Katzenzusammenführung - mache ich alles richtig?

[Hellokitty1983]

hallo liebe community!

ich hoffe, hier von euch wertvolle tipps oder infos zu bekommen bzw. auch hinweise darauf, falls ich bei der katzenzusammenführung etwas falsch mache...

ich habe nun seit 5 jahren einen kater, pauli. er ist kastriert, eine wohnungskatze, seeehr verschmust, verspielt, seeehr anhänglich und sehr brav, d.h., er folgt mir und meinem freund sehr gut. manchmal denken wir, er ist eher ein hund als eine katze ;-). pauli lebte mit uns in unserer wohnung bislang alleine. er hat zwar in seinen ersten beiden lebensjahren kontakt zu anderen katzen gehabt (nachbarskatzen - das war nie ein problem) aber seit 3 jahren (durch umzug) ist er eben alleine mit uns.
da er sehr viel aufmerksamkeit braucht und auch viel weint, wenn mein freund und ich in der arbeit sind, haben wir uns dafür entschieden, eine 2. katze zu nehmen, in der hoffnung, dass er sich dann nicht mehr so alleine fühlt. wir haben uns das sehr gut überlegt (sicher schon 1 jahr) und wollen wirklich nur das beste für unseren pauli.
gestern war es dann soweit und wir konnten unsere süße kleine twinni, ein 8 wochen altes mädchen (sie ist bereits entwurmt) zu uns nach hause holen.
twinni ist noch ziemlich schüchtern was menschen anbelangt, ist aber an andere katzen gewöhnt (kommt vom bauernhof und hatte dort gleich alte bzw. ältere geschwister).
unser prozedere gestern war also folgendes: wir haben twinni im transportkörberl mit in die wohnung gebracht, was pauli zuerst gar nicht gemerkt hat. twinni haben wir nicht aus dem körberl rausgelassen, damit pauli einmal den geruch aufnehmen kann - was er dann auch getan hat. und seine reaktion (das habe ich in 5 jahren noch NIE erlebt habe) war furchtbares gefauche. wir haben die kleine twinni dann in unser schlafzimmer als seperaten raum gegeben. dort kann pauli nicht rein. twinni hat dort ihr klo, ihr futter und rückzugsmöglichkeiten. pauli hat (bis auf das schlafzimmer eben) sein altes territorium. soweit so gut... als twinni dann in ihrem seperaten zimmer war (mein freund blieb bei ihr) ging ich wieder zu pauli und was macht er - er faucht mich an, was bis dato wirklich noch nie vorkam. pauli hat sich allerdings sehr schnell wieder beruhigt und wir haben gespielt, geschmust, er hat gefressen, alles wie immer.
twinni im schlafzimmer hat sich sofort verkrochen und hat die ganze nacht durchgeweint. als ich sie zu uns ins bett holen wollte hat sie auf unsere decke uriniert. ich hoffe, das war, weil sie ihr klo nicht gefunden hat -und nicht eine protestaktion?
wir haben gestern abend noch die decke, auf der twinni beim transport gelegen hat zu pauli ins wohnzimmer gegeben, damit er sich an ihren geruch gewöhnen kann. diese hat er auch immer wieder beschnuppert.
unser plan wäre nun twinni so lange von pauli zu seperieren, bis sie erstmal vor uns menschen keine angst mehr hat und erst danach eine vorsichtige zusammenführung der beiden katzen zu machen. in der zwischenzeit wollen wir twinni natürlich viel liebe geben, für pauli alles so normal wie nur möglich gestalten und durch die beiden durch das austauschen der schmusedecken an ihre gerüche gewöhnen.
mache ich hierbei alles richtig? ich würde mich über weitere tipps sehr freuen, da ich einfach angst habe, dass die beiden nie zusammenschauen werden.
DANKE vorab für eure tipps!
alles liebe, julia

 

[puckih]

Der erste Fehler: Die Katze ist zu jung von der Mama und den Geschistern weg. Mindestens 4 Wochen zu früh.
Der zweite Fehler: Die Katze passt altersgemäß nicht zu eurem Kater.
Der dritte Fehler: Es ist ein weibliches Tier.
Euer Kater bräuchte einen etwa gleichaltrigen Raufkumpel der Charakterlich passt.

 

[Hellokitty1983]

vielen dank für deine rasche antwort!
puhhh, das sind fehler über fehler.... :-/
bzgl. weibchen/ männchen : uns haben mehrere tierärtze unabhängig voneinander geraten zu unserem kater eine katze und am besten noch eine ganz junge katze zu nehmen???
ja, die kleine twinni ist leider wirklich noch sehr klein bzw. jung, aber fakt ist, nun ist sie hier und wir wollen die situation bestmöglich meistern und eine gute lösung für die 2 tiger finden.
über tipps wäre ich daher seeeehr dankabar!!!!

 

[puckih]

Dann auch hier die Frage: Gehst du mit einem zu operierendem Blinddarm zum Psychiater oder zum Chirurgen?
Ein TA ist ein Mediziner und kein Verhaltensbiologe.
Das kleine hat dem großen beim Spielen doch gar nichts entgegen zu setzen.
Ok die Katze ist jetzt in den Brunnen gefallen. Warum konnte sie denn nicht noch 4 Wochen bei der Mama bleiben? Und wo kommt sie denn her? Mit Sicherheit ein UUps Wurf oder ein Vermehrer.
Tendenziell würde ich dazu raten entweder die Kleine in einen Haushalt vermitteln, der schon Kitten hat die 12 Wochen alt sind und einen gleichaltrigen Kater für euren zu holen.
Andere Option wäre noch ein Kitten, dass mindestens 12 Wochen alt ist und gut sozialisiert wurde holen, damit die beiden Kitten sich zum spielen haben und der Kater halt mitmischen kann wenn er mag.

 

[stecknadel]

Hallo!

Habt ihr vielleicht die Möglichkeit die Kleine noch mindestens vier Wochen zur Mama zurück zu bringen? Das wäre schon wichtig für die Entwicklung.

Wie Puckih schon sagte... sie wurde zu jung von der Mama weg genommen, sitzt jetzt bei einem "Spielgefährten" der im Moment noch gar nicht richtig mit ihr spielen kann, weil sie viel zu klein ist. Das wird sich aber in den kommenden wochen drehen und der Große wird sehr wahrscheinlich mehr als überfordert mit dem kleinen Energiebündel sein, welches immerzu spielen und raufen will...

Mit der Konstellation habt ihr leider keinem von beiden einen Gefallen getan.
Ich frag mich nur immer, wieso man erst Rat sucht, wenn man doch schon im Alleingang alles falsch gemacht hat, anstatt sich vorher mal Gedanken zu machen.

 

[Simpat]

Kann mich den anderen nur anschließen, schade, dass ihr euch nicht vorher informiert habt.

Ein Großteil der Sozialisierung findet zwischen der 8. und 12.Woche statt, daher ist es so wichtig, dass die Kitten lang genug, also mindestens 12 Wochen, besser noch 14-16 Wochen bei der Katzenmutter und den Geschwistern aufwachsen, dass ist sehr wichtig für ihre Sozialisierung und Entwicklung. Sie fangen erst mit ca. 8 Wochen an die Katzensprache und den richtigen Umgang miteinander zu lernen, somit weiß also die Kleine gar nicht, wie sie sich gegenüber eurem Kater zu verhalten hat.

Abgesehen davon ist natürlich der Altersunterschied viel zu groß, stell dir vor, du hättest ohne andere Kinder aufwachsen müssen, nur mit Erwachsen. Kitten spielen und gehen ganz anders miteinander um, die meisten erwachsenen Katzen können egal wie verspielt sie noch sind mit dem Spieltrieb eines Kitten nicht mithalten und sind dann meist schnell genervt von den Kleinen. Außerdem hat die Kleine schon allein körperlich dem Kater nichts entgegenzusetzen.

In jungen Jahren kommt dann auch noch der Geschlechter-Unterschied deutlich zum Tragen, weil die meisten Kater deutlich ruppiger und körperbetonter spielen, die raufen und balgen gerne nach Katerart, darauf stehen aber die meisten Kätzinnen überhaupt nicht. Deswegen empfehle ich bei Kitten und sehr jungen Katzen eher die gleichgeschlechtliche Kombi. Natürlich gibt es auch zurückhaltende Kater und weibliche Raufbolde, am wichtigsten ist es, dass die Katzen vom Wesen, Charakter und Temperament zueiander passen, aber auch dass ist bei eurer Kombination nicht möglich, da man bei einem 8 Wochen alten Kitten noch gar nichts absehen kann.

Ein Kater der bestens sozialisiert ist, sehr umgänglich nicht dominant, im Alter von 4-6 Jahren, eurem im Wesen, Charakter und Temperament möglichst ähnlich, wäre die eindeutig bessere Wahl gewesen.

Daher schließe ich mich den Lösungsvorschlägen von Puckih an.

Für das Kitten wäre es am schönsten und besten, wenn es mit einem gut sozialsierten Kitten im Alter von 12-14 Wochen zusammengebracht wird, möglichst ein weibliches Kitten. Also wenn ihr sie behalten wollt, würde ich noch ein zweites Kitten dazuholen oder sie in einen Haushalt abgeben, wo sie andere Kitten zum spielen hat.

Die Kleine stammt von Leuten die anscheinend keine Ahnung von Kittenaufzucht haben, sonst hätten sie sie nicht so früh abgegeben und hätten euch auch gesagt, dass die Kombination äußerst ungünstig ist. Ins Bett hat sie vermutlich deswegen gemacht, weil die Sauberkeitserziehung in dem Alter noch gar nicht abgeschlossen ist, besonders dann, wenn die Leute nicht viel Ahnung haben, dass muss man den Kitten nämlich beibringen bzw. die Katzenmutter dabei unterstützen oder sie hat sich nicht ins Katzenklo getraut hat.

Jetzt habt ihr zwei schlecht sozialisierte Katzen die nicht zueinander passen, einfach zusammengesetzt, was habt ihr erwartet? Euer Kater hatte lediglich draußen ein paar flüchtige Kontakte, jetzt 3 Jahre allein und sein Revier sprich die Wohnung hatte er 5 Jahre für sich allein, ist doch klar, dass der nicht begeistert ist, wenn da auf einmal so ein Eindringling auftaucht.

 

[Hellokitty1983]

Liebe Alle,

ich danke euch für eure antworten und eure überlegungen!
ich werde mich heute mit meinem freund zusammensetzen und alle von euch vorgschlagenen möglichkeiten besprechen, um dann das beste für die 2 katzen machen zu können.