Katze hat NOCH IMMER Angst...

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Huhu Foris!

Ich frage hier mal nach Ratschlägen weil ich am Ende mit meinem Latein bin. Es geht um meine Nessi, die ich vor etwas über einem Jahr aufgenommen habe. Nessi kommt ursprünglich aus Russland, wurde dort mit Katzenschnupfen kurz vorm sterben gerettet, dann lebte sie einige Monate in einem Käfig bei einem Tierarzt und dann kam sie zu einer Tierschützerin, dort war sie dann auch einige Monate bis ich sie mit 8 Monaten zu mir geholt habe. Nessi hat von ihrer Vorgeschichte noch ein kaputtes Auge, ist aber nur ein Schönheitsfehler den keiner juckt. ;)

Jedenfalls war sie extrem schüchtern am Anfang, an hingehen und anfassen war gar nicht zu denken, sie kam von selber zum schmusen wenn sie bereit dafür war. Ich dachte sie braucht nur Zeit. Jetzt ein Jahr später ist die Lage aber unverändert, sie hat Angst vor allen Leuten (vor mir noch am wenigsten) und sucht auch sofort das Weite wenn man auch nur auf sie zugeht bzw einfach nur in ihre Richtung geht. Wenn ich sie für den TA Besuch aber hochnehmen muss miaut sie dann einmal ganz kläglich und leise wenn sie merkt sie "sitzt in der Falle". Sobald ich sie am Arm hab ist sie ganz starr, versucht dann auch nicht wegzulaufen, wenn ich mich dann mit ihr hinsetze und sie eine Zeit lang bekraule beginnt sie jedoch irgendwann zu schnurren und taut wieder auf. Mir blutet jedesmal das Herz wenn ich sie abfangen muss. Doch Gesundheit geht vor, und in die Transportbox locken lässt sie sich leider auch nicht.

ABER, wenn ich im Bett oder auf der Couch bin kommt sie sehr oft von selber, schnurrt wie ein Weltmeister und ist extrem schmusig, schmiegt sich an mir und an allem in ihrer Umgebung und genießt es richtig dass sie Aufmerksamkeit bekommt. Zeigt mir eigentlich ihr völliges Vertrauen. Aber eine falsche, schnelle Bewegung und sie erschreckt sich und läuft weg. Neben mir schlafen ist auch okey, aber wie gesagt, nur solange ich mich im Schneckentempo neben ihr bewege. :verstummt:

Wenn sie auf ihrem Deckenhohen Kratzbaum liegt und man gaaaanz langsam hingeht kann ich(sonst niemand) sie streicheln, aber beim hingehen sollte ich Augenkontakt vermeiden und mich sehr langsam bewegen. Dann bleibt sie liegen, und findet vielleicht sogar Gefallen daran.

Ich habe lange versucht sie beim vorbeigehen zu ignorieren (dass sie merkt dass von mir keine Gefahr ausgeht), hab unzählige Male versucht mich auf den Boden zu setzen & sie mit Leckerlies anzulocken, ihr vielleicht so zu zeigen dass ich nichts mache wenn sie in meine Nähe kommt usw... Aber es hilft alles nichts.

Ich hab keine Ahnung was ich falsch mache oder was ich tun könnte dass sie ihre Scheu verliert. Dauert das einfach noch? Oder was kann ich tun? :(

Danke schon mal! :)
 
A

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Ich denke, du machst gar nichts falsch.

Mein Mo ist genau so, nur, dass er etwas "weiter" in der Entwicklung ist, allerdings habe ich ihn nun auch schon 7 Jahre (!). Ich kann nur sagen, Jahr für Jahr kommt etwas mehr hinzu und diese Tiere entwickeln sich weiter und weiter. Aber ihre "Grundangst" wird wahrscheinlich immer bleiben.

Also einfach weiter machen, Alltag leben und den Kontakt mit ihr so positiv wie möglich halten. Das wird, Jahr für Jahr, aber es wird werden. :)

Was Mo sehr weitergebracht hat, war das Klickern. Das hat ihm wirklich Selbstvertrauen gegeben. Das "aktive" Klickern wird jetzt noch nichts fürs Nessi sein denke ich, allerdings kannst du ja versuchen, positives Verhalten zu bestärken mit dem Klickertraining. Und wenn sie jetzt noch nicht so weit ist, dann vielleicht später, einfach im Hinterkopf behalten.

Im Übrigen ist Mo auch so ambivalent, auf der einen Seite ist er super scheu und würde sich am liebsten in Luft auflösen, aber wenn er mal da ist zum schmusen, dann genießt er diese Zuwendung richtig, als würde er das alles in sich "aufsaugen". Meine beiden zutraulicheren Katzen sind längst nicht so "liebesbedürftig" wie er, wschl, weil sie sich ihre "Portionen" immer stückweise holen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt einfach Katzen, die niemals wirklich ihre scheu verlieren.
Das könnte bei Nessi an ihrer Vergangenheit liegen.
Wenn sie nicht zutraulicher wird, dann ist es eben so...
 
Du machst alles richtig. Ich schließe mich da den beiden an. Manche Katzen sind auch einfach ängstlich, da muss auch nicht unbedingt eine schlimme vergangenheit schuld sein. In Nessis Fall kann das natürlich schon sein, muss aber nicht. Ich kenne einige Katzen die auch so ängstlich sind obwohl sie seit sie kitten sind bei ein und der selben Familie leben und keinerlei schlechte Erfahrungen hatten. Es kann Jahre dauern bis das besser wird aber du gehst finde ich sehr gut damit um. Sie hat Glück bei dir gelandet zu sein :) ein anderer wäre da vielleicht nicht so verständnisvoll.
 
Kann mich doppelpack und Alien nur anschliessen und bewundere Deine Geduld :)

Ich sehe ebenfalls kein falsches Verhalten. Clickern mit der Zeit wurde schon erwähnt, auch Federangeln oder Leckerli werfen kann helfen.

Jedenfalls hast du bereits "einen guten Draht" zu Nessi. Da kann noch was von ihr kommen, auch wenn sie ev. immer eine gewisse Scheu (Vergangenheit?) behalten wird.
 
Ich kann mich auch nur anschließen, hätte aber evtl noch einen Tipp, denn sie kommt ja durchaus von allein zu dir und das könntest du evtl fördern
Aber eine falsche, schnelle Bewegung und sie erschreckt sich und läuft weg. Neben mir schlafen ist auch okey, aber wie gesagt, nur solange ich mich im Schneckentempo neben ihr bewege. :verstummt:
Dein aktiv-werden scheint sie zu beunruhigen und du könntest versuchen, ihr das Gefühl zu vermitteln, dass sie Kontrolle über deine Bewegungen hat.
Der "Trick" ist, dass sie nicht lernen soll, dass auf-sie-zukommen etwas Angenehmes ist, sondern dass SIE zukünftig auf dich zukommen, aktiver werden muss, wenn sie angefasst werden möchte.

Mach es mal eine ganze Weile so, dass du gar nicht mehr versuchst, dich ihr zu nähern. Auch wenn sie von sich aus kommt, halte dich trotzdem zurück und fass sie nicht an. Du schreibst, sie kommt ja recht oft von sich aus, schmiegt sich an dich, also lass sie das tun und streichle sie quasi mit leisen Worten, zeig ihr, dass du das magst, bleib aber ansonsten völlig passiv.

Deine Hände sind dann ja in ihrer Nähe, aber fass sie nicht an, sie wird schon von selbst eine Hand finden und sie mit Köpfchen oder Pfote anstubsen. Das wäre dann eine direkte Streichelaufforderung und dann streichle sie gern - aber nur kurz. Drei, vier kleine Streichler und gut ist. Leg deine Hand dann einfach wieder ab. Wenn sie mehr will, muss sie deine Hand wieder anstubsen ;)

Sie wird irgendwann das Gefühl bekommen, dass sie die Kontrolle über deine Hand hat und das wird ihr Sicherheit geben. Wenn sie deine Hand auf dem Sofa/Bett immer öfter mal anstubst, dann achte darauf, dass du nicht zu aktiv wirst. Wirklich immer nur wenige Streichler. Du beendest die Situation, nicht sie und du legst die Hand dann wieder schlapp neben dich und fasst sie erst wieder an, wenn sie sie mit einem erneuten Stubser "wieder zum Leben erweckt" hat.

Wenn das gut funktionert, kannst du anfangen, sie auch mal in anderen Situationen zu fragen, ob sie deine Hand zum Leben erwecken möchte ;) Du gehst zwar auf sie zu, zB zum KB, aber legst deine Hand dann erstmal etwas entfernt neben sie. Nicht wie eine Aufforderung "magst mal schnuppern?" hinhalten, sondern einfach schlapp (passiv bleiben) auf den KB in Schnuppernähe legen. Wenn sie nicht darauf reagiert, entferne dich ganz gelassen wieder.
Es ist wichtig, dass sie unmittelbar erlebt, dass wenn sie nicht aktiv wird, eben nix weiter geschieht.
Nur wenn sie die Hand anstubst, gib ihr wieder ein paar kurze Streichler und entferne dich dann wieder.
Achte darauf, dass du immer die Streicheleinheiten beendest.
So bekommt sie evtl bald das Gefühl, dass sie Kontrolle hat und andernteils, dass SIE aktiv werden muss.

Es kann sein, dass es nicht funktioniert. Sie kommt ja öfter mal von allein an und es gibt einfach Katzen, die nicht so schmuselustig sind. Mein Leo war jahrelang ähnlich. Er kam zwar ab und zu mal zum Schmusen an, aber Begeisterung geht anders... Er ist ein typischer Spielekater und hat lieber über Spielaufforderungen meine Nähe gesucht. Mittlerweile ist er älter geworden und kommt immer öfter von sich aus zum schmusen.
Versuch es einfach mal eine Weile. Verhalte dich aber ansonsten im Alltag nicht extra kontrolliert und vorsichtig. Beweg dich ganz normal, also schon rücksichtsvoll, aber eben ungezwungen, nicht extra wie auf leisen Sohlen. Sonst könntest du eventuell falsche Signale senden ("Dosi bewegt sich auch so vorsichtig, da muss wohl etwas im Busch sein").
Selbst wenn es nicht klappen sollte, wird Nessi so vielleicht ihre Scheu etwas ablegen (dieses Wegflitzen bei einer falschen Bewegung) und das wäre dann schon etwas Entspannung :)

Spielt sie gern mit dir oder reagiert sie auf schnelle Bewegungen generell eher ängstlich?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann mich auch nur den anderen anschließen: Du machst das TOLL! Manche Katzen brauchen richtig lang zum Auftauen, andere tauen nie auf. Hier im Forum kenne ich eine Forine, die eine ihrer Katzen noch nie streicheln oder anfassen durfte, und die Katze ist seit fast 2 Jahren bei ihr. Dahingegen ist Nessi schon fast "kontaktfreudig".

Die Tipps von Catma finde ich gut, die könntest Du probieren. Und ich hätte noch einen Tipp: vielleicht magst Du Dir überlegen, ob Du mit Deinen beiden Clickerst? Das stärkt das Selbstbewusstsein.

PS: sehr hübsch sind Deine Mädels!
 
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Danke für die vielen Antworten! :)

@Catma, klingt nach einem tollen Tipp, ich werde das ab jetzt gleich mal umsetzen, hoffe dass es positiv dazu beiträgt dass sie mir vertraut. Dankeschön!

Wie funktioniert das Clickern denn? Und wie beginnt man da am besten? Ich hab davon leider keine Ahnung... :oops:
 
Nessi ist ja eine echte Schönheit :pink-heart::pink-heart:

Du hast so tolle Tipps bekommen und es wird sicher bald alles gut.

Ich habe hier meinenn roten Filou, der ist als Kitten zu uns gekommen und war auch nie Einzelkatze.
Er kommt fast nie zum Schmusen allerdings hat er ansonsten keinerlei Angst.

Nessi ist eine reinweiße Katze? Wurde schonmal getestet bzw. untersucht ob sie hören kann? Hier mal einen Link dazu.

http://www.einfachtierisch.de/katze...-sind-haeufig-taub-moegliche-gruende-id99379/
 
  • #10
Zum Clickern lohnt es sich, mal bei YouTube ein paar Videos dazu anzuschauen, oder sich ein paar Bücher zu kaufen. Empfehlungen habe ich gerade keine konkrete parat.
 
  • #11
Danke für die vielen Antworten! :)

@Catma, klingt nach einem tollen Tipp, ich werde das ab jetzt gleich mal umsetzen, hoffe dass es positiv dazu beiträgt dass sie mir vertraut. Dankeschön!

Wie funktioniert das Clickern denn? Und wie beginnt man da am besten? Ich hab davon leider keine Ahnung... :oops:

Ich habe auch so ein ängstliches Wesen zuhause und der Punkt hat drei Jahre gebraucht, bis er von sich aus zu mir auf das Sofa kam. Genieß die langsamen Fortschritte - Du wirst mit Nessi noch ganz Freude haben :)

Als Tipp zum Clickern - ich finde dieses Buch ganz toll!

https://www.amazon.de/Trickschule-f...1-fkmr0&keywords=christine+hausschild+clicker
 
  • #12
Nessi ist eine reinweiße Katze? Wurde schonmal getestet bzw. untersucht ob sie hören kann? Hier mal einen Link dazu.
Ja sie ist schneeweiß, außer 5 schwarze Haare am Hinterkopf :p sie wurde von der Tierschutzdame komplett durchgecheckt, man merkt auch dass sie gute Öhrchen hat, reagiert auf kleinste Geräusche.

Danke für den Link, Stachelnuesschen, ich werde mir das Buch mal ansehen. :)
 
  • #13
Hallo br0ken,

mir sind bei deiner Beschreibung zwei Sachen aufgefallen bzw. drei. ;)

sucht auch sofort das Weite wenn man auch nur auf sie zugeht bzw einfach nur in ihre Richtung geht.

Das ist durchaus ein normales Verhalten. Nach meiner Erfahrung hilft es schon, wenn man nicht direkt auf die Katze zugeht, sondern einen Punkt so ca. einen halben Meter von der Katze entfernt anpeilt. Und ist richtig, die Katze dabei auch nicht direkt angucken.

nur solange ich mich im Schneckentempo neben ihr bewege.

Das, denke ich, ist falsch bzw. du kannst doch nicht dein ganzes Leben im Schneckentempo Zuhause sein. Also, bewege dich ganz normal, sie wird sich dran gewöhnen (mich würde es auch erschrecken, wenn jemand ständig um mich herumschleicht) :p:D

Und dann noch zu hochheben: hebe die Katze nur ganz, ganz kurz hoch. Also, dass sie nur kurz den Bodenkontakt verliert ohne zu zappeln oder besonders angespannt zu sein. Wie sie sich fühlt, das fühlst du doch in den Händen. Wenn sie dann entspannter wird, dann kann man die Zeit ausdehnen.
Du weißt sicher, dass Katzen auch dann schnurren, wenn sie Streß haben und sich selbst beruhigen wollen.

Alles Gute
 
  • #14
Oh du kannst ja schon viel mit ihr machen, dafür, dass sie soviel mitgemacht hat im Leben. Mach einfach weiter so ... respektiere sie in ihrer Scheuheit, so wie du es tust.

Meine Felisa war auch sehr scheu, die konnte ich 10 Monate lang noch nicht einmal mit der Fingerspitze berühren. Als ich das dann könnte müsste ich immer den Kopf zur Seite drehen, denn der direkt Blick haben sie verunsichert.

Rituale haben bei ihr geholfen und tägliches Boxtraining und medizinisches Training... so wie das bei den Zootieren gemacht wird. Die Wiederholung gibt dem Tier Sicherheit. Auch hat es geholfen, dass ich täglich Ganzkörpermassage bei ihr gemacht habe ... immer die Wirbelsäule entlang, dann Kopf und Beine und so. Und ich gehe fast jeden Tag mit ihr spazieren (ohne Leine) ... Das stärkt den Zusammenhält und das Vertrauen.

Vielleicht findest du ähnliche Rituale für deine Katze?
 
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