei dir sein kann, wie sie ist.
 
„Wir“ sind mein Freund und ich, sonst niemand.

Vielleicht besser mal auf eine Person reduzieren?
Ich gebe ihr 3 mal am Tag Futter, und gehe ab und zu rein und rede kurz mit ihr,

Ich würde seltener gehen (3 mal am Tag) und immer zu derselben Zeit.
Leckerlis nimmt sie nicht von mir, ich kann sie ihr mit der Hand anbieten oder vorsichtig in ihre Richtung rollen, sie frisst sie erst, wenn ich den Raum verlassen habe. Damit kann ich sie also gar nicht locken…

Ja, doch, mache das ruhig weiter so. Wichtig ist das immer gleiche Geräusch wie z.b die knisternden Verpackungen. Oder ein Clicker. Oder immer dasselbe Geräusch.
Katzen reagieren sehr auf Geräusche.

Zur Aussage, sie fresse erst, wenn Du den Raum verlassen hast: Mal was unheimlich Leckeres anbieten und sich dann mit einem Buch dazu setzen und warten, wäre eine Möglichkeit.
 
  • #10
Ich finde das zu wenig. Drei mal am Tag kurz rein gehen.
Setzt dich da hin und lese oder mach irgendwas. Du solltest die Zeiten, wo sie deine Anwesenheit hat, massiv hoch schrauben.
Gittertür finde ich gut, andere Katen helfen oft weiter.
 

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