1. Bitte mach dich schlau, wie hoch die (geschätzte) Zahl der Straßenkatzen in Deutschland ist.
Ich habe in meinem Post auf einen Hinweis geantwortet, der sich lediglich auf die Katzen im Tierheim bezogen hat, um die Straßenkatzen (Streuner) ging es nicht. Es ging um die These, dass von den gekauften Vermehrerkitten die meisten ohnehin im Tierheim landen würden, was angesichts der aktuellen Zahlen der Katzen in deutschen Haushalten nicht stimmen kann.
Ich weiß, dass es sehr viele Streuner gibt und ich denke, wenn keiner mehr beim Vermehrer ein Kätzchen holen würde, dann gäbe es in absehbarer Zeit noch viele mehr. Mal ganz davon abgesehen, dass es ohnehin eine Utopie ist, dass keiner mehr beim Vermehrer kaufen würde, selbst wenn ihr mich zum Umdenken bewegen könntet und es im ganzen Forum keine Vermehrerkitten mehr gäbe.
2. In einem einzigen Punkt geb ich dir recht: Wenn man die Leute davon abbringt, beim Vermehrer etc. Kätzchen zu holen, dann geht es den Kätzchen davon nicht besser. Du scheint dabei leider die Kätzchen zu vergessen, die ein halbes Jahr später dort wieder sind. Und die, die ein weiteres halbes Jahr.. naja, du siehst vielleicht, worauf ich hinaus will.
Das betrifft den Anteil der Vermehrer, die ihre Katzen tatsächlich kommerziell werfen lassen. Es gibt aber genauso diejenigen, deren Katze eben "nur einmal" Junge bekommt und diejenigen, wo es ein "Unfall" war.
In solchen Fällen kann man als Abnehmer ganz gut darauf hinwirken, dass die Mama anschließend kastriert wird.
Und wieder ein anderer Fall sind die Bauernhöfe. Wenn ich dort kein Kitten nehme, dann wirft die Mama trotzdem weiter und es wird, falls es keine Abnehmer gibt, lediglich ein weiteres Kitten getötet, seinem Schicksal überlassen oder ausgesetzt (= wieder mehr Straßenkatzen). Am Ursprungselend ändere ich dort nichts, indem ich kein Kitten nehme.
Und die kommerziellen Vermehrer, ja die sind ein anderer Fall. Wenn man dort die Kitten hocken läßt, werden die vermutlich diese Kitten erst mal aussetzen (wodurch es wieder mehr Straßenkatzen geben wird) und sich dann eben eine andere Rasse suchen, die mehr Ansehen auf dem Markt hat.
Jemand, der so gestrickt ist, dass er mit seinen Katzen Geld verdienen will, ohne dass sie ihm irgendetwas bedeuten, der wird nicht nach einem "sitzengebliebenen" Wurf aufgeben. Der schmeißt die Mama samt Kitten raus und holt sich die nächste Rasse.
Also ändere ich auch dort nichts, wenn ich nicht dort kaufe, aber mache es für die aktuellen Kitten extrem viel schlimmer.
3. Dann beantworte mir bitte, wo in deiner heilen Welt die Katzen landen, die keinen Abnehmer finden beim Bauern? Glücklich in der Scheune? Oder in der Regentonne? .
Ich weiß nicht, wie du auf "meine heile Welt" kommst?
Ja, die Kitten, die keine Abnehmer finden, werden im besten Fall sich selbst überlassen, im schlimmsten Fall getötet. Und ich weiß eigentlich nicht, ob zweiteres wirklich schlimmer ist.
Ich habe fast den Eindruck, bei dir ist etwas falsch angekommen. Ich finde die Zustände momentan überhaupt nicht schön und gut und wenn ich könnte, würde ich daran etwas ändern. Ich tue das im Kleinen, indem bei mir alles kastriert wird, was reinkommt, egal ob Hund oder Katze.
Und indem ich mich bemühe, jedem in meinem Umfeld klar zu machen, dass Katzenkastration, und zwar vor dem ersten Wurf, unumgänglich notwendig ist.
Ich wäre ebenfalls dafür, sinnvolle! Kastragesetze und vor allen Dingen eine Kennzeichnungspflicht einzuführen, eine zentrale Datenbank, wo aufgrund gesetzlicher Vorgaben (und nicht freiwillig) alle Besitzerdaten gespeichert werden müssen. Und ich bin für eine viel breitere Aufklärung, angefangen im Kindergarten bis hin zur Oberstufe im Gymnasium.
Meine "heile Welt" würde wesentlich anders aussehen, als das momentan der Fall ist.
Ich bin aber überzeugt, dass nur der Ruf "kauf nicht beim Vermehrer" gar nichts ändert, sondern es nur für die aktuellen Kitten viel schlimmer macht.
Was ebenfalls nicht bedeutet, dass ich mich hinsetze und die Kleinanzeigen durchforste, falls hier mal wieder ein Platz frei werden sollte. Ebenso rate ich das keinem, der mich
vorher fragt. Da weise ich immer auf Tierheime und Tierschutz hin.
Aber ich verurteile niemanden, der beim Vermehrer kauft. Sondern bemühe mich, solch einem Besitzer dann (freundlich) klarzumachen, dass Kastra seines Kitten unumgänglich wichtig ist aufgrund der momentanen Katzenschwemme.
Und falls jemand sein Herz bereits an ein Kitten verloren hat, dann würde ich ihm das nie im Leben ausreden, nur weil es zufällig vom Vermehrer stammt. Das finde ich nämlich extrem tierverachtend und anmaßend.
Habe ich mich auf die Katzen bezogen, welche ein glückliches Dasein in einem liebevollen zu Hause fristen? Nein.
Habe ich behauptet, dass der Großteil unserer Katzen im Tierheim (und bei anderen Orgas) zu finden ist? Nein.
Meine Frage ist mit deinem Post nicht beantwortet.
Da es für dich schwer verständlich war, formuliere ich es um.
Ja, in ganz Deutschland sitzen etwa 40.000 (vermutlich) Vermehrerkätzchen im Tierheim. Demgegenüber gibt es einige Millionen Vermehrerkätzchen, die ein annähernd gutes Leben führen.
Wie überall, auch unter den Vermehrerkäufern gibt es schwarze Schafe. Wie unter den Rassekatzenkäufern und Tierschutzbewerbern auch.
Die Mehrheit der Vermehrerkäufer scheint es aber zu schaffen, ihr Kitten/Katze/Kater zu behalten und annähernd gut zu versorgen und entledigt sich ihrer eben nicht im Tierheim. Und genau das war die These, auf die sich meine Antwort bezogen hat.